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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen und
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Desinfizieren von insbesondere im Bereich der Medizin und der Krankenpflege
eingesetzten Gebrauchsgegenständen in einer geschlossenen Behandlungsvorrichtung.
Außerdem bezieht sich die Erfindung auf ein Desinfektionsmittel zur Durchführung
dieses Verfahrens.
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Im Bereich der Medizin, z.B. in Arztpraxen, Krankenhäusern und externen
Laboratorien werden naturgemäß viele medizinische Instrumente und andere Gebrauchsgegenstände,
wie Anästhesie-Utensilien, Laborglasgeräte, Babyflaschen, Geschirr, Operationsschuhe,
sowie optische Geräte, z.B. starre und flexible Endoskope, verschmutzt und mit pathogenen
Keimen unterschiedlichster Art kontaminiert.
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Deshalb wurden bereits Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren derartiger
Gebrauchsgegenstände entwickelt sowie entsprechende Reinigungs- und Desinfektionsmittel
vorgeschlagen. Da von der Wirksamkeit solcher Verfahren und Mittel auch die öffentliche
Gesundheit abhängt, werden in diesem Zusammenhang strenge Anforderungen gestellt.
Beispielsweise schreibt das Bundesseuchengesetz vor, daß bei behördlich angeordneten
Entseuchungen und Entwesungen nur Verfahren und Mittel angewendet werden dürfen,
die vom Bundesgesundheitsamt auf Brauchbarkeit geprüft und veröffentlicht wurden
(Bundesgesundheitsblatt, Band 25, Nr. 2 (Februar 1982), Seite 35 bis 43).
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Darüber hinaus gibt es für ähnliche Anwendungsbereiche Empfehlungen
des Bundesgesundheitsamtes, z.B.
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das Merkblatt über die Einleitung von Krankenhausabwasser in Kanalisation
oder Gewässer Bundesgesundheitsblatt, Band 21 (1978) Seite 34).
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Für das Reinigen und Desinfizieren von im Bereich der
Medizin
und der Krankenpflege eingesetzten Gebrauchsgegenständen sind bereits manuelle und
maschinelle Verfahren bekannt.
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Beim manuellen Verfahren wird im allgemeinen nach 3 Stufen vorgegangen:
a) In der ersten Stufe werden z.B. die von einem Operationssaal kommenden Instrumente
und Anästhesie-Utensilien desinfiziert und vorgereinigt. Zu diesem Zweck werden
die Gegenstände in eine Lösung gelegt, die desinfizierend und gleichzeitig anlösend
wirkt.
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b) In der zweiten Stufe werden die desinfizierten Gegenstände manuell
oder gegebenenfalls auch maschinell gereinigt.
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c) In der dritten Stufe werden die gereinigten Gegenstände entweder
einer Schlußdesinfektion unterworfen oder sterilisiert. Im ersten Fall werden sie
wieder in eine desinfizierende Lösung gelegt, im zweiten Fall werden sie in einem
Autoklaven mit Hitze und/oder höherem Druck behandelt oder gasförmigen Desinfektionsmitteln,
wie Formaldehyd und Äthylenoxid, ausgesetzt.
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In allen drei Stufen dieses manuellen Verfahrens bestehen eine Reihe
von Fehlerquellen, welche das Risiko einer unzureichenden Reinigung und Desinfektion
wesentlich erhöhen.
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So kann z.B. schon beim Ansetzen der Reinigungs- bzw.
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Desinfektionslösung ein . Dosierfehler auftreten und damit eine falsche,
z.B. zu niedrige, Konzentration des Desinfektionsmittels in der Lösung vorliegen.
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Weiterhin kann der Zeitraum des Einwirkens dieser Lösung auf die zu
behandelnden Gegenstände versehentlich unter- oder überschritten werden mit der
Folge einer unzureichenden Desinfektion oder einer übermäßigen chemischen und physikalischen
Belastung dieser Materialien der Gegenstände durch die Desinfektionslösung. Da beim
manuellen Verfahren zwangshäufig an offenen, das Reinigungs- oder Desinfektionsmittel
enthaltenen Behältern gearbeitet werden muß, kann das damit betraute Personal durch
unangenehme Gerüche belästigt oder sogar durch Inhalieren von Stoffen aus den Reinigungs-
und Desinfektionsbädern gesundheitlich beeinträchtigt werden. Ferner können auf
manuelle Weise leicht Teile der Behandlungslösungen an Orte verschleppt werden,
wo sie ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen.
