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Vorrichtung zum OE-Friktionsspinnen
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum OE-Friktionsspinnen mit
zwei nebeneinander angeordneten, einen als Garnbildungsstelle dienenden Keilspalt
bildenden, gleichsinnig angetriebenen Walzen, und mit einer einen im Bereich des
Keilspaltes mündenden, an eine Unterdruckquelle angeschlossenen Faserzuführkanal
enthaltenden Zuführeinrichtung, in welchem der Fasertransport mittels eines Transportluftstromes
erfolgt, mit einer in den Keilspalt hineinwirkenden Saugeinrichtung und mit einer
das erzeugte Garn in Richtung des Keilspaltes abziehenden Abzugseinrichtung.
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Bei der bekannten Bauart der eingangs genannten Art (DE-OS 29 43 063)
erfolgt der Anschluß des Faserzuführkanals an die Unterdruckquelle unmittelbar im
Bereich der Mündung des Faserzuführkanals.
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Durch diesen Anschluß soll der Transportluftströmung eine entgegen
der Garnabzugsrichtung gerichtete Luftströmung überlagert werden, durch die die
zugeführten Fasern ihre Bewegungsrichtung ändern und besonders günstig in dem Keilspalt
abgelegt werden sollen. Der Transportluftstrom wird bei dieser bekannten Vorrichtung
im wesentlichen durch die in den Keilspalt durch eine Perforation einer Saugwalze
hindurch wirkende Saugeinrichtung erzeugt. Wegen des hohen Strömungswiderstandes
der Perforation muß ein sehr hoher Unterdruck installiert werden, um einen wirkungsvollen
Transportluftstrom in dem Faserzuführkanal zu erzeugen. Dies führt zu einem sehr
hohen Energieverbrauch, insbesondere wenn eine Spinnmaschine aus einer Vielzahl
derartiger Spinnaggregate gebildet wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einwandfreien Fasertransport
innerhalb des Faserzuführkanals zu gewährleisten, ohne daß hierzu ein hoher Energieverbrauch
notwendig ist.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Anschluß des Faserzuführkanals
an die Unterdruckquelle im Abstand vor seiner Mündung angeordnet ist und zum Abführen
des wesentlichen Anteils des Transportluftstroms dient.
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Dadurch wird der Vorteil erreicht, daß der Unterdruck der in den Keilspalt
hineinwirkenden Saugeinrichtung nur so stark gehalten werden muß, daß die für den
eigentlichen Spinnvorgang gewünschte Wirkung erhalten wird. Der Transportluftstrom
innerhalb des Faserzuführkanals wird dagegen im wesentlichen über den an eine weitere
Unterdruckquelle angeschlossenen Anschluß erzeugt, der vor der Mündung abgeführt
wird, ohne daß er durch die Saugeinrichtung abgesaugt werden muß. Aufgrund ihrer
Trägheit folgen dagegen die zugeführten Fasern der Absaugung des Transportluftstroms
nicht, sondern gelangen vielmehr in den Keilspalt, in welchem sie dann von dem von
der Saugeinrichtung einer oder beider Walzen erzeugten Luftstrom gehalten werden.
Dabei wird zusätzlich der Vorteil erhalten, daß leichte Verunreinigungen, die eine
höhere Schwebefähigkeit als die Fasern aufweisen, mit dem Transportluftstrom vor
Erreichen des Keilspaltes abgesaugt werden.
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In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß der Anschluß an
die Unterdruckquelle eine Absaugrichtung aufweist, die rechtwinklig zu dem geradlinig
weitergeführten Faserzuführkanals verläuft. Aufgrund ihrer Trägheit folgen die Fässern
dieser krassen Umlenkung des Transportluftstromes nicht und gelangen ohne ihre Richtung
wesentlich zu ändern in den Keilspalt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß der Abstand
des Anschlusses für die Unterdruckquelle zu der Mündung des Faserzuführkanals kleiner
als die mittlere Stapellänge des zu verarbeitenden Fasermaterials ist. Dadurch wird
erreicht, daß die in dem Transportluftstrom in Richtung des Keilspaltes fliegenden
Fasern keine Selegenheit haben, durch die Absaugung des Transportluftstromes ihre
Richtung noch in ungewünschter Weise zu ändern.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß im Bereich
des Anschlusses ein gegenüber dem vorausgehenden Teil des Faserzuführkanals erweiterter
Querschnitt vorgesehen ist.
