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Fahrtschreiber
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Die Erfindung betrifft einen Fahrtschreiber mit einem Gehäuse und
einem an dem Gehäuse schwenkbar gelagerten Deckel, mit sowohl im Gehäuse als auch
im Deckel angeordneten, beim Schließen des Deckels miteinander in Wirkverbindung
tretenden Registrierelementen und mit einer Vorrichtung, welche bei geöffnetem Deckel
eine Entlastung der Lagerung des Deckels gestattet.
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Gemäß dem derzeit bei Kraftfahrzeuq-Fahrtschreibern üblichen Gerätekonzept
sind die als Aufzeichnungsträger dienenden Diagrammscheiben dem aufschwenkbaren
Deckel des Fahrtschreibers zugeordnet, und zwar derart, daß, um ein problemloses
Handhaben des Fahrtschreibers beim stichprobenweisen Kontrollieren der Aufzeichnungen
und beim Wechseln der Diagrammscheiben zu gewährleisten, die Diagrammscheiben in
allen für einen Fahrtschreiber in Frage kommenden Einbausituationen bei geöffnetem
Deckel dem Betrachter zugewandt sind, d.h. daß im Deckel Aufnahme-, Mitnahme- und
Antriebselemente für die Diagrammscheiben angeordnet sind und daß Teile des Deckels
den Diagrammscheiben als Registrierunterlage und als Führungsfläche dienen, während
im allgemeinen die übrigen Registrierorgane, deren Antriebsmittel sowie die erforderlichen
Meßeinrichtungen im Gehäuse des Fahrtschreibers untergebracht sind.
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Da außerdem im Deckel Anzeigeeinrichtungen wenigstens für die zurückgelegten
Strecken, die momentane Geschwindigkeit und die Tageszeit sowie hierfür geeignete
Beleuchtungsmittel angeordnet sind, ergibt sich für den Deckel eines Fahrtschreibers
dieses Konzepts nicht nur eine relativ große Bauhöhe sondern auch ein erhebliches
Gewicht. Es besteht also durchaus die Gefahr, insbesondere wenn ein gewisses Lagerspiel
vorgesehen ist, welches beim Schließen des Deckels der selbsttä-
tigen
Zentrierung des Deckels am Gehäuse dient, daß der Deckel beim Öffnen aus der Hand
gleitet, hart auf dem den Öffnungswinkel begrenzenden Anschlag auftrifft und die
Lagerung beschädigt wird. Außerdem können aufgrund der ungünstigen Hebelverhältnisse
bei dem beim Wechseln der Diagrammscheiben üblichen handhaben Kräfte auftreten,
die die Lagerung des Deckels verändern, so daß die erforderliche, exakte Zentrierung
von Deckel und Gehäuse in Frage gestellt ist.
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Wenn jedoch glaubhaft sein soll, daß anhand der Aufzeichnungen auf
den Diagrammscheiben eine stichhaltige Unfallauswertung durchgeführt werden kann,
was voraussetzt, daß die in ein und demselben Fahrtschreiber beschriebenen Diagrammscheiben
einerseits eine gleichbleibende Registriercharakteristik aufweisen müssen, andererseits,
wenn der Fahrtschreiber zu Kontrollzwekken durch Zoll- oder Polizeibeamte kurzzeitig
geöffnet worden ist, keinen Zeitversatz zeigen dürfen, sind an die Lagerung eines
derartigen Deckels, auch wenn zusätzliche Zentriermittel zwischen Deckel und Gehäuse
vorgesehen sind, bezüglich Materialermüdungs- und -verschleißfestigkeit, Stoßsicherheit
und Belastbarkeit relativ hohe Ansprüche zu stellen.
