DE3404750C2 - Verfahren zum Herstellen von Leichtbaustoffen und insbesondere Leichtbauzuschlagstoffen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Leichtbaustoffen und insbesondere LeichtbauzuschlagstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Leicht
baustoffen und insbesondere Leichtbauzuschlagstoffen.
Als Leichtbaustoff und insbesondere Leichtbauzuschlag
stoff kommt derzeit vor allem vulkanischer Tuff in Granulat
form, wie Bims bzw. Lava, oder Blähtongranulat in Frage. Die
Vorräte an Bims nehmen in bestimmten Abbaugebieten stark ab
und es ist abzusehen, wann sie erschöpft sind. Die Verarbeiter
sind daher zur Erhaltung vorhandener Arbeitsplätze gezwungen,
Bims, vor allem aus dem Ausland, zu beschaffen. Hierbei wirken
sich natürlich die Transportkosten auf die Herstellungskosten
ungünstig aus, so daß die gefertigten Erzeugnisse in erhebli
chem Male verteuert werden.
Die Erfindung bezweckt daher die Schaffung eines in der
Bauwirtschaft als Leichtbaustoff und insbesondere als Leicht
bauzuschlagstoff verwendbaren Granulats, welches aus einem
Ausgangsmaterial, das praktisch überall vorkommt, mit geringem
Aufwand und insbesondere geringen Energiekosten herstellbar
ist. Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß Müll und
insbesondere Hausmüll überall in solchen Mengen anfällt, daß
seine Beseitigung in vielen Fällen Probleme mit sich bringt
und einen nicht unbeträchtlichen Aufwand erfordert und daß
bisher bekannte Arten der Müllbeseitigung oder -verwertung
nicht befriedigen oder wenig Anklang gefunden haben.
Unter diesen Voraussetzungen ist das der Erfindung zu
Grunde liegende Problem in erster Linie dadurch zu lösen, daß
ein Leichtbaustoffgranulat geschaffen wird, welches in der
Bauindustrie in großen Mengen benötigt wird und welches unter
Verwendung eines möglichst hohen Anteils an Müll gefertigt
ist. Hierbei ist unter der Bezeichnung "Müll" in erster Linie
Hausmüll zu verstehen, der zwar in unterschiedlicher Zusammen
setzung anfällt, dessen Zusammensetzung jedoch innerhalb vor
gegebener Schwankungsbreiten als konstant angesehen werden
kann, wenn man der Schwankungsbreite bei der Verarbeitung
Rechnung trägt und berücksichtigt, daß der Müllanteil 70 Vol.-%
nicht übersteigen sollte.
Die Erfindung sieht daher unter diesen Voraussetzungen
ein Verfahren zum Herstellen von Leichtbaustoffen und insbe
sondere Leichtbauzuschlagstoffen in Granulatform vor, bei dem
aus einem mineralischen, Vulkanstoffe (wie Tuffasche, Traß,
Lava, Basalt) enthaltenden Ausgangsmaterial, das weitere mine
ralische Stoffe enthalten kann, durch Vorzerkleinerung und
Entfernen von metallischen Bestandteilen sowie anschließende
Feinzerkleinerung aufbereiteter Müll zugesetzt wird und nach
guter Durchmischung der Bestandteile Pellets geformt werden,
die danach zur Sinterung einem Brennvorgang unterworfen wer
den, durch den Sinterpellets mit Zellstruktur und geschlosse
ner Außenhaut gebildet werden. Hierbei kann das mineralische
Ausgangsmaterial zumindest zum Teil aus blähfähigen Stoffen
bestehen. Man kann aber auch - gegebenenfalls zusätzlich -
Blähhilfsmittel zusetzen, um die Bildung von Hohlräumen zu
fördern. Die im Müll enthaltenen Kohlenstoffbestandteile
dienen ohnehin als Porenbildner.
Stand der Technik ist der DE-OS 22 43 815 zufolge ein
Verfahren zum Verwerten von Papiermüll, der nach den dortigen
Angaben einen Anteil von etwa 40% im Haushaltsmüll ausmachen
und aus diesem ausgesondert werden soll. Der vom Papiermüll
getrennte Restmüll von 60% soll von Stahlanteilen und Bunt
metallen getrennt und im gleichen Arbeitsgang zerkleinert wer
den, worauf der zerkleinerte Müll mit etwa 30 Volumenprozent
fettem Ton und "zerfastem" Papiermüll gemischt, mittels einer
Tonaufbereitungsmaschine homogenisiert und dann gebrannt wer
den soll, wodurch ein als Wegebaustoff geeignetes Produkt
gewonnen werden soll. Es wird also aus Ton und Müll unter
Zusatz von Papiermüll als Blähhilfsmittel eine Art Blähton
gebildet. Nach den eigentlichen Lehren der vorstehend genann
ten Schrift soll ebenfalls, um den besagten 40-prozentigen An
teil des im Hausmüll enthaltenen Papiermülls einer nutzbrin
genden Verwertung zuzuführen, Blähton gebildet werden dadurch,
daß der Papiermüll "zerfast" und mit Ton und zerkleinertem
Restmüll gemischt und homogenisiert sowie gebrannt wird, was
in der Weise geschehen soll, daß dem "gefasten" Papier Ton
beigemischt und homogenisiert wird und daß das Gemisch zu
Blähton gebrannt wird. Die Lehren dieser Schrift erschöpfen
sich somit in der einfachen Anweisung, aus dem Haushaltsmüll
auszusondernden Papiermüll als Blähhilfsmittel bei der Her
stellung von Blähton einzusetzen. Dem gegenüber betrifft die
Anmeldung die Herstellung eines unter anteilmäßig möglichst
hoher Verwendung von Hausmüll gebildeten Materials, das natür
lichen Bims oder ähnliche Ausgangsstoffe in der Bauindustrie
weitgehend ersetzen kann. Das nach den Lehren der Anmeldung
gewonnene Material ist aber nicht nur in der Lage, Bims oder
dergleichen Ausgangsstoffe in der Bauindustrie zu ersetzen,
sondern dient auch dazu, einen möglichst hohen Anteil des
ständig anfallenden Hausmülls einer Verwertung zuzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen von
Leichtbaustoffen und insbesondere von als Leichtbauzuschlag
verwendbarem Granulat bringt mannigfache Vorteile. Durch die
Verwendung von Müll und insbesondere Hausmüll, der einen hohen
Anteil von verwertbarer Energie enthält, wird der für den
Brennvorgang erforderliche Energiebedarf auf den Bedarf an
Zündenergie reduziert. Durch die gegenüber der herkömmlichen
Müllverbrennung hohe Brenntemperatur während des Brennvorgan
ges der Pellets werden die Mängel, die der herkömmlichen Müll
verbrennung anhaften, vermieden. Hinzu kommt neben der Wieder
verwendung von Müll, daß sich als mineralisches Ausgangs
material in den Abbaugebieten von vulkanischen Tuffen anfal
lende vulkanische Bestandteile verwenden lassen, für die bis
her kaum Verwendungsmöglichkeiten bestanden.
