DE3412581A1 - Verfahren zur reinigung von gasen aus pyrolyseanlagen von abfallstoffen - Google Patents
Verfahren zur reinigung von gasen aus pyrolyseanlagen von abfallstoffenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10K—PURIFYING OR MODIFYING THE CHEMICAL COMPOSITION OF COMBUSTIBLE GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE
- C10K1/00—Purifying combustible gases containing carbon monoxide
- C10K1/08—Purifying combustible gases containing carbon monoxide by washing with liquids; Reviving the used wash liquors
- C10K1/10—Purifying combustible gases containing carbon monoxide by washing with liquids; Reviving the used wash liquors with aqueous liquids
Description
Abfallstoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von brennbare Bestandteile enthaltenden Gasen aus der Pyrolyse von Abfallstoffen.
Die Beseitigung von organischen und anorganischen Abfallstoffen, wie Hausmüll, Industriemüll, Altreifen, Kunststoffabfällen,
Klärschlamm oder dergl., in einer Weise, welche die Umweltbelastung möglichst gering hält, wird zu einem immer
größeren und dringenderen Problem.
Ein Verfahrensweg besteht darin, daß durch eine Verschwelung der Abfallstoffe bei Temperaturen von etwa 300 bis 8000C
Schwelgase und ein fester Schwelrückstand erzeugt werden. Die Schwelgase werden anschließend bei höheren Temperaturen von
etwa 850 bis 12000C gekrackt. Die gekrackten Gase enthalten
neben brennbaren Bestandteilen auch toxische Bestandteile wie NE3, HCN, H2S und COS in Mengen, die von der Art der eingesetzten
Abfallstoffe abhängig sind. Die gekrackten Gase müssen vor ihrer Verbrennung von diesen Bestandteilen befreit
werden. Dies geschieht in Gaswäschern. Solche Verfahren sind z.B. beschrieben in der DE-PS 24 32 504, DE-OS 29 27 240,
DE-AS 26 51 302, DE-AS 26 54 041, DE-OS 30 49 250, DE-OS 32 17 030. In der DE-OS 27 32 418 erfolgt die Gaswäsche
durch Kreislaufführung mit Ca(OH)9 enthaltendem Waschwasser.
Dabei werden jedoch nur wenige Prozente des NH-, und weniger
als die Hälfte des
und HCN entfernt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die toxischen Bestandteile aus diesen Gasen weitgehend zu entfernen und in
Formen zu überführen, die aus dem Waschwasser gut beseitigt werden können.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, d&ß
a) das Gas in einer ersten Waschstufe mit Wasser und
Formalin (HCHO) gewaschen wird,
b) die Zugabe an Formalin so eingestellt wird, daß neben weitgehender Umsetzung des im Gas enthaltenen HCN zu
Glyconitril (CH2(OH) CN) mindestens der größte Teil des Ammoniak (NH3) zu Hexamethylentetramin
(CgH1-N4) umgesetzt wird,
c) das Gas aus eier ersten Waschstufe in einer zweiten
Waschstufe mit Wasser, Lauge und E2O2 gewaschen
wird,
d) der pH-Wert in der zweiten Waschstufe auf 8,5 bis 9,5 eingestellt wird,
e) das Reingas aus der zweiten Waschstufe abgeleitet wird und
f) aus der Waschflüssigkeit der ersten und zweiten Waschstufe
die suspendierten Stoffe entfernt werden und die in der Waschflüssigkeit gelösten ümsetzungsprodukte in
unschädliche Verbindungen umgesetzt werden.
