DE3326499A1 - Verfahren zur passiven lenkung von flugkoerpern - Google Patents
Verfahren zur passiven lenkung von flugkoerpernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur passiven Lenkung von Flugkörpern, insbesondere zwecks Erreichen eines
in geringer Höhe, vor allem über dem Meer, manövrierenden Zielobjekts durch den Flugkörper.
Bekanntlich kann die Infrarot-Lenkung eines Flugkörpers auf ein Zie!objekt mit ausgezeichneter Präzision durchgeführt werden.
Jedoch ist diese Präzision lediglich erreichbar, wenn sich der Flugkörper in der Nähe des Zielobjekts befindet, da die
Reichweite der Infrarot-Zielsucher einige Kilometer nicht überschreitet.
Man muß daher die Erfassung eines Flugkörpers bei einer großen Entfernung von dem Zielobjekt durch eine elektromagnetische
Lenkung bewerkstelligen.
Die passive elektromagnetische Lenkung eines sich in geringer Höhe befindenden Flugkörpers, dessen Flugbahn auf ein Zielobjekt
zu steuern ist, welches ebenfalls in geringer Höhe manövriert, wird dadurch sehr schwierig, daß die gegenwärtig benutzten
Lenkverfahren Verhältnisse der Winkellenkung ergeben, die um so fehlerhafter werden, je mehr der Abstand zwischen dem Flugkörper
und dem Zielobjekt abnimmt.
Dies liegt daran, daß das Lenksystem des Flugkörpers nicht nur die direkt von dem Zielobjekt ausgehende Strahlung empfängt,
sondern ebenfalls eine Strahlung, die an der Meeresoberfläche reflektiert- ist und von der optischen Abbildung des Zielkörpers
auf dieser Oberfläche auszugehen scheint. Wenn es sich um einen Zielkörper handelt, der in geringer oder sehr geringer Höhe, d.h.
sehr nahe der Meeresoberfläche, manövriert, ist es sehr schwierig,
die beiden Strahlungen zu unterscheiden, mit der Folge, daß der Flugkörper daher nicht auf das Zielobjekt als solches
gelenkt wird, sondern auf ein Ziel, das sich an dem Schnittpunkt der Vertikalen des Zielobjekts mit der Meeresoberfläche, d.h.
der Projektion des Zielkörpers auf dieser Oberfläche, zu befinden scheint.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, diesen Nachteil zu beheben.
Die Erfindung betrifft daher auch ein Verfahren ;:ur passiven Lenkung eines Flugkörpers, insbesondere zum Erreiche ι eines
in geringer Höhe, vorzugsweise über dem Meer, manövrierenden
Zielobjekts, bei welchem der Flugkörper wenigstens aaf einem
Teil seiner Flugbahn durch eine passive elektromagnetische
Lenkung gelenkt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß der Flugkörper während des genannten Teils
seiner Flugbahn unter Aufrechterhaltung einer konstanten Winkelabweichung zwischen seinem Geschwindigkeitsvektor und der Geraden,
die sich durch ihn sowie die Projektion des Zielobjekts auf der Erdkugel erstreckt, gelenkt wird.
Bei der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die genannte Winkelabweichung hinsichtlich ihres Winkels konstant gehalten.
Es wurde tatsächlich festgestellt, daß bei einem Konstanthalten dieser Winkelabweichunc die Flugbahn des Flugkörpers zunächst
steigend ist, daß sie sich danach krümmt und daß sie schließlich
wieder nach unten führt, kurz gesagt, daß diese Flugbahn im wesentlichen elliptisch ist und es dem Flugkörper ermöglicht,
sich dem Zielobjekt bis auf einen geeigneten Abstand zu nähern.
Vorzugsweise wird die Winkellagenabweichung in einem Bereich, der sich von 0,5° bis 5° erstreckt und vorzugsweise im wesentlichen
1° entspricht, konstant gehalten.
Das \erfahren der Erfindung ist vor allem dann von Vorteil,
wenn es dazu benutzt wird, um einen Flugkörper von seinem Abflug bis an die Nähe eines Zielkörpers zu erfassen, und wenn danach
die Lenkung des Flugkörpers bis zu dem Zielobjekt durch eine präzisere Infrarot-Lenkung von der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Lenkung übernommen wird, d.h. daß der Flugkörper daher auf seiner gesamten Flugbahn durch ein zweiartiges Verfahren
gelenkt wird.
