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ENDVERSCHLUß FÜR EINE GERAFFTE WURSTHULLE AUS ESSBAREM
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MATERIAL, VERFAHREN ZU SEINER HERSTELLUNG UND VERWEN-DUNG BEI DER
HERSTELLUNG EINER WURST Die Erfindung betrifft einen Endverschluß für eine geraffte
Wursthülle aus eßbarem Material, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung
bei der Herstellung einer Wurst.
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Zur Verarbeitung auf automatischen Wurstfüll- und Abteilmaschinen
werden geraffte Wursthüllen, sog. Raupen, mit einem Endverschluß versehen.
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Füll- und Abteilmaschinen älterer Bauart arbeiten unter Abgabe eines
kontinuierlichen Brätstroms. Füllen und Abteilen sind nicht synchronisiert. Daher
erfolgt das erste
Abteilen nach dem Beginn des Füllens nicht notwendig
erst nach Abgabe der Brätportion für eine ganze Wurst, sondern schon früher. Der
Endverschluß einer Raupe, die sich besonders zur Verarbeitung auf den beschriebenen
Füllmaschinen eignet, soll sich deshalb nach dem Füllen leicht öffnen lassen, damit
das Brät des ersten unvollständig yefüllten Abschnitts leicht zurückgewonnen werden
kann.
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Endverschlüsse verschiedenster Art für an solchen kontinuierlich arbeitenden
Füllmaschinen zu verarbeitenden Raupen sind bereits bekannt Eine Reihe von bekannten
Endverschlüssen beruht im Prinzip darauf, daß das Ende der gerafften Hülle frontal
erfaßt, durch Verdrillen um die Längsachse verschlossen und das zusammengedrehte
Ende in die Bohrung der Raupe hineingesteckt oder -gezogen und so fixiert wird.
Solche Endverschlüsse sind in den DE-OS 12 96 543, 23 17 867, 27 19 717, 29 26 543,
31 41 782 und US-PS 3,162,893 und GB-A-2 070 909 beschrieben. BPi einem weiteren
bekannten Endverschluß wird das Ende der entrafften Hülle flachgelegt und um einen
Knebel gewickelt. Der Knebel wird aus der Rolle herausgezogen und dieserentweder
der Länge nach oder nach Querfalten mit dem Rücken der Falte voran in die Bohrung
der Raupe hineingesteckt. Solche Endverschlüsse sind in der DE-OS 23 18 457 und
der DE-AS 23 60 481 beschrieben. Aus der DE-OS 23 60 480 ist ein Endverschluß bekannt,
bei dem ein Ring plissierter Falten von einigen mm Länge von der Raupe soweit abgehoben
wird, daß er um 90 % der Längsachse gekippt und nach Flachdrücken in die Bohrung
hineingeschoben werden kann. Eine Variante dieses Endverschlusses besteht gemäß
DE-AS 15 32 029 darin, daß einige Falten, ohne abzuheben, einseitig von außen mit
einem Finger erfasst, deformiert und direkt in die Bohrung hineingestossen werden.
Weiter ist es aus den DE-PS 12 97 508 und 25 13 363 bereits bekannt, das Ende der
Raupe nach der Seite wegzuziehen und dabei zu entraffen. Mit einem Stößel wird das
entraffte Ende
in die Raupe hineingedrückt und dabei z.T. gewendet.
