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"Vorrichtung zum Abdecken eines Fensters oder dgl."
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Vorrichtung zum Abdecken eines Fensters oder dgl.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abdecken eines Fensters
oder dgl. von außen mit seitlich geführten und in vertikaler Richtung verschiebbaren
Elementen, mit einer Einrichtung zum Verschieben der Elemente von der Abdeckstellung
in eine Verwahrstellung und gegebenenfalls mit Mitteln zum Ausstellen von Elementen.
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Bekannte Vorrichtungen zum Abdecken von Fenstern mit den angegebenen
Merkmalen sind Rolläden, die in der Verwahrstellung aufgerollt im Rolladenkasten
über der Wandöffnung verstaut sind. In der Abdeckstellung erfüllen sie kaum die
Voraussetzungen zur Verringerung des Wärmeverlustes, weil die einzelnen Stäbe nicht
dicht schließen und ein Luftaustausch zwischen dem Hohlraum zum Fenster eintreten
kann. Sturz und Rolladenkasten sind außerdem eine hinlänglich bekannte Schwachstelle
in Bezug auf die Wärmedämmung einer Außenwand.
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Bei der Verbesserung des Wärme schutzes von Wohnbauten kommt es im
besonderen Maße darauf an, die sogenannten "thermischen Löcher" einer Außenwand
zu schließen. Das bedeutet, daß jene Bereiche einer Außenwand mit geringer Wärmedämmung
einer Verbesserung des Wärmeschutzes bedürfen.
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So werden in jüngster Zeit zum Beispiel Anstrengungen gemacht, die
Wärmedämmung der Wandöffnungen dadurch zu verbessern, daß 2- oder 3-Scheiben Isolierglasfenster
eingebaut werden. Der Wärmedurchgangskoeffizient "k" solcher Fenster beträgt aber
immer noch 2,6 W/m2K für 2-Scheiben Isolierglasfenster und 2.2 W/m2K für 3-Scheiben
Isolierglasfenstern. Im Vergleich zum k-Wert einer wärmetechnisch optimierten Wand
mit beispielsweise 0,3 W/m2K geht über die Fenster immer noch eine unverhältnismäßig
hohe Wärmemenge verloren je nach Fensteranteil an der Außenwand.
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An der Wärmedämmung einer Hauswand ist aber nicht nur der Sturz, der
Rolladenkasten und die verglaste Wandfläche verbesserungswürdig, sondern ebenso
die unzulänglich gedämmte Fensterbrüstung namentlich dann, wenn sie als Heizkörpernische
ausgebildet ist. Fenster, Fensterstürze, u.U. Rolladenkasten und Fensterbrüstungen
bilden zusammen jene Flächen einer Wand durch die der größte Wärmeenergieverlust
entsteht.
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Eine weitere Verringerung des Heizenergiebedarfs läßt sich dadurch
erzielen, daß man die durch die Sonne eingestrahlte Energie nützt.
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Je höher der Einfangquerschnitt, d.h. der Fensteranteil einer Außenwand,
ist, desto mehr Sonneneinstrahlenergie kann eingefangen werden, was sich auf die
Energiebilanz positiv auswirkt.
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Mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung kann man aber erreiche
n, daß der Wärmeenergieverlust über die Fenster in der Zeit, während der keine Energie
über die Fenster aufgenommen werden kann, klein gehalten wird. Das bedeutet, daß
temporär, besonders in den Nachtstunden, die Wärmedämmung erhöht werden kann. Auf
diese Weise ist die Energiebilanz eines Hauses spürbar zu verbessern.
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Mit der Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, für den Bereich
des Fensters einen Wärmeschutz zu schaffen, der im Winter den Wärmeenergieverlust
verringert und im Sommer vor Überhitzung durch Sonneneinstrahlung schützt.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß als Elemente eine obere Platte
und eine untere Platte vorgesehen sind, daß in der Verwahrstellung die obere Platte
vor dem Fenstersturz und die untere Platte vor der Fensterbrüstung angeordnet ist,
daß in der Abdeckstellung die Ränder der beiden Platten untereinander und gegenüber
dem Bauwerk bzw. Fenster oder dgl., sowie in der Verwahrstellung gegenüber dem Bauwerk
abgedichtet sind, daß die Platten mehrschichtig ausgebildet sind und auf der nach
außen weisenden Seite eine Wetterschutzschicht, auf der nach innen weisenden Seite
mindestens eine Schicht mit großer Wärmedämmung aufweisen.
