DE3414525C2 - - Google Patents
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C233/00—Carboxylic acid amides
- C07C233/01—Carboxylic acid amides having carbon atoms of carboxamide groups bound to hydrogen atoms or to acyclic carbon atoms
- C07C233/02—Carboxylic acid amides having carbon atoms of carboxamide groups bound to hydrogen atoms or to acyclic carbon atoms having nitrogen atoms of carboxamide groups bound to hydrogen atoms or to carbon atoms of unsubstituted hydrocarbon radicals
- C07C233/09—Carboxylic acid amides having carbon atoms of carboxamide groups bound to hydrogen atoms or to acyclic carbon atoms having nitrogen atoms of carboxamide groups bound to hydrogen atoms or to carbon atoms of unsubstituted hydrocarbon radicals with carbon atoms of carboxamide groups bound to carbon atoms of an acyclic unsaturated carbon skeleton
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Description
N-Methylolacrylamid (NMA) und N-Methylolmethacrylamid (NMMA)
sind wichtige Rohstoffe zur Herstellung von vernetzbaren Poly
meren durch radikalische Polymerisation sowie zur Textilver
edelung. Im folgenden ist nur noch von NMA die Rede, jedoch
gelten alle hierfür gemachten Aussagen ebenso für NMMA.
Verfahren zur Herstellung von NMA sind seit langem bekannt und
gehen alle von Acrylamid und Formaldehyd aus. Sie unterscheiden
sich in der Wahl des Lösungsmittels, der Formaldehydquelle und
der als Katalysator wirksamen Base. Da NMA überwiegend im Ver
fahren der Emulsionspolymerisation verarbeitet wird, sind
wäßrige NMA-Lösungen von besonderer technischer Bedeutung.
Wasser ist deshalb im allgemeinen auch das bevorzugte Lösungs
mittel bei der NMA-Herstellung.
Die bekannten Verfahren sind mit einigen Nachteilen behaftet.
So muß beispielsweise bei Verwendung einer starken Base als
Katalysator sehr genau auf die Einhaltung eines bestimmten
pH-Wertes geachtet werden. Die Reaktionsgeschwindigkeit bei
40°C unterscheidet sich z. B. zwischen pH 8,5 und pH 9,5 um den
Faktor 40, so daß z. B. an der Eintropfstelle des Katalysators
eine sehr schnelle Reaktion eintreten kann, die zur örtlichen
Überhitzung und Bildung von Polymerprodukten führt. Dieser Nach
teil kann durch Verwendung einer schwächeren Base umgangen
werden, es resultieren dann jedoch höhere Fremdstoffmengen im
Produkt. Diese Probleme können, wie die JP-A-49 14 418 und
49-36 615 (gemäß Chem. Abstr. 80, 145 476w bzw. ibid. 81,
104 791x) zeigen, gelöst werden, indem an Stelle der löslichen
Base ein basischer Ionenaustauscher verwendet wird, den man nach
der Umsetzung aus dem Reaktionsgemisch abtrennt.
Jedoch besitzen auch diese Verfahren noch gravierende Nachteile.
So ist die Raumzeitleistung dieser Verfahren gering, und es muß
eine unverhältnismäßig hohe Menge des teuren Ionenaustauschers
eingesetzt werden (100 ml pro Mol Acrylamid). Die in den ja
panischen Anmeldungen genannten Austauschertypen sind überdies
nur bedingt für das Verfahren geeignet.
Stark basische Ionenaustauscher führen zu Polymerisationser
scheinungen, während schwach basische Produkte mit primären und
sekundären Aminogruppen mit Acrylamid reagieren und einen großen
Teil ihrer Austauscherkapazität einbüßen. Austauscher auf Basis
von Amin-Formaldehyd-Phenol-Kondensaten werden vom Reaktions
gemisch unverhältnismäßig stark gequollen und führen dadurch zu
starken Druckverlusten beim Durchströmen des Austauscherbettes.
Dies führt wiederum zur Erhöhung der Förderkosten und vielfach
zu apparativen Problemen.
