DE3433109C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Ganzkörper-Szintigraphie-
Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
wie sie aus der US-PS 40 12 636
bekannt ist, sowie ein Verfahren zum Betreiben dersel
ben.
Zur Darstellung der Verteilung von radioaktiven Substanzen
in Körpern werden insbesondere in der nuklearmedizinischen
Diagnostik für Übersichtsaufnahmen des
gesamten Patienten Ganzkörper-Szintigraphie-Einrichtungen
verwendet. Dabei wird der kollimierte Meßkopf in
der Regel in einer oder mehreren nebeneinanderliegenden
Bahnen parallel zur Längsachse des Patienten bewegt.
Eine Schwierigkeit besteht bei derartigen Verfahren und
Vorrichtungen darin, daß bei Verteilungen hoher Aktivitäten
aufgrund von "pile-up′s" und Totzeiteffekten
Zählratenfehler auftreten können. Diese "pile-up′s" und
Totzeiteffekte bewirken eine fehlerhafte Darstellung
der Verteilung radioaktiver Substanzen. Die Fehler sind
nicht korrigierbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße
Einrichtung dahingehend weiterzubilden, daß auch
bei wesentlich höheren Aktivitäten, wie sie beispielsweise
in der nuklearmedizinischen Therapie
üblich sind, eine befriedigende Abbildung der Aktivitätsverteilung
erreichbar ist, wobei weiterhin ein
Verfahren zum Betreiben einer derartigen Einrichtung
angegeben werden soll.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe vorrichtungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 genannten
Merkmale gelöst. Das Verfahren nach der Erfindung
ist Gegenstand des Patentanspruchs 2.
Aus der DE-OS 27 31 629 ist eine Einrichtung mit Kollimator
zum Erzeugen tomographischer Schnittbilder bekannt,
bei der zur Vergleichmäßigung der Empfindlichkeit
eine Blende zwischen Objekt und Kollimator angeordnet
sein kann. Die WO-OS 82/00897 zeigt einen Mehr
röhren-Kollimator für eine Szintillationskamera, bei
dem Empfindlichkeit und Auflösung durch Kollimatoränderung
beeinflußbar sind; es geht dabei um den Stellenwechsel
zwischen hoher Auflösung und hoher Empfindlichkeit,
ohne den Kollimator wechseln zu müssen. Schließ
lich ist aus der gattungsbildenden US-PS 40 12 636 eine
Blende bekannt, die zur Erzeugung des Ganzkörpermeßfeldes
und zum Vermeiden sogenannter "Reißverschlußfehler"
bei der Überlappung benachbarter Abbildungsbahnen oder
bei Lücken zwischen ihnen verwendet wird, ohne daß hier
die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe angesprochen
wäre.
Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert. Dabei
zeigt:
Abb. 1 das Abbildungsprinzip einer ganzkörperfähigen
Szintigraphieeinrichtung mit
rechteckigem Ganzkörper-Meßfeld für eine
Bahn;
Abb. 2 den Verlauf einer Abbildungskurve für
eine Ganzkörper-Szintigraphie-Einrich
tung;
Abb. 3 den typischen prinzipiellen Zusammenhang
zwischen erwarteter Zählrate bzw. Aktivität
und tatsächlicher Zählrate bei
Szintigraphie-Einrichtungen; und
Abb. 4 ein Ausführungsbeispiel als Ausschnitt
eines Kollimators einer Ganzkörper-Szin
tigraphie-Einrichtung nach der Erfin
dung.
