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Webstuhl zur Herstellung von Decken u. dgl. gewebeartigen Gefügen
aus gespaltenem Schilfrohre. In dem Hauptpatent 34623o ist ein Webstuhl zur Herstellung
von Decken u. dgl. geeigneten gewebeartigen Gefügen aus gespaltenem Schilfrohre
beschrieben.
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In diesem Webstuhl sind im oberen Teile desselben zwei vertikale Spulenreihen
für Kettenbänder versetzt aneinander angeordnet; die von den Spulen in zwei geeignet
geführte Gruppen geteilt und durch wagerecht liegende Schäfte bewegt werden. Ein
Schieber legt nach erfolgter Fachbildung das Schußband in das Fach, und ein im unteren
Teile des Webstuhls gelagerter Warenbaum dient zum Aufwickeln des gebildeten Gewebes.
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Beim Webvorgang in dem Webstuhl von der vorstehend gekennzeichneten
Anordnung wird das von einer Spule abgezogene Schußband im Verein mit einem Schieber
durch federnde, selbsttätig sich öffnende Klammern festgehalten.
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Bei dem Webstuhl nach dem vorliegenden Zusatzpatent kommen diese Klemmen
in Wegfall.
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Zu diesem Zwecke werden die vorher gereinigten Schilfrobrstengel in
aufrechter Stellung auf einem über dem Webstuhl angeordneten Boden aufgestellt und
mit ihren oberen und unteren Enden zwischen geeigneten weit auseinanderstehenden
auf Zugschnuren aufliegenden Querschienen erfaßt; genannte Zugschnuren sind an einen.
Gegengewicht derart angehängt, daß die Schilfrohrstengel nach der Achse des Webstuhls
hin verschoben werden. Die Stengel werden dann voneinander getrennt und mittels
besonderer Vorrichtungen in eine Linie in entsprechenden Abständen voneinander gestellt;
diese Vorrichtungen führen gleichzeitig die Stengel der Reihe nach zwischen Spaltwalzen,
dann zwischen das Öffnen der Stengel bewirkende Zylinder und endlich zwischen Plättwalzen
ein. Sämtliche der vorstehend aufgeführten Vorrichtungen liegen unmittelbar über
dem Webstuhl. Nach dem Austritt der von den geplätteten Schilfrohrstengeln gebildeten
Bänder treten dieselben in schwingbar gelagerte gekrümmte Führungen ein, die im
Zickzack angeordnet sind und von den Webstuhlschäften bewegt werden, um genau wie
bei dem Hauptpatent zwei Gruppen von Kettenfäden zu erhalten, die nach dem Durchgang
eines jeden Schusses abwechselnd nach- rechts und links bewegt werden. Die Schilfrohrstengel
bewegen sich also der Reihe nach und selbsttätig zwischen
den Zurichtungsorganen
hindurch,- um fortlaufende Kettenbänder zu bilden, ohne daß dabei Klemmen nötig
sind, wie solche bei der Vorrichtung nach dem Hauptpatent zur Verwendung gelangen.
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Die vorstehend gekennzeichneten Vervollkommnungen sind in den Zeichnungen
dargestellt. Abb. 1 zeigt in Seitenansicht den oberen Teil des Webstuhles, über
welchem die Vorrichtungen zur Umbildung der gereinigten Schilfrohrstengel in zwei
Gruppen von Kettenbändern angeordnet sind. Abb: 2 zeigt im größeren Maßstab eine
Seitenansicht der die Umbildung der Stengel bewirkenden Organe. Abb. 3 zeigt eine
Stirnansicht. Abb. 4 zeigt in Draufsicht mehrere Organe zur Heranführung der einzelnen
Schilfrohrstengel an die die Umbildung derselben bewirkenden Teile und Abb. 5 in
gleicher Ansicht die Organe zum Spalten des Rohres. Abb. 6 und 7 zeigen in der gleichen
Ansicht die das Öffnen der Rohrstengel bewirkenden Walzen bzw. die Plättwalzen.
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Über dem eigentlichen Webstuhl ist eine Decke 63 angeordnet, auf welcher
die unteren Enden der vorher gereinigten Stengel 1 aufruhen. Diese sind gegen ihr
oberes Ende zu und an ihrem unteren Ende zwischen den Querleisten 64 gefaßt, die
zwischen die oberen Zugschnuren 65 und die unteren Zugschnuren 66 eingelegt sind.
Die über die Leitscheiben 67, 671 geführten Schnuren sind mittels eines Bundringes
68 paarweise miteinander vereinigt, und an den unteren Schnuren 66 sind die Gegengewichte
69 angehängt, welche die Schilfrohrstengel vorrücken lassen, damit sie auf
einer als Fortsetzung der Decke dienenden Schrägfläche 7o herabgleiteri können.
Die Schilfrohrstengel werden dann von ein Aussuchen bewirkenden Organen getrennt
und auseinandergestellt ; diese Organe sind aus gewellten biegsamen Schienen 71
gebildet, die abwechselnd hin und her bewegt werden und schräggestellt sind, damit
immer nur ein Stengel sich gegen die aufrecht stehend angeordnete Führung 72 heranbewegt.