Danach wird von der anderen Seite der Raupe her mit einem zweiten Stößel der innen
befindliche Teil der Hülle am Ende der Raupe gegen ein Widerlager zu einem Verschlußstopfen
zusammengepresst. Neben diesen vorstehend beschriebenen Endverschlüssen, bei denen
der Endabschnitt der Raupe in verdichteter Form als Stopfen zum Verschliessen der
Öffnung der Raupe dient, wobei das Ausdehnungsbestreben des zusammengefalteten oder
-gepressten Wursthüllenmaterials aufgrund der innewohnenden Rückstellkräfte den
mechanischen Halt des Stopfens in der Raupe bewirkt ist es auch bereits bekannt,
das entraffte Ende der Raupe mittels Klebstoff oder Klebeband zu verschließen. So
wird gemäß DE-OS 17 82 512 das entraffte Ende der Raupe in LängsfaBrn plissiert,
zu einem Zipfel zusammengefasst und mit Klebeband abgebunden. Gemäß DE-OS 21 65
191 und DE-OS 26 12 456 wird das entraffte Ende der Raupe durch Heißsiegeln oder
Kleben verschlossen. Gemäß DE-PS 22 07 218 wird das Ende der Raupe entrafft und
mit einer Zange flachgelegt, während gleichzeitig aus einem Röhrchen ein Tropfen
Leim in das Innere der Hülle gegeben wird. Das Röhrchen wird dann zurückgezogen
und die Zange schließt sich ganz. Darauf wird das verklebte Ende der Hülle mit der
Zange in die Bohrung der Raupe hineingeschoben. Der verwendete Klebstoff ist nicht
wasserfest; er erweicht kurze Zeit nach dem Füllen durch das im Brät enthaltene
Wasser, so daß der Verschluß lösbar wird. Gemäß einer Variante dieses Verschlusses,
die in der DE-PS 22 47 515 beschrieben ist, wird der Leimtropfen zwischen zwei scherenartigen
Zangen, die axial in kurzem Abstand voneinander die Hülle radial zusammendrücken,
in die Hülle gegeben. Nach dem Entfernen des Röhrchens werden die Zangen ganz geschlossen
und axial aufeinander zubewegt.
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Probleme ergeben sich mit Raupen, die mit den vorstehend beschriebenen
bekannten Endverschlüssen versehen sind,
wenn die Verarbeitung an
modernen Wurstfüll- und Abteilautomaten vorgenommen wird, die im Gegensatz zu den
älteren Maschinen intermittierend mit portionsweiser Brätabgabe arbeiten. Füll-
und Abteilvorgang sind hierbei synchronisiert. Daher kann auch das erste in eine
geraffte Hülle abgefüllte Würstchen weiterverarbeitet werden. Der Endverschluß der
Raupe muß nicht mehr geöffnet werden,. sondern sollte im Gegenteil so fest sein,
daß auch das erste Würstchen prall bleibt. Diese Probleme seien anhand der Arbeitsweise
einer modernen Abfüllmaschine erläutert: Aus einem Magazin wird eine Raupe axial
auf das Füllrohr geschoben, so daß der Endverschluß der Raupe vor der Öffnung des
Füllrohres liegt. Darauf wird das Füllrohr, das sich auf einer Art Revolver befindet,
in die Füllstellung gefahren und die Darmbremse von vorne über den Endverschluß
der Raupe und die Spitze des Füllrohres gerückt. Mit Beginn des eigentlichen Füllens
wird die Raupe dadurch entrafft, daß das Brät, das aus dem Füllrohr austritt, den
Endverschluß vor sich herschiebt und die Hülle mit sich.
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durch den ringförmigen Spalt zwischen Füllrohr und Darmbremse zieht.
Dabei wirken Füllrohr und Darmbremse in der Weise zusammen, daß sich die Raupe entfaltet,
bevor sie mit dem Brät in Berührung kommt und die Hülle mit der gewünschten Prallheit
gefüllt wird. Anschließend an die Darmbremse wird die gefüllte Hülle zwischen zwei
parallel und gegensinnig umlaufenden Förderbändern geführt. Die Hülle wird intermittierend
gefüllt und in den Pausen zwischen zwei Portionen wird abgedreht, indem sich das
Füllrohr mit Raupe und Darmbremse dreht, während die zuletzt gefüllt Wurst daran
gehindert wird, zwischen den Förderbändern zu rotieren.
