DE3327466A1 - Verfahren zum reinigen und desinfizieren von insbesondere im bereich der medizin eingesetzten gebrauchsgegenstaenden - Google Patents

Verfahren zum reinigen und desinfizieren von insbesondere im bereich der medizin eingesetzten gebrauchsgegenstaenden

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DE3327466A1 DE19833327466 DE3327466A DE3327466A1 DE 3327466 A1 DE3327466 A1 DE 3327466A1 DE 19833327466 DE19833327466 DE 19833327466 DE 3327466 A DE3327466 A DE 3327466A DE 3327466 A1 DE3327466 A1 DE 3327466A1
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61LMETHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
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    • A61L2/16Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using chemical substances
    • A61L2/18Liquid substances or solutions comprising solids or dissolved gases

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Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen und
  • Desinfizieren von insbesondere im Bereich der Medizin und der Krankenpflege eingesetzten Gebrauchsgegenständen in einer geschlossenen Behandlungsvorrichtung. Außerdem bezieht sich die Erfindung auf ein Desinfektionsmittel zur Durchführung dieses Verfahrens.
  • Im Bereich der Medizin, z.B. in Arztpraxen, Krankenhäusern und externen Laboratorien werden naturgemäß viele medizinische Instrumente und andere Gebrauchsgegenstände, wie Anästhesie-Utensilien, Laborglasgeräte, Babyflaschen, Geschirr, Operationsschuhe, sowie optische Geräte, z.B. starre und flexible Endoskope, verschmutzt und mit pathogenen Keimen unterschiedlichster Art kontaminiert.
  • Deshalb wurden bereits Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren derartiger Gebrauchsgegenstände entwickelt sowie entsprechende Reinigungs- und Desinfektionsmittel vorgeschlagen. Da von der Wirksamkeit solcher Verfahren und Mittel auch die öffentliche Gesundheit abhängt, werden in diesem Zusammenhang strenge Anforderungen gestellt. Beispielsweise schreibt das Bundesseuchengesetz vor, daß bei behördlich angeordneten Entseuchungen und Entwesungen nur Verfahren und Mittel angewendet werden dürfen, die vom Bundesgesundheitsamt auf Brauchbarkeit geprüft und veröffentlicht wurden (Bundesgesundheitsblatt, Band 25, Nr. 2 (Februar 1982), Seite 35 bis 43).
  • Darüber hinaus gibt es für ähnliche Anwendungsbereiche Empfehlungen des Bundesgesundheitsamtes, z.B.
  • das Merkblatt über die Einleitung von Krankenhausabwasser in Kanalisation oder Gewässer Bundesgesundheitsblatt, Band 21 (1978) Seite 34).
  • Für das Reinigen und Desinfizieren von im Bereich der Medizin und der Krankenpflege eingesetzten Gebrauchsgegenständen sind bereits manuelle und maschinelle Verfahren bekannt.
  • Beim manuellen Verfahren wird im allgemeinen nach 3 Stufen vorgegangen: a) In der ersten Stufe werden z.B. die von einem Operationssaal kommenden Instrumente und Anästhesie-Utensilien desinfiziert und vorgereinigt. Zu diesem Zweck werden die Gegenstände in eine Lösung gelegt, die desinfizierend und gleichzeitig anlösend wirkt.
  • b) In der zweiten Stufe werden die desinfizierten Gegenstände manuell oder gegebenenfalls auch maschinell gereinigt.
  • c) In der dritten Stufe werden die gereinigten Gegenstände entweder einer Schlußdesinfektion unterworfen oder sterilisiert. Im ersten Fall werden sie wieder in eine desinfizierende Lösung gelegt, im zweiten Fall werden sie in einem Autoklaven mit Hitze und/oder höherem Druck behandelt oder gasförmigen Desinfektionsmitteln, wie Formaldehyd und Äthylenoxid, ausgesetzt.
  • In allen drei Stufen dieses manuellen Verfahrens bestehen eine Reihe von Fehlerquellen, welche das Risiko einer unzureichenden Reinigung und Desinfektion wesentlich erhöhen.