Das Gesichtsfeld 1 einer in einer Ganzkörper-Szintigra
phie-Einrichtung verwendbaren Gamma-Kamera hat je nach
Hersteller unterschiedliche Form und Größe (z. B. vier
eckig, sechseckig und kreisförmig, aber auch andere
Formen sind möglich). Das Gesichtfeld 1 der Kamera ist
in der Regel kleiner als der Kristall, um Abbildungsfehler
im Randbereich zu vermindern. Der Kollimator
besteht aus einem abschirmenden Rand und dem kollimierenden
Bereich in Form und Größe des Kameragesichtsfeldes
1. Rand und kollimierender Bereich können eine
Einheit bilden, in die kollimierende Einsätze je nach
Bedarf eingesetzt werden. Der kollimierende Bereich hat
meist die Struktur einer Bienenwabe, ohne Deckel und
Boden. Die Wände zwischen den leeren Löchern bestehen
aus Abschirmmaterial, meist Blei. Näherungsweise kann
nur die in der Längsachse der Löcher einfallende Strahlung
den Kollimator passieren. Ein rundum strahlendes
Objekt wird daher in einer Projektion abgebildet. Die
abbildbare Objektgröße ist bei Parallel-Loch-Kollimatoren
gleich der Kamera-Gesichtsfeldgröße. Moderne Großfeldkameras
haben ein Gesichtsfeld mit einem Inkreisdurchmesser
von ca.35-40 cm.
In der Ganzkörper-Szintigraphie wird die darstellbare
Objektgröße wegen der relativen linearen Bewegung zwischen
Kamera und Objekt auf ein Vielfaches des Kamera-
Gesichtsfeldes vergrößert, ca. 65 cm×200 cm, je nach
Hersteller. Abb 1 zeigt das Prinzip des Abfahrens
einer Meßbahn bei einer herkömmlichen Gamma-Kamera mit
Ganzkörper-Zusatzeinrichtung für eine Bahn l×a. Die
abbildbare Länge a ist größer als die Fahrstrecke s der
Kamera. Das Ganzkörpermeßfeld 2 der Kameras mit Ganz
körper-Zusatzeinrichtung entspricht für Ganzkörper-
Aufnahmen meist nicht dem gesamten Kameragesichtsfeld
1, sondern ist elektronisch auf ein rechteckiges Fenster
2 mit der Größe b×l eingeschränkt. Bei konstanter
Fahrgeschwindigkeit v der Kamera zwischen Start bei
x=0 und Fahrtende bei x=s ergibt sich für die
Verweildauer t(x, y) aller Objektpunkte mit y=const.
der in Abb. 2 dargestellte trapezförmige Verlauf 4 mit
der Höhe t₀. Bei homogener Quelle ergibt sich der
gleiche trapezförmige Verlauf 4 mit der Höhe z₀ für die
Impulszahl z in Abhängigkeit von x.
Unabhängig von der Meßfeldform gilt mit
b = b(y)
t₀(y)=v · b(y).
b = b(y)
t₀(y)=v · b(y).
Wegen der Trapezform 4 für t(x, y) werden der Anfangsbereich
0x b und der Endbereich s x a des
abbildbaren Bereichs a · l nicht richtig abgebildet. Um
diesen Fehler auszugleichen, wird das Ganzkörpermeßfeld
2 vor und nach einer jeden Kamerafahrt entsprechend der
Fahrgeschwindigkeit v bei stehender Kamera zusätzlich
elektronisch so auf- bzw. zugefahren, daß sich am Bahnanfang
und -ende die zusätzlichen Verweildauern 5 und 6
der Objektpunkte im Ganzkörpermeßfeld 2 ergeben. Die
Addition der Verweildauern 4, 5 und 6 ergibt für sämtliche
Objektpunkte mit gleicher Ordinate y eine konstante
Verweildauer t₀(x, y) im Meßfeld. Bei nicht
rechteckigen Meßfeldern müssen für die richtige Abbildung
des Objektes weitere Korrekturmaßnahmen ergriffen
werden, um ungleiche Verweildauern der Objektpunkte im
Ganzkörperfeld auszugleichen. Kann wegen der Beschleunigung
am Anfang, bzw. des Bremsens am Ende nicht
von einer konstanten Fahrgeschwindigkeit v ausgegangen
werden, ändern sich die Kurvenformen 4, 5 und 6. Das
Prinzip bleibt jedoch erhalten.
