DE3245859C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft nichtwäßrige, wiederaufladbare
stromliefernde Zellen, die Alkali- oder
Erdalkalimetallanoden und Schwefeldioxid-Elektrolytlösungsmittel besitzen.
Die Wiederaufladbarkeit von nichtwäßrigen Zellen wurde im
allgemeinen dadurch behindert, daß innerhalb solcher Zellen
Materialien vorliegen, welche entweder nach Stehen oder
während der Zellentladung reagieren und welche nicht in der
Lage sind, während der Zell-Ladung aus ihren Reaktionsprodukten
vollständig regeneriert zu werden. Organische Elektrolytlösungsmittel,
die in nichtwäßrigen Zellen verwendet
werden, wie Propylencarbonat, welches Anodenmetallcarbonate
und Propylengas bildet, sind die üblichsten, der unvollständig
regenerierbaren Materialien. Solche organischen
Elektrolytlösungsmittel sind jedoch im allgemeinen unentbehrlich
für die richtige Arbeitsweise der nichtwäßrigen
Zellen, insbesondere von Zellen, die Schwefeldioxid-Elektrolytlösungsmittel/
Kathoden-Depolarisatoren besitzen, da Schwefeldioxid
allein ein schlechtes Lösungsmittel für Elektrolytsalze
ist, ausgenommen für bestimmte esoterische Salze,
wie Closoborate und Galliumhalogenide, wie in den US-PS
40 20 240 bzw. 41 77 329 beschrieben. Üblichere Salze,
wie Metallhalogenide, z. B. LiBr und Tetrachloroaluminate,
z. B. LiAlCl₄ sind entweder in SO₂ allein unlöslich oder
bilden damit Komplexe, wodurch die Zell-Leistung drastisch
verschlechtert wird. Die Verwendung der vorstehend genannten
esoterischen Salze, um eine völlig anorganische Zelle
bereitzustellen, war bei der Erhöhung der Wiederaufladefähigkeit
solcher Zellen wirksam. Einige der esoterischen
Salze sind jedoch, während sie wirksam sind, dennoch außerordentlich
teuer, wodurch die Konstruktion einer ökonomischen
Zelle mit denselben im allgemeinen ausgeschlossen
wurde. Weiterhin wurde während der erhöhten periodischen
Lebensdauer in solchen Zellen eine zweite
Quelle der Verschlechterung der Zellen festgestellt. In
Zellen, die den anorganischen Schwefeldioxid-Elektrolyten
und inerte Kohlekathoden enthalten, tendierten die Kathoden
dazu, ihre strukturelle Integrität zu verlieren. Die Bildung
und Erschöpfung der Zellreaktionsprodukte innerhalb
der Kathode bewirken nachteilige Expansion und Kontraktion
der Kohlekathode, wobei die Expansion und Kontraktion ohne
strukturellen Schaden für die Kathode nicht akkommodiert
werden konnten.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte,
völlig anorganische, nichtwäßrige Zelle bereitzustellen,
die leicht und wirksam wiederaufladbar ist. Ein weiteres
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, solche Zellen mit
leicht erhältlichen und ökonomischen Komponenten bereitzustellen.
Diese und andere Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden durch die folgende Diskussion und
die Zeichnungen weiter veranschaulicht.
Fig. 1 stellt ein Entladungs-Aufladungs-Diagramm von Zellen,
die erfindungsgemäß hergestellt werden, dar
und
Fig. 2 stellt ein Entladungs-Aufladungs-Diagramm einer
anderen Ausführungsform einer erfindungsgemäß hergestellten
Zelle dar.