  • So kann z.B. schon beim Ansetzen der Reinigungs- bzw.
  • Desinfektionslösung ein . Dosierfehler auftreten und damit eine falsche, z.B. zu niedrige, Konzentration des Desinfektionsmittels in der Lösung vorliegen.
  • Weiterhin kann der Zeitraum des Einwirkens dieser Lösung auf die zu behandelnden Gegenstände versehentlich unter- oder überschritten werden mit der Folge einer unzureichenden Desinfektion oder einer übermäßigen chemischen und physikalischen Belastung dieser Materialien der Gegenstände durch die Desinfektionslösung. Da beim manuellen Verfahren zwangshäufig an offenen, das Reinigungs- oder Desinfektionsmittel enthaltenen Behältern gearbeitet werden muß, kann das damit betraute Personal durch unangenehme Gerüche belästigt oder sogar durch Inhalieren von Stoffen aus den Reinigungs- und Desinfektionsbädern gesundheitlich beeinträchtigt werden. Ferner können auf manuelle Weise leicht Teile der Behandlungslösungen an Orte verschleppt werden, wo sie ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen.
  • In der zweiten Stufe des manuellen Verfahrens besteht die Gefahr, daß Blut, Blutbestandteile und Gewebereste durch Bürsten oder andere, von Hand benutzte Hilfsmittel nur unzureichend von den zu reinigenden Gegenständen entfernt werden. Außerdem kann keine so hohe Temperatur des Reinigungsmittels angewandt werden, wie sie zur Verbesserung des Reinigungsvorgangs wünschenswert wäre, weil andernfalls die Reinigungsflüssigkeit für die Handhabung durch das Personal zu heiß wäre. Zu berücksichtigen ist ferner das Verletzungsrisiko des Personals durch spitzige oder scharfkantige Gegenstände, die in dem Reinigungsmittel behandelt werden müssen. Schließlich ist das manuelle Reinigen der genannten Gegenstände u.a.
  • wegen der vorliegenden Blut- und Gewebereste unhygienisch und bietet einen unästhetischen Anblick.
  • In der dritten Stufe ist die manuelle Schlußdesinfektion unzuverlässig, weil sie nur bei peinlich genauer Einhaltung der vorgeschriebenen Konzentration des Desinfektionsmittels die gewünschte Sicherheit bietet. Hier sind in der Praxis Verdünnungsfehler beim Ansetzen der Desinfektionslösung an der Tagesordnung.
  • Hinzu kommt die begrenzte Standzeit der in der dritten Stufe eingesetzten Desinfektionslösung. Je nach Ausgangskonzentration sowie Stabilität der Lösung werden Benutzungszeiten von 1, 7, 14 oder sogar 28 Tagen empfohlen. Dadurch ergibt sich in dieser Verfahrens stufe eine besonders große Unsicherheit für die Desinfektion, da durch Einschleppen von Spülwasser die Konzentration der Desinfektionslösung abnimmt und durch unbeabsichtigtes Einbringen von organischem Material wie Blut, Blutbestandteile oder Gewebereste die Menge des Desinfektionswirkstoffes durch chemische Reaktionen vermindert wird. Am Ende der möglicherweise sehr langen Standzeit kann dann eine Desinfektionslösung mit stark herabgesetzter Wirksamkeit vorliegen.
  • Um diese Unsicherheit hinsichtlich der maximal zulässigen Standzeit der Infektionslösung zu vermindern, werden die empfohlenen Benutzung-szeiten bewußt überschritten. Dies hat aber eine erhöhte Belastung und teilweise sogar Schädigung verschiedener Materialien der zu desinfizierenden Gegenstände zur Folge. Hier ist zu berücksichtigen, daß als solche Materialien häufig Gummi oder andere Kunststoffe in Betracht kommen, z.B. bei Anästhesie-Utensilien. Weiterhin wird die Zeitdauer während der ein zu desinfizierender Gegenstand in der Desinfektionslösung gelagert wird, aus Gründen der speziellen Arbeitszeit des Personals, beispielsweise an Wochenenden, um ein Vielfaches überschritten. Dement- sprechend ist auch deshalb die Materialbelastung oft zu hoch.
