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Verfahren zum Blasen doppelwandiger Glashohlkörper. Doppelwandige
Glasgefäße nach Dewar-Weinhold werden bisher praktisch allgemein an der Glasbläserlampe
in der Weise hergestellt, daß man zwei Gefäße ineinandersteckt, dieselben durch
geeignete Stützen gegeneinander in ihrer Lage festlegt, sodann die Hälse beider
Gefäße miteinander verschmilzt und den Boden des Außengefäßes an der Glasbläserlampe
bildet.
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Man hat auch bereits vorgeschlagen, doppelwandige Reflektoren so-
herzustellen, daß zunächst an der Pfeife in einer Form ein Doppelkegel geblasen
wird. Der der Pfeife benachbarte Kegel hat dabei bereits die endgültige Gestalt
der äußeren Reflektorwand. Der die Bodenkappe des doppelkegligen Hohlkörpers bildende
Kegel wird darauf mit Hilfe eines kegligen Kernes in den Außenteil eingestülpt,
wobei die Linie, an welcher die beiden Kegel zusammenhängen, den weiten Mündungsrand
des doppelwandigen Reflektors bilden soll. Bei diesem Verfahren wird es nicht möglich
sein, einen gut abgerundeten und ausgeblasenen Steg, welcher den Außenteil mit dem
Innenteil verbindet, zu erhalten, da bei zu starker Erwärmung die Randteile zusammenstauchen,
bei geringerer Erwärmung aber Spannungen auftreten, die bei Gefäßen nach D ewar-Wein
hol d leicht zum Zerbrechen führen würden.
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Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein Verfahren, welches ebenfalls
zum Ziele hat, in der Hütte unmittelbar am Ofen doppelwandige Glasgefäße für Gefäße
nach Dewar-Weinhold an die Pfeife zu blasen. Das Verfahren besteht im wesentlichen
darin, daß der Glashohlkörper ebenfalls durch Blasen an der Glasbläserpfeife an
dem einen dem Außengefäß entsprechenden Ende sofort eine der Form des Außengefäßes
vollkommen entsprechende Form erhält, aber in der Übergangszone zu dem anderen die
Bodenkappe bildenden Teil auch noch gleichzeitig den das Innen- und Außengefäß verbindenden
Halsrand als Schulteransatz vollständig durchgebildet aufweist. Die Bodenkappe ist
also um die Breite der Schulter enger als der obere (Außen-) Teil. Auf diese Weise
hat man sofort das Außengefäß in der gewünschten Wandstärke, wie dieselbe bestehen
bleibt, und an der sich bei Bildung des Innengefäßes ebensowenig etwas verändert
wie an der Halsverbindungsstelle beider Gefäße. Der das Innengefäß bildende Teil
wird wie bei dem bekannten Verfahren in der Gestalt einer das andere Ende des Glaskörpers
bildenden Kappe erzeugt, die leicht anzuwärmen ist und im angewärmten Zustande nach
innen sinkt. Neu ist aber, daß der zum Einstülpen verwendete Kern hohl und durchbrochen
ist. Man hat bei den bekannten Verfahren einen vollen Kern verwenden wollen, mit
dem es aber unmöglich ist, das Innengefäß zu erzeugen, da sich die durch die Erhitzung
des angefeuchteten oder eingefetteten Kernes entstehenden Gase und auch die eingepreßte
Luft derartig gegen das Innengefäß pressen würden, daß sich dasselbe aufbläst.
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An Hand der Zeichnung ist das Verfahren gemäß der Erfindung klar zu
erkennen. Der Arbeiter nimmt in bekannter Weise mit der Pfeife aus dem Hafen oder
der Wanne das zur Herstellung des doppelwandigen Gefäßes erforderliche Glas heraus
und bläst den Glasposten in eine Form, wie Abb. i dieselbe darstellt. Diese Form
besitzt einen zylindrischen Teil i,
welcher dem Außengefäß völlig
entspricht und auch die Halsverbindungsstelle in Form eines Schulteransatzes zeigt.
Unten hat die Form einen halbkugelförmig oder ähnlich ausgebildeten Teil 2. Der
in diese Form geblasene Glashohlkörper erhält also die aus Abb. 2 zu erkennende
Gestalt, d. h. er zeigt das Außengefäß zusammen mit dem den Halsrand bildenden Schulteransatz
vollständig fertig ausgeblasen. An diesen Teil b schließt sich unten der halbkugelförmige
Teil a an, aus dem das Innengefäß gebildet werden soll. Dieser hervorragende Teil
a des Glashohlkörpers läßt sich leicht anwärmen und wenn der Arbeiter nach erfolgter.