Die US-PS 38 87 618 beschreibt ein demgegenüber verbessertes
Verfahren zur Herstellung von NMA über die Umsetzung des
Gemisches der Amid- und Formaldehydlösung an schwach basi
schen Ionenaustauschern mit tertiären Aminogruppen bei 40-
75°C. Das Reaktionsgemisch wird bei diesem Verfahren be
reits vor dem Einführen in den Ionenaustauscher auf die
Reaktionstemperatur von 40-75°C vorgewärmt. Damit das
Austauscherharz nicht irreversibel geschädigt wird, muß das
Reaktionsgemisch durch Zusatz von an sich bereits als Kata
lysator wirkender Substanz wie Triethylamin, NaOH, KOH u. ä.
auf einen pH-Wert im engen Bereich von 6,5-7,5 eingestellt
werden. Aufgrund der Vorwärmung des Reaktionsgemisches auf
Reaktionstemperatur vor Eintritt in den Ionenaustauscher
dürfen bei diesem Verfahren nur außerordentlich kurze Ver
weilzeiten von höchstens 5 Minuten auftreten, da sonst die
Reaktionswärme das Austauscherharz wiederum schädigen kann.
Um diese kurzen Verweilzeiten zu erreichen, ist ein sehr
hoher Druck erforderlich. Des weiteren verschlechtert sich
die Ausbeute, da die Reaktion nicht mehr in einer langsam
von oben nach unten die Säule durchwandernden Zone statt
findet, sondern über weite Bereiche verteilt ist und der
Austauscher insgesamt nach kürzerer Zeit an Aktivität ver
liert. Nur durch die äußerst kurzen Verweildauern kann dort
eine sofortige Überhitzung der Austauscherschicht verhindert
werden, da
das Kühlen des Festbettes durch Außenkühlung praktisch nicht
möglich ist. Jedoch sind im praktischen Betrieb über einen
längeren Zeitraum Schwankungen der Verweilzeit unvermeidbar.
Treten aber solche Schwankungen oder gar Störungen, z. B. durch
Pumpenstillstand auf, kann ein Verlust des Katalysatorharzes
und des Reaktionsgemisches, z. B. durch Temperaturerhöhung oder
durch Auspolymerisation des (Meth-)Acrylamids auftreten, ist im
zweiten Fall sogar unvermeidbar. Allein schon ein geplantes
Abschalten der Anlage ist mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Aufgabe der Erfindung war es, ein einfacheres, wirtschaft
licheres Verfahren zur Herstellung von wäßrigen NMA-Lösungen
zu finden, das die beschriebenen Nachteile vermeidet, ein von
Verunreinigungen und Polymeranteilen freies Produkt mit hoher
Raum-Zeit-Leistung liefert und gegebenenfalls sogar kontinuier
lich betrieben werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung konnte durch ein Verfahren zur
Herstellung wäßriger Lösungen von N-Methylolacrylamid
und/oder N-Methylolmethacrylamid aus Acrylamid und/oder
Methacrylamid und Formaldehyd in wäßriger Lösung bei erhöh
ter Temperatur in Gegenwart basischen Ionenaustauschers mit
tertiären Aminogruppen, wobei die Lösungen des Amids bzw.
der Amide und des Formaldehyds homogen miteinander gemischt
werden, und deren Gemisch dann mit einer solchen Fließge
schwindigkeit durch eine Schicht des Ionenaustauschers ge
leitet wird, daß der Umsatz mindestens 80% der Theorie be
trägt, gelöst werden. Das Verfahren ist dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Eintrittstemperatur des Gemisches der
Reaktanden zwischen 20°C und 35°C wählt, so daß sich in
der Ionenaustauscherschicht eine Temperatur von 35 bis 60°C
von selbst einstellt.
Die Temperatur der Ionenaustauscherschicht, die bevorzugt bei
40-50°C liegt, wird da
durch eingestellt, daß das Reaktantengemisch bei einer Tem
peratur von 20-35°C, in die nach
außen vorzugsweise thermisch isolierte Austauscherschicht ein
geführt wird. Günstig hat sich auch ausgewirkt, wenn die Reak
tanten in stöchiometrischen Mengen eingesetzt werden.
Gemäß bevorzugten Ausführungsformen wird die Ionenaustauscher
schicht in eine vertikale Säule gefüllt, hat vorzugsweise
ein Höhen/Durchmesser-Verhältnis von 1 : 1 bis 40 : 1 und
wird von unten nach oben durchströmt.