  • Schließlich muß in dieser dritten Verfahrensstufe der aus der Desinfektionslösung entnommene Gegenstand vor seiner nächsten Benutzung mit Wasser ausreichend abgespült werden, um anhaftende oder in seine Gummi-oder Kunststoffoberfläche eindiffundierte Stoffe, wie Desinfektionsmittel, ab- oder herauszulösen. Bei während eines langen Zeitraums desinfizierten Gegenständen wird häufig der nachfolgende Spülvorgang zu kurz gehalten. Bei seiner erneuten Benutzung beim Patienten kann dann der Gegenstand durch die an seiner Oberfläche vorliegenden chemischen Stoffe dem Patienten schaden. Beispielsweise kann ein nicht genügend gespülter Trachialkatheter Schleimhautreizungen auslösen.
  • Wegen der vorgenannten Fehlerquellen und Gesundheitsrisiken bei Anwendung des manuellen Verfahrens zum Reinigen und Desinfizieren der genannten Gegenstände wurden auch schon maschinelle Verfahren entwickelt, bei denen in einer geschlossenen, automatisch gesteuerten Behandlungsvorrichtung eine Reihe von Verfahrensstufen abläuft und unter weitgehender Schonung des Personals ein gleichbleibend gutes Reinigungs- und Desinfektionsergebnis gewährleistet.
  • Diese Behandlungsvorrichtungen werden auch als "Reinigungs- und Desinfektionsautomaten" bezeichnet und sind in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Reinigungs- und Desinfektionsprogrammen im Handel erhältlich (z.B. die Automaten des Typs "G 7735 AN" und des Typs "G 715" der Firma Miele & Cie. GmbH & Co.).
  • Diese Behandlungsvorrichtungen, in denen sowohl gereinigt als auch desinfiziert wird, arbeiten hinsichtlich des Desinfizierens wahlweise entweder physikalisch-thermisch oder chemisch-thermisch. Bei der physikalisch-thermischen Desinfektion wird durch Erhitzen der zu behandelnden Gegenstände auf Temperaturen von etwa 95 0C desinfiziert. Bei der chemisch--thermischen Desinfektion liegt die entsprechende Temperatur nur bei etwa 60 bis höchstens 70°C, jedoch wird zusätzlich ein chemisches Desinfektionsmittel zugeführt.
  • Das nachfolgend angegebene Verfahren zum Reinigen und physikalisch-thermischen besinfizieren in einer automatisch gesteuerten Behandlungsvorrichtung ist bekannt. Dieses Verfahren wurde vom Bundesgesundheitsamt geprüft und für das Behandeln von Instrumenten, Zubehör von Anästhesiegeräten, Laborglas und Geschirr einschließlich Babyflaschen als geeignet anerkannt (Bundesgesundheitsblatt, Band 25, Nr. 2 (Februar 1982), Seite 41/42). Zur Überprüfung, ob ein solches Verfahren die nötigen Voraussetzungen für eine solche Anerkennung erfüllt, wurde eine "Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes zur Prüfung von thermischen Desinfektionsverfahren in Reinigungsautomaten" in der Fassung vom 1. Mai 1980 erlassen (Bundesgesundheitsblatt, Band 23, Nr. 23 (14. Nov.
  • 1980), Seite 364 bis 367).
  • Die Stufen des physikalisch-thermischen Desinfektionsverfahrens sind wie folgt: a) Zuführen von ca. 10 Liter kalten Wassers als Trägerflüssigkeit in die Behandlungsvorrichtung; b) Automatisches Eindosieren eines pulverförmigen Reinigungsmittels; c) Aufheizen auf eine Temperatur von 95 C; d) Halten der Temperatur von 950C während 10 Minuten (Temperatur-Haltezeit); e) Abpumpen der Reinigungsflotte, die gemäß der Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes von pathogenen Keimen ausreichend befreit ist; f) Gegebenenfalls Zuführen eines Neutralisationsmittels; g) Wiederholtes Spülen mit Wasser zum Entfernen des Reinigungsmittels; h) Gegebenenfalls Eindosieren eines Instrumentenpflegemittels (z.B. für Gelenkinstrumente) im letzten Spülvorgang.