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Die nicht mehr kontinuierliche,sondern intermittierende Arbeitsweise
mit portionsweiser Brätabgabe bedingt gegenüber den Füllmaschinen älterer Bauart
einen erheblich höheren Fülldruck sowie eine erhebliche größere Austrittsgeschwindigkeit
des Bräts aus dem Füllrohr. Herkömmliche
Raupen mit bekannten Endverschlüssen
bereiten Schwierigkeiten, wenn der Endverschluß zu lang oder zu dick ist oder sich
unter dem Fülldruck des Bräts öffnet. Ist der Verschluß zu lang, so läßt sich die
Raupe nicht weit genug auf das Füllrohr schieben, und beim Drehen des Revolvers
wird der Verschluß nach der Seite abgeknickt. Beim Vorrücken der Darmbremse wird
er dann vollends neben die Raupe gedrückt, anstatt durch die Darmbremse gefädelt
zu werden. Ist der Endverschluß zu dick, so gibt es ebenfalls beim Vorrücken der
Darmbremse Schwierigkeiten, wenn der Stopfen in der Darmbremse steckenbleibt. Dann
kann sogar das Füllrohr verbogen werden. Hält der Endverschluß dem erhöhten Fülldruck
nicht stand und öffnet sich, so ist das erste Würstchen nicht mehr prall. Die bekannten
Endverschlüsse, bei denen der verdichtete Endabschnitt als Stopfen lediglich mechanisch
aufgrund von Rückstellkräften im Inneren der Raupe befestigt ist, halten den hohen
Fülldrucken moderner Abfüllmaschinen nicht stand. Außerdem sind sie wegen ihres
großen Durchmessers ungeeignet, der dazu führt, daß der Stopfen beim automatisierten
Nachladen der Raupe die Darmbremse nicht passieren kann. Zu lang oder zu dick sind
auch die anderen bekannten Endverschlüsse oder aber sie lösen sich, beispielsweise
wenn das im Brät enthaltene Wasser den zum Verkleben verwendeten Klebstoff erweicht.
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Ausgehend von einem Stand der Technik gemäß DE-PS 22 07 218 und 22
47 515, wonach der Endverschluß für eine geraffte Wursthülle aus dem zusammengepressten,
verklebten Ende der Hülle gebildet ist, besteht die Aufgabe der Erfindung in der
Schaffung eines Endverschlusses für geraffte Wursthüllen, der dem Fülldruck moderner
Wurstfüll- und Abdrehautomaten mit intermittierender Arbeitsweise widersteht, so
klein ist, daß er die Darmbremse dieser Maschinen ungehindert passieren kann und
dabei so ausgestaltet ist, daß auch das erste Würstchen voll verwendbar ist, insbeson-
dere
soll das erste Würstchen in seiner Form durch den Endverschluß nicht beeinträchtig
werden. Weitere Aufgaben der Erfindung sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung des erfindungsgemäßen Endverschlusses.
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Die Aufgabe gemäß der Erfindung wird durch einen Endverschluß gelöst,
der aus dem entrafften, mittels eines wasserfesten Bindemittels verklebten und in
seiner Form fixierten, axial verdichteten Endabschnitt der Hülle gebildet ist.
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Bevorzugt weist der Endverschluß die Form eines Stopfens auf; die
Form des Stopfens ist vorzugsweise zylindrisch, wobei die äußere Grundfläche des
Stopfens plan oder nach außen gewölbt, vorzugsweise aber kegelstumpfförmig ausgestaltet
ist. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Endverschluß aus
dem verdrillten Endabschnitt der Hülle gebildet, wobei durch die Verdrillung ein
Stopfenhals mit gegenüber dem Stopfenkörper geringerem Durchmesser gebildet wird.
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Der Endverschluß weist vorzugsweise einen Durchmesser auf, (als Durchmesser
wird nachfolgend der größte Durchmesser des Endverschlusses verstanden), der kleiner
ist als der lichte Innendurchmesser der Raupe. Besonders bevorzugt ist der größte
Durchmesser des Endverschlusses, nicht größer als 3/4 des lichten Innendurchmessers
der Raupe.
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Der erfindungsgemäße Endverschluß ist unter Fülldruck nach außerhalb
der Kuppe der gefüllten Wurst verschiebar.
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Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Endverschlusses
besteht darin, dass man a) die Bohrung der Raupe durch seitliches Abziehen des Endes
der auf einem Träger angeordneten Raupe verschließt,
b) das über
der Bohrung der Raupe liegende Material ein Stück in das Innere hineinschiebt und
ist dadurch gekennzeichnet, dass man c) einen wasserfesten Klebstoff auf wenigstens
einen Teil der Oberfläche des in die Raupe hineingeschobenen Materials aufbringt,
d) das mit Klebstoff versehene Material aus dem Inneren der Raupe unter Verdichtung
wieder hinaus schiebt und e) gegebenenfalls verdrillt. Das Verdrillen kann vor,
während oder nach dem axialen Verdichten vorgenommen werden.
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Der fertige Endverschluß wird bevorzugt im Inneren der Raupe gelagert.