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Mit dieser Erweiterung des Querschnittes erfolgt eine Verringerung
der Geschwindigkeit des Transportluftstromes, der dann mit einer entsprechend geringeren
Geschwindigkeit abgesaugt werden kann, so daß auch dadurch die Bewegungsrichtung
der zugeführten Fasern im wesentlichen unbeeinflußt bleibt.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß als Anschluß eine den an dieser Stelle allseitig unterbrochenen Faserzuführkanal
umgebende Ringkammer vorgesehen ist. Dadurch läßt sich der Transportluftstrom an
dieser Anschlußstelle allseitig ableiten, so daß die; von der Absaugung des Transportluftstroms
ausgeübten Kräfte allseitig gleichmäßig auf die Fasern einwirken, so daß diese ihre
bisherige Bewegungsrichtung nicht ändern.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß der dem
Anschluß für die Unterdruckquelle folgende Teil des Faserzuführkanals mit einem
sich trichterförmig verjüngenden Einlauf versehen ist. Dadurch lassen sich die zugeführten
Fasern nach der Absaugung des Transportluftstromes wieder etwas bündeln.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung wird weiter vorgesehen, daß die Ringkammer
zwischen dem Anschluß an den Faserzuführkanal und einer Anschlußöffnung zu einer
Unterdruckleitung mit einem Luftverteilungselement versehen ist. Dadurch wird sichergestellt,
daß eine gleichmäßig verteilte Absaugung des Transportluftstromes erhalten wird.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß der Faserzuführkanal
im Bereich der Eintrittsstelle der in ihm zu transportierenden Fasern an eine Druckluftquelle
angeschlossen ist. Dadurch läßt sich das Eingeben der Fasern in den Faserzuführkanal
sowie der Transport der Fasern vor der Absaugestelle steuern, ohne daß ein besonders
hoher Unterdruck an die Absaugstelle angelegt werden muß. Außerdem wird die Gefahr
der Rückwirkung der Absaugung des Transportluftstromes auf den Bereich des Keilspaltes
vermindert.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer Ausführungsform.
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Fig. 1 zeigt eine teilweise geschnittene Teilansicht einer Vorrichtung
zum OE-Friktionsspinnen und Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II der Fig.
1.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 sind zwei Walzen 1 und 2,
von denen in Fig. 1 nur eine zu sehen ist, in geringem Abstand und parallel nebeneinanderliegend
angeordnet, so daß sie einen Keilspalt 3 bilden. In dem Keilspalt 3 werden zugeführte
Einzelfasern 9 zu einem Garn 4 zusammengedreht, das in Längsrichtung des Keilspaltes
3 in Richtung B mittels einer Abzugseinrichtung 5 abgezogen wird.
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Die beiden Walzen 1 und 2 werden gleichsinnig mittels eines direkt
an ihre Mantelflächen anlaufenden Tangentialriemens 16 angetrieben, wobei eine Vielzahl
derartiger Spinnvorrichtungen nebeneinander derart angeordnet werden, daß der gleiche
Tangentialriemen 16 alle Walzen 1 und 2 der einzelnen Vorrichtungen einer Spinnmaschine
antreibt. Die Walzen 1 und 2 sind mit nicht dargestellten Wälzlagern unmittelbar
auf Saugrohren 10 und 11 gelagert, die an ihren der Abzugseinrichtung 5 zugewandten
Enden mittels Stopfen stirnseitig verschlossen sind. Die gegenüberliegenden Enden
der Saugrohre 10 und 11 sind an eine Unterdruckleitung 14 angeschlossen, über die
innerhalb der Saugrohre 10 und 11 ein Saugluftstrom S1 erzeugt wird. Die Saugrohre
10 und 11 sind mit sich in ihrer Längsrichtung erstreckenden Saugschlitzen 12 und
13 versehen, die von bis dicht an die Innenflächen der Walzen 1 und 2 ragenden Stegen
umgeben ist. Die Saugschlitze 12 und 13 sind auf den Bereich des Keilspaltes 3 gerichtet.
