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Verfahren und Vorrichtung zum Weichmachen von Geweben in Strangform
durch Waschen und Pressen in Strangwaschmaschinen. Es ist bekannt, Gewebe- oder
Stoffbahnen in der Weise durch Waschen und Pressen weich zu machen, daß man die
Bahn in ihrer ganzen Breite oder in der Längsrichtung zusammengefaltet (in Strangform)
abwechselnd durch eine Seifenlauge oder Flotte und zwischen Preßwalzen hindurchführt.
Dieses Verfahren ist sehr zeitraubend; die Stoffbahn muß je nach der Eigenart des
Stoffes oder Gewebes q. bis 16 Stunden in der beschriebenen Weise behandelt werden.
Zur Verkürzung der Behandlungsdauer ist vorgeschlagen worden, beim Waschen von Stoffbahnen
in Strangform die Stränge in mehreren Windungen durch die Lauge und die Walzen zu
führen. Aber auch dann beträgt die Dauer der Behandlung bei sehr harten Stoffen
noch immer 3 bis q. Stunden. Ferner hat das bekannte Verfahren einen erheblichen
Seifenverbrauch zur Folge, ist also auch aits diesem Grunde unwirtschaftlich. Durch
das stundenlange Hindurchführen des Stoffes durch die Lauge werden auch empfindliche
Farben stark angegriffen, so daß die Färbung der Stoffbahnen darunter leidet. Endlich
laufen infolge der langen Waschung die Stoffbahnen beträchtlich ein. ` Es hat sich
gezeigt, daß die Behandlungsdauer erheblich abgekürzt werden kann, wenn man die
Stoffbahn nach jedem Durchgang durch die Seifenlauge oder Flotte einer wiederholten
Pressung unterwirft. Beim Waschen von Stoffen in ausgebreitetem Zustande ist es
schon vorgeschlagen worden, die Stoffbahn nach jedem- Durchgang durch -die Lauge
durch eine ganze Reihe von Preßwalzen zu führen. Dadurch wird zwar die Waschdauer
abgekürzt; das auf einer Breitenwaschmaschine ausgeführte Verfahren besitzt aber
eine Reihe anderer Mängel, die seine praktische Brauchbarkeit in Frage stellen.
Diese Mängel bestehen zunächst in der geringen Leistungsfähigkeit der Breitenwaschmaschinen
und darin, daß nur ganz bestimmte Stoffarten in ausgebreitetem Zustand behandelt
werden können, sowie darin, daß es unmöglich ist, eine ausgebreitete Stoffbahn vollkommen
gerade durch die Preßwalzen zu führen, was eine ständige Beaufsichtigung und Nachhilfe
durch Geraderichten der Stoffbahn erforderlich macht. Die Zahl der nach jedem Durchgang
der Stoffbahn durch die Lauge auf dieselbe ausgeübten Pressungen ist immer eine
und dieselbe, durch die Zahl der vorhandenen Preßwalzen bestimmte. Die Zahl der
Pressungen kann also nicht beliebig gewählt werden, oder es müssen für jede Art
der zu behandelnden Stoffe, welche mehr oder weniger Pressungen erfordern, besondere
Maschinen vorhanden sein, was überaus kostspielig und in vielen Fällen undurchführbar
ist. Ferner befindet sich fast die ganze Stoffbahn, mit Ausnahme lediglich des kurzen,
jeweils zwischen den Walzen befindlichen Stückes, während der ganzen Dauer der Behandlung
in der Lauge, wodurch empfindliche Farben Schaden nehmen und außerdem der Seifenverbrauch
ein sehr großer ist. Endlich kann auf jeder Maschine immer nur eine Stoffbahn behandelt
werden.
