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Verfahren zur Herstellung längswasserdichter Fernmeldekabel
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung längswasserdichter
Fernmeldekabel mit kunststoffisolierten Adern, bei welchen die Hohlräume der Kabelseele
über die ganze Kabel länge in Abständen mit axial begrenzten Stopfen aus Dichtungsmaterial
ausgefüllt sind, mit welchem das Dichtungsmaterial in einer Füllvorrichtung unter
Druck in und um die Kabelseele gepreßt und abschließend auf die Kabelseele ein Mantel
aufgebracht wird (GB-PS 1,006,897).
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Das Ausfüllen der Hohiräume in der Seele und zwischen Seele und Mantel
von Fernmeldekabeln mit Dichtungsmaterial - im folgenden Kurz "Füllmasse" genannt
- soll verhindern, daß im Falle von Beschädigungen des Mantels an einer Stelle in
die Seele eingedrungenes Wasser entlang der mit Kunststoff isolierten Adern in Längsrichtung
des Kabels vordringen kann. Wenn das Vordringen des Wassers nicht verhindert wird,
können in
Verbindungsmuffen unter den einzelnen Obertragungskreisen
Kurzschlüsse auftreten, und die elektrischen Werte des Kabels werden insgesamt erheblich
verschlechtert. Es sind daher Verfahren entwickelt worden, mittels derer die Seelen
von kunststoffisolierten Fernmeldekabeln durch Einbringen von FUllmasse abgedichtet
werden sollen. Als FUllmasse wird beispielsweise ein vaselineartiges Material verwendet,
das bei Raumtemperatur hochviskos ist und durch Wärmezufuhr verflUssigt werden kann.
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Damit die Füllmasse auch bei hochpaarigen Fernmeldekabeln bis in den
Kern der Seele gelangen kann, ist es erforderlich, die Füllmasse vor dem Einbringen
in die Seele in einen niederviskosen Zustand zu überführen.
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Dazu sind geeignete Verfahren und Vorrichtungen bekannt.
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Wenn die Seele eines Fernmeldekabels mit einem solchen Verfahren kontinuierlich
mit Füllmasse gefüllt wird, ergeben sich heute kaum noch Schwierigkeiten. Wegen
der schlechten Dielektrizitätszahl der bekannten FUllmassen wird bei der kontinuierlichen
Füllung der Kabel seelen allerdings die Betriebskapazität der Fernmeldekabel erhöht,
was für viele Anwendungsfälle stört. Zur Senkung der Betriebskapazität ist es daher
bekanntgeworden, die Abdichtung der Seelen von Fernmeldekabeln so auszufUhren, daß
mehr Luft in der Seele verbleibt. Entsprechend der DE-PS 19 36 871 wird dazu beispielsweise
eine FUllmasse verwendet, in der mit Luft gefüllte Hohl körper enthalten sind. Auch
mit einer solchen Füllmasse kann die Betriebskapazität der Fernmeldekabel jedoch
nicht so weit gesenkt werden, daß sie allen Einsatzfällen genügt.
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Entsprechend dem eingangs geschilderten Verfahren nach der GB-PS 1,006,897
ist es daher bekannt, die Seelen von Fernmeldekabeln diskontinuierlich, mit in axialen
Abständen angebrachten Stopfen abzudichten. Da es Schwierigkeiten bereitet, bei
diskontinuierlicher Arbeitsweise die FUllmasse auch bei höherpaarigen Fernmeldekabeln
bis in den Kern der Seele zu bringen, arbeitet das bekannte Verfahren mit zwei oder
mehr Füllvorrichtungen, mit denen jeweils nach Aufbringung einer weiteren Lage verseilter
Adern weitere Füllmasse aufgetragen wird.
