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Verwendung von Vitamin E
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine neue Verwendung von
Vitamin E.
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Vitamin E ist bekannt als Antioxidant und Schutzvitamin für Phosphorlipide
der Zellmembran. Es hält die Permeabilität und Stabilität der Zellmembran aufrecht;
Lucy, analen N.Y. academey of sience 203 1972, S. 4. Es ist weiterhin bekannt, daß
Vitamin E eine membranabdichtende Wirkung besitzt; F. Mittelbach und G. Bodechtel,
Münchner Medizinische Wochenschrift 110 (1968) 36: 1988-1993. Bei Erythrocyten,
den einfachsten Zellen des menschlichen Körpers wurde festgestellt, daß Vitamin
E eine Schutzwirkung für die Zellmembran darstellt. In Tierversuchen und beim Menschen
wurde bewiesen, daß Anämie das erste Anzeichen von Vitamin-E-Mangel ist.
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Bei Gabe von hohen Vitamin-E-Dosen normalisiert sich die Hämolyse
der Erythrocyten; vgl. William J. Darbey Vitamin Horm, 26 (50) S. 685-704 (1968)
und Phelps DL Pediatrics 63 (6) S. 933-935 (1979). Aus diesen Literaturstellen geht
hervor, daß bei Gabe von 200 bis 800 mg Vitamin E oral für einen Zeitraum von 1
bis 4 Tagen, die Hämolyse der Erythrocyten significant verbessert wird im Vergleich
zu Patienten mit Vitamin-E-Mangel.
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Vitamin E ist weiterhin verwendet worden zur Behandlung der Sichelzellenanämie
in einem Zeitraum von 6 bis 35 Wochen; vgl. Natt CL. Am. J. clin. 33, S. 968-971
(1980); Natt CL. Am. J. clin. nutr. 32, S. 1359-1362 (1979); Gawlik G.M. Fed. Proc.
35 (3), S. 252 (1976) und Gorash L. Bieri J.G. et al univ. Conn. Farmington, GT.
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Weiterhin ist bekannt, daß 750 mg Vitamin E täglich in
einem
Zeitraum von 3 bis 6 tdonaten erfolgreich bei Thalassamie-Patienten eingesetzt wurde,
wobei eine Normalisierung der Hämolyse der Erythrocyten beobachtet wurde; vgl. Kahane
I. ISR. J. med. 12 (1), 5. 11-15 (1976).
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Erfolgreich eingesetzt wurde Vitamin E weiterhin bei Patienten mit
akuter Hepatitis und alkoholischer Hepatitis, die einen Mangel an Vitamin E im Serum
haben; vgl. Yoshiakawa T. Takemura S. Kato H. et al. Japan J.
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Gastrovent, 74/7, S. 732-739 (1977). Schließlich wurde Vitamin E bei
Patienten mit Eisenmangelanämie eingesetzt und bewirkte während eines Zeitraumes
von 4 bis 8 Wochen eine Verbesserung bzw. Normalisierung des Lipidmetabolismus im
Knochenmark; vgl. Takoshi Itaga, Central Clinical Laboratory Nagasaki University
of Medicine, Japan.
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Es wurde jetzt gefunden, daß Vitamin E überraschenderweise hervorragend
zur Behandlung von Erkrankungen des Analbereiches geeignet ist. Insbesondere eignet
es sich zur Behandlung von Hämorrhoiden, Varizen altersbedingter Venenschwäche,
Kapillaropathie, Thrombophlebitis im Analbereich, Pruritis ani, Analfissuren, Analrhagaden
und feuchten Analexzemen.
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Dieser neue Indikationsbereich war aufgrund des bisherigen Wissensstandes
nicht vorherzusehen und eröffnet ein neues und breites Anwendungsfeld für Vitamin
E.
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Prinzipiell ist es möglich, Vitamin E bei diesen Indikationen oral
zu applizieren, so daß alle bisher bekannten oralen Applikationsformen verwendet
werden können. Besonders geeignet sind Weichgelatine-Kapseln, die entweder Alpha-Tocopherol
aus Soja-, Mais,- oder Wei-
zenkeimlingen, oder aber D,L-alpha-Tocopherolacetat
enthalten.
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Für die neue Verwendung des Vitamin E zur Behandlung von Erkrankungen
des Analbereiches eigenen sich in besonderem Maße Suppositorien und Salben.