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Der über die Saugschlitze 12 und 13 im Bereich des Keilspaltes 3 angesaugte
Saugluftstrom S1 dient dazu, die zugeführten Fasern 9 und das entstehende Garn 4
während des Spinnens in dem Bereich des Keilspaltes 3 zu halten.
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Die Zufuhr der einzelnen Fasern erfolgt in einem in einen Gehäuseteil
7, der die Walzen 1 und 2 teilweise abdeckt, eingearbeiteten
Faserzuführkanal
6, der mit seiner schlitzartigen Mündung8dem Keilspalt 3 gegenüberliegend mündet.
Der Faserzuführkanal 6 ist spitzwinklig zu der Abzugsrichtung B geneigt, wobei gegebenenfalls
auch die spitzwinklige Neigung so gewählt werden kann, daß die Zufuhr der einzelnen
Fasern 9 entgegen der Abzugsrichtung B erfolgt.
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Der Faserzuführkanal 6 beginnt etwa tangential an dem Umfang einer
nicht dargestellten Auflösewalze einer Zuführ- und Auflöseeinrichtung. Derartige
Zufuhr und Auflöseeinrichtungen sind beispielsweise aus dem OE-Rotorspinnen bekannt.
Der Transport der vereinzelten Fasern 9 erfolgt durch einen Transportluftstrom L
in Längsrichtung des geradlinig verlaufenden Faserzuführkanals 6. Um diesen Transportluftstrom
L weitgehend unabhängig von dem im Bereich des Keilspaltes 3 erzeugten Saugluftstrom
S1 zu machen, ist an den Faserzuführkanal 6 in Abstand zu seiner Mündung 8 ein Anschluß
17 vorgesehen, über den der größte Teil L1 des Transportluftstromes L abgesaugt
wird. Im Bereich des Anschlusses 17 ist der Faserzuführkanal 6 allseitig unterbrochen
und von einer Ringkammer 18 umgeben. An die Ringkammer 18 ist über einen Anschlußstutzen
19 eine Unterdruckleitung 20 angeschlossen, über die ein Luftstrom S2 abgesaugt
wird. In der Unterdruckleitung 20 befindet sich noch ein Stellventil 22, das beispielsweise
elektromagnetisch betätigt wird und das über eine elektrische Leitung an die Maschinensteuerung
angeschlossen ist. Zwischen dem Anschlußstutzen 19 und dem Anschluß 17 zu dem allseitig
unterbrochenen Faserzuführkanal 6 ist in die Ringkammer 18 ein Mittel zum Vergleichmäßigen
der Luftströmung eingesetzt, insbesondere ein perforiertes Blechband. Der Abstand
des Anschlusses 17 zu der Mündung 8 des Faserzuführkanals 6 ist so gewählt, daß
er in der Größenordnung der Stapellänge des zu verarbeitenden Fasermaterials liegt
und vorzugsweise etwas kleiner ist. Der zur Mündung 8 führende Teil des Faserzuführkanals
6 ist mit einem tri iterförmig aufgeweiteten Einlauf 24 versehen, dessen Eintrittsquerschnitt
etwas größer ist als der Austrittsquerschnitt des vorausgegangenen Kanalteils.
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Aufgrund der Verwendung der Ringkammer 18 an der Stelle des Anschlusses
17 wird eine Querschnittserweiterung erhalten, die mit einer entsprechenden Verminderung
der Strömungsgeschwindigkeit des Transportluftstromes L an dieser Stelle verbunden
ist. Dadurch läßt sich der Anteil L1, der der Saugluftströmung S2 entspricht, mit
einer reduzierten Geschwindigkeit abführen, so daß die Beeinflussung der Bewegung
der Fasern 9 relativ gering ist, die aufgrund ihrer Trägheit weiter bis zu dem Keilspalt
3 fliegen.
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Um den Fasertransport in dem Bereich des Faserzuführkanals 6 vor dem
Anschluß 17 in beliebiger Weise zu steuern, wird in nicht näher dargestellter Weise
in Verlängerung des Faserzuführkanals 6, der tangential an der nicht dargestellten
Auflösewalze beginnt, ein Druckluftkanal angeordnet, durch den Druckluft in den
Faserzuführkanal 6 eingeblasen wird.
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