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Dieses Verfahren ist aufwendig, da die einzelnen Füllvorrichtungen
synchron
laufen müssen. Außerdem werden die Fertigungseinrichtungen verschmutzt, durch welche
die bereits mit Füllmasse versehenen Teile der Seele geführt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur diskontinuierlichen
Stopfung von Fernmeldekabeln anzugeben, mit dem die Füllmasse für jeden Stopfen
mit nur einer Füllvorrichtung in eine fertig verseilte Seele eingebracht werden
kann, unabhängig von der Anzahl der in der Seele enthaltenen Adern.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs geschilderten
Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, - daß für jeden Stopfen zunächst Dichtungsmaterial
in hochviskosem Zustand in bzw. auf die Kabelseele gebracht wird und - daß unmittelbar
danach im Bereich des aufgebrachten hochviskosen Dichtungsmaterials niederviskoses
Dichtungsmaterial mit erhöhtem Druck in die Kabelseele eingepreßt wird.
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Mit diesem Verfahren ist es möglich, auch mit in gut fließfähigem
Zustand befindlicher Füllmasse einen in axialer Richtung begrenzten Stopfen in die
Seele eines Fernmeldekabels einzubringen, und zwar unabhängig von der Anzahl von
Adern in dieser Seele. Durch die zuerst aufgebrachte hochviskose Füllmasse werden
mindestens die äußeren Zwickel der Seele ausgefüllt, so daß diese Füllmasse die
äußeren Zwickel abdichtet. Es ist dadurch möglich, unmittelbar danach niederviskose
Füllmasse mit erhöhtem Druck aufzubringen. Diese fließfähige Füllmasse kann wegen
der schon aufgebrachten festeren Füllmasse nicht in axialer Richtung ausweichen,
sondern sie gelangt unter hohem Druck bis in den Kern der abzustopfenden Seele.
Auf diese Weise ist sichergestellt, daß an jeder Stelle eines Stopfens die Hohlräume
der Seele im gesamten Querschnitt mit Füllmasse ausgefüllt ist.
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Bei der Durchführung des Verfahrens kann so vorgegangen werden, daß
über die gleiche Zuführungsöffnung der Füllvorrichtung zunächst die hochviskose
Füllmasse aufgebracht und unmittelbar danach die niederviskose Füllmasse hinterhergedrückt
wird. Die niederviskose Füllmasse muß dabei etwa in der Mitte des Bereichs aufgebracht
werden, welcher von der hochviskosen Dichtungsmasse eingenommen wird, damit dieselbe
in beiden Richtungen als Dichtung wirken kann. Dies kann auch dadurch erreicht werden,
daß die hochviskose Füllmasse über zwei Düsen aufgebracht wird, die einen axialen
Abstand voneinander haben, während die niederviskose FUllmasse über eine dritte
Düse aufgebracht wird, die sich zwischen den beiden anderen Düsen befindet.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen
als Ausführungsbeispiel erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
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Fig. 2 einen Ausschnitt einer gestopften Seele eines Fernmeldekabels.
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Fig. 3 und 4 zwei unterschiedlich aufgebaute Füllvorrichtungen in
schematischer Darstellung.
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Mit 1 ist eine Spule bezeichnet, von welcher eine Seele 2 eines Fernmeldekabels
in Richtung des Pfeiles 3 abgezogen wird. Die Seele 2 wird in eine Füllvorrichtung
4 geführt, in welcher Füllmasse in die Seele 2 eingepreßt wird. Auf die gefüllte
Seele 2 kann mittels eines Extruders 5 ein Mantel aufgebracht werden. Das fertige
Kabel kann auf eine Spule 6 aufgewickelt werden.
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Die Füllmasse wird in der Fülivorrichtung 4 nicht kontinuierlich in
die Seele 2 eingebracht, sondern es werden Stopfen 7 gesetzt, die in axialer Richtung
begrenzt sind. Zwischen den Stopfen 7 bleibt die Seele 2 ungefüllt, so daß in den
Spalten bzw. Zwickeln zwischen den Adern Luft vorhanden ist. An jedem Stopfen 7
ist jedoch der gesamte freie Querschnitt der Seele 2 vollständig mit Füllmasse ausgefüllt,
so daß durch irgendeinen Umstand in die Seele 2 eingedrungene Feuchtigkeit nicht
weiter vordringen kann. Der Abstand zwischen den Stopfen 7 kann gleichbleibend sein.