Um das erfindungsgemäße Verfahren selbst bei Einsatz von han
delsüblichen (Meth-)Acrylamid ohne vorherige Reinigung konti
nuierlich durchführen zu können, hat es sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, mindestens zwei mit Ionenaustauscher
befüllte Behälter (Säulen) getrennt abschaltbar parallel ge
schaltet vorzusehen. Bei einer solchen Vorrichtung kann dann
jede der Schichten, spätestens sobald ihre katalytische Wir
kung nachläßt, abgeschaltet und durch wäßrige basische
Hydroxidlösung, z. B. Alkali- und/oder Erdalkalihydroxid und/
oder Ammoniak-Lösungen wieder regeneriert werden. Während
dessen kann das erfindungsgemäße Verfahren mittels mindestens
einer weiteren Austauscherschicht weiter durchgeführt werden.
Es ist überraschend, daß auch unter den milden Reaktionsbedin
gungen des erfindungsgemäßen Verfahrens der Gleichgewichtsum
satz erreicht werden kann und daß auch bei wesentlich länge
ren Verweilzeiten im Katalysatorbett keine Veränderungen an
Katalysator und Produkt auftreten, selbst wenn auf eine Neu
tralisation der Acrylamidlösung verzichtet wird. Überdies kommt
es selbst bei Pumpenstörungen überraschenderweise nicht zu den
beim Stand der Technik beschriebenen Schwierigkeiten.
Das Reaktionsgemisch besteht aus einer wäßrigen Lösung von
(Meth-)Acrylamid und Formaldehyd. Das molare Verhältnis beider
Komponenten (Reaktanten) ist bevorzugt 2 : 1 bis 1 : 2, insbe
sondere 1 : 1. Es können jedoch auch andere Verhältnisse einge
setzt werden, falls aus besonderen Gründen ein Überschuß einer
Komponente im Produkt gewünscht wird. Die Reaktion führt bei Ein
satz stöchiometrischer Mengen von Formaldehyd und (Meth-)Acrylamid
zu einem Gleichgewicht aus NMA (NMMA), Acrylamid und Formaldehyd,
das bei etwa 83-89% des theoretischen Umsatzes liegt.
Erfindungsgemäß können handelsübliche (Meth-)Acrylamidlösungen
ohne weitere Reinigungen eingesetzt werden. Deren pH-Wert liegt
bei meist ca. 5 bis 7,5 und bestimmt den pH-Wert der Mischung.
Sollte der pH-Wert außerhalb dieses Normalbereiches liegen,
kann eine Einstellung bis in den genannten Bereich selbstver
ständlich auch erfolgen, um die Standzeit des Katalysators
bis zur nächsten Regenerierung zu verlängern.
Die Konzentration der Reaktanten im Wasser wird nach oben hin
durch ihre Löslichkeit begrenzt. Löst man festes Acrylamid in
37 gew.-%igem Formalin, kann eine Reaktantenkonzentration von
66 Gew.-% erreicht werden. Nach unten ist die Konzentration
nur durch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen bestimmt. 1 gew.-%ige
Lösungen können jedoch z. B. ebenfalls umgesetzt werden. In
bevorzugten Ausführungsformen wird die Reaktantenkonzentration
so gewählt, daß eine 20-60 gew.-%ige NMA-Lösung, besonders
bevorzugt eine 40-50 gew.-%ige NMA-Lösung entsteht.
Dem Reaktionsgemisch kann vor der Umsetzung gegebenenfalls noch
ein geeigneter Polymerisationsinhibitor, wie Luft, Hydrochinon
monomethylether, Benzochinon oder eine ähnliche dem Fachmann wohl
bekannte Vorrichtung zugesetzt werden. Dies ist jedoch im allge
meinen überflüssig.
Als Ionenaustauscher werden makroporöse Produkte auf der Basis
von mit Divinylbenzol vernetztem Polystyrol eingesetzt, die
freie tertiäre Aminogruppen als reaktive Zentren enthalten.
Eine Beschreibung solcher Produkte liefert Ullmanns Enzyklo
pädie der techn. Chemie, 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim
1977 in Band 13, Seite 319, Tabelle 16, Spalte 5.