Demgegenüber hat die Erfindung ein Verfahren zum Weichmachen
von Geweben in Strangförm durch Waschen und Pressen in Strangwaschmaschinen zum
Gegenstand, welches sich von den bekannten Verfahren im wesentlichen dadurch unterscheidet,
daß der Strang in mehreren Windungen durch die Maschine geführt wird, derart, daß
der Warenstrang zunächst nur in einer Windung durch die Waschlauge oder Flotte und
darauf in mehreren Windungen wiederholt durch das PreßwaIzenpaar läuft, ehe es wieder
in die- Lauge -eintritt. Dadurch wird nicht nur erreicht, daß der Warenstrang nach
jedem Durchgang durch die Lauge wiederholt gepreßt, die Behandlungsdauer also erheblich
abgekürzt wird, sondern es werden zugleich alle Mängel des bekannten Verfahrens
vermieden. Man hat es bei dem neuen Verfahren vollkommen in der Hand, die Zahl der
nach jedem Durchgang der Stoffbahn durch die Lauge auf den Stoff ausgeübten Pressungen
der Härte, .Festigkeit und Güte des Stoffes bzw. Garnes so anzupassen, daß in allen
Fällen die. günstigste Wirkung erreicht wird: Man braucht lediglich die Zahl der
Windungen, in welchen der Strang durch die Maschine läuft, entsprechend -zu vermehren
oder zu verringern. Die Zeitabschnitte, während welcher die Stoffbahn sich in der
Lauge befindet, werden erheblich dadurch verkürzt, daß ein großer Teil des Stranges
sich -zwischen den Preßwalzen und Führungswalzen befindet. Die Gesamtdauer der Einwirkung
der Lauge auf den Stoff während der ganzen Behandlung einer Bahn ist infolgedessen
wesentlich geringer als bei dem auf einer Breitenwaschmaschine ausgeführten Verfahren,
wodurch eine Schonung der Farben und ferner eine erhebliche Ersparnis an Seife erreicht
wird. Auf einer und derselben Maschine können mehrere Stränge gleichzeitig behandelt
werden, und zwar auch mehrere Warenstränge gleichzeitig, welche eine verschiedene
Behandlung erfordern, indem mehrere Stränge nebeneinander laufen, deren Windungszahl
entsprechend der Härte oder anderer Eigenschaften des Stoffes verschieden gewählt
wird. Es ist infolgedessen sogar möglich, Stoffbahnen, welche bisher eine verschiedene
Behandlungsdauer erfordern, - auf einer und derselben Maschine gleichzeitig in Behandlung
zu nehmen und gleichzeitig fertigzustellen. Endlich wird dadurch, daß der Warenstrang
in der zweiten und den folgenden Windungen lediglich um die Preßwalzen und die Führungswalzen
läuft, die Stoffbahn gestreckt, wodurch das Einlaufen derselben auf ein Mindestmaß
zurückgeführt wird, wohingegen bei den bekannten Verfahren das Einlaufen der Stoffbahnen
nicht verhindert werden kann. Dazu kommen noch die allgemeinen Vorzüge der Strangwaschmaschine
gegenüber der Breitenwaschmäschine, wie hohe Leistungsfähigkeit, Behandlung aller
vorkommenden Stoffarten, größere Einfachheit und Billigkeit.
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Die zur Ausführung des neuen Verfahrens benutzte Maschine unterscheidet
sich von den bekannten Strangwaschmaschinen im wesentlichen dadurch, daß auf der
Eintrittsseite der Preßwalzen sowohl oberhalb als auch unterhalb . des Führungszechens
je eine Leitwalze gelagert ist, von welchen auch die untere so hoch oberhalb des
Flüssigkeitsspiegels im Trog liegt, daß der Warenstrang von der Austrittsseite der
Preßwalzen ohne Berührung mit der Lauge unmittelbar zur Eintrittsseite zurückgeführt
werden kann. Die Anordnung von oberen und unteren Leitwalzen ist bei Strangwaschmaschinen,
bei welchen der Warenstrang nach jedem Durchgang durch die Lauge einmal zwischen
den Preßwalzen hindurchgeführt wird, bekannt. Bei diesen bekannten Maschinen sind
zwei untere Leitwalzen vorhanden, die in wegrechter Ebene verschoben werden können.