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In der zweiten Stufe des manuellen Verfahrens besteht die Gefahr,
daß Blut, Blutbestandteile und Gewebereste durch Bürsten oder andere, von Hand benutzte
Hilfsmittel nur unzureichend von den zu reinigenden Gegenständen entfernt werden.
Außerdem kann keine so hohe Temperatur des Reinigungsmittels angewandt werden, wie
sie zur Verbesserung des Reinigungsvorgangs wünschenswert wäre, weil andernfalls
die Reinigungsflüssigkeit für die Handhabung durch das Personal zu heiß wäre. Zu
berücksichtigen ist ferner das Verletzungsrisiko des Personals durch spitzige oder
scharfkantige Gegenstände, die in dem Reinigungsmittel behandelt werden müssen.
Schließlich ist das manuelle Reinigen der genannten Gegenstände u.a.
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wegen der vorliegenden Blut- und Gewebereste unhygienisch und bietet
einen unästhetischen Anblick.
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In der dritten Stufe ist die manuelle Schlußdesinfektion unzuverlässig,
weil sie nur bei peinlich genauer
Einhaltung der vorgeschriebenen
Konzentration des Desinfektionsmittels die gewünschte Sicherheit bietet. Hier sind
in der Praxis Verdünnungsfehler beim Ansetzen der Desinfektionslösung an der Tagesordnung.
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Hinzu kommt die begrenzte Standzeit der in der dritten Stufe eingesetzten
Desinfektionslösung. Je nach Ausgangskonzentration sowie Stabilität der Lösung werden
Benutzungszeiten von 1, 7, 14 oder sogar 28 Tagen empfohlen. Dadurch ergibt sich
in dieser Verfahrens stufe eine besonders große Unsicherheit für die Desinfektion,
da durch Einschleppen von Spülwasser die Konzentration der Desinfektionslösung abnimmt
und durch unbeabsichtigtes Einbringen von organischem Material wie Blut, Blutbestandteile
oder Gewebereste die Menge des Desinfektionswirkstoffes durch chemische Reaktionen
vermindert wird. Am Ende der möglicherweise sehr langen Standzeit kann dann eine
Desinfektionslösung mit stark herabgesetzter Wirksamkeit vorliegen.
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Um diese Unsicherheit hinsichtlich der maximal zulässigen Standzeit
der Infektionslösung zu vermindern, werden die empfohlenen Benutzung-szeiten bewußt
überschritten. Dies hat aber eine erhöhte Belastung und teilweise sogar Schädigung
verschiedener Materialien der zu desinfizierenden Gegenstände zur Folge. Hier ist
zu berücksichtigen, daß als solche Materialien häufig Gummi oder andere Kunststoffe
in Betracht kommen, z.B. bei Anästhesie-Utensilien. Weiterhin wird die Zeitdauer
während der ein zu desinfizierender Gegenstand in der Desinfektionslösung gelagert
wird, aus Gründen der speziellen Arbeitszeit des Personals, beispielsweise an Wochenenden,
um ein Vielfaches überschritten. Dement-
sprechend ist auch deshalb
die Materialbelastung oft zu hoch.
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Schließlich muß in dieser dritten Verfahrensstufe der aus der Desinfektionslösung
entnommene Gegenstand vor seiner nächsten Benutzung mit Wasser ausreichend abgespült
werden, um anhaftende oder in seine Gummi-oder Kunststoffoberfläche eindiffundierte
Stoffe, wie Desinfektionsmittel, ab- oder herauszulösen. Bei während eines langen
Zeitraums desinfizierten Gegenständen wird häufig der nachfolgende Spülvorgang zu
kurz gehalten. Bei seiner erneuten Benutzung beim Patienten kann dann der Gegenstand
durch die an seiner Oberfläche vorliegenden chemischen Stoffe dem Patienten schaden.
Beispielsweise kann ein nicht genügend gespülter Trachialkatheter Schleimhautreizungen
auslösen.