Anwärmung des Teiles a die Pfeife in senkrechte Lage bringt, so wird der Teil a
nach innen hineinsinken, wobei dieses Hineinsinken noch in bekannter Weise durch
Saugen an der Pfeife unterstützt werden kann. Der Glashohlkörper erhält also dann
die Form, wie sie in Abb. 3 veranschaulicht wird.
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Nachdem also der Teil a. soweit eingezogen ist, wird mittels eines
besonders geformten hohlen Kolbens das Innengefäß fertiggestellt. Dieser Kolben
oder Kern besitzt mehrere Durchbrechungen oder Bohrungen, die sich sowohl an seinem
Kopf als auch in dem zylindrischen Kolbenteil befinden. Auch in der oberen Platte
müssen diese Durchbrechungen vorgesehen min.-Durch letztere entweichen die sich
beim Eindrücken des Teiles a infolge Anfeuchtung oder Einfetten des Kolbens bildenden
Gase und auch die Luft zwischen Kolben und 'Glas. Diese würden das Glas aufblasen,
wenn sie keinen Ausweg finden würden. Mittels des Kolbens wird also das Innengefäß
a gebildet, wie es Abb. 5 zeigt.
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Es ist auch wieder deutlich zu sehen, daß am Halsrand keinerlei Änderungen
stattgefunden haben, ebenso hat auch das Außengefäß die Form beibehalten, die es
in der ursprünglichen Form bereits erhielt.
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Die Benutzung des Kolbens oder Kernes zur Erzeugung des Innengefäßes
kann nun entweder in der Weise erfolgen, daß der Kolben oder Kern gegen das noch
an der Glasmacherpfeife sitzende Gefäß bewegt oder aber umgekehrt der Kolben festgehalten
und das Werkstück gegen den Kolben angedrückt wird.
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Hat man das Gefäß fertiggestellt, wie es Abb. 5 zeigt, so wird die
Pfeife abgeschlagen und das Rohr oder der Pfeifenansatz c ausgezogen. Es bildet
dann nach erfolgter Ausziehung die Kapillare zum Auspumpen des Gefäßes nach Dewar-Weinhold.
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In den Abb. 6 und 7 sind noch besondere Einrichtungen veranschaulicht:
zur Bildung des Innengefäßes mittels des Kolbens oder Kernes. Bei der Ausführungsform
gemäß Abb. 6 wird zur Weiterbehandlung des in einer Form gemäß Abb. 2 geblasenen
und gemäß Abb. 3 umgeformten Körpers eine Form verwendet, welche einen oberen, der
Gestalt des bereits in der Form mit einer Schulter vorgeblasenen Außenkörpers entsprechenden
Teil 6 und noch einen hieran anschließenden engeren zylindrischen Teil ? aufweist,
dessen lichte Weite dem Durchmesser des Innengefäßes und des Kolbens oder Kernes
entspricht. In diesem zylindrischen Teil wird der Kolben 8, welcher die Durchbrechungen
q. aufweist, mittels der Kolbenstange :to bewegt. In der Deckplatte 8a des Kolbens
8 sind Durchbrechungen g vorgesehen, ebenso auch in der der Kolbenstange =o als
Führung dienenden Platte =i. Durch diese Durchbrechungen werden die Gase sowie auch
die Luft beim Eindrücken des T.-iles a zwecks Erzeugung des Innengefäßes nach außen
abgeführt. Der in der Form gemäß Abb. 2 geblasene Glashohlkörper wird in den oberen
Teil 6 eingesetzt und dann der Kolben hochbewegt.
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Bei der Ausführungsform gemäß Abb. 7 ist der Kolben oder Kern 8 fest
angeordnet und die Bohrung 13 besitzt einen gleichmäßigen Durchmesser. Die untere
Abschlußplatte 1q. dient als Träger für den Kolben oder Kern 8 _und ist mit Durchbrechungen
15 für die Abführung der Gase und Luft versehen. Bei dieser Einrichtung wird der
vorgeblasene Glashohlkörper mit eingezogenem Teil a nach unten über den festen Kolben
oder Kern gedrückt, bis das Innengefäß erzeugt ist.