-
Die Erfindung betrifft ein Brillenetui gemäß dem Ober-
-
begriff des Anspruches 1.
-
Brillenetuis, deren Deckel und Boden aus Blech und damit aus Metall
bestehen, sind im praktischen Gebrauch infolge ihres Werkstoffes und des hohen Verformungswiderstandes
ihrer nach der Umformung schalenförmigen Hälften außerordentlich stabil, auch wenn
sie aus dünnen Blechen gefertigt werden. Diese Brillenetuis werden deswegen von
Brillenträgern häufig Brillenetuis vorgezogen, welche aus leichteren Werkstoffen,
insbesondere aus thermoplastischen Kunststoffen nach vereinfachten Verfahren gefertigt
werden.
-
Aus der Form der Brille mit zusammengeklappten Bügeln ergibt sich
ein nierenförmiger bis annähernd rechteckiger Grundriß der beiden Schalen, welche
den Boden und den Deckel des Etuis bilden, wobei in dem erz in dungsgemäßen Brillenetui
bevorzuat beide Schalen gleich sind. Die Kaschierung der Brille ist bei dem erfindungsgemäßen
Brillenetui hinsichtlich Material und Ausführung beliebig. Dafür kommen demnach
auch herkömmliche Werkstoffe in Betracht, wie etwa Samt, welcher zum Ausschlagen
des Brillenetuis häufig verwendet wird und genarbte Werkstoffe, mit denen man im
allgemeinen die Außenseiten der Schalen beklebt.
-
In einem solchen Brillenetui dient die Abdeckung der Randkanten dazu,
die scharfen Ränder der Bleche zu entschärfen und gegebenenfalls unansehnliche Teile
des Etuis und seiner Kaschierung zu verbergen.
-
Die Erfindung geht von einem bekannten Brillenetui aus. Hierbei benutzt
man Metallscharniere, deren
Scharnierhälften mit den Randkanten
verbunden, z.B.
-
vernietet werden und Verschlußanordnungen unterschiedlichster Art,
die aber meistens ebenfalls an den Randkanten angebracht werden, bevor man die Randkanten
umklebt. Deswegen bestehen die Abdeckungen der Randkanten aus Klebestreifen, welch
auch den Zweck verfolgen, die aus den oben erwähnten herkömmlichen Werkstoffen bestehende
Kaschierung an ihren unansehnlichen Rändern zu verbergen und außerdem den größeren
Teil der Scharniere und gegebenenfalls der Verschlußanordnung abzudecken. Solche
Brillenetuis sind von hoher Qualität und erfreuen sich deswegen großer Beliebtheit.
-
Ihr Nachteil ist jedoch ihre Kostspieligkeit, die nicht zuletzt auf
dem komplizierten und weitgehend.handwerklichen Verfahren beruht, nach dem sie hergestellt
werden müssen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Brillenetui der als
bekannt vorausgesetzten Art zu schaffen, welches einen geringeren Aufwand und insbesondere
einen wesentlich geringeren Anteil an Handarbeit voraussetzt, ohne merklich weniger
Qualität als die handwerklich hergestellten Brillenetuis bekannter Art auf zu weisen.
-
Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruches
1; zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Gemäß der Erfindung entfällt die handwerkliche Montage des Scharniers
und des Verschlusses sowie die handwerkliche Umklebung der Randkanten, weil diese
Teile durch ihre Vereinigung in einer Bauei.nheit vormontiert sind
und
daher auf einmal mit den kaschierten Schalen des Brillenetuis zusammengesetzt werden.
Dieses Zusammensetzen stellt keine handwerklichen Ansprüche, weil die beschriebene
Baueinheit wegen ihrer Rahmenkonstruktion eine formsteife und daher leicht zu handhabende
Einheit darstellt, so daß das Einsprengen der Ränder der umgeformten Bleche ohne
Qualitätsverlust von angelernten Kräften nach geringer Einarbeitung fehlerlos beherrscht
wird.
-
Die Erfindung hat den Vorteil, daß sich das neue Brillenetui rein
äußerlich nicht oder nicht wesentlich von herkömmlichen Brillenetuis unterscheidet
bzw.