Das gekühlte Rohgas enthält je nach Zusammensetzung der Abfallstoffe unterschiedliche Gehalte an zum Teil toxischen
Bestandteilen. So können z.B. 1500 bis 5000 mg NH3/Nm"" (bezogen auf trockenes Gas), 200 bis
1600 mg HCN/Nm3, 300 bis 500 mg P^S/Nm" und 40 bis
100 mg COS/ΝΐΓ. enthalten sein, die besonders schädlich
sind und deshalb weitgehend entfernt werden müssen. In der ersten Waschstufe werden in den Gasstrom Wasser und
Formalin in feinverteilter Form eingedüst oder gesprüht. Das Formalin wird z.B. in einer Konzentration von etwa
37 Gew.% eingesetzt. Dabei wird der HCN-Gehalt des Gases
sehr schnell und weitgehend zu Glyconitril umgesetzt. Die Umsetzung des NH,-Gehaltes zu Hexamethylentetramin
erfolgt langsamer. Die Menge des eingesetzten Formalin wird so bemessen, daß neben der Umsetzung des HCN auch
mindestens der gröcte Teil des NH^ umgesetzt wird. In
der zweiten Waschstufe werden in den Gasstrom Wasser, Lauge und H2O2 in feinverteilter Form eingedüst oder
eingespritzt. Die zugegebenen Kengen an Lauge und E2O2
werden so bemessen, daß sich im Wäscher ein pH-Wert von 8,5 bis 9,5 einstellt und die im Gas enthaltenen Schwefelkomponenten
H2S und COS weitgehend gelöst und im wesentlichen
zu Elementarschwefel oxidiert werden. In diesem pH-Bereich wird eine sehr gute Umsetzung bei relativ niedrigem
Verbrauch an Reagenzien erzielt. Evtl. in die zweite Waschstufe mit dem Gas eintretende Spuren von Formaldehyd
werden durch das H2O2 beseitigt. Als Lauge
werden NaOH-Lösungen oder Ca(OH)--Lösungen bzw. Kalkmilch
oder Gemische dieser Stoffe eingesetzt. Bei der Zugabe von Ca(OH)2~Lösung bzw. Kalkmilch werden evtl.
gebildete Sulfate in schwerlösliches Ca-Sulfat umgewandelt.
Die Waschstufen werden vorteilhafterweise mit einer Kreislaufführung der abgeschiedenen Waschflüssigkeit
betrieben, wobei aus dem Kreislauf eine Menge abgezogen wird, die der neu anfallenden Menge an Flüssigkeit entspricht.
Die Waschstufen können ein- oder mehrstufig ausgebildet sein. Die aus den Kreisläufen der ersten und
zweiten Waschstufe abgezogene Waschflüssigkeit wird in
eine Reinigung geleitet, in der zunächst die suspendierten Stoffe entfernt werden und dann die gelösten bzw. chemisch
gebundenen Schadstoffe in unschädliche Verbindungen umge-
setzt werden. Bei der Zugabe von Ca(OK)2~Lösung bzw.
Kalkmilch wird das gebildete Ca-Sulfat mit den suspendierten
Stoffen entfernt.
Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß der pH-Wert gemäß (d) auf 8,9 bis 9,1 eingestellt wird. Innerhalb
dieses Bereiches wird eine besonders gute Umsetzung bei relativ niedrigem Verbrauch an Reagenzien erzielt.
Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß die Waschflüssigkeiten in (a) und (c) im Kreislauf geführt
werden. Durch die Kreislaufführung wird eine sehr gute Ausnutzung der Reagenzien erzielt, der Gehalt der Waschflüssigkeit
an Umsetzungsprodukten wird erhöht und die Menge der in die Reinigung geleiteten Waschflüssigkeiten
wird verringert. Die Menge des Waschwassers im Kreislauf der ersten Waschstufe wird entweder durch die Menge der
kondensierten Feuchtigkeit des Gases oder durch Zugabe von frischem Wasser konstant gehalten. Die aus der ersten
Waschstufe ablaufende Flüssigkeit wird zweckmäßigerweise in Separatoren geleitet, in denen sich der ausgewaschene
Staub und auskondensierte Teere abscheiden. Die Lösung wird in den Kreislauf gepumpt und die Schlammfraktion in
die Wasserreinigung geleitet. Die Menge des Waschwassers im Kreislauf der zweiten Waschstufe wird durch kontinuierliche
oder diskontinuierliche Viasserzugabe konstant gehalten.
Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß aus der Waschflüssigkeit gemäß (f) die suspendierten Umsetzungsprodukte abgetrennt werden, die restliche Lösung mit
H2O2 und Lauge in einer ersten Behandlungsstufe behandelt
wird, danach in einer zweiten Behandlungsstufe mit weiterem K2O2 behandelt und maximal auf 700C aufgeheizt
wird und anschließend neutralisiert wird. Die Abtrennung der suspendierten Feststoffe erfolgt in bekannter
Weise z.B. durch Flockung, Abtrennung und Filtration. Als Lauge werden NaOH-Lösungen oder Ca (OK) .,-Lösungen bzw.
