DE3440957C2 - - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine abgedichtete Lagerung der Ringwalze eines Kaltpilgerwalzwerkes nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

Beim Kaltpilgerwalzen wird die Rohrluppe über einen festliegenden Dorn gestreckt, indem sich zwei kalibrierte Walzen, die Luppe von oben und unten erfassend, in gleichmäßigem Takt auf ihr hin und her abwälzen. Die Walzen erhalten ihre Bewegung vom Walzgerüst, in dem sie gelagert sind. Dabei wird ihnen bei ihrer Vor- und Rückbewegung die Drehbewegung mit wechselnder Drehrichtung dadurch erteilt, daß zwei an ihnen befestigte Ritzel jeweils mit einer am Maschinengestell befestigten Zahnstange ständig im Eingriff sind. Den Hub des Walzgerüstes und damit der Walzen bewirkt ein Kurbeltrieb.

Bei den bisher bekannten Lagerungen der Ringwalzen von Kaltpilgerwalzwerken wurden zur Abdichtung Labyrinthdichtringe oder Wellendichtringe verwendet (DE-Firmenschrift "SKF Lager in Walzgerüsten", 1971, Seite 163). Im ersten Falle war es nicht möglich, die Lager mit Öl zu schmieren, eine Forderung die bei der immer größer werdenden Zahl der Drehrichtungswechsel je Zeiteinheit im Reversierbetrieb mit überlagerter Horizontal­ beschleunigung bzw. -verzögerung unerläßlich wurde. Auch die üblichen Radialwellendichtringe sind für eine Ölschmierung in diesem Anwendungsfall nicht besonders geeignet, weil die Dichtlippen sich unter dem Einfluß der Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte von den Dichtflächen abheben, so daß das Öl aus der Lagerung austreten und Kühlemulsion sowie Fremdkörper in das Lager eindringen können. Dies führt zu vorzeitigen Lagerausfällen.

Es sind bereits Gleitringdichtungen, insbesondere zur Verwendung in Laufrollen für Kettenfahrzeuge, Rollenschneid­ werkzeuge für Erdbohrgeräte u. ä., bekannt, bei denen zwei mit einer Stirnfläche aneinanderliegende Gleitringe in Runddicht­ ringen gelagert sind. Die bisher bekannten Anwendungen dieser Dichtungen liegen auf völlig anderen Gebieten als die vor­ liegende Erfindung. Bisher ist niemand auf die Idee gekommen, solche Dichtungen bei Walzwerkslagerungen und insbesondere bei Lagerungen der Ringwalze von Kaltpilgerwalzwerken mit ihren weiter oben beschriebenen besonderen Betriebsbedingungen einzusetzen. Auch weisen die bekannten Gleitringdichtungen keine Vorschaltdichtung auf.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine abgedichtete Lagerung der eingangs genannten Art zu schaffen, die es ermöglicht, Ölschmierung anzuwenden und die auch bei großer Zahl von Drehrichtungsänderungen je Zeiteinheit einwandfrei funktioniert, ohne daß Öl austritt und Kühlemulsion, Fremdkörper etc. eindringen.

Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1.

Durch die Verwendung einer Gleitringdichtung wird eine äußerst wirkungsvolle Abdichtung gegen Austritt von Öl erzielt und Eintritt von Schmutz, Kühlemulsion etc. verhindert, und zwar auch bei ständiger und kurzfristiger (hochfrequenter) Drehrichtungsumkehr. Die Gleitringdichtung wird dabei in sinnvoller Weise so ausgebildet, daß sich einer der Rund­ dichtringe in einer konischen Innenfläche des Gehäusedeckels und der andere in einer konischen Innenfläche der neben dem Wälzlagerinnenring auf der Walzenachse aufgesetzten Scheibe abstützt. Um einerseits die Lage des Lagers und damit der Ringwalze und andererseits auch die Anpreßkräfte der Gleitringdichtung exakt einzustellen, sind zwischen dem Innenring und/oder dem Außenring und den jeweiligen Abstützschultern Paßscheiben eingesetzt.

Um die Dichtwirkung zu verbessern, ist der Gehäusedeckel mit einem ringförmigen, axial nach außen vorstehenden Ansatz versehen, der unter Bildung eines engen Dichtspaltes die Mantelfläche der neben dem Wälzlagerinnenring ausgesetzten Scheibe überdeckt. Dieser Dichtspalt dient als Vorschaltdichtung für die Gleitringdichtung und hält Fremdkörper von außen weitgehend ab.

Gerade bei Kaltpilgerwalzwerken trifft Kühlemulsion in großen Mengen auf das Einbaustück auf und läuft an der Wandung ab. Um diese Flüssigkeiten um die Dichtstelle herumzuleiten, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung der axial vorspringende Ansatz des Gehäusedeckels am Umfang mit einer bis über einen Zentriwinkel von mehr als 180° umlaufenden Fangrille versehen, die die Flüssigkeit nach den Seiten und nach unten ableitet und so um die Dichtstelle herumführt.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend näher beschrieben.