Zur Veranschaulichung soll das nachfolgende Beispiel
dienen. Als Ausgangsmaterial sei Ton verwendet. 30 Vol.-% Ton
werden bis zu 70 Vol.-% Hausmüll, der vorzerkleinert und von
Eisenteilen befreit sowie auf eine Korngröße von etwa 2 mm
zerkleinert ist, zugesetzt. Die Bestandteile werden gut ge
mischt und die Mischung danach im Granulierteller pelletiert.
Die gebildeten Pellets werden in einen Drehofen gebracht und
in diesem bei etwa 1160°C gebrannt. Nach Abschluß des Brenn
vorgangs und der üblichen Abkühlung liegen druckfeste Sinter
pellets vor, die eine Kornrohdichte von 1 bis 1,4 kg/dm3 und
bei einer Korngröße von 4 bis 8 mm ein Schüttgewicht von 0,5
bis 0,65 kg/dm3 besitzen.
Für das vorstehende Beispiel ergibt eine Wärmebedarfs
berechnung, daß pro kg fertige Sinterpellets ohne Zündenergie
etwa 1340 kcal erforderlich sind. Hiervon bringt der Energie
gehalt des Mülls etwa 1560 kcal, so daß ein Überschuß von 220
kcal, also etwa 14%, zur Verfügung steht, der zur Dampferzeu
gung, beispielsweise für die Verstromung, oder für Heizzwecke,
beispielsweise sogenannte Fernwärme, verwandt werden kann.
Ähnliche Ergebnisse sind mit Mischungen aus
70 Vol.-% Müll (Hausmüll zerkleinert auf 0 bis 2 mm),
15 Vol.-% Tuffasche sowie
15 Vol.-% Ton
oder
50 Vol.-% Müll,
30 Vol.-% Traß sowie
20 Vol.-% Ton
oder
50 Vol.-% Müll
25 Vol.-% Steinkohlenflugasche sowie
25 Vol.-% Ton
15 Vol.-% Tuffasche sowie
15 Vol.-% Ton
oder
50 Vol.-% Müll,
30 Vol.-% Traß sowie
20 Vol.-% Ton
oder
50 Vol.-% Müll
25 Vol.-% Steinkohlenflugasche sowie
25 Vol.-% Ton
zu erzielen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen
Sinterpellets sind auf Grund des etwa gleichen Schüttgewichts
und entsprechender Festigkeitswerte in der Lage, Bims prak
tisch vollständig zu ersetzen, so daß alle Erzeugnisse, die in
der Bauindustrie bisher unter Verwendung von Bims als Zu
schlagstoff hergestellt werden, aus nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gewonnenen Erzeugnissen gefertigt werden können.
Versuche an Probekörpern (10/10/10) aus haufwerkspori
gem Beton, der aus einem Material mit 60 Vol.-% einer Korngröße
von 2-5 mm und 40 Vol.-% einer Korngröße von 5-10 mm unter
Zusatz von 125 kg Zement PZ 350F/m3 gebildet ist, zeigten nach
sieben Tagen eine Festigkeit von 21 kp/cm2 und nach 28 Tagen
eine solche von 30 kp/cm2.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von Leichtbaustoffen,
insbesondere Leichtbauzuschlagstoffen, in Granulatform, da
durch gekennzeichnet, daß aus mineralischem, Vulkan
feinstoffe, wie Feintuffe, Lava oder Basaltmehl
enthaltendem Ausgangsmaterial, dem Müll, der durch
Vorzerkleinerung und Entfernen von metallischen
Bestandteilen sowie anschließende Feinzerkleinerung auf
bereitet worden ist, zugesetzt worden ist, nach guter Durchmi
schung der Bestandteile Pellets geformt werden, die danach zur
Sinterung einem Brennvorgang unterworfen werden, durch den
Sinterpellets mit Zellstruktur und geschlossener Außenhaut
gebildet werden.
2. Verfahren zum Herstellen von Leichtbaustoffen nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von blähfähi
gem Ausgangsmaterial und/oder die Zufügung von Blähhilfs
mitteln.
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