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Mit der Erfindung wird die gestellte Aufgabe auf einfache Weise gelöst.
Soll nämlich bei einem Rolladen bekannter Bauart ein Luftaustausch herbeigeführt
werden, kann nur das untere Ende ausgestellt werden. Das obere Ende reicht in den
Kasten hinein.
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Dadurch kommt es zum Wäremstau bis hinauf in den Rolladenkasten.
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Würde man in solchem Fall den Rolladen auf Zug hängen lassen, so entstünde
zwischen den Lamellen jeweils ein Spalt, durch den das Sonnenlicht hindurchtritt.
Nur mehr eine Teilbeschattung des Fensters müßte in Kauf genommen werden, ebenso
die ungenügende Entlüftung des wärmegestauten Raumes.
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Bei der erfindungsmäßigen Vorrichtung können die beiden Platten aneinander
gestoßen zusammen mehr oder weniger aufgehoben werden, dann kann die Luft unten
einströmen und infolge der Kaminwirkung oben ungehindert ausströmen. Eine Sonneneinstrahlung
wird auch bei dieser Stellung verhindert, weil der untere Scheibenrand im Schattenbereich
bleiben kann.
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Die Vorrichtung zeichnet sich durch mehrfache Zweckbestimmung und
Nutzung aus. Während sie im Winter vordringlich dem Zweck dient, den Wärmeverlust
einer Außenwand zu mindern, findet sie in der sonnenreichen Zeit Verwendung, um
einen Schutz gegen Sonneneinstrahlung, also einen Schutz gegen die Aufnahme von
Wärme durch Aufheizung zu bieten. Die Möglichkeit der unterschiedlichen Nutzung
ist aber noch in viel kürzeren Zeitintervallen, nämlich zwischen Tag und Nacht möglich.
Während die Vorrichtung im Sommer tagsüber als Beschattungselement der Fenster genutzt
werden kann, dient sie in der Nacht bei geöffnetem Fenster als Schutz gegen gewaltsames
Eindringen und gestattet dennoch einen Luftaustausch zwischen dem Rauminneren und
der Außenluft.
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Im Winter dient die Vorrichtung tagsüber in der Verwahrstellung der
Wärmedämmung an Brüstung und Fenstersturz, wo durch die Vorrichtung eine Verminderung
des Wärmeverlusts um mehr als 50% erzielt wird. Während der Nachtstunden vermindert
die Vorrichtung
in der Abdeckstellung vor der Wandöffnung den Wärmeverlust
der Fenster um rund 70% und trägt damit auf einfache Weise zur Einsparung von Energie
bei. Die Vorrichtung ist aber auch dazu geeignet, die Schalldämmung am Fenster zu
verbessern, wenn die Dichtungseinrichtungen nach schalltechnischen Gesichtspunkten
ausgebildet werden.
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Die Vorrichtung kann ihrer mehrfachen Zweckbestimmung nur dadurch
gerecht werden, weil sie von der Verwahrstellung in die Abdeckstellung verschoben
werden kann und Einrichtungen zur Verschiebung, Führung und Ausstellung besitzt.
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Weitere Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Vorrichtung besteht
darin, daß die Platten genau in den Abmessungen der Wandöffnung ausgebildet werden
und durch zusätzuliche mechanische Einrichtungen in die Nische der Wandöffnung hineinbewegt
werden. Dieses Beiziehen der Platten gen das Fenster oder dgl. wird selbsttätig
mechanisch ausgeführt und bedarfsweise unterstützt von Gasdruckfedern, die ein Andrücken
der Platten gegen die Dichtungen bewirken, sobald die Platten eine vertikale Endstellung
erreicht haben und die horizontale Beiziehbewegung von einem Steuerriegel freigegeben
wird.
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Dieses Beiziehen der Platten ist zur Herstellung eines geschlossenen
Luftspalts zwischen Fenster und Platte einerseits und Platte und Wand andererseits
notwendig. Mit dem Beiziehen wird auch gleichzeitig noch eine Verriegelung und Feststellung
der Platten verbunden, wenn die Platten mit den geeigneten Mitteln bekannter Bauart
ausgestattet werden. Hierzu sind einfache Schnepper oder dgl. geeignet.
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Die Führungseinrichtung besteht aus an sich bekannten Profilen, welche
die Platten halten und so angebracht sind, daß sie in Teilstücken samt den Führungsschienen
ausgestellt bzw. horizontal verschoben werden können.