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Bezüglich der verschiedenen, in der Vergangenheit durchaus bewährten
und den gestellten Anforderungen gerecht gewordenen, jedoch durch gemeinsames Verbohren
von Deckel und Gehäuse-und Verstiften der Lagerelemente durch Schaffen von weitgehender
Spielfreiheit oder gar Schwergängigkeit sowie durch Anbringen von Bremsvorrichtungen
teils funktionell zweifelhaften, insbesondere aber fertigungs- und montagetechnisch
aufwendigen Lagerungen von Fahrtschreiberdeckeln bestand verständlicherweise seit
längerer Zeit das Bedürfnis, den bisher erforderlichen Montage- und Teileaufwand,
aber auch den Raumbedarf zu verringern sowie eine bessere Eignung für die Großserienfertigung
zu schaffen. Die Bemühungen, diese Mängel zu beseitigen, führten zusammen mit dem
Trend, sowohl Deckel und Gehäuse eines
Fahrtschreibers trotz der
erheblichen Verwindungsgefahr aus Kunststoff herzustellen, zu Lösungen, wie sie
beispielsweise die DE-A 31 42 677 zeigt, nämlich zu einer sogenannten Zylinderschalenlagerung,
deren einzelne Lagerelemente am Deckel und am Gehäuse bzw. an mit dem Gehäuse und
dem Deckel fest verbindbaren Teilen angeformt sind. Zwar ist mit einer derartigen
Ausbildung der Lagerelemente neben anderen in diesem Zusammenhang nicht wesentlichen
Verbesserungen und Problemlösungen, beispielsweise auch ästhetischer Art, eine erhebliche
fertigungstechnische Vereinfachung erzielt worden; diese Vereinfachung geht aber
auf Kosten der Belastbarkeit und der Sicherheit bezüglich Führungsgenauigkeit und
Verwindungsstabilität, wobei das Anwendungsgebiet, die Lagerung eines Eahrtschreiberdeckels,
es ausschließt, Anschläge zur Bcrcnzung des Öffnungswinkels des Deckels im unmittelbaren
Bereich der Lagerachse auszubilden, so daß der Zylinderschalenlagerung gemäß der
oben genannten Offenlegungsschrift zwei in geeigneten Kulissen geführte Arretierstangen
zugeordnet sind. In der Praxis hat sich nun gezeigt, daß bei den am Deckel herrschenden
Kräften Deckelanschläge dieser Art ebenfalls ungeeignet sind und im Falle, daß sie
selbst spritzgußtechnisch aus Kunststoff gefertigt sind, brechen, im Falle, daß
sie aus Metall gefertigt sind, vom Fertigungsaufwand. abgesehen, je nach Beanspruchung
entweder ein Ausbrechen der Kulissenwände oder durch Kaltfließen Deformationen in
dem jeweiligen Kulissengrund hervorrufen.
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Die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrunde lag, bestand
somit darin, fü den schwenkbar gelagerten Deckel eines Fahrtschreibers, insbesondere
wenn dessen Bauteile aus Sunststoff hergestellt sind, eine Vorrichtung zur Begrenzung
des Offnungswinkels und zur Entlastung der Lagerung des Deckels zu schaffen, welche
den räumlich stark beengten Verhältnissen in einem Fahrtschreiber gerecht wird,
unter den gegebenen Umständen eine hohe Funktionssicherheit garantiert und mit einem
Minimum
an Fertigungs- und Montageaufwand realisierbar ist.
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Die Lösung dieser-Aufgabe sieht gemäß dem Kennzeichen des Anspruches
1 vor, daß ein sowohl an dem-Deckel als auch an dem Gehäuse gehaltertes, flexibles
Band vorgesehen ist, daß dem Band zwei Spangen mit jeweils wenigstens einer schlitzförmigen
Öffnung zugeordnet und die Enden des Bandes in die Spangen eingefädelt sind und
daß sowohl an dem Deckel als auch an dem Gehäuse den aus den Spangen und den Bandende
gebildeten Wickelkörpern zugeordnete Taschen ausgeformt sind.
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Die Unteransprüche beschreiben zweckmäßige, konstruktive Ausbildungen
dieses Erfindungsgedankens.
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Gegen die an sich naheliegende Verwendung eines flexiblen Bandes odr
eines ähnlichen biegsamen Gliedes zur Lösung der gestellten Aufgabe bestand bisher
ein erhebliches Vorurteil, insbesondere wegen des hohen Aufwandes und der mangelnden
Funktionssicherheit denkbarer Befestigungen (Anschweißen von Einhängeösen, Festklemmen
mittels Schrauben u. dergl.) für die Bandenden, aber auch weil im Anwendungsgebiet
bekannte Materialien den für den Anwendungsfall, nämlich Entlastung der Lagerung
eines Fahrtschreiberdeckels, außerordentlich hohen Ansprüchen nicht gerecht wurden.
Der entscheidende Vorteil, den die Erfindung bietet, ist somit darin zu sehen, daß
zur Lösung der gestellten Aufgabe ein in der Verpackungstechnik handelsübliches
Band Anwendung finden kann, dessen physikalische Eigenschaften, insbesondere bezüglich
Flexibilität bzw.
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Steifigkeit und somit Abrollverhalten sowie Zugfestigkeit über einen
Temperaturbereich von ca. -30° bis +700 C im wesentlichen konstant sind, einen geringen,
aber wegen seines definierten Abrollverhaltens auch definierbaren Raumbedarf aufweist
und welches eine konstruktiv einfache, servicefreundliche, letztlich auch werkzeuglos
durchführbare Befestigung der Bandenden durch Bildung geeigneter, lediglich in am
Deckel und am
Gehäuse ausgebildete Taschen einsteckbare Wickelkörper
ermöglicht.