Zwischen je zwei Aussuchorganen ist eine solche Führung eingelegt.
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Zu diesem Zwecke bewegen sich die gewellten Schienen 71 paarweise
in entgegengesetzter Richtung zueinander (Abb. 4), so daß sie gleichsam die Rohrstengel
um sich selbst wälzen und ihnen eine Vorwärtsbewegung er-An den Schienen 71 sitzen
die länglichen 7.apfen 73, 731, in welche die an den Wellen 73, 751(Abb. 2) befestigten
Arme 74, 741 eingreifen ; letztere erhalten ihre Bewegung von den Kurbeln 76, 761
auf den Wellen 73, 751. Die Kurbeln 76"761 sind an die Schubstangen 77, 771 angesetzt,
die ihrerseits von den Kurbeln 78, 781 auf einer Welle 79 bewegt werden;
letztere trägt die das Spaten der Stengel bewirkenden Organe von der weiter unten
beschriebenen Anordnung.
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Über den gewellten Schienen sind die mit biegsamen Backen 81 besetzten
Scheiben 8o angeordnet. Genannte Backen erfassen und trennen die Rohrstengel zusammen
mit den gewellten Schienen 71, um sie vor den Führungsrollen 82 nach abwärts gehen
zu lassen, die die angesammelten Stengel gegen die aufrecht stehende Führung 72
andrücken. Die mit den Scheiben 8o besetzte Welle 83 erhält ihre Drehbewegung von
einer um die Zahnräder 85 herumgelegten Kette 84.
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Die zur Führung und Mitnahme dienenden Rollen 82 sind aus einem äußeren,
durch federnde Arme mit seiner Nabe verbundenen Kranze gebildet. Durch die Federung
der Nabe können die Rohrstengel, unbeschadet um ihre jeweilige Dicke, leicht weitergeführt
werden.
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Ein jeder von einer Führungsrolle mitgenommener Rohrstengel tritt
dann zwischen die einzelnen Spaltorgane, von denen ein jedes aus einem Kreismesser
86 (Abb. 3) gebildet ist; dieses Messer liegt zwischen den beiden Scheiben 87, und
ihm gegenüber liegt eine Rillenscheibe 88 (Abb. 5), die in einer Gabel
89 mit aufgesetzter Spindel go sitzt; letztere unterliegt der Wirkung einer
Schraubenfeder g1, die es unbeschadet um die jeweilige Dicke der Rohrstengel denselben
ermöglicht, zwischen den Messern 86 und den Rillenscheiben 88 hindurchzugehen.
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Die gespaltenen Rohrstengel gelangen dann zwischen die zu ihrem Öffnen
bestimmten Rollen oder Walzen g2 und 93 (Abb. 6). Die Rollen oder Walzen
92 sitzen auf einer gemeinsamen Welle 94, die Rollen oder Walzen 93 hingegen liegen
zwischen den Gabeln. 89,
deren Spindeln der Wirkung der Schraubenfedern gZ
unterliegen, genau wie bei den Scheiben 88 für die Spaltorgane.
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Die gespaltenen Stengel gelangen zuletzt zwischen eine auf einer Welle
96 sitzende Plättwalze 95 und die Walzen 97, die in den Gabeln
89 gelagert sind; letztere sind ebenfalls mit unter Federwirkung stehenden
Spindeln besetzt.
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Nach dem Austritt aus den Plättwalzen gehen die Kettenbänder 26 (Abb.
1 und 2) durch die bei 9g drehbar gelagerten nachgiebigen Führungsrohre
98 hindurch, die von den wagerecht liegenden Schäften 29, 291 im Webstuhl
bewegt werden. Genannte Führungsrohre sind zueinander versetzt, um die Ketten in
zwei Gruppen zu teilen, die nach jedesmaligem Einlegen eines Schußfadens abwechselnd
nach rechts und links so verschoben werden, wie es im Hauptpatent beschrieben ist.
Der
Antrieb der verschiedenen, vorstehend beschriebenen Maschinenteile zur Zurichtung
der Schilfrohrstengel erfolgt von einet' Welle ioo (Abb. 3) aus, die vom Antrieb
für den Webstuhl aus in Drehung versetzt wird. Zu diesem Zwecke ist die Welle ioo
mit einem Kegelrad ioi besetzt, in das ein Kegelrad io2 auf der Welle
96 für die Plättwalze 95
eingreift. Auf der Welle 96 sitzt noch
ein Zahnrad 103 i1M Eingriff mit einem Zahnrad io5, das in ein Zahnrad 104 auf der
Welle 94 für die zum Öffnen der Rohrstengel bestimmten Walzen 92 eingreift. Durch
das Zwischenrad io6 erhält das Zahnrad 107 auf der Welle 79 für die Kreismesser
86 von dem Zahnrad 104 aus Antrieb.