-
Die vorliegende Erfindung betrifft zusammengesetzte Verklei-
-
dungen, sowie ihre Herstellung und ihre Verwendung, insbesondere für
Innenbezüge von Automobilen und für Schuhartikel (articles chaussants).
-
Es sind zusammengesetzte Verkleidungen bekannt, wie sie in der DE-A-P
32 28 394 beschrieben sind, insbesondere zur Verwendung für Bezüge von Automobilen,
die im wesentlichen eine Verbindung einer vergleichsweise dünnen, vorzugsweise aus
einem Nichtgewebe bestehenden Dekor schicht und einer Schaumstoffschicht aus unter
Wärmeeinfluß, insbesondere unter Hochfrequenzanwendung reagierenden synthetischen
Copolymeren, ausgewählt aus den Polymeren und Copolymeren von Vinylchlorid und/oder
Vinylestern und/oder Vinyläthern, gegebenenfalls unter Zugabe von Acrylester, ist.
-
Die zusammengesetzten Verkleidungen werden durch Wärmeverkleben ihres
Schaumteiles mit einer Unterschicht zur Isolation und Polsterung verbunden, die
nach der Verfestigung als formstabiler Träger dient.
-
Es sind die zahlreichen Probleme bekannt, die auftreten, wenn man
Formstücke aus expandiertem Polyurethan oder aus geschmolzenen kompakten Harzen
herstellen will, die auf mindestens einer ihrer Oberflächen mit einem Textilmaterial
(Gewebe, Trikot, Nichtgewebe....) bedeckt sind. Diese Textilmaterialien sind deshalb
aufgrund ihrer Anordnung durchlässig und oftmals von offener Struktur.
-
Wenn man diese als geformte Oberfläche (surface d'habillage) von Formstücken
aus expandiertem Polyurethan verwenden will, gibt man sie in eine Form, in die man
dann sofort nach ihrer Mischung die zwei Bestandteile des Polyurethan- Schaumes
einbringt. Am Beginn der Reaktion wird Gas frei, das eine Aufblähung des Elastomeren
hervorruft. Der entstehende Uberdurck
preßt das Textilmaterial
gegen die Wand und gleichzeitig, immer noch unter der Wirkung des Druckes, imprägniert
das sich bildende Polyurethan-Harz, durchdringt dann das geformte Textilmaterial
(textile d'habillage) und ruft nicht akzeptierbare Flecken auf dem Fertigmaterial
hervor.
-
Eine ähnliche Erscheinung stellt man bei geschmolzenen Harzen fest,
die direkt aus der Einspritzmaschine austreten, die zum Einbringen in die Form dient.
-
Es wurde nun gefunden, daß es in diesem Fall angezeigt ist, auf dem
geformten Textilmaterial einen Schaumüberzug aus synthetischen Copolymeren geringer
Dichte der in DE-A-3228394 beschriebenen Art zu applizieren.
-
Bei dieser Applikation müssen jedoch bestimmte spezifische Erfordernisse
der Copolymeren vorhanden sein. Als Ergebnis wird ein zufriedenstellender Schaumüberzug
mit den folgenden Kriterien erhalten: - Er ist für expandierten Polyurethan-Schaum
oder-Harz unter Druck undurchlässig, - er ist mit Polyurethan-Schaum oder Harz verträglich,
um eine notwendige und ausreichende Verbindung dieser beiden Bestandteile zu erhalten,
- in bestimmten Fällen erhält er dem Textilmaterial seine Fähigkeit zur Deformation
und insbesondere zur Wärmeformbarkeit und/oder Formbarkeit unter Vakuum, - für den
Fall der Verwendung eines biegsamen Polyurethan-Schaums erhält er dem Textilmaterial
seine ursprüngliche Geschmeidigkeit zur Aufrechterhaltung der durch den Schaum verliehenen
Kompressionsfähigkeit.