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Im folgenden sei die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert.
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Es zeigen FIG. 1 einen geöffneten Fahrtschreiber mit einer im Bereich
der erfindungswesentlichen Partien aufgebrochenen Seitenansicht, FIG. 2 eine ebenfalls
teilgeschnittene Seitenansicht eines Fahrtschreibers gemäß FIG. 1, dessen Deckel
nur teilweise geöffnet ist, FIG. 3 eine aufgebrochene Seitenansicht eines Fahrtschreibers
gemäß FIG. 1, dessen Deckel geschlossen ist, FIG. 4 eine perspektivische Darstellung
des erfindungsgemäßen Bandes zusammen mit der Halterung des Bandes dienenden Spangen
in einem vorgefädelten Zustand, FIG. 5 eine perspektivische Darstellung eines bevorzugten
Wickelzustandes zwischen Band und Spangen, in welchem die Spangen bzw. die aus den
Bandenden und den Spangen gebildeten Wickelkörper in im Gehäuse und im Deckel ausgebildete
Taschen eingefügt werden.
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Zunächst sei das bauliche Konzept eines Fahrtschreibers, an dem die
Erfindung anwendbar ist, in groben Zügen skizziert.
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Mit 1 ist in FIG. 1 ein nur teilweise dargestelltes Gehäusebauteil
eines Fahrtschreibers bezeichnet, in welchem sich, was allgemein üblich ist, die,
weil nicht erEindullgswesentlich,
nicht dargestellten Meß- und Übertragungsorgane
wenigstens für die Geschwindicgkeits-, Strecken- und Arbeitszeiterfassung eines
Fahrtschreibers befinden.
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Hierfür vorgesehene und nur teilweise dargestellte Registrierorgane
2, 3 und 4 sollen lediglich das Gerät als Fahrtschreiber kenntlich machen und der
Orientierung im Gerät dienen. Funktionsbedingt greifen, wie ersichtlich, die Registrierorgane
2, 3 und 4 durch einen in einer den Meßwerksteil des Fahrtschreibers zugriffssicher
trennenden Abdeckplatte 5 befindlichen Schlitz 6 in den von außen zuqänglichen Registrierbereich
hinein. Eine in der Abdeckplatte 5 lose gehalterte Glocke 7 dient dem Festhalten
der dem Deckel 8 zugeordneten, alsAufzeichnungsträger vorgesehenen Diagrammscheiben
9 und lo auf einer mit einem Zentrier- und Mitnahmedorn 11 versehenen Auflage 12,
indem die Glocke 7 beim Schließen des Deckels 8 auf den Zentrier- und Mitnahmedorn
11 aufrastet. Bekanntlich wird die Auflage 12 von einem im Deckel 8 angeordneten
Laufwerk, auf dessen Darstellung verzichtet wurde, zeitrichtig angetrieben.
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Ferner beinhaltet der Deckel 8, der mit dem Gehäuse 1 verriegelbar
ist (ein Schloßriegel 13 und ein Schlüssel 14 sind in FIG. 1 gezeigt) Anzeige- und
Beleuchtungsmittel wenigstens für die momentane Geschwindigkeit und die Uhrzeit.
Die dargestellte Ausführungsform eines Fahrtschreibers zeigt außerdem eine am Deckel
8 gelagerte Klappe 15, die als Träger für wenigstens ein nicht dargestelltes und
auf der unten liegenden Diagrammscheibe 10 wirksames Registrierorgan sowie als Registrierunterlage
für die oben liegende Diagrammscheibe 9 dient. Ein lose in der Klappe 15 gehalterter
Ring 16 is sozusagen als eine durch die Klappe 15 hindurchgreifende Verlängerung
der Auflage 12 vorgesehen.
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Wie weiter der FIG. 1 entnommen werden kann, sind an dem Dekkel 8
bzw. an einem topfförmigen Deckelbauteil 17 zwei Lagerschalen, von denen eine -
18 - sichtbar ist, angeformt. Die
Lagerschalen umgreifen eine weitere
Lagerschale 19, welche an einem an dem Gehäusebauteil 1 befestigten Gehäuseansatz
20 ausgebildet ist. Mit der Montage eines mit dem Deckelbauteil 17 vorzugsweise
rastbar verbindbaren Frontringes 21, an welchem eine Lippe 22 angeformt ist, deren
Außendurchmesser dem Innendurchmesser der Lagerschale 19 entspricht, ist die Lagerung
des Deckels 8 am Gehäuseansatz 20 bzw. am Gehäusebauteil 1 komplettierbar.