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Wegen der vorgenannten Fehlerquellen und Gesundheitsrisiken bei Anwendung
des manuellen Verfahrens zum Reinigen und Desinfizieren der genannten Gegenstände
wurden auch schon maschinelle Verfahren entwickelt, bei denen in einer geschlossenen,
automatisch gesteuerten Behandlungsvorrichtung eine Reihe von Verfahrensstufen abläuft
und unter weitgehender Schonung des Personals ein gleichbleibend gutes Reinigungs-
und Desinfektionsergebnis gewährleistet.
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Diese Behandlungsvorrichtungen werden auch als "Reinigungs- und Desinfektionsautomaten"
bezeichnet und sind in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Reinigungs- und
Desinfektionsprogrammen im Handel erhältlich (z.B. die Automaten des Typs "G 7735
AN" und des Typs "G 715" der Firma Miele & Cie. GmbH & Co.).
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Diese Behandlungsvorrichtungen, in denen sowohl
gereinigt
als auch desinfiziert wird, arbeiten hinsichtlich des Desinfizierens wahlweise entweder
physikalisch-thermisch oder chemisch-thermisch. Bei der physikalisch-thermischen
Desinfektion wird durch Erhitzen der zu behandelnden Gegenstände auf Temperaturen
von etwa 95 0C desinfiziert. Bei der chemisch--thermischen Desinfektion liegt die
entsprechende Temperatur nur bei etwa 60 bis höchstens 70°C, jedoch wird zusätzlich
ein chemisches Desinfektionsmittel zugeführt.
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Das nachfolgend angegebene Verfahren zum Reinigen und physikalisch-thermischen
besinfizieren in einer automatisch gesteuerten Behandlungsvorrichtung ist bekannt.
Dieses Verfahren wurde vom Bundesgesundheitsamt geprüft und für das Behandeln von
Instrumenten, Zubehör von Anästhesiegeräten, Laborglas und Geschirr einschließlich
Babyflaschen als geeignet anerkannt (Bundesgesundheitsblatt, Band 25, Nr. 2 (Februar
1982), Seite 41/42). Zur Überprüfung, ob ein solches Verfahren die nötigen Voraussetzungen
für eine solche Anerkennung erfüllt, wurde eine "Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes
zur Prüfung von thermischen Desinfektionsverfahren in Reinigungsautomaten" in der
Fassung vom 1. Mai 1980 erlassen (Bundesgesundheitsblatt, Band 23, Nr. 23 (14. Nov.
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1980), Seite 364 bis 367).
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Die Stufen des physikalisch-thermischen Desinfektionsverfahrens sind
wie folgt: a) Zuführen von ca. 10 Liter kalten Wassers als Trägerflüssigkeit in
die Behandlungsvorrichtung; b) Automatisches Eindosieren eines pulverförmigen Reinigungsmittels;
c)
Aufheizen auf eine Temperatur von 95 C; d) Halten der Temperatur von 950C während
10 Minuten (Temperatur-Haltezeit); e) Abpumpen der Reinigungsflotte, die gemäß der
Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes von pathogenen Keimen ausreichend befreit
ist; f) Gegebenenfalls Zuführen eines Neutralisationsmittels; g) Wiederholtes Spülen
mit Wasser zum Entfernen des Reinigungsmittels; h) Gegebenenfalls Eindosieren eines
Instrumentenpflegemittels (z.B. für Gelenkinstrumente) im letzten Spülvorgang.
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In der gleichen Behandlungsvorrichtung kann auch eine chemisch-thermische
Desinfektion durchgeführt werden, bei der aber während einer bestimmten Verfahrens
stufe eine pathogene Keime enthaltende Spülflotte an die Umwelt abgegeben wird.
Wegen dieser Verfahrensstufe wird durch das Bundesgesundheitsamt dieses Verfahren
nicht anerkannt, obwohl es ein ordnungsgemäßes Desinfizieren von Instrumenten und
sonstigen Gegenständen ermöglicht. Dieses chemisch-thermische Verfahren besteht
aus folgenden Stufen: a) Zuführen von ca. 10 Liter kalten Wassers in die Behandlungsvorrichtung;
b) Automatisches Eindosieren eines pulverförmigen Reinigungsmittels;
c)
Aufheizen auf eine Temperatur von 60 bis 700C; d) Halten der Temperatur von 60 bis
70 0C während maximal 10 Minuten; e) Abpumpen der Reinigungsflotte, die pathogene
Keime enthält; f) Zuführen eines Neutralisationsmittels g) Abpumpen des Neutralisationsmittels;
h) Zuführen von ca. 10 Liter kalten oder heißen Wassers; i) Eindosieren eines Desinfektionsmittels;
j) Aufheizen auf eine Temperatur von 60 bis 70°C; k) Halten der Temperatur von 60
bis 70°C während maximal 10 Minuten; 1) Abpumpen der Desinfektionsflotte; m) Wiederholtes
Spülen mit Wasser zum Entfernen des Desinfektionsmittels; n) Gegebenenfalls Eindosieren
eines Instrumentenpflegemittels im letzten Spülvorgang.