Die einzige Figur zeigt einen Querschnitt durch die antriebsseitige Lagerung der Ringwalze eines Kaltpilger­ walzwerkes.

Die Ringwalze 1 ist auf einer Walzenachse 2 aufgeschrumpft, die über ein am überstehenden freien Ende 3 aufgesetztes (nicht dargestelltes) Zahnrad angetrieben wird. Beiderseits der Ringwalze 1 sind auf abgesetzten Zapfen 4 der Walzenachse 2 Wälzlager 5 - im vorliegenden Fall Pendelrollenlager - aufgesetzt. Jedes Wälzlager 5 ist mit der Mantelfläche des Außenringes 6 in der Bohrung 7 eines in das nicht weiter dargestellte Walzgerüst eingesetzten Einbaustückes 8 angeordnet. Der Außenring 6 des Wälzlagers wird durch zu beiden Seiten des Einbaustückes 8 angeschraubte Gehäusedeckel 9 axial fixiert. In der Bohrung jedes Gehäusedeckels 9 ist eine Gleitringdichtung 10 eingesetzt, die aus den beiden Gleitringen 11 und 12 besteht, die sich auf Runddichtringen 13 und 14 federnd abstützen. Der Runddichtring 13 liegt auf der konischen Innenfläche 15 des Gehäusedeckels 9 auf, während der Runddichtring 14 auf einer konischen Innenfläche 16 je einer neben dem Wälzlagerinnenring 17 auf Absätzen der Walzenachse 2 aufgesetzten Scheibe 18 aufliegt. Der Gehäusedeckel 9 ist mit einem ringförmigen axial nach außen vorstehenden Ansatz 19 versehen, der mit der Mantelfläche 20 der Scheibe 18 einen Ringspalt 21 bildet. Der Ansatz 19 ist am Umfang mit einer sich am Umfang über einen Zentriwinkel von mehr als 180° erstreckenden, d. h. bis über die Mittenachse der Ringwalze umlaufenden Fangrille 22 versehen.

Um die Lage des Wälzlagers 5 und damit der Ringwalze 1 gegenüber dem Einbaustück 8 genau zu fixieren und die Radialluft des Wälzlagers genau einzustellen, sind zwischen dem Innenring 17 und der der Ringwalze 1 zugewandten Scheibe 18 sowie zwischen dem Außenring 6 und den axialen Stirnflächen 23 der Gehäusedeckel 9 und den Stirnseiten des Außenringes 6 Paßscheiben 24 bzw. 25 eingepaßt. Der auf der der Ringwalze 1 abgewandten Seite des Einbaustückes 8 vorgesehene Gehäusedeckel 9 ist mit einer Einfüllöffnung 26 ausgestattet. Über diese Einfüllöffnung 26 wird bei Bedarf Öl zur Schmierung des Wälzlagers 5 in den Lagerraum eingeleitet, wobei ein bestimmter Ölstand nicht überschritten werden soll.

Claims (2)

1. Abgedichtete Lagerung der Ringwalze eines Kaltpilgerwalz­ werkes, bestehend aus einem auf den Zapfen der Walzen­ achse aufgeschobenen und in einer Bohrung des Einbau­ stücks eingesetzten Wälzlager und aus zu beiden Seiten des Wälzlagers am Einbaustück befestigten Gehäusedeckeln, in deren Bohrungen Dichtungen angeordnet sind, gekenn­ zeichnet durch eine in jedem Gehäusedeckel (9) einge­ setzte, aus zwei mit einer Stirnfläche aneinanderliegenden Gleitringen (11, 12), die in Runddichtringen (13, 14) gelagert sind, bestehende Gleitringdichtung (10), wobei sich einer (13) der auf konischen Umfangsflächen der Gleitringe (11, 12) angeordneten Runddichtringe in einer konischen Innenfläche (15) des Gehäusedeckels (9) und der andere Runddichtring (14) in einer konischen Innenfläche (16) einer neben dem Wälzlagerinnenring (17) aufgesetzten Scheibe (18) abstützt, einem der Gleitring­ dichtung (10) vorgelagerten engen Dichtspalt (21), der durch einen ringförmigen, axial nach außen vorstehenden und die Mantelfläche (20) der Scheibe (18) überdeckenden Ansatz (19) des Gehäusedeckels (9) gebildet ist, und durch zwischen dem Wälzlagerinnenring (17) und/oder dem Außen­ ring (6) und den jeweiligen Abstützschultern eingepaßten Paßscheiben (24, 25).

2. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz (19) am Umfang mit einer über einen Zentriwinkel von mehr als 180° umlaufenden Fangrille (22) für Flüssigkeit versehen ist.