  • In der gleichen Behandlungsvorrichtung kann auch eine chemisch-thermische Desinfektion durchgeführt werden, bei der aber während einer bestimmten Verfahrens stufe eine pathogene Keime enthaltende Spülflotte an die Umwelt abgegeben wird. Wegen dieser Verfahrensstufe wird durch das Bundesgesundheitsamt dieses Verfahren nicht anerkannt, obwohl es ein ordnungsgemäßes Desinfizieren von Instrumenten und sonstigen Gegenständen ermöglicht. Dieses chemisch-thermische Verfahren besteht aus folgenden Stufen: a) Zuführen von ca. 10 Liter kalten Wassers in die Behandlungsvorrichtung; b) Automatisches Eindosieren eines pulverförmigen Reinigungsmittels; c) Aufheizen auf eine Temperatur von 60 bis 700C; d) Halten der Temperatur von 60 bis 70 0C während maximal 10 Minuten; e) Abpumpen der Reinigungsflotte, die pathogene Keime enthält; f) Zuführen eines Neutralisationsmittels g) Abpumpen des Neutralisationsmittels; h) Zuführen von ca. 10 Liter kalten oder heißen Wassers; i) Eindosieren eines Desinfektionsmittels; j) Aufheizen auf eine Temperatur von 60 bis 70°C; k) Halten der Temperatur von 60 bis 70°C während maximal 10 Minuten; 1) Abpumpen der Desinfektionsflotte; m) Wiederholtes Spülen mit Wasser zum Entfernen des Desinfektionsmittels; n) Gegebenenfalls Eindosieren eines Instrumentenpflegemittels im letzten Spülvorgang.
  • Hinsichtlich der gewünschten Reinigungs- und Desinfektionswirkung eignet sich sowohl das physikalischthermische als auch das chemisch-thermische Verfahren für metallische Gegenstände und auch z.B. für Anästhesie-Utensilien aus Gummi oder Kunststoff.
  • Bekanntlich gibt es aber viele Materialien, wie Gummi und bestimmte Kunststoffe, die bei wiederholtem Erhitzen einem vorzeitigen Altern unterliegen und dabei ihre Eigenschaften derart ändern, daß die aus den Materialien hergestellten Gegenstände dann nur mit erhöhtem Risiko verwendbar oder sogar unbrauchbar sind. Es ist schwierig, Gegenstände aus solchen Materialien auf zufriedenstellende Weise zu reinigen und zu desinfizieren. Das manuelle Verfahren ist unangenehm für das Personal, benötigt viel Zeit und birgt, wie erwähnt, viele Fehlerquellen in sich. Das maschinelle physikalisch-thermische Verfahren führt zu dem genannten vorzeitigen Altern temperaturempfindlicher Materialien. Das maschinelle chemischthermische Verfahren erzeugt eine mit pathogenen Keimen relativ stark beladene Reinigungsflotte und entspricht somit in dieser Form nicht der Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes.
  • Aus "Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie", 4. Auflage (1981), Band 20, Seite 153, ist der Einsatz von Gemischen aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln bekannt. Diese Gemische gestatten zwar das Reinigen und Desinfizieren von Gegenständen in einem Arbeitsgang, erfüllen aber nicht die Forderungen des Bundesgesundheitsamtes.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren von insbesondere im Bereich der Medizin und der Krankenpflege eingesetzten Gebrauchsgegenständen in einer geschlossenen Behandlungsvorrichtung anzugeben, das auch bei häufiger Anwendung die Materialien, aus denen diese Gebrauchsgegenstände bestehen, sehr schonend behandelt und gleichzeitig eine genügende Reinigung und Desinfizierung auf einfache Weise gewährleistet. Insbesondere soll das Verfahren den Erfordernissen der vorgenannten Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes entsprechen und unter anderem eine von pathogenen Keimen ausreichend befreite Reinigungs- und Desinfektionsflotte bilden.
  • Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Desinfektionsmittel anzugeben, das zur Durchführung des genannten Verfahrens geeignet ist und insbesondere bei relativ niedrigen Temperaturen ein ausreichendes Desinfizieren der behandelten Instrumente und Gegenstände sicherstellt.
  • Die erstgenannte Aufgabenstellung wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, bei dem die zu behandelnden Gebrauchsgegenstände in einer Trägerflüssigkeit bei einer Temperatur von höchstens 70 0C mit einem Reinigungsmittel und mit einem Desinfektionsmittel behandelt sowie anschließend gespült werden. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Gebrauchsgegenstände in der Trägerflüssigkeit zuerst nur mit dem Reinigungsmittel behandelt werden und anschließend das Desinfektionsmittel zusätzlich in die Trägerflüssigkeit eingegeben wird.
  • Dadurch ergibt sich der besondere Vorteil, daß einerseits durch Einhalten einer Temperaturobergrenze von 70 0C die Materialien der zu behandelnden Gegenstände thermisch sehr geschont werden und andere seits eine sichere Desinfektion dieser Gegenstände gewährleistet ist. Außerdem fällt bei dem Verfahren eine Reinigungs- und Desinfektionsflotte an, die gemäß der Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes von pathogenen Keimen ausreichend befreit ist, so daß dieses Verfahren die Umwelt nicht belastet. Darüber hinaus verbraucht das Verfahren gegenüber dem entsprechenden bekannten chemisch-thermischen Verfahren weniger Energie, weil nach Zugabe des Desinfektionsmittels in die bereits erhitzte Trägerflüssigkeit ein erneutes Aufheizen entfällt. Aus dem gleichen Grund läuft das erfindungsgemäße Verfahren in kürzerer Zeit ab als das bekannte Verfahren, weil die Trägerflüssigkeit für das Reinigungsmittel und für das Desinfektionsmittel nur ein einziges Mal aufgeheizt zu werden braucht. Das Verfahren ist auch gegenüber bekannten Verfahren einfacher , weil man erfindungsgemäß ohne den Zusatz eines Neutralisierungsmittels auskommt. Schließlich eignet sich das Verfahren auch zum Reinigen und Desinfizieren von optischen Geräten, wie Endoskopen, soweit diese wasserdicht sind. Da solche Geräte naturgemäß relativ empfindlich sind, erfordern sie eine besonders schonende Behandlung, die das erfindungsgemäße Verfahren wegen seiner niedrigen Temperatur gewährleistet.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das Desinfektionsmittel erst dann eingegeben, wenn die Trägerflüssigkeit die für das Reinigungsmittel vorgesehene Temperatur erreicht hat. Dies ist sehr zweckmäßig, weil auf diese Weise zum Zeitpunkt der Zugabe des Desinfektionsmittels das Reinigungsmittel seine volle Wirksamkeit schon erreicht hat.
  • Noch günstiger ist es, wenn das Desinfektionsmittel erst nach Ablauf einer Temperatur-Haltezeit für das Reinigungsmittel eingegeben wird. Der Vorteil liegt darin, daß während der Temperatur-Haltezeit das Reinigungsmittel den von den Gegenständen abzulösenden Schmutz bereits dispergieren kann, bevor das neu hinzutretende Desinfektionsmittel auf die patho- genen Keime in dem Schmutz einwirkt. Das Dispergieren der Schmutzteilchen vergrößert auch deren Oberfläche, so daß das Desinfektionsmittel an die pathogenen Keime leichter herantreten kann.
  • Vorzugsweise beträgt die Temperatur Haltezeit für das Reinigungsmittel maximal fünf Minuten, bevor das Desinfektionsmittel zugeführt wird.
  • Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, nach der Zugabe des Desinfektionsmittels eine Temperatur-Haltezeit für das Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel vorzusehen. Dadurch kann das Desinfektionsmittel die pathogenen Keime sicher erreichen, so daß die nachträglich aus der Behandlungsvorrichtung abgelassene Desinfektionsflotte die Anforderungen des Bundesgesundheitsamtes erfüllt.