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Hinsichtlich der gewünschten Reinigungs- und Desinfektionswirkung
eignet sich sowohl das physikalischthermische als auch das chemisch-thermische Verfahren
für metallische Gegenstände und auch z.B. für Anästhesie-Utensilien aus Gummi oder
Kunststoff.
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Bekanntlich gibt es aber viele Materialien, wie Gummi und bestimmte
Kunststoffe, die bei wiederholtem Erhitzen einem vorzeitigen Altern unterliegen
und dabei ihre Eigenschaften derart ändern, daß die aus den Materialien hergestellten
Gegenstände dann nur mit erhöhtem Risiko verwendbar oder sogar unbrauchbar sind.
Es ist schwierig, Gegenstände aus solchen Materialien auf zufriedenstellende Weise
zu reinigen und zu desinfizieren. Das manuelle Verfahren ist unangenehm für das
Personal, benötigt viel Zeit und birgt, wie erwähnt, viele Fehlerquellen in sich.
Das maschinelle physikalisch-thermische Verfahren führt zu dem genannten vorzeitigen
Altern temperaturempfindlicher Materialien. Das maschinelle chemischthermische Verfahren
erzeugt eine mit pathogenen Keimen relativ stark beladene Reinigungsflotte und entspricht
somit in dieser Form nicht der Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes.
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Aus "Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie", 4. Auflage (1981),
Band 20, Seite 153, ist der Einsatz von Gemischen aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln
bekannt. Diese Gemische gestatten zwar das Reinigen und Desinfizieren von Gegenständen
in einem Arbeitsgang, erfüllen aber nicht die Forderungen des Bundesgesundheitsamtes.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Reinigen
und Desinfizieren von insbesondere im Bereich der Medizin und der Krankenpflege
eingesetzten Gebrauchsgegenständen in einer geschlossenen Behandlungsvorrichtung
anzugeben, das auch bei häufiger Anwendung die Materialien, aus denen diese Gebrauchsgegenstände
bestehen, sehr schonend behandelt und gleichzeitig eine genügende
Reinigung
und Desinfizierung auf einfache Weise gewährleistet. Insbesondere soll das Verfahren
den Erfordernissen der vorgenannten Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes entsprechen
und unter anderem eine von pathogenen Keimen ausreichend befreite Reinigungs- und
Desinfektionsflotte bilden.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Desinfektionsmittel anzugeben,
das zur Durchführung des genannten Verfahrens geeignet ist und insbesondere bei
relativ niedrigen Temperaturen ein ausreichendes Desinfizieren der behandelten Instrumente
und Gegenstände sicherstellt.
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Die erstgenannte Aufgabenstellung wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
gelöst, bei dem die zu behandelnden Gebrauchsgegenstände in einer Trägerflüssigkeit
bei einer Temperatur von höchstens 70 0C mit einem Reinigungsmittel und mit einem
Desinfektionsmittel behandelt sowie anschließend gespült werden. Das Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Gebrauchsgegenstände in der Trägerflüssigkeit zuerst
nur mit dem Reinigungsmittel behandelt werden und anschließend das Desinfektionsmittel
zusätzlich in die Trägerflüssigkeit eingegeben wird.
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Dadurch ergibt sich der besondere Vorteil, daß einerseits durch Einhalten
einer Temperaturobergrenze von 70 0C die Materialien der zu behandelnden Gegenstände
thermisch sehr geschont werden und andere seits eine sichere Desinfektion dieser
Gegenstände gewährleistet ist. Außerdem fällt bei dem Verfahren eine Reinigungs-
und Desinfektionsflotte an, die gemäß der Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes
von pathogenen Keimen ausreichend befreit ist, so daß dieses Verfahren die Umwelt
nicht belastet. Darüber
hinaus verbraucht das Verfahren gegenüber
dem entsprechenden bekannten chemisch-thermischen Verfahren weniger Energie, weil
nach Zugabe des Desinfektionsmittels in die bereits erhitzte Trägerflüssigkeit ein
erneutes Aufheizen entfällt. Aus dem gleichen Grund läuft das erfindungsgemäße Verfahren
in kürzerer Zeit ab als das bekannte Verfahren, weil die Trägerflüssigkeit für das
Reinigungsmittel und für das Desinfektionsmittel nur ein einziges Mal aufgeheizt
zu werden braucht. Das Verfahren ist auch gegenüber bekannten Verfahren einfacher
, weil man erfindungsgemäß ohne den Zusatz eines Neutralisierungsmittels auskommt.
