DE3504012A1 - Verfahren zum behandeln von lichtleitern und mit diesem verfahren erhaeltlicher lichtleiter - Google Patents
Verfahren zum behandeln von lichtleitern und mit diesem verfahren erhaeltlicher lichtleiterInfo
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Description
Prof.Dr.Friedemann Freund
116 West Loma Vista, Tempe, Arizona 85282 V.St.A.
Verfahren zum Behandeln von Lichtleitern und mit diesem Verfahren erhältlicher Lichtleiter
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Lichtleitern,
insbesondere ein Verfahren zum Behandeln von Lichtleitern aus OH-armen Quarzglas, das Defekte aufweist, und mit
diesem Verfahren erhältliche Lichtleiter.
Für den Einsatz von optischen Übertragungskabeln unter verschiedenen
Bedingungen wie z.B. unter Wasser, unter wechselnden Temperaturbeanspruchungen und anderen äußeren Einflüssen, ist
es wichtig, daß die technisch erreichbaren, niedrigen Verlustwerte von Quarzglasfasern über lange Zeit erhalten bleiben.
Die Verwendung von hochreinem, OH-armen Quarzglas ermöglicht optische Lichtleitfasern mit hervorragenden Eigenschaften
herzustellen, mit Dämpfungswerten typischerweise um 1 dB/km,
040-(2519-GER)ICAl
im Wellenlängenbereich des nahen Infrarot zwischen 1.0-1.7 μτη
der das "Übertragungsfenster" darstellt und in anderen Spektralbereichen
im fernen Rot und nahen Infrarot (siehe Hetherington,
G. et. al. Phys.chem. Glass J. p. 130, 1969) . Die optischen
Übertragungseigenschaften wurden bisher hauptsächlich durch
das Auftreten von Absorptionsbanden beschränkt, die auf die Anwesenheit von Resten von Hydroxylgruppen (OH) zurückzuführen
sind, typischerweise in Konzentrationen von ca. 2 ppm (parts per million) oder etwas mehr, von denen mindestens eine bei
1.4 μΐη liegt, d.h. in der Mitte des oben definierten Übertragungsfensters
(siehe: Keck D.B. et al. "On the ultimate limit of attenuation in glas optical waveguides", App. Phys. Letters
22, 7, pp. 307 - 309, April 1982; Stone J. et al. "Overtone vibrations of OH groups in fused silica optical fibres", J.
ehem. Phys. 7£ , PP 1712-1722, 1982).
Es ist beobachtet worden, daß molekularer Wasserstoff (H2) in
Quarzglas eindringt (siehe Hartwig C. "Raman scattering from ν
hydrogen and deuterium dissolved in silica as a function of pressure", J. Appl. Phys. £7_, p. 956, 1976). Darüberhinaus ist *
kürzlich berichtet worden, daß H^-Moleküle auch in optische
Quarzglasfasern und sogar in voll ummantelte fertige Lichtleitkabel unter gegebenen Betriebsbedingungen eindringen (siehe:
Mochizuki, K. et al. "Transmission loss increase in optical
fibers due to hydrogen permeation", Electron. Lett. J_9, No. 18,
pp 743-745, 1983; Fox, M. et al. "Attenuation changes in optical fibers due to hydrogen", Electron. Lett. j_9, No. 22,
pp 916-917, 1983; Beales, K.J., "Increased attenuation in optical fibers caused by diffusion of molecular hydrogen at
room temperature", Electron.Lett. ]_9_, No. 22, pp 917-919, 1983).
Das Eindringen von H? ist besonders zu vermerken, wenn die
Fasern und/oder Metallteile von Kabeln mit Wasser in Kontakt kommen (siehe Uesugi N. et al. "Infra-red optical loss increase
for silica fiber in cable filled with water", Electron. Letters _[j), 19, pp 762-763, Sept. 15, 1983). Die Anwesenheit von H2~
Molekülen verursacht eine Gruppe von Absorptionsbanden zwischen
1 .0-1 .2μπα, die die Übertragungseigenschaften in diesem Spektralbereich
verschlechtert.