Unabhängig von Form, Lage und Größe des Ganzkörpermeßfeldes
2, das von der Kamera elektronisch aus dem
Kameragesichtsfeld ausgeblendet wird, wird das gesamte
Kameragesichtsfeld 1 vom Objekt bestrahlt, und die
gesamte Strahlung, die mit dem Kristall in Wechselwirkung
tritt, muß von der Kamera verarbeitet werden, auch
wenn nur ein Teil davon für das Ganzkörperbild verwendet
wird.
Es werden noch, in der Regel für Abschnittsaufnahmen in
einer Schicht, sogenannte Szintiscanner verwendet.
Hierbei wird das Objekt zeilenweise durch eine mit
einem Kollimator versehene Sonde in einer Ebene
abgetastet.
Aufgrund von "pile-up′s" und Totzeiteffekten treten in
beiden Gerätetypen Zählratenfehler auf, die eine fehlerhafte
Darstellung der Verteilung radioaktiver Substanzen
bewirken. Die Fehler nehmen mit der Zählrate
zu. Sie sind nicht korrigierbar.
Abb. 3 zeigt den typischen prinzipiellen Zusammenhang
zwischen erwarteter Zählrate z e , bzw. Aktivität A auf
der Abszisse und tatsächlicher Zählrate z r auf der
Ordinate. Dabei stellt die gestrichelte Gerade 7 den
idealen Verlauf ohne Zählratenfehler dar: z r =z e . Die
durchgezogene Kurve 8 gibt das reale Zählratenverhalten
einer Szintillationseinrichtung wieder. Die reale Kurve
8 tangiert im unteren Zählratenbereich die ideale Gerade
7. Mit zunehmender Zählrate verringert sich ihre
Steigung, bis sie ein Maximum durchläuft, um danach
wieder aufzufallen. Mit der senkrechten Schraffur 9 wird
der Zählratenfehler markiert. Wie aus Abb. 3 ersichtlich,
kann er für große Aktivitäten A, bzw. für große
erwartete Zählraten z e größer als die gemessene Zählrate
z r werden. Die Zählratenfehler werden durch das
Ganzkörpermeßfeld nicht beeinflußt.
Beide Gerätetypen (Gamma-Kamera und Scanner) sind so
konzipiert, daß sie im unteren Zählratenbereich arbeiten,
so daß die Zählratenfehler für die in der Nuklearmedizin
üblichen diagnostischen Dosen 10 vernachlässigbar
klein bleiben.
Um bei vertretbaren Meßzeiten eine ausreichende statistische
Zuverlässigkeit zu erhalten, sollte die Zählrate
aber auch nicht beliebig klein sein.
In der nuklearmedizinischen Therapie werden Nuklide in
vielfacher Diagnostikdosis verabreicht. Bei Ganzkörper-
Aufnahmen dieser Therapiepatienten liegt die erwartete
Zählrate im oberen Zählratenbereich der Abb. 3, oder
sogar außerhalb des Darstellungsbereiches. Damit entstehen
unzulässig hohe Zählratenfehler. Diese sind
bezogen auf das Kameragesichtsfeld 1 ortsabhängig. Bei
ungleichmäßiger Verteilung des Nuklids im Objekt sind
sie auch ortsabhängig bezogen auf das Objekt. Beim
Menschen ist das wegen der organspezifischen Verteilung
des Nuklids in der Regel der Fall. Die Fehler können
nicht korrigiert werden. Quantitative Aussagen über die
Nuklidverteilung im Patienten für Therapiekontrolle und
Abschätzung der Strahlenbelastung sind daher aus Aufnahmen
von Therapiepatienten nicht verläßlich zu gewin
nen.
Zur Lösung des Problems, Aufnahmen der Verteilung der
radioaktiven Substanz in einem Körper bei hohen Aktivitäten
anzufertigen, insbesondere von Therapiepatienten,
aus denen genauere quantitative Aussagen als bisher
über die Nuklidverteilung gewonnen werden können, wird
bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
der Ganzkörper
Szintigraphie-Einrichtung nach der Erfindung die in den
Meßkopf einfallende Strahlung durch durch breitere
Septen, als für die Kollimierung nötig, voneinander
getrennte Löcher soweit vermindert, daß die Zählratenfehler
wie bei der Diagnostik tolerabel klein werden.