  • Vorzugsweise beträgt die Temperatur-Haltezeit für das Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel maximal zehn Minuten.
  • Die Reinigungs- und Desinfektionswirkung ist optimal, wenn durch die Zugabe des Desinfektionsmittels in dem Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel ein pH-Wert von ca. 8,5 eingestellt wird.
  • Die Wirkung des Desinfektionsmittels läßt sich auch dadurch noch verbessern, daß es während eines vorgegebenen Zeitraums allmählich zudosiert wird.
  • Die vorgenannte weitere Aufgabe wird insbesondere durch ein Desinfektionsmittel gelöst, das eine Kombination aus Glutardialdehyd oder Bernsteinsäure- dialdehyd oder einem Gemisch aus diesen beiden Aldehyden sowie einem Salicylat und einem Polyäthylenglykol enthält. Dieses Desinfektionsmittel wirkt mit dem Reinigungsmittel, das von üblicher Art sein kann, in synergistischer Weise zusammen. Das Ergebnis sind eine zuverlässige Reinigung und Desinfektion der behandelten Gegenstände sowie eine von pathogenen Keimen ausreichend befreite, aus der Behandlungsvorrichtung abgeführte Desinfektionsflotte. Außerdem hat das Desinfektionsmittel den Vorteil, daß es den Einsatz eines Neutralisationsmittels während des vorgenannten Verfahrens überflüssig macht; das sauer eingestellte Desinfektionsmittel neutralisiert weitgehend das basisch eingestellte Reinigungsmittel Das Desinfektionsmittel enthält vorzugsweise 45 bis 85 Gewichtsprozent Glutardialdehyd (50%ig), 0,1 bis 10 Gewichtsprozent eines Salicylats und 0,1 bis 10 Gewichtsprozent eines Polyäthylenglykols.
  • Falls die Aldehydkomponente aus einem Gemisch aus Glutardialdehyd und Bernsteinsäuredialdehyd besteht, liegen vorzugsweise 20 bis 50 Gewichtsprozent, insbesondere 36 Gewichtsprozent, Glutardialdehyd (50%ig) und 10 bis 40 Gewichtsprozent, insbesondere 18 Gewichtsprozent, Bernsteinsäuredialdehyd (100%ig) in dem Desinfektionsmittel vor.
  • Ebenso gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Desinfektionsmittel anstelle der Aldehydkomponente ein Hypochlorit wie Natriumhypochlorit, aufweist. Der Anteil dieses Salzes im Desinfektionsmittel wird vorzugsweise auf 30 bis 70 Gewichtsprozent, insbesondere 40 bis 50 Gewichtsprozent, eingestellt.
  • Die in der Trägerflüssigkeit eingesetzten Konzentrationen betragen für das Reinigungsmittel vorzugsweise 0,2 bis 0,4 Gewichtsprozent, insbesondere 0,3 Gewichtsprozent, für das Desinfektionsmittel vorzugsweise 0,4 bis 2,0 Gewichtsprozent, insbesondere 1,0 Gewichtsprozent. Die Temperatur, bei der das Reinigen und Desinfizieren durchgeführt wird, liegt vorzugsweise bei 65 bis 70"C.
  • Das Beispiel erläutert die Erfindung.
  • Beispiel Zur Durchführung des Verfahrens werden nachfolgend typische Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel angegeben: Reinigungsmittel R,: Komponente Gewichtsprozent Protease 2,5 Natriummetasilicat 40,0 Natriumpolyphosphat 20,0 nichtionisches Tensid 2,0 Natriumchlorid 12,5 Natriumsulfat 23,0 Desinfektionsmittel D: Komponente Gewichtsprozent Glutardialdehyd (50%ig) 78,00 Natriumsalicylat 2,50 Polyäthylenglykol (MG600) 2,50 Citronensäurehydrat 0,80 deionisiertes Wasser 16,20 Die Kombination aus dem Reinigungsmittel RA und dem Desinfektionsmittel DA hat sich bereits bewährt. Das Mittel RA ist ein pulverförmiges, das Mittel DA ein flüssiges Konzentrat.