BAD ORIGINAL
-e- 350A01 2
Molekularer Wasserstoff reagiert auch langsam mit Defekten, wahrscheinlich Peroxybrücken, die durch den Fabrikationsprozess in hochreines, OH-armes Quarzglas eingeführt werden
(siehe: Shelby, J.E. "Reaction of hydrogen with hydroxyl-free
vitreous silica", J. Appl. Phys. 5J_, (5), pp 2589-2593, May
1980; Friebele, E.J. et al. "Fundamental defect centers in glass: the peroxy radical in irradiated high purity fused
silica", Phys. Rev. Lett. j4_2, pp 1346-1349, 1979). Diese
Reaktion führt zur Hydroxylbildung, typischerweise in Konzentrationen von 80 ppm (siehe: Shelby J.E. oben zitiert).
Die so gebildeten OH führen zu einer erheblichen Zunahme der optischen Verluste in dem Spektralbereich von 1.4 bis 1.65 μπι
sowie in den anderen Spektralbereichen, wo OH-Absorptionsbanden auftreten, so daß es unmöglich erscheint, das ursprünglich
gesetzte Ziel der Herstellung OH-armer optischer Lichtleiter zu erreichen.
Ein Verfahren zur Vermeidung von OH Verunreinigungen, das kürzlich
von Hen-Tai Shang et al. beschrieben wurde (siehe: Electron. Letters J_9, 3, pp 95-96, Febr. 3, 1983), besteht in einem OH-OD
Austausch in den Substratgefäßen, aus denen bestimmte Oberflächenschichten
auf die noch nicht zur Faser gezogenen Quarzglasstäbe aufgebracht werden und wodurch jene Substratgefäße
als Quelle für OH Verunreinigungen ausgeschlossen werden sollen.
Ein weiteres Verfahren, die Gefahr einer Langzeitinstabilität der optischen Übertragungseigenschaften von hochreinen, OH-armen
Quarzglasfasern zu vermeiden, beruht auf einer gezielten Reaktion der im Quarzglas vorhandenen Defekte, wahrscheinlich
Peroxybrücken, mit molekularem Deuterium (D„), wobei man diese
Defekte durch Bestrahlung des Quarzglases mittels Gamma- oder Röntgenstrahlen oder durch Behandlung bei hohen Temperaturen,
d.h. etwa 5000C, in OD-Gruppen umwandelt (siehe: Shelby J.E.
et al. "Radiation-induced isotope Exchange in vitreous silica", J. Appl. Phys. 5^, 8, Aug.1979). Dieses Verfahren erscheint
anwendbar auf frisch gezogene Fasern oder fertige Kabel, die genügend lange Zeit einem hohen D^-Druck ausgesetzt waren,
so daß die D~-Moleküle vollständig bis in das Innere der Fasern eindringen (siehe Hartwig C.oben zitiert).
Um die D^-Moleküle thermisch mit den vorhandenen Defekten im
Quarzglas zu OD reagieren zu lassen, sind Temperaturen von mehr als 2000C notwendig (siehe: Uesugi N. et al. "Stress and
temperature effects on optical loss increase for phosphordoped silica fiber in the long wavelength region", Electron
Letters, _1_9, pp 842, Sept. 29, 1983).
Solche Temperaturen sind in der Regel zu hoch für Fasern, die mit organischen Polymeren ummantelt sind und für daraus gefertigte
Kabel. Es besteht daher ein Bedürfnis, ein Verfahren zu entwickeln, durch das nicht nur das Eindringen von D^,
sondern auch die Reaktion des D2 mit den vorhandenen Defekten
optimiert wird und das universell auf optische Quarzglasfasern und den daraus gefertigten Kabeln anwendbar ist, unabhängig
davon, mit welchen Materialien die Fasern und/oder Kabel ummantelt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Behandeln von Lichtleitern aus hochreinem, OH-armen Quarzglas,
durch das Lichtleiter gewonnen werden, die bei Temperaturbeanspruchungen, Einflüssen von Feuchtigkeit und äußeren Kräften
keine abträglichen Änderungen der optischen Übertragungseigenschaften erleiden, deren optische Übertragungseigenschaften
langzeitstabil sind, und die die Übertragung von optischen Signalen mitminimalen Verlusten über große Landentfernungen
und durch Ozeane gewährleisten, und mit diesem Verfahren erhältliche Lichtleiter anzugeben.