Die Austauscherharze, die im allgemeinen in der Salzform gelie
fert werden, werden vor der Umsetzung durch Behandlung mit einer
starken Base wie z. B. 5 gew.-%iger Natronlauge in ihre freie
Aminform überführt.
Beispiele für makroporöse, schwach basische Ionenaustauscher
auf Basis Styrol-Divinylbenzol mit tertiären Aminogruppen sind
die Produkte Lewatit® MP 7080 (Bayer AG, Leverkusen),
Amberlite® IRA 93 (Rohm and Haas, Philadelphia).
Da käufliche Acrylamid-Lösungen häufig saure oder salzhaltige
Verunreinigungen enthalten, kann die katalytische Wirkung der
tertiären Aminogruppen durch Salzbildung mit der Zeit nach
lassen. Dies äußert sich z. B. in einem Abfall des pH-Wertes
der abfließenden NMA-Lösung bzw. in einer Abkühlung der Kata
lysatorschicht. In diesem Fall wird der Austauscher mit Wasser
gespült und mit Lauge regeneriert. Zur Aufrechterhaltung eines
kontinuierlichen Betriebes können in diesem Fall zwei oder mehr
Austauschersäulen parallel angeordnet werden, von denen jeweils
mindestens eine in Betrieb ist, während die andere(n) regene
riert werden kann (können). Als Alternative kann auch die Acryl
amidlösung über eine geeignete Ionenaustauscherpackung vor der
Umsetzung gereinigt werden, die bei Erschöpfung ihrer Kapazi
tät durch eine neue ersetzt wird. Die so verbrauchte Ionen
austauscherpackung kann dann in üblicher Weise regeneriert
werden.
Die Ionenaustauscherschicht(en) wird (werden) vorzugsweise in
säulenförmigen Behältern z. B. Reaktionsrohren, eingesetzt.
Bestimmend für die Auslegung der Dimensionen von Reaktions
rohren sind der Druckverlust in der Packung und der Grad der
Rückvermischung von Ausgangskomponenten und Produkt. Während
ein langes Rohr mit geringem Durchmesser einen hohen Druckver
lust ergibt, besteht in einem kurzen Rohr mit großem Durchmesser
die Gefahr, daß nicht umgesetztes Ausgangsmaterial die Säule
verläßt. Bevorzugte Dimensionen der Austauscherschicht liegen
bei Höhe/Durchmesser-Verhältnissen von 1 : 1 bis 40 : 1,
besonders bevorzugt von 10 : 1 bis 25 : 1. In einer schon be
schriebenen Ausführungsform der Erfindung können auch mehrere
Austauscherrohre parallel betrieben werden. Das Rohr kann aus
jedem gegenüber dem Reaktionsmedium inerten Material gefertigt
werden. Geeignete Materialien sind z. B. Edelstahl, Geräteglas
oder ein inerter Kunststoff.
Das Rohr ist unten mit einer Siebplatte oder einer Packung aus
inertem Fasermaterial verschlossen. Das obere Rohrende ist mit
einer analogen Siebvorrichtung, die bevorzugt als beweglicher,
mit einem leichten Gewicht belasteter Stempel ausgeführt ist,
gegen den Austrag von Austauschermaterial mit dem Produktstrom
gesichert. Durch die bewegliche Anordnung der Siebplatte können
Quell- und Schrumpfvorgänge ausgeglichen werden. Das Rohr wird
bevorzugt senkrecht montiert, die Strömung ist bevorzugt von
unten nach oben gerichtet. Zur Vermeidung von Luftblasenbildung
in der Packung wird in einer bevorzugten Ausführungsform vor
das Reaktionsrohr ein Luftblasenabscheider geschaltet.
Der Produktstrom kann sowohl durch Schwerkraft als auch durch
Pumpen erzeugt werden. Bevorzugt ist die Verwendung zweier
Pumpen für (Meth-)Acrylamid- und Formalinlösungen und die Ver
einigung der verschiedenen Ströme in einem, gegebenenfalls mit
Einbauten versehenen Mischrohr.