Schließlich eignet sich das Verfahren auch zum Reinigen und Desinfizieren von optischen
Geräten, wie Endoskopen, soweit diese wasserdicht sind. Da solche Geräte naturgemäß
relativ empfindlich sind, erfordern sie eine besonders schonende Behandlung, die
das erfindungsgemäße Verfahren wegen seiner niedrigen Temperatur gewährleistet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das Desinfektionsmittel
erst dann eingegeben, wenn die Trägerflüssigkeit die für das Reinigungsmittel vorgesehene
Temperatur erreicht hat. Dies ist sehr zweckmäßig, weil auf diese Weise zum Zeitpunkt
der Zugabe des Desinfektionsmittels das Reinigungsmittel seine volle Wirksamkeit
schon erreicht hat.
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Noch günstiger ist es, wenn das Desinfektionsmittel erst nach Ablauf
einer Temperatur-Haltezeit für das Reinigungsmittel eingegeben wird. Der Vorteil
liegt darin, daß während der Temperatur-Haltezeit das Reinigungsmittel den von den
Gegenständen abzulösenden Schmutz bereits dispergieren kann, bevor das neu hinzutretende
Desinfektionsmittel auf die patho-
genen Keime in dem Schmutz einwirkt.
Das Dispergieren der Schmutzteilchen vergrößert auch deren Oberfläche, so daß das
Desinfektionsmittel an die pathogenen Keime leichter herantreten kann.
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Vorzugsweise beträgt die Temperatur Haltezeit für das Reinigungsmittel
maximal fünf Minuten, bevor das Desinfektionsmittel zugeführt wird.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, nach der Zugabe des Desinfektionsmittels
eine Temperatur-Haltezeit für das Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel
und Desinfektionsmittel vorzusehen. Dadurch kann das Desinfektionsmittel die pathogenen
Keime sicher erreichen, so daß die nachträglich aus der Behandlungsvorrichtung abgelassene
Desinfektionsflotte die Anforderungen des Bundesgesundheitsamtes erfüllt.
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Vorzugsweise beträgt die Temperatur-Haltezeit für das Gemisch aus
Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel maximal zehn Minuten.
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Die Reinigungs- und Desinfektionswirkung ist optimal, wenn durch die
Zugabe des Desinfektionsmittels in dem Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel
und Desinfektionsmittel ein pH-Wert von ca. 8,5 eingestellt wird.
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Die Wirkung des Desinfektionsmittels läßt sich auch dadurch noch verbessern,
daß es während eines vorgegebenen Zeitraums allmählich zudosiert wird.
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Die vorgenannte weitere Aufgabe wird insbesondere durch ein Desinfektionsmittel
gelöst, das eine Kombination aus Glutardialdehyd oder Bernsteinsäure-
dialdehyd
oder einem Gemisch aus diesen beiden Aldehyden sowie einem Salicylat und einem Polyäthylenglykol
enthält. Dieses Desinfektionsmittel wirkt mit dem Reinigungsmittel, das von üblicher
Art sein kann, in synergistischer Weise zusammen. Das Ergebnis sind eine zuverlässige
Reinigung und Desinfektion der behandelten Gegenstände sowie eine von pathogenen
Keimen ausreichend befreite, aus der Behandlungsvorrichtung abgeführte Desinfektionsflotte.