Im allgemeinen umfaßt die vorliegende Erfindung eine wirksam
wiederaufladbare, völlig anorganische, nichtwäßrige
Zelle, die eine Anode aus einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall,
vorzugsweise Lithium, einschließlich Legierungen
und Gemische, einen völlig anorganischen Elektrolyten, der
Schwefeldioxid mit einem darin löslichen Elektrolytsalz,
das darin gelöst ist, umfaßt, und eine unlösliche (in dem
Schwefeldioxid) Metallhalogenid-Kathode, die sich während
der Arbeitsweise der Zelle in Vorzug vor dem SO₂ entlädt,
enthält. Metallsalze, wie FeCl₃, welche in SO₂ löslich
sind, sind demgemäß im allgemeinen nicht innerhalb des Bereiches
der vorliegenden Erfindung. Um solche SO₂-Entladung
zu vermeiden und für größere Zellkapazität, wird es
bevorzugt, daß das Metallhalogenid ein größeres Potential
bereitstellt, als das, das aus dem SO₂ als Kathodendepolarisator
erhältlich ist. Jedoch selbst mit Metallhalogeniden
von geringerem Potential wird im wesentlichen vermieden,
daß das SO₂-Elektrolytlösungsmittel in Vorzug vor dem
Metallhalogenid entladen wird, da die unlösliche Metallhalogenid-
Kathode keine katalytische Oberfläche für die
Entladung des SO₂, verglichen mit inerten Kohlekathoden,
bereitstellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
umfaßt die Zelle eine Lithiumanode und eine Kupferchlorid(CuCl₂)-
Kathode. Es wurde gefunden, daß die früher
ungeeigneten, aber ökonomischen Salze, wie LiAlCl₄ (welche,
während sie in dem SO₂ löslich sind, damit nachteilig Komplexe
bilden) in den erfindungsgemäßen Zellen wirksam verwendet
werden konnten. Es wird angenommen, daß diese Verwendbarkeit
der Tatsache zuzuschreiben ist, daß SO₂ in der
Zelle nicht entladen wird und daß seine Komplexbildung mit
dem Salz die Zellkapazität oder -Leistungsfähigkeit nicht
nachteilig beeinflußt. Vom ökonomischen Standpunkt her wird
es daher bevorzugt, Tetrachloroaluminat-Salze, wie LiAlCl₄,
als Elektrolytsalz zu verwenden. Es schließt jedoch nicht
die Verwendung von anderen Salzen, wie LiGaCl₄, Li₂B₁₀Cl₁₀
u. dgl. als Elektrolytsalze aus, vorausgesetzt, daß sie in
dem SO₂ ohne die Notwendigkeit von organischen Kolösungsmitteln
löslich sind. Vorzugsweise sind solche Salze Anodenmetallsalze.
Obwohl Metallhalogenide, wie Kupferchlorid, als Kathoden
in nichtwäßrigen Zellen verwendet wurden, enthielten solche
Zellen invariabel organische Lösungsmittel, in welchen
die Halogenide, wie Kupferchlorid, zumindest partiell löslich
waren. Als Ergebnis wurden solche Zellen aufgrund des
inhärenten Problems der Selbstentladung, die durch das
solvatierte Metallhalogenid verursacht wurde, als nicht
zufriedenstellend betrachtet. Die bloße Unzulänglichkeit
von SO₂, daß es ohne organische Kolösungsmittel ein
schlechtes Lösungsmittel ist, macht jedoch die vorliegende
Erfindung operabel, da die Metallhalogenide, wie Kupferchlorid,
im wesentlichen in SO₂ allein völlig unlöslich
sind.
Die Metallhalogenid-Kathode wird vorzugsweise aus einem
gepreßten Gemisch aus dem Metallhalogenid, leitfähigen
Materialien, wie Graphit oder Kohlenstoff, und einem Bindemittel,
wie Polytetrafluorethylen, hergestellt. Der bevorzugte
Prozentsatz des Metallhalogenids liegt zwischen 60
bis 80 Gew.-%, wobei der Rest aus dem leitfähigen Material
(etwa 30-10%) und Bindemittel (etwa 10%) besteht. Je
höher die beabsichtigte Geschwindigkeit der Entladung ist, desto größer ist
die Menge der leitfähigen Materialien.
Die nachfolgenden Beispiele dienen allein der Erläuterung
der vorliegenden Erfindung. Wenn nicht anderweitig angegeben,
beziehen sich alle Teile und Prozentsätze auf das
Gewicht.