Soll im losen Strang gewaschen werden, so bleiben die beiden unteren Leitwalzen
ganz außer Wirkung. Sie treten erst in Kraft, wenn der Warenstrang im gespannten
Zustand durch die Lauge geführt :werden soll. Sie werden dann entsprechend anseinanderbewegt,
und der Flüssigkeitsspiegel im Trog wird so erhöht, daß die Leitwalzen in der Lauge
oder Flotte liegen. Demgegenüber liegt die untere Leitwalze bei der neuen Maschine
ständig oberhalb des Flüssigkeitsspiegels im Waschtrog, und die beiden Leitwalzen
sind derart angeordnet, daß sie den Warenstrang in der zweiten und den folgenden
Windungen ohne Berührung mit der Lauge von der Austrittsseite der Preßwalzen unmittelbar
.zur Eintrittsseite derselben zurückführen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der zur Ausführung des
neuen Verfahrens benutzten Maschine in Fig. z im senkrechten Querschnitt und in
Fig. 2 im senkrechten Längsschnitt dargestellt.
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a ist ein Trog, der in seinem unteren Teil die Seifenlauge oder Flotte
enthält. Im oberen Teile des Troges a sind die beiden Preßwalzen b, c sowie auf
der Eintrittsseite E der letzteren zwei Führungswalzen d, c gelagert, von welchen
auch die untere d sich genügend hoch oberhalb des Flüssigkeitsspiegels befindet.
Zwischen den beiden Führungswalzen ist ein Rost oder Rechen f angeordnet, welcher
die einzelnen Windungen des Warenstranges seitlich führt. Endlich lagert oberhalb
des Troges der sogenannte Haspel g, der durch eine Kette h in Abhängigkeit von der
unteren Walze b angetrieben wird. .
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Die zu einem endlosen Band zusammengenähte und in Strangform - zusammengelegte
Stoffbahn
ist beispielsweise in vier Windungen z, 2, 3, q. durch die Maschine geführt. Sie
läuft in der ersten Windung vom Haspel g zunächst durch die Lauge, dann über die
Führungswalzen d, e und unter Benutzung der Eintrittsstelle E durch die Preßwalzen
b, c. Von hier wird sie von der Austrittsstelle A der Preßwalzen b, c in der zweiten
Windung ohne Berührung der Laue unmittelbar über die Führungswalzen wieder zur Eintrittsstelle
E in die Preßwalzen geleitet; dasselbe geschieht bei der dritten und vierten Windung.
Der die Preßwalzen verlassende Warenstrang wird dann über den Haspel g erneut denselben
Weg geführt.
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An Stelle der gezeichneten vier Windungen kann natürlich auch eine
größere oder kleinere Zahl von Windungen zur Anwendung kommen, je nach der Eigenart
des za behardel.-den Gewebes. F In einer und derselben Ma chine können mehrere Stoffbahnen
zugleich behandelt werden, und zwar kann durch geeignete Wahl der Windungszahlen
erreicht werden, daß die Behandlung mehrerer ungleicher Stoffbahnen gleichzeitig
beendet ist. In Fig. 2 der Zeichnung ist der Lauf eines zweiten Warenstranges beispielsweise
durch die im linken Teil der Figur eingezeichneten strichpunktierten Linien angedeutet.
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Zwecks Herausnahme des Warenstranges aus der Maschine muß die endlose
Verbindung der Stoffbahn aufgetrennt werden. Um zu verhüten, daß das danach frei
vom Haspel ablaufende Ende des Stranges über den Rand des Troges auf den Boden fällt,
ist seitlich unterhalb des Haspels g eine Walze k gelagert, welche durch die Kette
lt mitgeschleppt wird. Dieselbe fängt in an sich für Breitwaschmaschinen bekannter
Weise das vom Haspel ablaufende Stoffende auf und befördert es sicher in den Trog
a.