Außerdem hat das Desinfektionsmittel den Vorteil, daß es den Einsatz eines Neutralisationsmittels
während des vorgenannten Verfahrens überflüssig macht; das sauer eingestellte Desinfektionsmittel
neutralisiert weitgehend das basisch eingestellte Reinigungsmittel Das Desinfektionsmittel
enthält vorzugsweise 45 bis 85 Gewichtsprozent Glutardialdehyd (50%ig), 0,1 bis
10 Gewichtsprozent eines Salicylats und 0,1 bis 10 Gewichtsprozent eines Polyäthylenglykols.
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Falls die Aldehydkomponente aus einem Gemisch aus Glutardialdehyd
und Bernsteinsäuredialdehyd besteht, liegen vorzugsweise 20 bis 50 Gewichtsprozent,
insbesondere 36 Gewichtsprozent, Glutardialdehyd (50%ig) und 10 bis 40 Gewichtsprozent,
insbesondere 18 Gewichtsprozent, Bernsteinsäuredialdehyd (100%ig) in dem Desinfektionsmittel
vor.
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Ebenso gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Desinfektionsmittel
anstelle der Aldehydkomponente ein Hypochlorit wie Natriumhypochlorit, aufweist.
Der Anteil dieses Salzes im Desinfektionsmittel wird vorzugsweise auf 30 bis 70
Gewichtsprozent, insbesondere 40 bis 50 Gewichtsprozent, eingestellt.
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Die in der Trägerflüssigkeit eingesetzten Konzentrationen betragen
für das Reinigungsmittel vorzugsweise 0,2 bis 0,4 Gewichtsprozent, insbesondere
0,3 Gewichtsprozent, für das Desinfektionsmittel vorzugsweise 0,4 bis 2,0 Gewichtsprozent,
insbesondere 1,0 Gewichtsprozent. Die Temperatur, bei der das Reinigen und Desinfizieren
durchgeführt wird, liegt vorzugsweise bei 65 bis 70"C.
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Das Beispiel erläutert die Erfindung.
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Beispiel Zur Durchführung des Verfahrens werden nachfolgend typische
Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel angegeben: Reinigungsmittel R,: Komponente
Gewichtsprozent Protease 2,5 Natriummetasilicat 40,0 Natriumpolyphosphat 20,0 nichtionisches
Tensid 2,0 Natriumchlorid 12,5 Natriumsulfat 23,0
Desinfektionsmittel
D: Komponente Gewichtsprozent Glutardialdehyd (50%ig) 78,00 Natriumsalicylat 2,50
Polyäthylenglykol (MG600) 2,50 Citronensäurehydrat 0,80 deionisiertes Wasser 16,20
Die Kombination aus dem Reinigungsmittel RA und dem Desinfektionsmittel DA hat sich
bereits bewährt. Das Mittel RA ist ein pulverförmiges, das Mittel DA ein flüssiges
Konzentrat.
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Der pH-Wert einer wässerigen Lösung des Reinigungsmittels RA liegt
bei 8 bis 12, beim Desinfektionsmittel DA beträgt er ca. 4.
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Als Reinigungsmittel eignen sich im allgemeinen folgende Zusammensetzungen:
Komponente Gewichtsprozent Protease 2,5 Natriummetasilicat 28 bis 48 Natriumpolyphosphat
14 bis 24 nichtionisches Tensid 1 bis 3 Natriumchlorid 5 bis 30 Natriumsulfat 5
bis 30 Auch hat sich das nachstehende Desinfektionsmittel DB, insbesondere in Kombination
mit dem Reinigungsmittel RA, als sehr günstig erwiesen.
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Desinfektionsmittel DB: Komponente Gewichtsprozent Glutardialdehyd
(50%ig) 40,0 Bernsteinsäuredialdehyd * 25,0 Natriumsalicylat 2,5 Polyäthylenglykol
2,5 Citronensäuremonohydrat 0,8 deionisiertes Wasser 29,2 * berechnet als 100%ges
Dimethoxytetrahydrofuran In diesem Mittel DB liegt der Bernsteinsäurealdehyd im
wesentlichen in Form von Dimethoxytetrahydrofuran vor. Der beim Desinfektionsvorgang
verbrauchte Bernsteinsäuredialdehyd wird aus dem Furanderivat unter gleichzeitigem
Freisetzen von Methanol nachgebildet.
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Die Kombination aus dem Reinigungsmittel RA und dem Desinfektionsmittel
DA wurde in einem Desinfektionsautomaten (G 7735 AN; Miele & Cie.) gemäß den
Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel der Deutschen Gesellschaft
für Hygiene und Mikrobiologie aus dem Jahre 1981 in Verbindung mit der Richtlinie
des Bundesgesundheitsamtes zur Prüfung von thermischen Desinfektionsverfahren in
Reinigungsautomaten in der Fassung vom 1. Mai 1980 überprüft.