Es wurden Flachzellen hergestellt, wobei jede zwei Anodenschichten
aus Lithiumfolie (2,54×4,06×0,05 cm), die
auf eine Kupferfolie (0,05 cm) gepreßt ist, etwa 25 g 0,5 M
LiGaCl₄-SO₂-Elektrolyt und 4 g eines gepreßten (1406 bar)
Gemischs aus 60% (CuCl₂, 30% Graphit und 10% Polytetrafluorethylen
(PTFE) auf einem expandierten Nickel-Gitter
als Kathode (2,54×4,06×0,16 cm), besitzt. Die Anodenschichten
und die Kathode waren einzeln wärmeversiegelt innerhalb dünner
Platten aus mikroporösem Polypropylen
und von den Anodenschichten wurde eine an jeder Seite der
Kathode angeordnet. Zwei Zellen wurden jeweils in einer
Geschwindigkeit von 2 mA/cm² oder 40 mA entladen und anschließend in
einem periodischen oder zyklischen System mit einer 2-Volt-
Sperrung zum Aufladen geladen. Die theoretische Kapazität
der Zellen betrug 480 mAh (limitierende Kathodenkapazität,
die Anodenkapazität betrug etwa 1800 mAh).
Fig. 1 veranschaulicht die zyklische Leistungsfähigkeit
der Zellen, wobei eine Zelle durch die ausgezogene Linie
nach dem 4. Zyklus dargestellt wird und die gestrichelte
Linie die zweite Zelle nach dem 70. Zyklus darstellt (ein
Kurzschluß in der ersten Zelle beendete vorzeitig ihre
zyklische Lebensdauer nach etwa 60 Zyklen). Die zweite
Zelle wurde 101 Zyklen unterworfen, aber mit verminderter
Kapazität, und lieferte etwa 67mal so große Kapazität
wie die von CuCl₂ nach Spannungszyklus und 18 Anoden-
Umschläge (anode turnovers). Die durchschnittliche Entladungsspannung
ist relativ hoch und liegt bei etwa 3,3 Volt,
verglichen mit der Entladungsspannung von SO₂ von etwa
2,9 Volt.
Eine Zelle wurde wie in Beispiel 1 hergestellt, jedoch unter
Verwendung eines 1 M LiAlCl₄-SO₂-Elektrolyten und einer
2-g-Kathode. Die Zelle wurde in der gleichen Geschwindigkeit von
2 mA/cm² entladen und bei 1 mA/cm² geladen, wobei der Entladungs-
Aufladungs-Zyklus zeitlich genau auf 4,9 Stunden
Entladung und 9,8 Stunden Aufladung reguliert war. Die Zelle
machte 23 Zyklen durch und Fig. 2 zeigt die Kurven für
den ersten Zyklus (durchgezogene Linie) und den 21. Zyklus
(gestrichelte Linie), wobei sich die Zelle bei fortgesetzter
Durchführung von Zyklen tatsächlich verbesserte.
Claims (7)
1. Eine völlig anorganische, wiederaufladbare, nichtwäßrige,
elektrochemische Zelle, umfassend eine
Kathode, eine Anode aus Alkalimetall oder Erdalkalimetall
und einen Elektrolyten, der ein in Schwefeldioxid
gelöstes Elektrolytsalz umfaßt, wobei der Elektrolyt
frei von organischen Lösungsmitteln ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kathode ein in dem Schwefeldioxid
unlösliches kathodenaktives Metallhalogenid umfaßt,
das ein größeres Potential bereitstellt, als es durch
Schwefeldioxid bereitgestellt wird.
2. Zelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Metallhalogenid CuCl₂ ist.
3. Zelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anode Lithium umfaßt.
4. Zelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Elektrolytsalz ein Galliumhalogenidsalz ist.
5. Zelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Elektrolytsalz ein Aluminiumhalogenidsalz ist.
6. Völlig anorganische, wiederaufladbare, nichtwäßrige
elektrochemische Zelle, umfassend eine Lithiumanode und
einen Elektrolyten, der im wesentlichen aus in SO₂
gelöstem LiAlCl₄ besteht, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zelle eine Kathode enthält, die CuCl₂ umfaßt.
7. Völlig anorganische, wiederaufladbare, nichtwäßrige
elektrochemische Zelle, umfassend eine Lithiumanode und
einen Elektrolyten, der im wesentlichen aus in SO₂
gelöstem LiGaCl₄ besteht, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zelle eine Kathode enthält, die CuCl₂ umfaßt.
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