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Diese neuen Applikationsformen des Vitamin E sind aus zwei Gründen
besonders bevorzugt: Mit ihrer Hilfe ist es möglich, das Vitamin E verzögerungsfrei
und in relativ hohen Konzentrationen in den gewünschten Bereich zur Verfügung zu
stellen. Weiterhin werden die Verluste an Vitamin E bei oraler Applikation vermieden,
da bekannt ist, daß Vitamin E in erheblichem Maße durch Magensaure zerstört wird.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit zunächst einmal die
Verwendung von Vitamin E zur Behandlung von Erkrankungen des Analbereiches. Weiterhin
betrifft die Erfindung die Verwendung von Vitamin E zur Herstellung von Suppositorien
und Salben zur Behandlung dieser Erkrankungen.
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Die Suppositorien sollen vorzugsweise 30 bis 600 mg Vitamin E sowie
übliche Träger- und Hilfsstoffe enthalten. Besonders bevorzugt werden Mengen von
100 bis 500 mg Vitamin E. Gewünschtenfalls werden zusätzlich gefäßerweiternde und/oder
durchblutungsfördernde Mittel verwendet. Zu diesen Mitteln zählen insbesondere Heparin
Natrium, Extract. Hippocastani, Extract. bzw.
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Tinct. arnicae, B-Hydroxyäthyl-rutoside, Salicylsäureester, Nikotinsäureester,
insbesondere der Nikotins.iurebenzylester. Diese zusätzlichen Wirkstoffe werden
in Mengen von 2 bis 500 mg pro Suppositorium eingesetzt.
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Sie erhöhen und beschle?unigen die Wirkunq von Vitamin E.
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Als weitere Wirkstoffe kommen solche in Frage, die bereits zur Behandlung
von Erkrankungen des Analbereiches bekannt sind. Hierzu zählen Zinkoxid, Bismutgallat,
Allantoin, Dexapanthenol,Hydrocortisonacetat, Prednisolonacetat und Benzocain.
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Als übliche Träger- und Hilfsstoffe für erfindungsgemäße Suppositorien
eignen sich Zinkoxid und Perubalsam sowie Weichgelatine-Kapseln in Suppositoriumform.
Als Suppositoriumgrundlage wird vorzugsweise Stadimol (Stada oder Olium) (Kakao)
verwendet.
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Die erfindungsgemäßen Salben enthalten Vitamin E und werden auf Basis
üblicher Salbenbasen hergestellt. Auch sie können gewünschtenfalls weitere übliche
und bekannte Wirkstoffe zur Behandlung von Erkrankungen des Analbereiches enthalten.
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Gewünschtenfalls werden zusätzlich gefäßerweite.rnde und/oder durchblutungsfördernde
Mittel verwendet. Zu diesen Mitteln zählen insbesondere Heparin Natrium, Extract.
Hippocastani, Extract. bzw. Tinct. arnicae, B-ydroxyäthyl-rutoside, Salicylsäureester,
Nikotinsäureester, insbesondere der Nikotinsäurebenzylester.
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Als übliche Salben-, oder Cremegrundlagen können Eucerin cum aqua,
Ungt. Cordes Ungt. emulsificars, sowie andere nicht wasserlösliche Salbengrundlagen
bzw. deren Gemische verwendet werden. Geeignete Salbengrundlagen sind beispielsweise
Wollwachs, Vasiline DAB 8, Paraffin dünnflüssig sowie Gemische derselben. Sie können
auch Emulgatoren enthalten wie Cetylstearylalkohol etc.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit auch die neuen Applikationsformen,
nämlich Suppositorien und
Salben enthaltend Vitamin E und übliche
Hilfs- und Trägerstoffe.
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Zur Behandlung der Erkrankung des Analbereiches wird Vitamin E anfangs
mehrmals täglich später nur noch einmal täglich angewendet.
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Bei oraler Anwendung sollte die Dosierung mindestens 200 bis 400 mg
Vitamin E liegen, da bekannt ist, daß ein Teil des Vitamin E durch Magensäure wieder
zerstört wird. Bei Verwendung von Suppositorien sollte die Menge an Vitamin E mindestens
30 mg, vorzugsweise 100 bis 500 mg Vitamin E pro Applikation enthalten. Salben sollten
0,5 bis 20 Gew.-% Vitamin E enthalten. Als Vitamin E kommt sowohl natürliches D-alpha-Tocopherol
und seine Konzentrate oder synthetisches D,L-alpha-Tocopherol in Frage. Die für
orale Zubereitungen in üblicher Weise verwendeten Acetate kommen für Salben und
Suppositorien nicht in Frage, da die Acetate in ungespaltener Form unwirksam sind
und bei der Resorption im Analbereich nicht in das freie Vitamin E gespalten werden.
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In den nachfolgenden Beispielen ist die Herstellung von Suppositorien
und Salben in einigen typischen Zusammensetzungen beschrieben. Prinzipiell können
aber auch andere Rezepturen zur t.r.wendung kommen.