Das oder die Reaktionsrohr(e) werden bevorzugt mit einer Isolie
rung gegen Wärmeverlust geschützt. Auf der Rohrstrecke zwischen
Herstellung der Reaktionsmischung und Eintritt kann eine
Temperiereinrichtung eingebaut werden, falls die Ausgangspro
dukte nicht mit der geforderten Eintrittstemperatur vorliegen.
Der Ablauf des Produktes aus dem Reaktionsrohr kann mit einer
Kühlvorrichtung versehen sein.
Die Wahl der Fließgeschwindigkeit und der Temperatur ist von
der Konzentration des Reaktionsgemisches, der Aktivität des
Austauschers, dem Volumen der Austauscherpackung und dem Höhe/
Durchmesser-Verhältnis der Packung abhängig.
Die Eintrittstemperatur liegt zwischen 20 und
35°C. Die Eintrittstemperatur der Reaktantenmischung wird so
gewählt, daß sich das Gemisch durch die Reaktionsenthalpie von
ca. 16 kJ pro Mol (Meth-)Acrylamid selbst auf 35 bis 60°C,
bevorzugt 40 bis 50°C erwärmt. Diese Betriebsart macht eine
Temperierung des Reaktionsrohres überflüssig und vermeidet
Temperaturen, die den Austauscher schädigen.
Die Fließgeschwindigkeit kann bei gegebener Temperatur über
die Verfolgung des Umsatzes leicht eingeregelt werden. Der
Umsatz im Endprodukt liegt bevorzugt zwischen 83 und 89%.
Der Durchbruch von Ausgangsmaterial bei Erschöpfung des Aus
tauschers ist bei Verwendung von salzverunreinigtem Acrylamid
denkbar und kann z. B am plötzlichen Abfallen des pH-Wertes
der abfließenden Lösung oder am Abfallen der Temperatur der
abfließenden Reaktionslösung jedoch rechtzeitig erkannt werden.
Das Produkt wird mit der vierfachen Menge n-Butanol versetzt
und zentrifugiert. Der Polymerisatanteil ergibt sich aus der
Höhe des Sediments.
5 ml Ansatz werden mit einer Vollpipette in einen 100 ml Weit
hals-Erlenmeyer-Kolben pipettiert, mit 10 ml destilliertem
Wasser verdünnt und mit 5 Tropfen Thymolphthalein (0,1 gew.-%ig
in Methanol) versetzt. Anschließend wird mit NaOH oder HCl auf
den Umschlagspunkt des Indikators eingestellt und mit Eis ge
kühlt. Getrennt davon werden 10 ml einer 25 gew.-%igen wäß
rigen Lösung von Natriumsulfit (Na2SO3 × 7 H2O) ebenfalls auf
den Umschlagspunkt des Indikators eingestellt. Beide Lösungen
werden anschließend rasch vereinigt und sofort mit 1 n HCl
titriert. 1 ml 1 n HCl entspricht 30,03 mg Formaldehyd. Bei
langsamem Arbeiten wird durch Nebenreaktionen weiter OH
freigesetzt, so daß der Analysewert zu hoch ausfällt.
Ein Rohr mit einer Länge von 300 mm und einem Innendurchmesser
von 14,5 mm wurde mit einer 10 mm dicken Glaswolleschicht um
hüllt und mit 37 ml (22,7 g) Amberlite® IRA 93 in der
Chloridform gefüllt. Der Austauscher wurde mit 4 gew.-%iger
NaOH-Lösung aktiviert und mit destilliertem Wasser gewaschen.
Dann wurde damit begonnen, ein Gemisch von 84,4 Gew.-Teilen
50%iger Acrylamid-Lösung, 48,5 Gew.-Teilen 37%igem Formalin
und 9,3 Gew.-Teilen Wasser bei einer Eintrittstemperatur von
24°C mit einer Geschwindigkeit von 400 ml/h durch das Rohr zu
pumpen. Die Verweilzeit betrug 7,3 min, der erreichte Umsatz
87%. Das Produkt lief mit 42 bis 44°C aus dem Rohr ab. Im
Butanoltest war kein Polymerisat zu erkennen.