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Darüberhinaus sind jedoch auch zusätzliche Festelleinrichtungen vorhanden,
womit jede Platte in jeder gewünschten Position arretiert werden kann. Die Einrichtungen
zur Verschiebung können bedarfsweise jedoch auch so ausgeführt werden, daß die Bewegung
der einen mit der Bewegung der anderen Platte gekoppelt ist.
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Mit Hillfe der Ausstelleinrichtung ist ein Ausschwenken der unteren
Plattenränder beider Plattenteile oder auch gemeinsam möglich, womit der Lichteinfall
reguliert werden kann, jedoch eine Sonneneinstrahlung vermieden wird. Zusätzliche
seitliche Blenden aus faltbarem Material können dazu dienen, die ausgestellte Vorrichtung
als Markise auszubilden und den seitlichen Lichteinfall zu begrenzen.
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In ausgestellter Stellung kann keine Überhitzung stattfinden, da durch
den sich von selbst ausbildenden Luftstrom ein steter Luftaustausch über die Schlitze
der oberen Plattenränder erfolgt.
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Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung
sind nachfolgend anhand der Zeichnungen ausführlich erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 Die Ansicht der Vorrichtung in der Verwahrstellung,
Fig. 2 den vertikalen Schnitt 1-1 aus Fig. 1, Fig. 3 Beispiel für eine seitliche
Plattendichtung und -führung für einen waagrechten SchnittSanalog Fig. 1, Fig. 4
Beispiel für eine Abdichtung in die Wandnische beigezogener Platten im vertikalen
Schnitt durch die Wandöffnung, Fig. 5 Beispiel für ausgestellte obere Platte im
vertikalen Schnitt durch eine Wandöffnung analog Schnitt 1-1, Fig. 1 1 untere Platte
in Verwahrstellung,
Fig. 6 Beispiel für eine obere Platte mit Dichtungsleisten
am Bauwerk, vertikaler Schnitt durch Platte in Verwahrstellung, Fig. 7 Beispiel
für obere Platte mit Dichtungsleiste wie in Fig. 6 in Abdeckstellung - vertikaler
Schnitt durch den Plattenstoß.
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In Figur 1 ist an einem Beispiel eines Fensters die Anordnung der
Vorrichtung in der Ansicht gezeigt. Die Platten befinden sich in ihrer Verwahrstellung,
Platte 1 über dem Fenster vor dem Fenstersturz, die Platte 2 unter dem Fenster vor
der Fensterbrüstung. Die seitlichen Ränder der Platten werden von den vertikal angeordneten
Führungsschienen 3 abgedeckt.
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Die in Figur 1 in der Ansicht dargestellte Verwahrstellung der Platten
ist in Figur 2 noch im Schnitt 1-1 gezeigt. Man erkennt darauf, daß die Platten
1 und 2 in der Verwahrstellung zum Bauwerk abgedichtet sind. Die Darstellung ist
ein Ausführungsbeispiel für eine Rundumdichtung 6, die nahe am Plattenrand auf der
Platteninnenseite angeordnet ist. Durch die Abdichtungen 6 entstehen geschlossene
Luftspalte zwischen den Platten und dem Bauwerk und somit eine zusätzliche Wärmedämmung.
Die Dichtungen können auch am Bauwerk angeordnet sein, sowohl für die Verwahrals
auch für die Abdeckstellung.
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Das Profil der Dichtung richtet sich ganz danach wo sie angeordnet
wird. So wird man für die vertikalen Plattenränder u.U. ganz andere Profile wählen
als für die horizontalen. Wird z.B. die Dichtung der seitlichen Plattenränder in
die Führungsschiene 3 verlegt, so wird man mit Lippendichtungen 4, wie aus der Darstellung
der Figur 3 zu erkennen ist, oder Bürsten oder ähnlichen Einrichtungen abdichtet.
Die Figur zeigt, daß die Führung auch gleichzeitig die Funktion der Dichtung übernimmt,
wenn ein dafür geeignetes Profil gewählt wird.
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Die Führung der Platten kann aber auch durch Nuten oder die Plattenränder
übergreifende Profile mit an sich bekannten Mitteln
bewerkstelligt
werden. Es sind dann auch Ausführungen vorgesehen, bei denen die seitliche Führung
ohne eine seitliche Dichtung ausgebildet und die Dichtung auf ganz andere Weise
hergestellt wird. Fig. 4 ist hierfür ein Beispiel.