  • Der pH-Wert einer wässerigen Lösung des Reinigungsmittels RA liegt bei 8 bis 12, beim Desinfektionsmittel DA beträgt er ca. 4.
  • Als Reinigungsmittel eignen sich im allgemeinen folgende Zusammensetzungen: Komponente Gewichtsprozent Protease 2,5 Natriummetasilicat 28 bis 48 Natriumpolyphosphat 14 bis 24 nichtionisches Tensid 1 bis 3 Natriumchlorid 5 bis 30 Natriumsulfat 5 bis 30 Auch hat sich das nachstehende Desinfektionsmittel DB, insbesondere in Kombination mit dem Reinigungsmittel RA, als sehr günstig erwiesen.
  • Desinfektionsmittel DB: Komponente Gewichtsprozent Glutardialdehyd (50%ig) 40,0 Bernsteinsäuredialdehyd * 25,0 Natriumsalicylat 2,5 Polyäthylenglykol 2,5 Citronensäuremonohydrat 0,8 deionisiertes Wasser 29,2 * berechnet als 100%ges Dimethoxytetrahydrofuran In diesem Mittel DB liegt der Bernsteinsäurealdehyd im wesentlichen in Form von Dimethoxytetrahydrofuran vor. Der beim Desinfektionsvorgang verbrauchte Bernsteinsäuredialdehyd wird aus dem Furanderivat unter gleichzeitigem Freisetzen von Methanol nachgebildet.
  • Die Kombination aus dem Reinigungsmittel RA und dem Desinfektionsmittel DA wurde in einem Desinfektionsautomaten (G 7735 AN; Miele & Cie.) gemäß den Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie aus dem Jahre 1981 in Verbindung mit der Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes zur Prüfung von thermischen Desinfektionsverfahren in Reinigungsautomaten in der Fassung vom 1. Mai 1980 überprüft.
  • Als Testobjekte wurden Schrauben aus Edelstahl (DIN 84 M 6 x 20) sowie Gummischlauchabschnitte mit kleineren Abmessungen (lichte Weite 6 mm, Wandstärke 1 mm; Hersteller: W.Rüsch GmbH) und größeren Abmessungen (lichte Weite lamm, Wandstärke 2mm) eingesetzt. Als Prüfanschmutzung diente Blut, da es sich gegenüber verschiedenen Desinfektionsverfahren am resistentesten erwies.
  • Für die Überprüfung wurden folgende standardisierte Testkeime verwendet: a) Staphylococcus aureus ATCC 6538 b) Escherichia coli ATCC 11229 c) Proteus mirabilis ATCC 14153 d) Pseudomonas aeruginosa ATCC 15442 e) Klebsiella pneumoniae ATCC 4352 f) Candida albicans ATCC 10231 g) Mycobacterium terrae und h) Streptococcus faecium ATCC 6057 Der Testkeim h) gilt erfahrungsgemäß als hitzeresistent.
  • Das Verfahren wurden mit folgenden Stufen durchgeführt: a) Zuführen von kaltem Wasser als Trägerflüssigkeit in die Behandlungsvorrichtung; b) Eindosieren von 0,3 % des Reinigungsmittels; c) Aufheizen auf 60 bzw. 65 bzw. 700C; d) Halten der jeweiligen vorgenannten Temperatur während fünf Minuten; e) Eindosieren des Desinfektionsmittels (Menge 100 Milliliter) während fünf Minuten; f) Halten der jeweiligen vorgenannten Temperatur nach Beendigung des Eindosierens des Desinfektionsmittels während drei Minuten; g) Abpumpen der Reinigungs- und Desinfektionsflotte; h) Insgesamt dreimaliges Spülen, nämlich - erstes Spülen mit kaltem Leitungswasser, - zweites Spülen mit einem Gemisch (1:1) aus kaltem und warmem Wasser (Gemischtemperatur ca.
