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Ampulle mit Nadel. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für subkutane
Einspritzungen und ähnliche Zwecke, die in an sich bekannter Weise aus einer hohlen
Nadel und einer geschlossenen Ampulle, die die einzuspritzende Flüssigkeit und ein
unschädliches Gas unter Druck enthält, besteht.
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Bei einer bekannten Ausführungsart einer derartigen Vorrichtung sind
die Ampullen an beiden Enden zugeschmolzen. Die Ampulle wird unter Vermittlung eines
Gummischlauches auf die hohle Nadel aufgesetzt und alsdann durch Abbrechen des in
den Schlauch hineinragenden Ansatzes geöffnet. Diese Anordnung bietet den sehr schwer
wiegenden Übelstand, daß Glassplitterchen mit der Flüssigkeit zusammen eingespritzt
werden können.
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Bei einer anderen Ausführungsart ist die Nadel mit einer Gegennadel
versehen, auf die das eine durch einen Gummipfropfen verschlossene Ende der Ampulle
aufgesetzt wird, deren anderes Ende in üblicher Weise zugeschmolzen ist. Die Verbindung
zwischen der Ampulle und der Nadel erfolgt also ausschließlich durch diesen Gummipfropfen,
den .(lie Gegennadel durchbohren muß. Die Hauptübelstände dieser Ausführungsart
sind folgende: a) Die Aufbewahrung der Ampullen ist infolge der mangelhaften Dichtigkeit
des Verschlusses sehr schwierig.
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b) die Anwendung der Vorrichtung ist unbequem für den Arzt und schmerzhaft
für den Kranken, da die Durchbohrung des Gummipfropfens mittels der vorher schon
in das -Hautgewebe eingeführten Nadel eine für den Patienten sehr schmerzhafte Anstrengung
des Arztes erfordert.
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c) die Herstellungskosten der Vorrichtung sind beträchtlich.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der Verschluß des einen Endes
der am anderen Ende zugeschmolzenen Ampulle nicht mit einem beweglichen Pfropfen
erreicht, sondern wird durch eine Schicht eines am Glas anhaftenden Stoffes erzielt,
die zu gleicher Zeit in das nicht zugeschmolzene Ende der Ampulle eindringt und
deren Wandung überzieht, so daß das Ganze eine am Glas anhaftende zusammenhängende
Verschlußkappe bildet. Diese aus einer plastischen Masse bestehende Kappe erstreckt
sich sowohl über die Innen-, als auch über die Außenwand des Ampullenansatzes und
hat folgende Vorteile: i. Sie sichert vollkommene Abdichtung des Ampullenverschlusses
vor dem Gebrauch. z. Sie ergibt infolge der Plastizität des Überzuges eine vollkommen
dichte Verbindung zwischen der Außenwand des Ampullenansatzes
und
der Innenwand der Nadelfassung.
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3. Sie erleichtert die Durchbohrung des Verschlusses erheblich.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist auf der Zeichnung veranschaulicht,
und zwar zeigt Fig. i einen Längsschnitt durch eine Ampulle vor dem Gebrauch in
übertrieben großem Maßstab.
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Fig. 2 ist ein Längsschnitt durch die Nadel mit einer damit aus einem
Stück bestehenden Gegennadel, die von einer Fassung umgeben ist.
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Fig. 3 und d. zeigen in zwei verschiedenen Ansichten in noch größerem
Maßstabe das obere Ende der Gegennadel.
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Fig. 5 stellt die Art der Verbindung der Gegennadel mit der Ampulle
dar und zeigt insofern eine abweichende Ausführungsform, als Nadel und Gegennadel
aus zwei getrennten Stücken bestehen.
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Die Ampulle A ist an ihrem einen Endansatz A' in üblicher Weise zugeschmolzen.
Der Verschluß des anderen Endes AZ ist jedoch gemäß der Erfindung mit Hilfe eines
undurchlässigen- plastischen Stoffes erzielt, der am Glas anhaftet und hier einen
inneren Überzug B mit Abschlußpfropfen und einen damit zusammenhängenden äußeren
Über= zug BI bildet. Der plastische Stoff bildet also eine dichte Verschlußkappe,
derenWiderstand gegen Durchbohrung jedoch so gering ist, daß diese ohne besondere
Kraftanstrengung erfolgen kann.
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Eine für den angegebenen Zweck geeignete plastische Masse wird gebildet
durch ein Gemisch von Kollodium und Rizinusöl, zweckmäßig im Verhältnis von gi Raumteilen
Kollodium und 9 Raumteilen Rizinusöl.
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Um den Überzug zur Bildung .der Verschlußkappe zu erzeugen, taucht
man den Ampullenansatz A' ungefähr auf eine Tiefe von io mm in die genannte Mischung.
Nachdem man die Ampulle aus dem Bad herausgezogen hat, bringt man sie in einen Trockenraum,
der auf eine geeignete Temperatur erwärmt ist, die etwa in der Nähe von 37° liegt.