In diesem Falle ist es von Vorteil, das Interferenz-Lenkverfahren
des Systems anzuwenden, welches den Gegenstand der parallelen französischen Patentanmeldung 82 13 108 der gleichen Anmelderin
bildet, obwohl es sich um Flugkörper kleiner Abmessungen handelt. Das Infrarot-System und das elektromagnetische System, welche
aufeinanderfolgend arbeiten, können dann dank des geringfügigen
Platzbedarfs der Luftantennen der Interferenz-Basen in den Kopf von Flugkörpern geringer Abmessungen eingebaut werden.
Die Erfindung wird besonders gut verständlich anhand der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform eines gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren zu lenkenden Flugkörpers und der bevorzugten Durchführung dieses Verfahrens, und zwar unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen, in welchen zeigen:
Fig. 1 eine schematische, schaubildliche Ansicht des Kopfes eines gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu
lenkenden Flugkörpers,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Luftantennen des elektromagnetischen Zielsuchers des Flugkörpers
der Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der von den Luftantennen des Plugkörpers der Fig. 1 empfangenen Strahlungen
und
Fig. 4 ein Blockdiagramm eines der Empfänger des Lenksystems
des Flugkörpers der Fig. 1.
In Fig. 1 ist der Kopf 1 eines die Längsachse 3 aufweisenden
Flugkörpers gezeigt, dessen Flugbahn auf einen zu erreichenden Zielkörper zu steuern ist, welcher vor allem eine elektromagnetische
Strahlung, beispielsweise durch Radar, aussendet und durch den natürlich auch die Aussendung einer Infrarot-Strahlung
e^rf olgt.
Der zu beschreibende elektromagnetische Zielsucher ist mit
einem bereits anderweitig bekannten Infrarot-Zielsucher kombiniert,
wobei sich der Infrarot-Zielsucher innerhalb der vorderen Spitze 2 des Flugkörpers befindet.
Die beiden Zielsucher, der elektromagnetische Zielsucher und der Infrarot-Zielsucher, bilden insgesamt einen zweiartigen
passiven Zielsucher und wirken nacheinander, der elektromagnetische Zielsucher zuerst von der Erfassung des Flugkörpers bis dieser
in die Nähe des Zielobjekts gelangt ist, und der Infrarot-Ziel-
sucher danach bis der Flugkörper das Zielobjekt erreicht hat.
Auf der Außenwandung des Kopfes 1 des Flugkörpers, und zwar in sehr geringem Abstand hinter dessen Spitze 2, sind im wesentlichen
innerhalb der gleichen Querschnittsebene drei Paare von dicht nebeneinander liegenden kleinen Empfangsantennen
4, 41; 5, 51 und 6, 6' angeordnet, von denen ein Paar in der
Fig. 1 nicht zu erkennen ist. Diese Antennenpaare bilden die drei Luftantennen der bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
als identisch anzusehenden drei Interferenz-Basen des elektromagne tischen Zielsuchers.
Die Längsmittelebenen 7, 8 und 9 dieser drei Interferenz-Basen befinden sich jeweils in einem Winkel von 120° zueinander.
Sind θ der Einfallswinkel einer von den Antennen einer Basis
empfangenen elektromagnetischen Strahlung, D der Abstand zwischen deren zwei Antennen und A die Länge der Strahlung, so ergibt
sich die Phaser verschiebung Δ Vs* zwischen den beiden von
den zwei Antennen der in Frage stehenden Basis gelieferten zwei Signale gemäß der Formel:
Δ Ψ - Ζ>ΐ -£— o/n &
Kennt man diese Phasenverschiebung, so kann man dann den Einfallswinkel
9 der von der Basis empfangenen Strahlung ableiten, und zwar anhand der Formel:
Infolge der Anordnung von drei Interferenz-Basen ergeben sich drei Phasenverschiebungen Δγ?.. , A γ>„ und Δ ^f ?· Von diesen Phasenverschiebungen
ausgehend kann man nach Durchführung von Berechnungen unter Verwendung bekannter Rechenmittel innerhalb eines
weiten Anwendungsgebietes Informationen über Ort und Lage innerhalb
von zwei zueinander senkrechten Ebenen ermitteln.