Ferner soll das Verfahren bei nicht zu hohen Betriebstemperaturen und -drücken durchführbar sein.
Diese Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen gekennzeichnet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen näher erläutert.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Behandeln von hochreinem,
OH-armen Quarzglas mit molekularem Deuterium wird die Anwendung exzessiver ionisierender Bestrahlung und einer auf
organische Polymere zerstörerisch wirkenden hohen Temperatur, die bislang erforderlich waren, um die maximale Reaktionsfähigkeit
des Deuteriums und die angestrebte Bildung von Deuteroxylgruppen in der gesamten Quarzglasmatrix zu erreichen, vermieden.
In einem ersten Verfahrensschritt werden die Lichtleiter, z.B.
ein Bündel aus Quarzglasfasern oder Kabel aus solchen Fasern in einen verschließbaren Behälter, z.B. einen Druckbehälter,
eingebracht. Die Lichtleiter werden dann dem Einfluß von D?-Gas,
entweder reinem D~-Gas oder mit einem Inertgas wie Stickstoff, Argon oder ähnlichem verdünnten D~-Gas ausgesetzt,
bei einem für einen solchen technischen Prozess vernünftig erscheinendem Druck, d.h. von etwa 1 bar bis etwa 10 bar, bei
einer Temperatur, die nicht höher ist, als es die spezifische Konfiguration der eingebrachten Glasfasern oder Lichtleitkabel
erlaubt, und für eine Zeitdauer, die für das völlige Eindringen des D„ in die Einzelfasern ausreicht. Es ist offensichtlich,
daß die für den Ablauf des Eindringprozesses notwendige Zeit für einen gegebenen Faserdurchmesser eine Funktion sowohl
des D~-Druckes als auch der Temperatur ist, und daß diese Zeit ohne Schwierigkeiten bestimmt werden kann, wenn die anderen
Parameter für den betrachteten Prozeß gegeben sind. Es sei auch vermerkt, daß höhere Drücke als vorstehend angegeben ebenfalls
benutzt werden können, wenn geeignete druckfeste Behälter verfügbar sind, und daß solche höheren Drücke die Behandlungszeit
verkürzen. Als nächstes werden auf optischem Wege die Defekte in dem Quarzglas, wahrscheinlich Peroxybrücken,
mit denen die D~-Moleküle reagieren, aktiviert, indem die Fasern mit Licht, dessen Wellenlängenbereich sich von der
kurzweljtigen Absorptionskante von Quarzglas, mindestens
400 nanometern (nm) bis etwa 650 nm erstreckt, bestrahlt
werden. Das Licht kann aus allen Richtungen auf die Fasern gerichtet werden. Bevorzugt wird jedoch das Licht in das
Ende der Fasern eingestrahlt, so daß es sich längs der Faserachse ausbreitet. In beiden Fällen stimuliert das Licht die
Reaktionsfähigkeit der Defekte mit D? und begünstigt die
Bildung von OD-Gruppen, was durch den Anstieg der Absorptionsverluste um 1.7 pm verfolgt werden kann. Wenn diese Absorptionsbande
ihre Sättigung erreicht, kann die Lichtquelle entfernt werden. .
Es ist festgestellt worden, daß der Schritt der Lichtaktivierung entweder gleichzeitig mit oder nach der D^-Imprägnierung
erfolgen kann und zu gleich günstigen Ergebnissen führt.
