DE3436964C2 - Schwingsessel - Google Patents
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Abstract
Bei diesem Schwingsessel erstreckt sich von der Standsäule (1) zur Sesselsitzvorderkante hin ein Träger (2), der an seinem freien vorderen Ende mit einem Rohrstück (4) und einer Achse (5) die Schwenk- und Schwingachse des Sesselsitzes definiert, der mittels Laschen (6) darauf gelagert ist. Neben der Achse (5) ist zwischen dem Träger (2) und dem Sesselsitz (7, 8) ein einstellbar vorkomprimierbarer Elastizitätskörper (9) angeordnet, der durch die Schwingbewegung des Sesselsitzes (7, 8) gegen den Träger (2) mehr oder weniger stark zusammengedrückt wird. Hieraus resultiert ein denkbar einfacher konstruktiver Aufbau in Verbindung mit einer exakten Einstellbarkeit der Federkennwerte.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Schwingsessel gemäß Gattungsbegriff des Patentanspruches 1.
- Abgesehen von den bekannten Freischwingern, bei denen die nach Erstellung des Sessels unveränderbaren Federwerte durch die Formgebung und Ausgestaltung des Herstellungsmaterials, wie z. B. Spezialstahl oder Schichtholz, vorgegeben sind, sind auch schon gattungsgemäße Schwingsessel bekannt (DE-GM 83 22 007), bei denen eine einstellbar vorkomprimierbare Elastizitätskörperanordnung vorgesehen ist, die im Bereich der Vorderkante des Sesselsitzes durch die Schwingbewegung des Sesselsitzes gegen seinen Träger mehr oder weniger stark zusammendrückbar ist. Durch die Anordnung der Schwingachse in den Bereich der Sesselsitzvorderkante und damit in den Bereich der Kniekehlen besteht der Vorteil, daß bei den Schwingbewegungen des Sessels die Füße des Benutzers Bodenkontakt behalten und dadurch ein Unsicherheitsgefühlt des Sesselbenutzers vermieden wird.
- Bei dem bekannten Schwingsessel besteht nun die Elastizitätskörperanordnung aus zwei im Querschnitt etwa quaderförmigen, untereinander gekoppelten Federkörpern, die so zur Schwingachse angeordnet sind, daß sich, gesehen von dieser, ungleichmäßig belastete vordere und hintere Bereiche bei den Federkörpern ergeben, was in den deutlich höher belasteten Bereichen zu vorzeitigen Ermüdungs- und Verschleißerscheinungen führen kann und auch für das Federungsverhalten insgesamt nachteilig ist.
- Die Anordnung ist dort auch relativ kompliziert und von daher sehr störanfällig. Ferner sind die beiden Federungskörper parallel geschaltet, wobei der erste Federungskörper als Grundlastfederung zu verstehen ist und nur der zweite Federungskörper von Hand in seiner Vorspannung veränderbar ist. Dazu muß man vorne unter den Sitz greifen. Es ergibt sich eine nur unzureichende Einstellungsmöglichkeit für den Gesamtkennfederwert und eine recht unbequeme Bedienung der Vorspannungseinstellung.
- Es ist ferner aus der DE-OS 23 03 442 ein Sitzmöbel gattungsgemäß abweichender Bauart bekannt, bei dem eine Elastizitätskörperanordnung vorhanden ist, die aus einem einzigen Elastizitätskörper in Form einer Rolle besteht. Diese Rolle ist jedoch in Art eines Kissens oder Puffers auf dem oberen Ende der senkrechten Tragsäule des Sitzmöbels unter einer den Sitz tragenden Montageplatte befestigt, was mit den Gegebenheiten bei Schwingsesseln der gattungsgemäßen Ausgestaltung nicht vergleichbar ist. Irgendeine Einstellungsmöglichkeit für die Vorspannung dieser Rolle ist nicht vorgesehen.
- Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schwingsessel der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei dem die Elastizitätskörperanordnung konstruktiv einfach und besonders gleichmäßig komprimierbar ist sowie weitreichend in ihrer Vorspannung einstellbar ist.
- Die erfindungsgemäße Lösung ergibt sich aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1.
- Der Einsatz nur eines einzigen Elastizitätskörpers in Form einer Rolle, die mit ihrer Längsachse parallel zur Schwingachse liegt, gewährleistet bei einfachem konstruktivem Aufbau, daß der rollenförmige Elastizitätskörper bei den Schwingbewegungen viel gleichmäßiger komprimiert wird, so daß sich die Ermüdungserscheinungen des Materials im wesentlichen auch auf den Elastizitätskörper in Form einer Gesamtheit erstrecken und was sich auch auf das Gesamtfederverhalten des rollenförmigen Elastizitätskörpers sehr positiv auswirkt. Dieser Elastizitätskörper in Rollenform ist auch in seiner Gesamtheit in der jeweils gewünschten Weise vorzuspannen, woraus eine weitreichende Veränderungsmöglichkeit für den Gesamtfederkennwert resultiert. Lage und Form des Elastizitätskörpers ermöglichen dabei auch eine Handbedienung der Vorspannungseinstellung in bequemer Weise vorne seitlich am Sitz.