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Als Bindemittel sind wässrige Lösungen oder Suspensionen von Leimstoffen,
z.B. Harnstoff- bzw.
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Melamin-Formaldehydharzen, Gelatine, Kasein, Kollagen und/oder Gummiarabikum
geeignet. Um das Bindemittel wasserfest zu machen, werden, soweit erforderlich,
Härtungsmittel, z.B. Gerbstoffe, Aldehyde oder gerbende Salze, eingesetzt. Lebensmitteltaugliche
Binde-und Härtemittel sind naturgemäß besonders geeignet.
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Die Bindemittel werden in 1 bis 10%aber Lösung angewendet, das Härtungsmittel
in einer Meng2 von 0,1 bis 10 %, bezogen auf das Bindemittel. Die Härterlösungen
werden kurz vor der Verwendung dem Bindemittel zugesetzt.
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überraschenderweise gelingt es, mit einer verdünnten
Lösung
eines Aldehyds allein einen dichten Verschluß zu erzielen. Hierbei agiert das befeuchtete
Raupenmaterial, insbesondere wenn es aus eßbarem Material wie Kollagen besteht,
selbst als Bindemittelkomponente.
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Dabei wird eine 0,05 bis 1 %ige Glyoxallösung besonders bevorzugt.
Dies ist umso überraschender, als das Kollagen bereits vorher hitzegehärtet wurde.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren erläutert, ohne
dass hierdurch eine Besc'ar-inkung des Anmeldungsgegenstandes auf die gezeichnete
Ausführungsformen beabsichtigt ist.
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Figuren 1 und 2: Von der Raupe (1) wird ein Stück der Hülle (2) seitlich
abgezogen und mit dem Stößel (3) in die Raupe hineingezogen.
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Figur 3: Durch die Bohrung (4.) des Stößels (3) wird ein Tropfen (5)
des Bindemittels in das Hüllenende gegeben.
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Figuren 4 und 5: Das Hüllenende (6) wird mit einem zweiten Stößel
(7) vom anderen Ende der Raupe (1) her gegen ein Widerlager- (8) mit einer zylindrischen,
konisch zugespitzten Vertiefung (9) zusammengepresst.
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Die Länge des Hüllenabschnitts (2) muß zur Formung eines festen Stopfens
(10) ausreichend bemessen sein.
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In der vorderen Stellung des Stößels (7) kann durch eine Bohrung (11)
ein zweiter Tropfen Bindemittel (12) abgegeben werden.
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Figur 6: Das Widerlager (8) mit dem Stopfen (10) wird um einige mm
zurückgezogen und 4 x um seine Längsachse gedreht.
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Gleichzeitig schwenken 2 V-förmige Blenden (13;14) ein, um die Bildung
einer schlanken Verdrillung (15) zu unterstützen.
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Figur 7: Nach Entfernung der Blenden wird der Stopfen (10) mit Hilfe
des Auswerfers ( 11) aus dem Widerlager (8 ) gelöst und in dem Ende der Raupe (1)
verwahrt.
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Beim erstellen des Endverschlusses verteilt sich der durch die Bohrungen
der Presswerkzeuge eingebrachte Bindemitteltropfen beim Zusammenpressen in den Falten
des Endverschlusses. Das Wasser bewirkt eine Quellung und Erweichung des Hüllenmaterials.
Bis der Endverschluß geformt ist, wird der Tropfen Glyoxal vom Folienmaterial, insbesondere
bei Verwendung von Kollagen als Raupenmaterial, aufgenommen. Der letzte Rest sitzt
zwischen den neu entstandenen Falten und bewirkt durch Kohäsion einen vorläufigen
Zusammenhalt. Im weiteren Verlauf des Trocknens bleibt das Glyoxal zurück und reagiert
vernetzend mit dem dafür geeigneten Hüllenmaterial, wobei wieder insbesondere Kollagen
bevorzugt ist. Hierbei werden die Falten in der Art eines Permanentplissees fixiert,
so dass neben einer Verklebung auch Bindungen zwischen aneinanderliegenden Schichten
entstehen. Überraschenderweise reicht eine außerordentlich geringe und sehr verdünnte
Aldehydlösung für die Bildung eines dauerhaften Verschlusses aus.
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