Jeder Empfangsweg weist einen Überlagerungsempfänger mit großer
Bandbreite auf, von welchem die Signale der beiden Antennen, beispielsweise der Antennen 4, 4', der zugehörigen Basis empfancen
werden.
Die Signale werden zunächst von Trennfiltern 40, 40' empfangen, bevor sie in den Mischstufen 41, 41' jeweils verschiedenen
Frequenzumwandlungen unterworfen werden. Die Mischstufen 41, 41' sind mittels ihrer ersten Eingänge an die Ausgänge der
Filter 40, 40' angeschlossen.
Um die Signale einer verschiedenen Frequenzumwandlung zu unterwerfen,
sind zwei lokale Oszillatoren 42, 42' an die zweiten Eingänge der Mischstufen 41, 41' angeschlossen, und zwar unter
Zwischenschaltung der Isolatoren 43, 43' und der Verteiler
44, 44'. Die beiden Verteiler 44, 44' sind ihrerseits mit einer Mischstufe 45 verbunden, die selbst an einen automatischen
Frequenzkontrollkreis 46 angeschlossen ist, der eine Rückverbindung zu den beiden Oszillatoren 42, 42' aufweist, um die Differenz
ihrer Frequenzen konstant zu halten, die im betrachteten Beispiel auf 70 MHz abgestimmt ist.
Die beiden Signale unterschiedlicher Frequenz, welche von den Mischstufen 41, 41' abgegeben werden, werden in einer Addierstufe
47, auf die ein rirennfilter 48 folgt, addiert.
Auf diese Weise gelangen die zwei Signale, welche von den beiden Empfangsantennen der Interferenz-Basis herrühren und deren
\J L.
Frequenz zwischen 5 und 15 GHz liegt, addiert am Eingang des
im einzelnen beschriebenen Empfängers, zu einer Frequenz der Größenordnung von 1,5 GHz.
An dem Ausgang des Filters 48 sind angeschlossen ein erster Verstärker 49 sowie darauf folgend ein Detektor 50, ein Trennfilter
51 für eine abgestimmte Frequenz und ein zweiter Verstärker 52.
Der Ausgang des zweiten Verstärkers 52 ist in zwei automatische Leistungskontrollkreise 53, 54 eingeschaltet, von denen einer
an einer Stelle zwischen dem Filter 48 und dem Verstärker 49 und der andere an einer Stelle zwischen dem Filter 51 und dem
Verstärker 52 angeschlossen ist.
An dem Ausgang des Verstärkers 52 erhalt man ein Signal der
abgestimmten Frequenz, welche der Differenz zwischen denjenigen der beiden Oszillatoren 42, 42' entspricht und mit Bezug auf
das die Mischstufe 45 verlassende Signal der gesuchten Winkelabweichung Ay*.. entsprechend phasenverschoben ist.
Das Ausgangssignal des Verstärkers 52 und das Ausgangssignal
der Mischstufe 45 werden in einen Phasenkomparator 55 eingeführt, der dann ein Fehlersignal liefert, das für die Information
bezüglich der Winkelabweichung Ay^-, repräsentativ ist. Dieses
Signal wird anschließend mittels eines Verstärkers 56 verstärkt, bevor es mit den anderen beiden Signalen, welche für die Abweichungen
Δ γ* , ^y3 repräsentativ sind, in die Recheneinrichtungen
eingeführt wird, welche vorstehend genannt worden sind und den gesuchten Höhenwinkel und Seitenwinkel liefern.
Die drei Interferenz-Basen gestatten daher die Ermittlung der
Lage einer wirklichen oder scheinbaren Quelle elektromagnetischer Strahlen hinsichtlich eines Bezugspunktes des Flugkörpers und
damit bezüglich des Geschwindigkeitsvektois desselben.