-
Die für diesen Zweck besonders geeigneten Copolymeren sind die Copolymeren
von nicht vernetzenden Acrylsäureestern und
die Copolymeren von
Äthylen/Vinylacetat; die Zusammensetzung umfaßt auch die Copolymeren, die außerdem,
wie in der DE-A-32 28 394 beschrieben, undurchsichtig machende Wirkstoffe ausgewählt
aus Titandioxid (in Form von Rutil oder Anatas) und Zinkoxid, enthalten. Die Schaumschicht
kann außerdem Sperrwirkstoffe enthalten, ausgewählt aus den Produkten mit lamellarer
Struktur, wie Glimmer, Vermiculit, Aluminium, Bronze und Kupfer, wobei die drei
letztgenannten Produkte in "Filmform" ("pelliculante") vorliegen, d. h. als Blattmaterial
mit einem Trocken/Trocken-Prozentsatz zwischen 10 und 50 %.
-
Alternativ sind die Sperrwirkstoffe aus Siliciumderivaten ausgewählt,
wie Siliciumoxid, Natriumsilikat und Aluminiumsilikat, gemäß einem Trocken/Trocken-Prozentsatz
zwischen 40 und 120 t.
-
Vorteilhafterweise enthält die Schaumschicht außerdem organische oder
mineralische Farbpigmente. Der so gebildete Schaumüberzug enthält offene Zellen;
er ist daher relativ luftdurchlässig, aber nur wenig durchlässig für Flüssigkeiten,
insbesondere für expandierte Polyurethan-Harze, die eine bestimmte Viskosität besitzen.
-
Gegenstand der Erfindung ist deshalb eine zusammengesetzte Verkleidung
gemäß Anspruch 1; vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Verkleidung sind den Ansprüchen
2 und 3 zu entnehmen.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen zusammengesetzten Verkleidungen nach einem der Ansprüche 4
bis 6, sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen zusammengesetzten Verkleidungen
gemäß Anspruch 7 und 8.
-
In der Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße zusammengesetzte Verkleidung
1 dargestellt. Sie besteht im wesentlichen aus einer Dekorschicht 2 mit einer Schaumstoffschicht
4 aus
unter Wärmeeinfluß, und insbesondere durch Hochfrequenzanwendung
reagierenden synthetischen Copolymeren aus der Gruppe der Polymeren und Copolymeren
von Vinylchlorid und/oder Vinylestern und/oder Vinyläthern; die Schaumstoffschicht
4 ist, wie in Fig. 1 dargestellt, vorzugsweise mit einer Schaumstoffschicht 3 aus
einem expandierten Polyurethan-Harz oder einem kompakten Harz aus der Gruppe ABS,
Polypropylen oder ähnlichen Harzen verbunden.
-
Um die Wirksamkeit der Sperrschicht zu erhöhen, und um einen eventuellen
Durchtritt von Harzen durch die zusammengesetzte Verkleidung ganz zu verhindern,
unterwirft man erfindungsgemäß die Verkleidung vorzugsweise einer Kalandrierbehandlung
in der Wärme, bevor sie in Kontakt mit den Bestandteilen der Polyurethan-Harze gebracht
wird, was ein Zusammenfallen der Zellen und eine Zerstörung des Schaumes verhindert.
-
Die vorliegende Erfindung und die damit erzielten Vorteile sind aus
der folgenden Beschreibung einer Verfahrensweise zur Herstellung von erfindungsgemäßen
zusammengesetzten Verkleidungen ersichtlich.
-
Auf eine Seite der geformten Oberfläche, ausgewählt aus gewebten,
trikotierten (gestrickten) oder nicht gewebten Textilmaterialien bringt man eine
Schicht aus Acrylsäureestercopolymer-Schaum in wäßriger Emulsion mit folgender Zusammensetzung
auf: - Etwa 66 Teile synthetisches Copolymer in wäßriger Dispersion, die 50 % Trockenextrakt
von nicht vernetzendem Acrylsäureester-Copolymeren enthält, wie es in Frankreich
unter der Bezeichnung PRIMAX 200 von der Firma Rohm & Haas erhältlich ist. Das
Copolymere kann auch durch ein Athylen/Vinylacetat-Copolymeres (65 bis 90 z Vinylacetat/35
bis 10 e Äthylen) ersetzt sein.