-
die Rahmenkonstruktion der beschriebenen Baueinheit sogar über die
erläuterten, bekannten Randumklebungen hinaus zusätzliche Effekte, auch geschmacklicher
Art ermöglicht. Wesentlich ist für die Erfindung vor allem die durch die Rahmenkonstruktion
der Abdeckungen eröffnete Möglichkeit, neuartige Kaschierungen der Bleche zu verwenden,
welche ihrerseits Rationalisierungsvorteile ermöglichen. Z.B. ist das bei lackierten
oder elektrostatisch beschichteten Blechen der Fall, die bereits mit dieser Ausrüstung
versehen sind, wenn sie umgeformt werden. Bei solchen Brillenetuis entfallen dann
auch die handwerklichen Arbeiten, welche mit den herkömmlichen Kaschierungen zwangsläufig
verbunden sind.
-
Die Baueinheit aus der Abdeckung der Randkanten und der Scharnier-
und der Verschluß anordnung ermöglicht zudem vereinfachte oder neuartige Scharnier-
und Verschlußkonstruktionen, die mit geringerem Aufwand als bislang hergestellt
und mit den Teilen des Brillenetuis
verbunden werden können.
-
Vorzugsweise und mit den Merkmalen des Anspruches 2 läßt sich ein
ausreichender Formschluß der beschriebenen Baueinheit mit den Deckel- und Bodenschalen
des Etuis herbeiführen. Das beruht darauf, daß die Aussparungen und die mit ihnen
zusammenwirkenden Vorsprünge in beliebiger Anzahl angebracht werden können, so daß
diese formschlüssigen Teile sich in einem zweckmäßigen Abstand voneinander anordnen
lassen.
-
Mit den Merkmalen des Anspruches 3 wird die Möglichkeit geschaffen,
moderne Werkstoffe, z.B. thermoplastische Kunststoffe nach geeigneten Verfahren
der Kunststofftechnik für die Erfindung nutzbar zu machen.
-
Z.B. läßt sich mit dieser Ausführungsform der Erfindung die beschriebene
Baueinheit als Spritzgußteil ausbilden und herstellen, wobei die Scharnier- und
Verschlußanordnung wesentlich einfacher und rationeller ausfällt als bisher.
-
Insbesondere gilt das für den Verschluß, der Gegenstand des Anspruches
4 ist. Er läßt sich vorzugsweise in dem erwähnten Spritzgußverfahren mit thermoplastischem
Kunststoff verwirklichen.
-
Da man in einer nach diesem Verfahren hergestellten Baueinheit die
Vorrichtungen verbergen will, welche zum Eisprengen der umlaufenden Ränder in die
Rahmenprofile benötigt werden, empfiehlt sich die Ausführungsart nach Anspruch 5.
-
Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform anhand der
Figuren in der Zeichnung. Es zeigen Fig. 1 perspektivisch ein Brillenetui gemäß
der Erfindung, wobei die Teile in demontiertem Zustand dargestellt sind und Fig.
2 eine Einzelheit aus der Darstellung der Fig. 1, wobei die Teile im Schnitt gehalten
sind.
-
Das allgemein mit 1 bezeichnete Brillenetui besteht seinem grundsätzlichen
Aufbau nach gemäß Fig. 1 aus einem Deckel 2 und einem Boden 3. Diese beiden Teile
sind kongruent. Sie bestehen jeweils aus einem Blechzuschnitt, der zu einer Schale
umgeformt ist. Eine solche Schale weist einen ebenen und im Grundriß rechteckigen
Teil 4 auf, welcher eine Einheit mit einem umlaufenden Rand 5 bildet. Dieser verläuft,
wie insbesondere aus der Darstellung der Bodenschale ersichtlich ist, in den Ecken
des Grundrisses, wie bei 6 dargestellt, gekrümmt. Der Rand besteht demnach außer
den gekrümmten Verbindungsabschnitten 6-9 in jeder Schale aus den längeren, unter
sich parallelen Randabschnitten 10 und 11 und in kürzeren, ebenfalls parallelen
Randabschnitten 12 und 13.
-
Zum Zusammenbauen der Schalen dient eine Baueinheit, die ihrerseits
allgemein mit 14 bezeichnet ist. Diese Baueinheit besteht aus zwei Profilrahmen
15, 16, welche über eine flexible Lasche 17 miteinander ständig verbunden
sind.
Die Lasche 17 bildet ein Scharnier, wenn die Teile zusammengebaut sind. Der Profilrahmen
16 ist dem Deckel 2 zugeordnet, während der Profilrahmen 15 zu dem Boden 3 gehört.
Die umlaufenden Ränder dieser beiden Teile des Brillenetuis 1 werden bei der Montage
des Brillenetuis in die ihnen zugeordneten Rahmenprofile eingesprengt. Das ist insbesondere
aus der Darstellung der Fig. 2 zu erkennen.