- Weitere bevorzugte Ausgestaltungen eines derartigen Schwingsessels sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet. Hervorzuheben sind dabei die konstruktiv einfache Ausgestaltung der Einstelleinrichtung für das Vorspannen des rollenförmigen Elastizitätskörpers sowie einer zugeordneten, baulich besonders einfachen Blockierung für die Schwingbewegung des Sesselsitzes.
- Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines derartigen Schwingsessels gemäß der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
- Fig. 1 einen Teillängsschnitt durch einen Schwingsessel gemäß der Erfindung,
- Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Elastizitätskörper des Schwingsessels nach Fig. 1.
- Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist an der Sesselstandsäule 1, die sowohl feststehend wie auch als Drehsäule für einen Drehsessel ausgebildet sein kann, ein von etwa der Sesselmitte leicht schräg nach oben zur Sesselsitzvorderkante hin verlaufender Träger 2 befestigt, der aus zwei Blechhalbschalen 3 a, 3 b gebildet ist, die zu einem im wesentlichen geschlossenen Hohlkörper zusammengesetzt sind. Der Träger 2 trägt an seinem freien vorderen Ende ein Rohrstückl 4, in dem eine Achse 5 festgesetzt ist, die die Schwenk- und Schwingachse des Sesselsitzes gegenüber dem Träger 2 definiert. Auf den beiden Sesselsitzseiten ist auf dieser Schwenk- und Schwingachse 5 jeweils mittels einer Lasche 6 die Trag- und Rahmenkonstruktion des Sesselsitzes gelagert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist gestellmäßig der Sesselsitz aus seitlichen Tragrahmenstücken 7 sowie einem mittleren Formblech 8 aufgebaut.
- Zur Erzielung der einstellbaren Abfederung im Sinne der abgefederten Schwingung des Sesselsitzes 7, 8 gegenüber dem Träger 2 ist nun zwischen dem Träger 2 und dem Sesselsitz 7, 8 ein Elastizitätskörper 9 derart angeordnet, daß er durch die Schwingverschwenkung des Sesselsitzes 7, 8 um die Achse 5 gegenüber dem Träger 2 jeweils mehr oder weniger stark komprimiert wird.
- Ein derartiger Elastizitätskörper 9 ist im einzelnen in Fig. 2 gezeigt. Er besteht nach dem dort gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer Rolle 10 aus elastisch vervormbarem Material, in deren Mittellängsachse eine Stange 11 drehbar gelagert ist, die an ihrem einen Ende ein Gewinde 12 aufweist, mit dem sie durch die Gewindebohrung einer Gewindescheibe 13 geschraubt ist, die auf der einen entsprechenden Stirnfläche der Rolle 10 liegt. Dieses Ende der Stange 11 ist durch eine Gewindekappe 14 abgedeckt.
- Am anderen Ende der Stange 11 ist diese in einer Scheibe 15 drehbar gelagert, die sich auf der anderen Stirnfläche der Rolle 10 abstützt, wobei die Stange 11 gegenüber dieser Scheibe 15 gegen eine translatorische Bewegung gesichert ist. Auf dem hier betroffenen Ende der Stange 11 befindet sich eine Steckbuchse 16, die eine Formschlußaufnahme 17 für eine entsprechend geformte Stellstange aufweist. Wird mittels dieser Einrichtung die Stange 11 gedreht, verlagert sich je nach Drehrichtung die Gewindescheibe 13 auf die Gegenlagerscheibe 15 zu bzw. von ihr fort, so daß die Rolle 10 aus dem elastisch verformbaren Material stufenlos mehr oder weniger stark vorkomprimiert wird und demzufolge gegenüber der Druckbelastung bei den Schwenk- Schwingbewegungen des Sesselsitzes 7, 8 jeweils dann einen anderen Federkennwert hat.
- Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist der Elastizitätskörper 9 in der Nähe der Schwenk- und Schwingachse 5 zwischen dem Träger 2 und dem Sesselsitz 7, 8 angeordnet. Hierzu ist im dargestellten Ausführungsbeispiel in die obere Blechhalbschale 3 b des Trägers 2 eine Lagerschale 18 eingeformt, während auf der Unterseite des Formbleches 8 des Sesselsitzes 7, 8 eine weitere Lagerschale 19 geformt ist, so daß sich eine sichere Einbettung der im Querschnitt kreisförmigen Rolle 10 ergibt.
- Die Radien der Lagerschalen 18 und 19 enstprechen dem Radius der Rolle 10. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß jede Verlagerung des Sesselsitzes 7, 8 aus seiner oberen, wie nachfolgend beschrieben begrenzten Ausgangslage nach unten auf den Träger 2 zu zu einem mehr oder weniger starken Komprimieren des Elastizitätskörpers 9 führt, so daß dessen einstellbare Federkennwerte das Schwingverhalten des Schwingsessels bestimmen.
- Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist an der Unterseite des Formbleches 8 des Sesselsitzes 7, 8 eine Winkellasche 20 befestigt, die in eine Öffnung 21 in der oberen Blechhalbschale 3 b vorsteht. Die obere Endlage des Sesselsitzes 7, 8 gegenüber dem Träger 2 ist dadurch begrenzt, daß eine Z-förmige Halteschale 22 lösbar mit der oberen Blechhalbschale 3 b verschraubt ist, die den unteren Schenkel der Winkellasche 20 übergreift.
- Der Sesselsitz 7, 8 ist in dieser Lage gegenüber einer Schwing- Verschwenkung in einfacher Weise dadurch blockierbar, daß in dem von den beiden Blechhalbschalen 3 a, 3 b gebildeten Träger 2 ein Schieber 23 derart verschiebbar geführt ist, daß er unter den betroffenen unteren Schenkel der Winkellasche 20 geführt werden kann und somit deren Abwärtsbewegung, in den Träger 2 hinein, blockiert. Man kann damit den Schwingsessel in einer stabilen Arbeitsposition fixieren. Will sich der Sesselbenutzer entspannen, kann er in einfacher Weise über einen Handgriff oder dergleichen den Schieber 23 zurückziehen. Verlagert er sein Gewicht nun nach hinten, kommt es zu einer bezüglich des Federkennwertes genau abgestimmten Schwingverschwenkung, da jetzt die Winkellasche 20 frei in den Träger 2 eintreten kann. Die Schwingverschwenkung des Sesselsitzes 7, 8 erfolgt dabei um die einzige Schwenk- und Schwingachse 5 vorne am Träger 2, also im Bereich der Sesselsitzvorderkante, derart, daß bei dieser Schwingbewegung die Kniekehlen des Benutzers nicht angehoben werden und demzufolge seine Füße auch den Bodenkontakt nicht verlieren.
Claims (6)
1. Schwingsessel mit einem sich von einer Sesselstandsäule zur Sesselsitzvorderkante erstreckenden Träger, der im Bereich seiner Vorderkante die Schwingachse trägt, um die herum der Sesselsitz begrenzt verschwenkbar gelagert ist und mit einer zwischen dem Träger und dem Sesselsitz angeordneten, der Schwingachse benachbarten Schwing-Federvorrichtung mit einer einstellbar vorkomprimierbaren Elastizitätskörperanordnung, wobei die Elasitzitätskörperanordnung durch die Schwingbewegung des Sesselsitzes gegen die Träger mehr oder weniger stark zusammendrückbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastizitätskörperanordnung aus einem einzigen Elastizitätskörper (9) in Form einer Rolle (10) gebildet ist, die mit ihrer Längsachse parallel zur Schwingachse (5) liegt.
2. Schwingsessel nach Anspruch 1, bei dem das Vorkomprimieren des Elastizitätskörpers zwischen zwei an den Stirnflächen seiner Enden anliegenden Scheiben über eine in Richtung seiner Längsachse wirkende Stange mittels Gewindeverstellung und Betätigungselement einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der Längsachse der Rolle (10) eine Stange (11) drehbar gelagert ist, die an ihrem einen Ende mit Gewinde (12) versehen und durch eine Gewindescheibe (13) geschraubt ist, die auf der hier liegenden Stirnfläche der Rolle (10) anliegt, während auf dem anderen Ende der Stange (11) eine Gegenlagerscheibe (15) angeordnet ist, die an der anderen Stirnfläche der Rolle (10) anliegt und auf dem hier betroffenen Ende der Stange (11) ein Betätigungselement (16, 17) befestigt ist.
3. Schwingsessel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Oberseite des Trägers (2) und an die Unterseite des Sesselsitzes (7, 8) Lagerschalen (18, 19) für den rollenförmigen Elastizitätskörper (9, 10) gebildet sind.
4. Schwingsessel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unterseitig des Sesselsitzes (7, 8) eine die Lagerstelle des Elastizitätskörpers (9) begrenzende Winkellasche (20) befestigt ist und an dem Träger (2) lösbar eine Z-förmige Halteschale (22) befestigt ist, die die Winkellasche (20) im Sinne einer Begrenzung der oberen Endlage des Sesselsitzes (7, 8) übergreift.
5. Schwingsessel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Träger (2) ein Schieber (33) verschiebbar gehalten ist, der in eine Lage unmittelbar unterhalb der Winkellasche (20) vorschiebbar ist, wenn letztere gegen die Z-förmige Haltelasche (20) anliegt.
6. Schwingsessel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (2) als aus zwei Blechschalen (3 a, 3 b) gebildeter Hohlkörper ausgebildet ist und in der oberen Blechschale (3 b) eine Durchtrittsöffnung (21) für die Winkellasche (20) vorgesehen ist, wobei der Schieber (23) in dem gebildeten Hohlkörper verschiebbar geführt ist.
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