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Als Testobjekte wurden Schrauben aus Edelstahl (DIN 84 M 6 x 20) sowie
Gummischlauchabschnitte mit kleineren Abmessungen (lichte Weite 6 mm, Wandstärke
1
mm; Hersteller: W.Rüsch GmbH) und größeren Abmessungen (lichte Weite lamm, Wandstärke
2mm) eingesetzt. Als Prüfanschmutzung diente Blut, da es sich gegenüber verschiedenen
Desinfektionsverfahren am resistentesten erwies.
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Für die Überprüfung wurden folgende standardisierte Testkeime verwendet:
a) Staphylococcus aureus ATCC 6538 b) Escherichia coli ATCC 11229 c) Proteus mirabilis
ATCC 14153 d) Pseudomonas aeruginosa ATCC 15442 e) Klebsiella pneumoniae ATCC 4352
f) Candida albicans ATCC 10231 g) Mycobacterium terrae und h) Streptococcus faecium
ATCC 6057 Der Testkeim h) gilt erfahrungsgemäß als hitzeresistent.
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Das Verfahren wurden mit folgenden Stufen durchgeführt: a) Zuführen
von kaltem Wasser als Trägerflüssigkeit in die Behandlungsvorrichtung; b) Eindosieren
von 0,3 % des Reinigungsmittels; c) Aufheizen auf 60 bzw. 65 bzw. 700C; d) Halten
der jeweiligen vorgenannten Temperatur während fünf Minuten; e) Eindosieren des
Desinfektionsmittels (Menge
100 Milliliter) während fünf Minuten;
f) Halten der jeweiligen vorgenannten Temperatur nach Beendigung des Eindosierens
des Desinfektionsmittels während drei Minuten; g) Abpumpen der Reinigungs- und Desinfektionsflotte;
h) Insgesamt dreimaliges Spülen, nämlich - erstes Spülen mit kaltem Leitungswasser,
- zweites Spülen mit einem Gemisch (1:1) aus kaltem und warmem Wasser (Gemischtemperatur
ca.
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500C), - drittes Spülen durch Einleiten von Leitungswasser, das über
einen Kationenaustauscher geführt und dann in der Behandlungsvorrichtung auf 65
oder 700C erhitzt worden ist sowie jeweiliges Abpumpen der Spülflüssigkeit.
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Zum Vergleich wurden zwei verschiedene Behandlungstemperaturen, nämlich
65 und 70 0C, gewählt. Die Gesamtzeit für die Verfahrensstufen des Reinigens und
des Desinfizierens (Stufe d einschließlich Stufe f) betrug 13 Minuten.
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Das Ergebnis der Prüfung ist in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt:
Tabelle
Reinigungs- und Testobjekt (Blut als Anzahl der Testobjekte mit Keimen nach Desinfektions-
Prüfanschmutzung) der Desinfektion/Gesamtzahl der Testtemperatur objekte °C Keime
a) bis f) Keim h) Keim g) 65 Schlauchabschnitte mit kleinem Durchmesser 0 / 24 1
/ 24 0 / 20 Schlauchabschnitte mit großem Durchmesser 0 / 24 1 / 24 0 / 20 Stahlschrauben
0 / 24 0 / 24 0 / 40 Kontrolle 10 / 10 10 / 10 5 / 5 70 Schlauchabschnitte mit kleinem
Durchmesser 0 / 24 1 / 24 0 / 20 Schlauchabschnitte mit großem Durchmesser 0 / 24
0 / 24 0 / 20 Stahlschrauben 0 / 24 0 / 24 0 / 40 Kontrolle 10 / 10 10 / 10 5 /
5
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß nach einer Reinigung und
Desinfektion bei einer Temperatur von nur 650C selbst bei dem hitzeresistenten Keim
Streptococcus faecium die Anzahl der noch Keime tragenden Testobjekte unter 5 %
liegt. Bei einer Temperatur von 700C wird ein noch besseres Ergebnis erzielt.
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Somit gestattet das Verfahren gemäß den Richtlinien des Bundesgesundheitsamtes
eine wirksame Desinfektion von im Bereich der Medizin und der Krankenpflege eingesetzten
Gebrauchsgegenständen.