Beispiel 1 wurde mit 9 l eines Gemisches von 42,2 Gew.-Teilen
Acrylamid, 48,5 Gew.-Teilen 37%igem Formalin und 9,3 Gew.-
Teilen Wasser im Dauerbetrieb wiederholt. Die Dosiergeschwin
digkeit betrug 200 ml/h (Verweilzeit: 15 Minuten). Nach jeweils
900 ml Reaktionslösung (salzhaltiges Acrylamid) wurde der Aus
tauscher gewaschen, regeneriert und erneut gewaschen. Der Umsatz
betrug 86%, das Produkt war frei von Polymerisat. Nach Beendi
gung des über 60 Stunden laufenden Versuches war die Austauscher
kapazität unverändert, die Füllung zeigte keinerlei Verklebungs
erscheinungen.
Beispiel 2 wurde als Einzelversuch mit 27 ml Lewatit® MP 7080
wiederholt. Bei einer Dosiergeschwindigkeit von 250 ml/h wurden
88% Umsatz erreicht. Im Butanol-Test war kein Polymerisat zu
erkennen. Verweilzeit: 12 Minuten.
Beispiel 1 wurde mit 30 gew.-%iger Acrylamidlösung (140 Gew.-
Teile) wiederholt. Eine Variation der Eintrittstemperatur er
gab, daß mit 30°C Einlauftemperatur die Ergebnisse von Beispiel 1
wiedererhalten wurden.
Beispiel 2 wurde wiederholt, nach der 4. Regenerierung des Aus
tauscherharzes wurde die Eintrittstemperatur des Gemisches je
doch auf 50°C erhöht. Die Temperatur der Austauscherschicht er
höhte sich sofort auf ca. 70°C. Der Umsatz fiel auf 74% zurück
und erreichte auch in den folgenden Versuchen mit niedrigerer
Eintrittstemperatur nur noch 78%, was auf eine irreversible
Schädigung des Austauschermaterials hinweist.
Beispiel 1 wurde mit einem stark basischen Ionenaustauscher
(Amberlite® IRA 400) wiederholt. Bereits nach kurzer Zeit
war die Säule verstopft. Es zeigte sich, daß die Austauscher
füllung vollkommen mit Polymerisat verklebt war.
Beispiel 1 wurde mit einem Ionenaustauscher, der auch primäre
und sekundäre Aminogruppen enthält (Amberlite® IR 45) wieder
holt. Nach Durchlauf von 900 ml Reaktionslösung wurde nur ein
durchschnittlicher Umsatz von 8% erreicht.
Beispiel 1 wurde mit einem Ionenaustauscher auf Basis Amin-
Formaldehyd-Phenol-Kondensat (Amberlite® IR 4 B) wiederholt.
Es wurde ebenfalls nur ein durchschnittlicher Umsatz von 8%
erhalten. Der Austauscher quoll beim Regenerieren auf das
doppelte Volumen auf.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung wäßriger Lösungen von N-
Methylolacrylamid und/oder N-Methylolmethacrylamid aus
Acrylamid und/oder Methacrylamid und Formaldehyd in
wäßriger Lösung bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines
basischen Ionenaustauschers mit tertiären Aminogruppen,
wobei die Lösungen des Amids bzw. der Amide und des
Formaldehyds homogen miteinander gemischt werden, und
deren Gemisch dann mit einer solchen Fließgeschwindig
keit durch eine Schicht des Ionenaustauschers geleitet
wird, daß der Umsatz mindestens 80% der Theorie be
trägt, dadurch gekennzeichnet, daß man die Eintritts
temperatur des Gemisches der Reaktanden zwischen 20°C
und 35°C wählt, so daß sich in der Ionenaustauscher
schicht eine Temperatur von 35 bis 60°C von selbst
einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Umsetzung in einer vertikalen Ionenaustauscher
säule mit einem Höhen/Durchmesser-Verhältnis von 10 : 1
bis 25 : 1 durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man mindestens zwei mit Ionenaustauscher befüllte
Behälter getrennt abschaltbar parallel schaltet,
von den darin befindlichen Ionenaustauscherschich
ten mindestens eine mit wäßriger basi
scher Hydroxidlösung regeneriert, während die ande
ren zur Umsetzung zur Verfügung stehen, und das Ver
fahren kontinuierlich durchführt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Umsetzung mit einer, durch Be
handlung mit basischem Ionenaustauscher gereinigten,
(Meth)acrylamidlösung durchführt.
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