Hier geht die Trocknung in etwa 48 Stunden vor sich. Die plastische Masse verbreitet
sich nicht nur auf der Außenwand des Ampullenansatzes A', sondern bildet auch auf
der Innenwand einen Überzug b.
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Auf der so hergestellten Verschlußkappe erzeugt man zweckmäßig noch
einen zweiten Überzug aus gewöhnlichem, nicht elastischem Kollodium, wobei man jedoch
bis auf eine Tiefe von etwa 15 mm eintaucht. Diesem Eintauchen folgt wiederum
eine Trocknung von 2 Tagen in der Trockenkammer. Man erhält hierdurch einen zweiten
überzug B' über der eigentlichen Verschlußkappe B, Bl. Das Trocknen der beiden Überzüge
erfolgt in senkrechter Stellung der Ampulle, wobei der Kollodiumverschluß nach unten
gerichtet ist.
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Die Verschlußkappe B gewährleistet völlige Undurchlässigkeit für das
eingeschlossene Gas. Der zweite Überzug ergibt den erforderlichen Widerstand gegen
Druck.
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Wenn die Ampullen Flüssigkeiten aufnehmen sollen, die das mit Rizinusöl
gemischte Kollodium angreifen würden, so wählt man für den zur Bildung der plastischen
Verschlußkappe B dienenden Eintauchvorgang eine durch den Ampulleninhalt nicht angreifbare
plastische Masse, z. B. eine Gummilösung. Man taucht also den Ampullenhals zur Erzeugung
der Verschlußkappe nicht in mit Rizinusöl gemischtes Kollodium, sondern in eine
Gummilösung, die sich ebenfalls auf der inneren und äußeren Oberfläche des Ampullenansatzes
verbreitet und an der Mündung einen Verschluß bildet. Es folgt dann die zweite Eintauchung
in gewöhnliches nicht elastisches und insbesondere auch nicht mit Rizinusöl gemischtes
Kollodium.
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Nachdem auf die beschriebene Weise die Ampulle an dem einen Ende verschlossen
ist, -wil=d -sie in üblicher Weise zu etwa zwei Drittel mit der einzuspritzenden
Flüssigkeit, gefüllt. Dies geschieht nach einem der üblichen Verfahren, z. B. durch
Absaugen im Vakuum. Das Verschließen und die Lagerung der Ampullen erfolgen ebenfalls
in bekannter Weise.
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Die zur Anwendung kommende Nadel ist in den Fig. 2, 3 und q. dargestellt.
Die zum Einstechen in die Haut dienende Nadel C besteht beispielsweise aus einem
Nickelröhrchen mit einer Spitze c und ist mit einer Gegennadel CI zum Einstechen
in den Verschluß B der Ampulle versehen. Damit die Durchbohrung dieses Verschlusses
vor sich geht, ohne daß dadurch Teilchen der Verschlußkappe in die Nadel gelangen,
und ohne daß ein Teil der Verschlußkappe von der Nadel mit nach oben genommen wird,
bildet die Spitze der Gegennadel eine sehr lange Ab= schrägung und ist außerdem
am äußersten Ende c" etwas nach innen gebogen. Der Teil c' an der Wurzel der Abschrägung
ist abgerundet und geht allmählich in die Wandung der Nadel- über. Die Innenkante-
ist bei c3 nach innen umgebogen, um hier eine Schneide zu vermeiden. -Die Führung
des Ampullenansatzes A.= während der Durchbohrung des Verschlusses durch die Gegennadel
ist ebenso wie eine vollkommene Abdichtung während der Einspritzung durch die auf
der Gegennadel sitzende
Fassung D aus Messing gesichert. Die Endfläche
d dieser Fassung muß etwas über der Spitze cl der Gegennadel liegen, ungefähr 2
mm höher. Die lichte Weite der Fassung D entspricht dem Außendurchmesser des Ampullenansatzes
A2."- Infolge der Elastizität und der Plastizität der Überzüge Bl und BZ erzielt
man beim Durchbohren des Verschlusses B eine vollkommene Führung und Abdichtung
zwischen der Nadelfassung und dem Ampullenansatz.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 5, die die Verbindung des Ampullenansatzes
mit der Gegennadel erkennen läßt, bestehen die Nadel C und die Gegennadel Cl nicht
aus einem Stück, sondern aus zwei Teilen, die durch einen Gummischlauch E von veränderlicher
Länge miteinander verbunden sind, der die Einspritzung bei widerspenstigen Patienten
erleichtert. Der Schlauch E wird, wie Fig. 5 zeigt, mit denn einen Ende über die
Nadelfassung D und mit dem andern Ende über eine Verstärkung F der Nadel C geschoben.
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Erzeugt man in einer gemäß der Erfindung eingerichteten Ampulle vor
dem Zuschmelzen des Endes Al eine Luftleere, anstatt sie mit einer Flüssigkeit und
einem unter Druck stehenden Gas zu füllen, so kann man die ganze Vorrichtung statt
zu Einspritzungen auch dazu benutzen, Lymphe, Blut oder eine andere Flüssigkeit
aus dem Körper abzusaugen.