  • 500C), - drittes Spülen durch Einleiten von Leitungswasser, das über einen Kationenaustauscher geführt und dann in der Behandlungsvorrichtung auf 65 oder 700C erhitzt worden ist sowie jeweiliges Abpumpen der Spülflüssigkeit.
  • Zum Vergleich wurden zwei verschiedene Behandlungstemperaturen, nämlich 65 und 70 0C, gewählt. Die Gesamtzeit für die Verfahrensstufen des Reinigens und des Desinfizierens (Stufe d einschließlich Stufe f) betrug 13 Minuten.
  • Das Ergebnis der Prüfung ist in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt: Tabelle Reinigungs- und Testobjekt (Blut als Anzahl der Testobjekte mit Keimen nach Desinfektions- Prüfanschmutzung) der Desinfektion/Gesamtzahl der Testtemperatur objekte °C Keime a) bis f) Keim h) Keim g) 65 Schlauchabschnitte mit kleinem Durchmesser 0 / 24 1 / 24 0 / 20 Schlauchabschnitte mit großem Durchmesser 0 / 24 1 / 24 0 / 20 Stahlschrauben 0 / 24 0 / 24 0 / 40 Kontrolle 10 / 10 10 / 10 5 / 5 70 Schlauchabschnitte mit kleinem Durchmesser 0 / 24 1 / 24 0 / 20 Schlauchabschnitte mit großem Durchmesser 0 / 24 0 / 24 0 / 20 Stahlschrauben 0 / 24 0 / 24 0 / 40 Kontrolle 10 / 10 10 / 10 5 / 5 Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß nach einer Reinigung und Desinfektion bei einer Temperatur von nur 650C selbst bei dem hitzeresistenten Keim Streptococcus faecium die Anzahl der noch Keime tragenden Testobjekte unter 5 % liegt. Bei einer Temperatur von 700C wird ein noch besseres Ergebnis erzielt.
  • Somit gestattet das Verfahren gemäß den Richtlinien des Bundesgesundheitsamtes eine wirksame Desinfektion von im Bereich der Medizin und der Krankenpflege eingesetzten Gebrauchsgegenständen.

Claims (10)

  1. Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren von insbesondere im Bereich der Medizin eingesetzten Gebrauchsgegenständen Patentansprüche W Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren von insbesondere im Bereich der Medizin und der Krankenpflege eingesetzten Gebrauchsgegenständen in einer geschlossenen Behandlungsvorrichtung, wobei die Gebrauchsgegenstände in einer Trägerflüssigkeit bei einer Temperatur von höchstens 70°C mit einem Reinigungsmittel und mit einem Desinfektionsmittel behandelt sowie anschließend gespült werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebrauchsgegenstände i-n der Trägerflüssigkeit zuerst nur mit dem Reinigungsmittel behandelt werden und anschließend das Desinfektionsmittel zusätzlich in die Trägerflüssigkeit eingegeben wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel erst dann eingegeben wird, wenn die Trägerflüssigkeit die für das Reinigungsmittel vorgesehene Temperatur erreicht hat.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel erst nach Ablauf einer Temperatur-Haltezeit für das Reinigungsmittel eingegeben wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur-Haltezeit für das Reinigungsmittel maximal 5 Minuten beträgt.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Zugabe des Desinfektionsmittels eine Temperatur-Haltezeit für das Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel vorgesehen ist.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur-Haltezeit maximal 10 Minuten beträgt.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Zugabe des Desinfektionsmittels in dem Gemisch aus Trägerflüssigkeit, Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel ein pH-Wert von ca. 8,5 eingestellt wird.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel während eines vorgegebenen Zeitraums allmählich zudosiert wird.
  9. 9. Desinfektionsmittel zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Kombination aus Glutardialdehyd oder Bernsteinsäuredialdehyd oder einem Gemisch aus diesen beiden Aldehyden sowie einem Salicylat und einem Polyäthylenglykol enthält.
  10. 10. Desinfektionsmittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es anstelle der Aldehydkomponente Natriunhypochlorit enthält.
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