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Die Arretierung des Deckels 8 bzw. die Begrenzung des Öffnunc;swinkels
des Deckels 8 erfolgt nun erfindungsgemäß mittels eines schmalen, flexiblen Bandes
23. Dem Band 23 sind jeweils Spangen oder Einfädelplatten 24 und 25 zugeordnet,
in die die Enden des Bandes in besonderer Weise eingefädelt sind. Sowohl am Deckelbauteil
17 als auch am Gehäusebauteil 1 gemäß der bei einem bestimmten Öffnungswinkel zu
erwartenden Zugrichtung des Bandes ausgebildete Taschen 26 und 27 dienen der Aufnahme
der mit den Bandenden und den Spangen 24 und 25 gebildeten Wickelkörper, die durch
lediglich Einstecken in die Taschen 26 und 27 montiert werden. Mit 28 ist eine in
der Abdeckplatte 5 vorgesehene und der seitlichen Führung des Bandes 23 dienende
Aussparung bezeichnet, während am Deckelbauteil 17 ein das Band 23 von den Diagrammscheiben
9 und 1o abweisender Führungsschuh 29 angeformt ist. Der Tasche 26, die, wie ersichtlich,
bei geöffnetem Deckel leicht zugänglich ist, kann ein als Plombe ausgebildetes Plättchen
30 zugeordnet sein.
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Die in FIG. 2 festgehaltene Zwischenstellung des Deckels 8 zeigt,
daß das Band 23 beim Schließen des Deckels 8 aufgrund seiner Steifigkeit zunächst
gegen ein im Gehäusebauteil 1 angeordnetes, für die Abrollbewegung des Bandes 23
jedoch nicht zwingend erforderliches Teil, beispielsweise eine Leiterplatte 31,
geschoben wird, dort sich anlegt und eine erste, hinter der Abdeckplatte 5 liegende
Schleife bildet. Beim weiteren Schließen des Deckels 8 - den Endzustand zeigt FIG.
3 - wird
dann das Band 23 durch den Führungsschuh 29 in eine weitere,
um die Diagrammscheiben 9 und 10 herumführende Schleife gelegt.
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Wie die FIG. 4 zeigt, sind in den Spangen 24 und 25 jeweils zwei nicht
näher bezeichnete Schlitze ausgebildet, durch die die Enden des Bandes 23 mit einem
gewissen Überstand gefädelt werden. Denkbar ist auch, Spangen mit nur einem Schlitz
zu verwenden, jedoch ist dann ein erschwertes Einführen in die Taschen in Kauf zu
nehmen. Die eigentliche Montage- bzw. Einstecklage der Spangen 24 und 25 und des
Bandes 23 - die den Spangen zugeordneten pfeile zeigen die Einführrichtung in die
i Deckel und Gel1;iuse befindlichen Taschen 26 und 27 an - ist demgecJenüber in
FfG. 5 dargestellt. Dabei ist gegenüber der vormontierten, gegenseitigen Zuordnung
des Bandes.23 und der Spangen 24 und 25 gemäß FIG. 4 einerseits das Band 23 um die
0 Spange 25 herumgeschlagen, andererseits die Spange 24 um 180 um den zwischen den
Schlitzen befindlichen Steg als Drehachse gedreht.
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Auf diese Weise wird erreicht, daß, wenn bei geöffnetem Deckel 8 das
Band 23 unter Zugspannung steht, die Bandenden durch das Band 23 an den jeweiligen
Spangen 24 und 25 angedrückt werden und somit die Gefahr des Herausziehens des Bandes
23 aus seiner Halterung durch erhöhte Reibungshaftung, die im übrigen durch zusätzliches
Aufrauhen der in Frage kommenden Berührungsflächen an den Spangen 24 und 25 vergrößert
werden kann, vermieden ist.
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Ergänzend sei noch erwähnt, daß für die Festigkeitsberechnung des
Bandes 23 im Extremfalle am äußeren Rande des Deckels 8 wirkende Kräfte in einer
Größenordnung von 100 N zugrunde gelegt werden und daß bei den gegebenen konstruktiven
Verhältnissen in dem Band 23 ca. die vierfache Kraft wirksam ist. Solch extreme
Belastungen können auftreten, wenn bei gedankenlosem Handhaben des Fahrtschreibers
der Fahrer sich beispielsweise
auf den geöffneten Deckel 8 aufstützt,
oder vorsätzlich vt3rsucht wird, die Lagerung des Deckels 8 zu beschädigen, um später
die Dokumentfähigkeit der Aufzeichnungen in Frage stellen zu können. Diesen und
den bereits genannten Anforderungen wurde ein bisher lediglich zu Verpackungszwecken
verwendetes Band gerecht, welches einen relativ geringen Querschnitt aufweist, nämlich
6,4 x 0,35 mm und aus gewalztem Polypropylen hergestellt ist.