Wenn die reaktionsfähigen Defekte in dem ursprünglich OH-armen
Quarzglas alle oder zum überwiegenden Teil in OD-Gruppen überführt sind, ist das gesetzte Ziel einer Langzeitstabilität
der optischen Übertragungseigenschaften erreicht, denn die OD-Gruppen
werden unter den üblichen Betriebsbedingungen und während der projizierten Lebensdauer der Einrichtungen nicht mehr
merklich mit molekularem H~ und mit Wasser ausgetauscht.
Claims (11)
1. Verfahren zum Behandeln von Lichtleitern aus hochreinem,
OH-armen Quarzglas, das Defekte aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtleiter in einem Druckbehälter bei vorgegebenem Druck und vorgegebener Temperatur solange
Deuteriumgas ausgesetzt werden, bis die Deuteriummoleküle die Lichtleiter vollständig durchdringen
und
die Lichtleiter mit Licht einer Wellenlänge von 400 bis 650 nm solange bestrahlt werden, bis eine
Reaktion der Defekte mit den Deuteriummolekülen im wesentlichen abgeschlossen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Defekte Peroxygruppen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Defekte mit den Deuteriummolekülen zu Deuteroxylgrup-
pen reagieren.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Bestrahlens der Lichtleiter mit Licht die
Lichtabsorption in den Lichtleitern gemessen wird und die Bestrahlung beendet wird, wenn die Absorption von Licht
einer Wellenlänge von 1,7 μηι im Lichtleiter einen Sättigungswert
erreicht.
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4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bestrahlen der Lichtleiter mit Licht gleichzeitig mit der Beaufschlagung der Lichtleiter mit Deuteriumgas
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bestrahlen der Lichtleiter mit Licht nach der Beaufschlagung der Lichtleiter mit Deuteriumgas erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtleiter Lichtleiterfasern sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
, dadurch gekennzeichnet, daß
ζ die Lichtleiterfasern in Form von Faserbündeln in den
Druckbehälter eingebracht werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Licht längs der Lichtleiterachsen eingestrahlt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
da durch gekennzeichnet, daß
das Licht von allen Seiten auf die Lichtleiter eingestrahlt
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Deuteriumgasdruck im Druckbehälter 1 bar oder weniger beträgt und die Temperatur nicht höher ist, als den Lichtleiterummantelungen
zuträglich ist.
-z-
11. Lichtleiter, erhältlich durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US57727084A | 1984-02-06 | 1984-02-06 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3504012A1 true DE3504012A1 (de) | 1985-08-08 |
Family
ID=24307995
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853504012 Ceased DE3504012A1 (de) | 1984-02-06 | 1985-02-06 | Verfahren zum behandeln von lichtleitern und mit diesem verfahren erhaeltlicher lichtleiter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3504012A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0673895A2 (de) * | 1994-03-24 | 1995-09-27 | AT&T Corp. | Optische Wellenleiter aus Glas die gegen durch Wasserstoff induzierten Dämpfungszunahmen passiviert sind |
EP1906217A1 (de) * | 2005-06-22 | 2008-04-02 | Shin-Etsu Chemical Company, Ltd. | Verfahren zum behandeln einer optischen faser |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0042135A1 (de) * | 1980-06-16 | 1981-12-23 | CSELT Centro Studi e Laboratori Telecomunicazioni S.p.A. | Verfahren zur Verminderung des Hydroxylgruppeninhalts in nach dem MCVD-Verfahren hergestellten optischen Faservorformen |
-
1985
- 1985-02-06 DE DE19853504012 patent/DE3504012A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0042135A1 (de) * | 1980-06-16 | 1981-12-23 | CSELT Centro Studi e Laboratori Telecomunicazioni S.p.A. | Verfahren zur Verminderung des Hydroxylgruppeninhalts in nach dem MCVD-Verfahren hergestellten optischen Faservorformen |
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EP0673895A3 (de) * | 1994-03-24 | 1996-01-03 | At & T Corp | Optische Wellenleiter aus Glas die gegen durch Wasserstoff induzierten Dämpfungszunahmen passiviert sind. |
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EP1906217A4 (de) * | 2005-06-22 | 2011-06-29 | Shinetsu Chemical Co | Verfahren zum behandeln einer optischen faser |
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