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In Figur 4 ist die Abdeckstellung der Platten im Vertikalschnitt gezeigt.
Das dargestellte Beispiel für die Ausführung einer Abdichtung zeigt die Platten
wie sie in die Nische der Wandöffnung beigezogen sind. Ihre gegenseitige Abdichtung
in der Plattenstoßfuge ist durch eine Dichtung 5 vorgenommen. Die Abdichtung zu
den Laibungen der Wandöffnung muß durch stirnseitig angeordnete Lippendichtungen
oder wie in Figur 4 dargestellt durch am Fensterstock angeordnete Hohlprofildichtungen
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Bei einer Abdichtung durch Beiziehen sieht die Erfindung vor, daß
bei Erreichen der Abdeckstellung eine Halterung der Führungseinrichtung entriegelt
wird und Führungseinrichtung samt Platten mit Federdruck in die Fensternische gedrückt
werden. Die Filhrungseinrichtung wird mit zur Abdichtung der Vertikalfugen am Bauwerk
herangezogen, wenn dies von Vorteil ist. Es sind aber auch Ausführungsformen vorgesehen,
bei denen die Führungsschiene verlassen wird, die ganze Schiene als stationäre Schiene
an ihrem Platz verbleibt, so wie dies in Fig. 4 dargestellt ist.
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In Figur 5 ist in einem vertikalen Schnitt die obere Platte 1 in Höhe
der Sturzunterkante ausgestellt dargestellt. Platte 2 ist in der Verwahrstellung
gezeigt. Aber auch die untere Platte 2 kann vor dem Fenster ausgestellt und zur
Beschattung herangezogen werden. Die Ausstellhöhe und -neigung wird an die Orientierung
des Fensters für den steilsten Sonnenstand angepaßt und kann individuell auch auf
die Raumnutzung abgestimmt werden.
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Die Platten lassen sich gemeinsam ausstellen und falten, so daß sie
auch in eine markisenähnliche Stellung gebracht werden können.
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Ein Beispiel unter Verwendung horizontaler Dichtungsleisten 8 zeigt
Figur 6, wo die obere Platte in der Verwahrstellung mit vorstehenden Anschlägen
gegen die Dichtung anliegt. Hier ist ein anderes Beispiel für eine Doppelfunktion
der Abdichtung gezeigt.
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Die Dichtungsleisten 8 sind auch ein Anschlag für die Platten und
begrenzen die Verschiebung. Diese Anordnung setzt allerdings waagrechte Plattenränder
mit einem Überstand zum Bauwerk hin voraus.
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Dieser Überstand schafft den Anschlag seitens der Platten gegen die
Dichtungsleisten 8. Im Ausführungsbeispiel der Figur 6 sind die horizontal angeordneten
Dichtungsleisten 8 als Hohlprofil mit zusätzlichen Lippen dargestellt. Jedoch sind
auch andere Formen von Dichtungen einsetzbar.
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Analog zu Figur 6 ist in Fig. 7 die obere Platte auch in der Abdeckstellung
vertikal geschnitten gezeigt. In der Stoßfuge der Platten ist die Dichtung 5 als
Hohlprofil dargestellt und die Dichtungsleiste 8 als Anschlag und Dichtung für die
Platte 1 in der Abdeckstellung.
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Die gezeigten Ausführungsbeispiele sind schematisiert weitgehend als
Ersatz für die vielfältigen Ausführungs- und Ausgestaltungsmöglichkeiten zu verstehen.
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Der Erfindungsgegenstand ermöglicht es, mit verhältnismäßig geringem
Aufwand, Heizenergie einzusparen und trägt außerdem zu erhöhtem Wohnkomfort bei
durch Verbesserung des Raumklimas und durch Erhöhung des Schallschutzes.
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Im Sommer wird eine Überhitzung der der Sonneneinstrahlung ausgesetzten
Räume mit Hilfe der als Beschattung eingesetzten Vorrichtung möglich, darüberhinaus
lassen sich die Räume bei ausgestellter Vorrichtung und geöffnetem Fenster lüften,
so daß es zu keinem Wärmestau kommt. Diese Lüftung ist auch in den Nachstunden bei
geöffnetem Fenster möglich, wenn eigene Hinterlüftungsöffnungen in die Abdeckelemente
eingebaut sind. In der Abdeckstellung bietet die Vorrichtung auch einen sicheren
Schutz gegen Einbruch.
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