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B e 1 s p i e 1 1 D-alpha-Tocopherolkonzentrat und Zinkoxid werden
im Gewichtsverhäitnis 3:1 miteinander vermischt und zu Suppositorien verarbeitet.
Die Suppositorien enthalten jeweils 450 mg D-alpha-Tocopherolkonzentrat und 150
mg
Zinkoxid. Dies entspricht einem Gehalt an Vitamin E von ca. 1000
bis 1050 i.E./g.
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B e i s p i e l 2-7 Suppositorien enthaltend Vitamin E wurden nach
folgenden Rezepturen hergestellt: 2) D-alpha-Tocopherolkonzentrat (ca. 998) 450
mg Zinkoxid 150 mg Bismutgallat 150 mg Allantoin 50 mg Dexapanthenol 50 mg 3) D-alpha-Tocopherolkonzentrat
300 mg Zinkoxid 140 mg Bismutgallat 140 mg Extr. Hippocastani 190 mg Extr. Hamamelidis
70 mg Dexapanthenol 10 mg Allantoin 30 mg 4) Heparin 210 i.E. 2 mg D-alpha-Tocopherolkonzentrat
450 mg Dexapanthenol 20 mg Allantoin 50 mg 5) Heparin 210 i.E. 2 mg D-alpha-Tocopherolkonzentrat
450 mg Dexapanthenol 20 mg Allantoin 50 mg Hydrocortisonacetat 5 mg 6) heparin 210
i.E. 2 mg D-alpha-TocopheroJkc,nzentrat 400 mg
Perubalsam 50 mg
Benzocain 50 mg 7) Heparin 210 i.E. 2 mg D-alpha-Tocopherolkonzentrat 400 mg Perubalsam
50 mg Benzocain 50 mg Prednisolonacetat 5 mg Beispiel 8 Weitere Rezepturen für Suppositorien
enthalten 70 mg, 100 mg, 150 mg und 200 mg D-alpha-Tocopherol oder D,L-alpha-Tocopherol.
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Beispiel 9 Wollwachs DAB 8 (30 Gew.-%), Vaseline DAB 8 (20 Gew.-%)
und Paraffin dünnflüssig (50 Gew.-%) werden miteinander vermischt und mit D-alpha-Tocopherol
oder D,L-alpha-Tocopherol zu einer Salbe verrührt, so daß 2,5 g Vitamin E in 100
g Salbe enthalten sind.
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Weitere Salbenrezepturen wurden hergestellt mit 0,8 Gew.-% D,L-alpha-Tocopherol,
oder 1,8 Gew-% D-alpha-Tocopherol-Konzentrat und je 1 Gew.-% Prednisolon und Allantoin
oder 2,7 Gew.-% D-alpha-Tocopherol-Konzentrat oder D,L-alpha-Tocopherol mit 6,5
Gew.-% Ext.
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Sem. Hippocast. (Spir. Spiss 5:1), 12,0 Gew.-% basischen Bismutgallat
und 0,15 Gew.-% Dexapanthenol.
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Eine weitere Salbe enthielt 10.000 i.E. Heparin Natrium und 1 Gew.-%
D-alpha-Tocopherol.
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Eine ähnliche Rezeptur enthielt 10.000 i.E. Heparin Natrium und 4,5
Gew.-% D-alpha-Tocopherol oder D,L-alpha-Tocopherol.
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Weitere Salbenrezepturen enthielten in 100 g 0,25 g Rosskastanien-Extrakt
(standardisiert auf mindestens 8% aescin) , Hammamlis-Extrakt (alkoholwässriges-Extrakt)
1,5 g, 12 g Zinkoxid und 1,5 c3 D-alpha-Tocopherol-Konzentrat, oder 2,0 g Benzocain,
basischen Bismutgallat, 8,0 g, 10,0 g Perubalsam und 950 mg D-alpha-Tocopherol oder
D,L-alpha-Tocopherol, oder 0,4 g Allantoin, 0,4 g>Dexapanthenol, 2 g D-alpha-Tocopherol
und 30.000 i.E. Heparin Natrium, oder 2,5 g O-(B-Hydroxyäthyl) -rutoside und 6,5
g D-alpha-Tocopherol-Konzentrat oder D,L-alpha-Tocopherol, oder 4,5 g Extract. Hippocastani
(enthaltend ca. 800 mg Aescin) und 5,0 g D-alpha-Tocopherol-Konzentrat, oder 5.000
i.E. Heparin Natrium, 12 g Arnikablütenextrakt (1:10 Alkohol 60%), 25 g Tinct. Hippocastani
e sem. 1:1 entsprechend 0,65 Aescin und 2,5 g D-alpha-Tocopherol, oder 7,0 g B-Hydroxyäthyl-Salicylat
und 7,0 g D-alpha-Tocopherol.