Kalkmilch oder Gemische dieser Stoffe eingesetzt. Bei der Zugabe von Ca(OH)2~Lösung bzw. Kalkmilch fällt das
schwerlösliche Ca-SaIz der Glycolsäure aus. In der ersten Behandlungsstufe wird durch das H2O^ der überwiegende
Teil des Glyconitril zu Glycolsäure, der Schwefelverbindungen zu Sulfat bzw. elementarem Schwefel und das Formaldehyd
zu Na- bzw. Ca-Formiat umgesetzt. Durch die Zugabe von Lauge wird der pH-Wert erhöht und die Umsetzung durch
Erhöhung des Hydrolyse- und Oxidationspotentials verbessert. In der zweiten Behandlungsstufe wird die Umsetzung
optimiert, wodurch in der ersten Stufe kein Überschuß an E-O2 zugegeben werden muß. Durch die Temperaturerhöhung
in der zweiten Stufe wird die Reaktion beschleunigt. Eine Erhöhung über 700C ergibt jedoch einen negativen
Effekt. Die Neutralisation erfolgt im allgemeinen mit Schwefelsäure. Nach einer Filtration enthält die Lösung an
organischen Bestandteilen nur biologisch abbaubare Verbindungen.
In der Gaswäsche wird ein Gesamtabscheidegrad erzielt von
NH3 über 99 %
HCN über 95 %
HCN über 95 %
Sgesamt über 80 %'
Das Verfahren ist in dem Fließschema dargestellt.
Das Verfahren ist in dem Fließschema dargestellt.
Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß die gekrackten Schwelgase weitgehendst von schädlichen
Bestandteilen befreit werden, das Waschwasser ebenfalls weitgehendst von nicht abbaubaren Bestandteilen befreit
werden kann und der Verbrauch an Chemikalien relativ gering gehalten werden kann.
- Leerseite -
Claims (4)
1. Verfahren zur Reinigung von brennbare Bestandteile enthaltenden
Gasen aus der Pyrolyse von Abfallstoffen, dadurch gekennzeichnet/ daß
a) das Gas in einer ersten Waschstufe mit Wasser und Formalin (HCHO) gewaschen wird,
b) die Zugabe an Formalin so eingestellt wird, daB neben weitgehender Umsetzung des im Gas enthaltenen
HCN zu Glyconitril (CH2(OH) CN) mindestens der größte Teil des Ammoniak (NH3) zu Hexamethylentetramin
(C6Hi2N4^ umgesetzt wird,
c) das Gas aus der ersten Waschstufe in einer zweiten Waschstufe mit Wasser, Lauge und H3O2 gewaschen
wird,
d) der pH-Wert in der zweiten Waschstufe auf 8,5 bis 9,5 eingestellt wird,
e) das Reingas aus der zweiten Waschstufe abgeleitet wird und
f) aus der Viaschf lussigkeit der ersten und zweiten
Waschstufe die suspendierten Stoffe entfernt werden und die in der Viaschf lussigkeit gelösten
Umsetzungsprodukte in unschädliche Verbindungen umgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert gemäß (d) auf 8,9 bis 9,1 eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Waschflüssigkeiten in (a) und (c) im
Kreislauf geführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3/ dadurch
gekennzeichnet daß aus der Waschflüssigkeit gemäß (f)
die suspendierten ümsetzungsprodukte abgetrennt werden, die restliche Lösung mit H-O2 und Lauge in einer
ersten Behandlungsstufe behandelt wird, danach in einer zweiten Behandluigsstufe mit weiterem K2O- behandelt
und maximal auf 700C aufgeheizt wird und anschließend neutralisiert wird.
Priority Applications (4)
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FR2740355A1 (fr) * | 1995-10-27 | 1997-04-30 | Cos Ingenierie | Procede de depollution ammoniacale d'effluents liquides ou gazeux |
EP0839892A3 (de) * | 1996-10-29 | 1999-02-10 | Thermoselect Aktiengesellschaft | Verfahren zur vollständigen stofflichen, emissionslosen Nutzung durch Hochtemperatur-Recycling und durch fraktionierte stofflich spezifische Konvertierung des entstehenden Synthese-Rohgases |
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: KRAFTWERK UNION-UMWELTTECHNIK GMBH, 7000 STUTTGART |
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8130 | Withdrawal |