In Abb. 4 sind eine Anzahl derartiger Kollimatorlöcher
mit weiten gegenseitigen Abständen wiedergegeben. Der
Gesamtquerschnitt der Kollimatorlöcher bestimmt den
Anteil der in den Kristall einfallenden Strahlung und
damit das Zählratenverhalten der Kamera. Bei homogener
Einstrahlung ist der Zusammenhang zwischen dem Gesamtquerschnitt
der Kollimatorlöcher und der erwarteten
Zählrate näherungsweise linear. Die Zählratenfehler
durch "pile-ups" werden dabei dadurch reduziert, daß
die üblicherweise möglichst eng beieinander liegenden
Löcher des Kollimators herkömmlicher Ganzkörper Szinti
graphie-Einrichtungen in geeigneter Weise im Kollimator
oder einem Teil davon verteilt werden, also mit größeren
als für die Kollimierung notwendigen Abständen.
Damit wird erreicht, daß aus stark strahlenden Bereichen
ein geringerer Anteil der Strahlung den Kristall
pro Zeiteinheit trifft als bei einem herkömmlichen
Kollimator. Der unregelmäßige Bereich 16 stellt den bei
ungleichmäßiger Verteilung der Aktivität stark strahlenden
Bereich des Objektes dar. Die schraffierten
Teilflächen bezeichnen den in die Kamera einstrahlenden
Anteil. Die Verteilung der Löcher muß so vorgesehen
werden, daß sämtliche Objektpunkte gleichmäßig während
der Kamerafahrt erfaßt werden. Das kann beispielsweise
dadurch geschehen, daß die Löcher in Reihen angeordnet
sind, die, wie in Abb. 4 gezeigt, mit der Fahrtrichtung
3 einen Winkel α ungleich 0° bilden.
Wegen der physikalischen und biologischen Halbwertzeiten
des Nuklids sinkt die darzustellende Aktivität im
Verlauf der Therapie bis in den diagnostischen Bereich
ab. Da die Zählrate auch nicht beliebig klein sein darf
und um die gesamte Bandbreite zwischen Anfangs- und
Endaktivität erfassen zu können, können in Fahrtrichtung
3 je nach der Höhe der darzustellenden Aktivität
und je nach benötigtem effektiven Gesamtquerschnitt der
Kollimatorlöcher auch mehrere Löcher hintereinander
liegen.
Wird der Kollimator aus mehreren Teilen zusammengebaut,
müssen die Trennflächen zwischen den einzelnen Teilen
so gestaltet sein, daß die Abschirmung gewährleistet
ist.
Aufgrund der überdicken Septen ist das elektronische
Auf- und Zufahren des Ganzkörper-Meßfeldes an Bahnanfang
und -ende nicht sinnvoll; um Fehler aufgrund ungleicher
Verweildauern der Objektpunkte im Anfangs- und
Endbereich der Meßkopfbewegung zu vermeiden, werden die
aus Abb. 1 und 2 ersichtlichen Anfangs- und Endbereiche
für den Bildaufbau weggelassen, wobei die Fahrstrecke s
der Kamera ausreichend lang gewählt wird.
Claims (2)
1. Ganzkörper-Szintigraphie-Einrichtung mit einem zum
Abtasten eines zu untersuchenden Objektes eine lineare
Bewegung ausführenden und mit einem Lochkollimator
versehenen Meßkopf, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Erfassung von höheren als in der medizinischen Diagnostik
üblichen Aktivitäten die Löcher des Kollimators
einen größeren als für die Kollimation an sich notwendigen
gegenseitigen Abstand aufweisen und derart
verteilt sind, daß während der Bewegung des Meßkopfes
sämtliche Objektpunkte in gleicher Weise erfaßt werden.
2. Verfahren zum Betreiben der Einrichtung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung
von Abbildungsfehlern Anfangs- und Endbereich der linearen
Bewegung des Meßkopfes nicht zum Bildaufbau
verwendet werden.
Priority Applications (3)
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