Es ist jedoch auch möglich, den Abstand zu verändern.
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Zum Einbringen eines Stopfens 7 in eine Seele 2 kann beispielsweise
so vorgegangen werden, daß aus einem Vorratsbehälter 8 hochviskose Füllmasse über
eine Düse 9 mit relativ niedrigem Druck auf die Seele 2 aufgebracht wird. Diese
Füllmasse füllt dann zumindest die äußeren Zwickel der Seele 2 aus. Sie dringt aber
auch teilweise in die Seele 2 ein, so daß der äußere Bereich der Seele 2 mit hochviskoser
Füllmasse ausgefüllt ist. Im Zusammenwirken mit in der Füllvorrichtung vorhandenen
Dichtungselementen wird daher durch die hochviskose Füllmasse der Außenbereich der
Seele 2 wirksam abgedichtet.
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In einem zweiten Schuß wird aus einem Vorratsbehälter 10 niederviskose
Füllmasse über die Düse 9 in die Seele 2 eingepreßt. Diese gut fließfähige Füllmasse
wird mit erhöhtem Druck eingepreßt, so daß sie bis in den Kern der Seele 2 gelangt,
da sie infolge der Sperrwirkung der vorher aufgebrachten hochviskosen FUllmasse
nicht in axialer Richtung ausweichen kann. Die Düse 9-wird während des Füllvorgangs
zweckmäßigerweise mit der Seele 2 mitbewegt, so daß sichergestellt ist, daß die
niederviskose Füllmasse tatsächlich in dem Bereich in die Seele 2 gedrückt wird,
in dem bereits hochviskose Füllmasse vorhanden ist. Für den nächstfolgenden Stopfen
7 wird die Düse 9 dann in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt. Der zeitliche Abstand
zwischen dem Aufbringen der hochviskosen und der niederviskosen Füllmasse soll sehr
kurz gehalten werden, so daß die beiden Füllmassen nahezu gleichzeitig aufgebracht
werden.
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Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 mit nur einer Düse
9 ist es auch möglich, die beiden Füllmassen mit drei Düsen 11, 12 und 13 aufzubringen.
Die hochviskose Füllmasse wird dabei aus ihrem Vorratsbehalter 8 über die Düsen
11 und 12 auf die Seele 2 gedrückt. Die Düsen 11 und 12 haben einen geringen axialen
Abstand voneinander. In dem Zwischenraum zwischen den beiden Düsen 11 und 12 ist
die Düse 13 angeordnet, über welche die niederviskose FUllmasse eingepreßt wird.
Es bietet sich hier der Vorteil, daß die niederviskose Füllmasse über eine eigene
Düse in die Seele 2 eingedrückt werden kann. Auch hier müssen die Düsen beim Aufbringen
mit der Seele 2 mitbewegt werden.
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Die mit dem geschilderten Verfahren zu verarbeitende Füllmasse ist
an sich beliebig. Vorzugsweise wird eine Füllmasse auf der Basis von Vaseline oder
Wachs verwendet. Die Füllmasse muß bei niedriger Temperatur hochviskos sein und
bei Erwärmung niederviskos werden. Sie sollte außerdem eine möglichst niedrige Dielektrizitätszahl
haben. Es kann für beide Füllvorgänge die gleiche Füllmasse verwendet werden, deren
Viskosität in den Vorratsbehältern 8 und 10 durch andere Temperaturen unterschiedlich
ist. Es ist jedoch auch möglich, fUr beide Füllvorgänge unterschiedliche Füllmassen
einzusetzen.