-
Danach ist das Rahmenprofil allgemein U-förmig und mit 18 bezeichnet.
Es hat dementsprechend einen Steg 19 und zwei parallel zueinander und mit dem Steg
19 zu einer Baueinheit vereinigte Profilflanschen 20 bzw. 21. Die Umrißlinie des
Rahmenprofils 18 ist so gewählt, daß der außen liegende Profilsteg 21 eine etwas
größere Wandstärke aufweist als der innen liegende Profilsteg 20. Der innen liegende
Profilsteg ist an mehreren, über den Umfang der Rahmen 15, 16 verteilt angeordneten
Stellen mit rechteckigen Aussparungen 23 versehen. Gegenüber diesen Aussparungen
sind an der Innenseite 24 des Profilflansches 21 im Querschnitt dreieckförmige,
in den Innenraum 25 des .Rahmenprofils 44 weisende Zungen 26 angeordnet.
-
Die umlaufenden Ränder 5 der Schalen, welche den Deckel 2 bzw. 3 bilden,
sind mit allseitig geschlossenen Aussparungen 27 (Fig. 1) versehen. In der stellung
der Fig. 2 ist eine solche Aussparung aufgeschnitten dargestellt. Wegen ihrer allseitig
geschlossenen Form hat sie einen durchgehenden Rand 28 mit einer parallelen Kante
29 zur Blechkante 30. Wird der Blechrand 30 in den Innenraum 25 des Rahmenprofils
18 eingesprengt, so wirkt die ebene Unterseite 30/
der Zunge 26
mit der Kante 29 zusammen, indem sie an der Kante 29 aufliegt und die Aussparung
27 durchgreift.
-
Was vorstehend für die Aussparung 27 im Rand 5 der Schale 2 gesagt
ist, gilt für alle Aussparungen in diesem Rand und auch für alle Aussparungen in
dem betreffenden Rand der anderen Schale 3.
-
Gemäß der dargestellten Ausführungsform ist die mit 14 bezeichnete
Baueinheit das Ergebnis eines Spritzguß vorganges und besteht dementsprechend aus
thermoplastischem Kunststoff. Deswegen sind die Aussparungen 23 gegenüber den Zungen
26 angeordnet, d.h. sie ermoglichen das Ausformen der von den Zungen 26 gebildeten
Vorsprünge, sind aber beim Einsprengen der Ränder 5 in die Rinnenprofile 18 funktionslos.
-
Die Baueinheit 14 ist mit einer Verschluß anordnung 31 versehen, welche
aus zwei Hälften 32, 33 besteht. Die Hälfte 33 ist eine Zunge mit einer nach außen
vorspringenden einstückigen Leiste 34, während die Hälfte 32 eine trapezförmige
Lasche mit einer der Leiste 34 entsprechenden Aussparung 35 darstellt. Wird die
Zunge 33 in die Aussparung 35 eingeführt und das Etui geschlossen, so versperrt
die Leiste 34 die beiden Hälften 32 und 33 elastisch miteinander. Dieser Formschluß
kann jederzeit beim Öffnen des Etuis überwunden werden.
-
Die beiden den Deckel und den Boden bildenden Blechschalen 2, 3 können
aus lackierten und gegebenenfalls auf einer Seite elektrostatisch beschichteten
Blechen
bestehen, aus denen sie zugeschnitten werden. In einem
Tiefziehvorgang werden die Schalen in die aus der Darstellung der Fig. 1 hervorgehende
Form gebracht. Vorher oder danach werden die Aussparungen 27 ausgestanzt. Die dann
fertigen Schalen werden mit den vorher in dem beschriebenen Spritzgußverfahren hergestellten
Baueinheiten 14 zusammengebracht. Das Einsprengen der Ränder 5 in die Rahmenprofile
18 erfolgt nacheinander, wozu lediglich die Blechkanten in die Innenräume 25 der
Rahmen 15 und 16 eingedrückt werden, bis die Zungen 26 in der oben beschriebenen
Weise in die Aussparungen 27 einrasten. Damit ist das Brillenetui 1 bereits gefertigt,
wobei die Rahmenprofile 18 auch die Aussparungen 27 abdecken. Die Anordnung der
Zungen 26 und der Aussparungen 27 ist so getroffen, daß nach dem Einsprengen der
Teile diese nicht wieder von der Baueinheit 14 gelöst werden können.
-
- Leerseite -