In Fig. 3 bezeichnen S die Oberfläche der Erdkugel, im vorliegenden
Falle die Meeresoberfläche, E die Position des durch elektromagnetische
Lenkung zu lenkenden Flugkörpers, V seinen Geschwindigkeitsvektor, C die Position des Zielobjekts und C die Position
des Spiegelbildes des Zielobjekts mit Bezug a\if die Oberfläche
S im gleichen Augenblick. Die Luftantennen des passiven elektromagnetischen Zielsuchers empfangen daher eine direkte Strahlung
R und eine reflektierte Strahlung R1, welche von der Stelle
C auszugehen scheint. Wenn sich das Zielobje-ct E in sehr geringer
Höhe befindet, liegen die beiden Strahlungen R und R' sehr dicht beieinander, und zwar im Gegensatz zu i'irer Darstellung
in der Zeichnungsfigur, welche aus Gründen der Übersichtlichkeit gewählt wurde. Als resultierende Strahlung empfangen dann die
Luftantennen eine Strahlung R", welche von dem Schnittpunkt C" der Vertikalen des Zielkörpers C mit der Oberfläche S auszugehen
scheint und die man auch als Projektion des Zielkörpers C auf der Oberfläche S bezeichnen kann.
Der Winkel ^ zwischen der Strahlung R" und dem Geschwindicfkeitsvektor
V des Flugkörpers wird dann mittels der Interferenz-Basen und aufgrund der Recheneinrichtungen des Lenksystems bestimmt.
Dieser Winkel ^i. wird dann in einer üblichen Vergleicheinrichtung
mit einem als Korrektur bezeichneten Winkel verglichen, der im Augenblick des Abfluges des Flugkörpers bestimmt und in
das Lenksystem eingeführt wird. In Abhängigkeit des eingespeicher-
-Iu-
ten Fehlers und unter Vermittlung von gleichfalls bekannten Regelungsschleifen sowie einer Steuervorrichtung für die Steuerflächen
der3 Flugkörpers wird in ebenfalls bekannter Art die Flugbahn des Flugkörpers korrigiert, damit der genannte Winkel
konstant bleibt, im vorliegenden Fall bei 1°, bis der Flugkörper einen bestimmten Abstand von dem Zielobj 2kt erreicht hat und
der Infrarot-Zielsucher von dem elektromagnetischen Zielsucher die Lenkung des Flugkörpers übernimmt uni in schon früher bekannter
Weise durchführt.
Auf dem Teil der Flugbahn des Flugkörpers, auf welchem dieser durch die elektromagnetische Lenkung gelenkt wird, ist diese
Flugbahn im wesentlichen elliptisch, d.h. daß diese ansteigend beginnt, daß sie sich anschließend krümmt und daß sie danach
abfällt.
Es versteht sich, daß das vorstehend beschriebene Verfahren
seine beste Anwendung zur Lenkung von kleinen Flugkörpern aufweist, die auf einen in sehr geringer Höhe über dem Wasser
manövrierende Zielkörper zu lenken sind. Die Erfindung kann aber ebenfalls zur Lenkung von Flugkörpern mit Abmessungen,
welche größer als üblich sind, in sehr großen Höhen über dem Erdboden verwendet werden.
Leerseite
Claims (5)
1. Verfahren zur passiven Lenkung eines Flugkörpers zum Lenken desselben auf ein Zielobjekt, bei welchem der Flugkörper
wenigstens auf einem Teil seiner Flugbahn durch eine passive elektromagnetische Lenkung gelenkt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Flugkörper während des genannten Teils seiner Flugbahn unter Aufrechterhaltung
einer konstanten Winkelabweichung {αί ) zwischen seinem Geschwindigkeitsvektor
(V) und der Geraden (R"), die sich durch ihn sowie die Projektion (C") des Zielobjekts (C)
auf der Erdkugel (S) erstreckt, gelenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Winkelabweichung (^) hinsichtlich ihres Winkels konstant
gehalten wird.
3. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die W-nkelabweichung {et) in einem Bereich,
der sich von 0,5 bis 5° erstreckt, gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektromagnetische Lenkung des Flugkörpers bis in die Nähe des Zielobjekts ausgeübt und der Flugkörper
danach bis zu dem Zielobjekt durch eine Infrarot-Lenkung
gelenkt wird.
5. Verfahren nach Ansp-uch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei der elektr^magnetischen Lenkung des Flugkörpers
um eine Interferenz-Lenkung handelt.
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