-
- 7 Teile (7 % Trockenauszug) eines Emulgators auf der Basis von
Schwefeläther und Fettsäuresalz mit hohem Molekulargewicht; - 10 Teile eines undurchsichtig
machenden Wirkstoffes, der ein Titanoxid der Art Rutil mit einer Feinheit in der
Größenordnung von 10 ßm ist, oder auch von der Art Anatas; - 17 Teile Aluminiumsilikat
mit der folgenden ungefähren Zusammensetzung: Siliciumoxid 55 - 62 % Aluminiumoxid
26 - 30 % Base (NaOH-KOH) 0,5 - 4 % Eisenoxid (Fe2O3) 4 %.
-
Diese Emulsion enthält gegebenenfalls außerdem mineralische und/oder
organische Farbpigmente.
-
Die Dichte des so erhaltenen Schaumes ist selbstverständlich eine
Funktion der Dicke der gewünschten Ablagerung und liegt zwischen 100 und 300 g/l.
-
Die abgelagerte Schaummenge beträgt etwa 150 g/m2 (trocken), sie kann
aber je nach dem gewünschten Effekt variieren.
-
Nach Aufbringen und Trocknen unterwirft man die so applizierte Schicht
des Copolymer-Schaumes einer Kalandrierbehandlung bei einer Temperatur in der Größenordnung
von 160 bis 2000C unter einem Druck, der je nach gewünschtem Verschließungseffekt
von 4 bis 10 kg/erzeugten Zentimeter variieren kann.
-
Die so erhaltene, zur Anpassung an die Gestalt und das Relief der
Form gegebenenfalls vorgeformte Verkleidung wird in eine Form gebracht, wobei sich
die Textilfläche der vorgeformten Oberfläche (surface d'habillage) in Kontakt mit
den Wänden der Form befindet, und man bringt die zwei Bestandteile des
Polyurethan-Schaumes
ein; wie weiter oben gesagt wurde, wird nun Gas freigesetzte, das die Expansion
dieses Schaumes verursacht und gleichzeitig die Verkleidung gegen die Wand drückt;
die dünne Schicht aus dem Schaum des Acrylester-Copolymeren 2 verbindet sich mit
der gebildeten Schicht 3 aus Polyurethan-Schaum und sichert so eine gute gegenseitige
Haftung der beiden Schichten 2 und 3 , ohne daß sich auf der Außenfläche des Textilmaterials
unschöne Flecken, die von den Bestandteilen des Polyurethan-Harzes stammen, bilden.
-
Wenn die geformte Oberfläche (surface d'habillage) auf synthetischen
Fasern basiert, kann das Ganze leicht wärmeverarbeitet werden, weil der Überzug
aus dem Copolymeren-Schaum thermoplastisch ist. Da andererseits dieser Überzug nach
dem Kalandrieren praktisch undurchlässig ist, bietet sich für die zusammengesetzte
Verkleidung insbesondere eine Wärmeverformung im Vakuum an.
-
Nach einer anderen Verfahrensweise spritzt man in die mit der geformten
Oberfläche versehene Form ein geschmolzenes kompaktes Harz aus einem Einspritzapparat
ein, wie ein ABS-Harz, Polypropylen oder ähnliches; unter Druck preßt dieses Harz
auf gleiche Weise die Verkleidung gegen die Wand; die gleiche Copolymeren-Schicht
verbindet sich mit dem Harz während des Hartwerdens des letzteren, ohne daß sich
irgendwelche unschöne Flecken auf dem Textilteil der geformten Oberfläche bilden.
-
Es ist erkennbar und ergibt sich aus dem Vorstehenden, daß die vorliegende
Erfindung nicht auf die oben beispielhaft beschriebene Verfahrensweise beschränkt
ist; sie umfaßt vielmehr alle Varianten, die sich insbesondere durch die Zusammensetzung
und die Natur der geformten Oberfläche (surface d'habillage) ergeben können (Artikel
aus Löckchen, wie ein
Schwammgewebe, aus Baumwolle oder aus synthetischen
Fasern, nicht gewebte Schnürbänder aus Polyester- und/oder Polypropylen-und/oder
Viskosefasern, rein oder in Mischung), sowie durch eine gefärbte und/oder bedruckte
Art.
-
Die erfindungsgemäßen zusammengesetzten Verkleidungen finden insbesondere
wichtige Verwendungen auf dem Gebiet der Innenbezüge von Automobilen und von Schuhartikeln.
-
Leerseite