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Verfahren zur Aufnahme von Fingerabdrücken
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Aufnahme von Fingerabrücken.
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Fingerabdrücke werden normalerweise dadurch aufgenommen, dass man
die Finger, Daumen und auch Handflächen auf ein Stempelkissen drückt und dann die
aufgebrachte Stempelfarbe auf eine weisse Papieroberfläche überträgt, Dies ist ein
lästiges Verfahren, da sich die Stempelfarbe sehr schwer von der Hand abwaschen
lässt, Andererseits muss die Handfläche aber sehr fest auf das Stempelkissen gedrückt
werden, um die charakteristischen Rillen und Wirbelstrukturen hervorzuheben.
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Es wurde nun ein Verfahren zum Aufnehmen von Fingerabdrücken, bei
dem eine farblose Flüssigkeit auf die Finger bzw. die Handflächen aufgebracht wird,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gefunden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur
Aufnahme von Fingerabdrücken, welches dadurch gekennzeichnetsist, dass man (1) eine
Unterlage zur Aufnahme der Fingerabdrücke bereitstellt, die entweder aus einem blattförmigen
Träger mit einer darauf gegossenen, mindestens eine farbige Verbindung enthaltenden
Schicht oder aus einem mit mindestens einer farbigen Verbindung imprägnierten blattförmigen
Träger besteht, (2) eine farblose Lösung mindestens einer farblosen Verbindung auf
die Stellen der Hand/Finger, von denen ein (Finger) Abdruck gemacht werden soll,
aufbringt und dann (3) den diese farblose Lösung tragenden Teil der Hand auf den
Träger drückt, wobei die farblose Verbindung mit der farbigen Verbindung auf oder
in dem
Träger reagiert und entweder eine Aenderung der Farbe oder
der Farbintensität dieser farbigen Verbindung bewirkt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung
zur Aufnahme von Fingerabdrücken, welche durch eine Unterlage, die aus einem Träger
mit einer darauf gegossenen, mindestens eine farbige Verbindung enthaltenden Schicht
oder aus einem mit mindestens einer farbigen Verbindung imprägnierten blattförmigen
Träger besteht, und ein mit einer farblosen Lösung imprägniertes Kissen gekennzeichnet
ist, wobei die farblose Lösung mindestens eine farblose Verbindung enthält, die
mit der farbigen Verbindung in oder auf dem Träger reagiert und entweder eine Aenderung
in der Farbe oder in der Farbintensität der farbigen Verbindung bewirkt, In einer
Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung liegt die farbige Verbindung
in einer Bindemittelschicht auf dem blattförmigen Träger vor. Als Bindemittel eignen
sich f.B. Gelatine, Polyvinylalkohol, Casein und Albumin.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der blattfbrmige Träger mit
der Lösung oder Dispersion der farbigen Verbindung imprägniert. Als Träger eignen
sich für diesen Fall z.B. saugfähiges Papier wie es beispielsweise als Träger für
photographische Materialien verwendet wird und auch Kunststoffe. Besteht der Träger
aus Kunststoff, so kann die für bige Verbindung der Kunststoffgiesslbsung entweder
als Lösung oder als feste Dispersion beigemischt werden. Der durch Vergiessen dieser
Lösung hergestellte Träger enthält dann die farbige Verbindung in gleichmässiger
Verteilung. Vorzugsweise sind die verwendeten Kunststoffe hydrophile Materialien,
zum Beispiel Cellulosederivate.
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Soll der Fingerabdruck als Aufsichtsbild betrachtet werden, so wird
als Träger Papier bevorzugt, zweckmässigerweise weisses Papier, beispielsweise
Barytpapier
oder mit anderen Weisspigmenten teschichtetes Papier mit einer dünnen Polyäthyienschutzschicht.
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Soll der Fingerabdruck als Durchsichtsbild betrachtet werden, so wird
vorzugsweise ein Träger aus einem hellen', ~transparenten, farblosen und biegsamen
Kunststoff verwendet, zum Beispiel Cellulosetriacetat, Celluloseacetobutyrat oder
biaxial orientiertes Polyäthylenterephthalat, Polystyrol oder Polycarbonat.
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Vorzugsweise ist die farblose Lösung eine wässrige Lösung.
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Eine geeignete Farbänderungsreaktion beruht z.B. auf der Reaktion
eines Indikatorfarbstoffs mit einer verdünnten farblosen wässrigen Lösung einer
Säure oder Base mit einem pH-Wert von 3 bis 10, vorzugsweise 4 bis 9. Wässrige Lösungen
in einem solchen pH-Bereich sind stark verdünnte Säuren oder Basen, die in dieser
Form keinerlei schädigende Wirkung auf die Haut haben.
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Für das erfindungsgemässe Verfahren geeignete Indikatorfarbstoffe
sind z.B. Sulfophthaleinfarbstoffe der Formel
worin R Wasserstoff, gegebenenfalls substituiertes Niederalkyl wie Methyl, Propyl,
i-Propyl, Butyl, Aminomethyl oder Bis-(carboxymethyl)-aminoäthyl, oder Halogen,
vorzugsweise Chlor oder Brom ist.
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Im allgemeinen sind diese Farbstoffe in alkalischem Medium blau, während
sie in saurem Medium gelb sind. Die Farbanderung der meisten dieser Farbstoffe tritt
im pH-Bereich zwischen 4,0 und 9*5 eins Besonders geeignete Farbstoffe sind Bromkresolgrün,
Bromkresolpurpur, Bromphenolblau, Bromthymolblau, Bromxylenolblau, Thymolblau und
p-Xylenolblau.
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Ein zum Vergiessen auf einen transparenten photographischen Träger
besonders geeigneter Farbstoff ist Broskresolgrün, der bei alkalischem pH-Wert blau
und bei einem pH-Wert unter etwa 5 gelb ist. Man erhält eine tiefblaue Schicht,
wenn man eine wässrige Lösung, die Bromkresolgrün und Gelatine enthält, auf einen
photographischen Träger giesst. Wird ein mit einer wässrigen sauren Lösung mit einem
pH-Wert zwischen 4 und 5 benetzter Finger auf diese blaue Schicht gelegt, so erhält
man eine sofortige Farbänderung von blau nach gelb an den Stellen der Hautwirbel.
Der erhaltene Fingerabdruck zeichnet sich durch hohen Konstrast aus.
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Für das erfindungsgemässe Verfahren eignen sich ferner durch schwache
Reduktionsmittel, beispielsweise wässrige Lösungen eines Alkalimetallsulfits, bleichbare
Farbstoffe wie z.B. Azamethine, Oxonole, Benzylidene und Triphenylmethane. Zwei
besonders geeignete Triphenyl methan-farbstoffe entsprechen der Formeln
und
Ferner können auch Farbstoffe verwendet werden, die durch schwache Oxydationsmittel,
beispielsweise wässrige Wasserstoffperoxydlösungen, bleichbar sind. Ein Beispiel
hierfür sind Formazanfarbstoffe.
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Vorzugsweise enthält die farblose Lösung ein Netzmittel, das die gleichmässige
Ausbreitung der Lösung über den Teil der Hand, von dem ein Fingerabdruck genommen
werden soll, unterstützt.
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Wenn der verwendete Träger aus Kunststoff besteht, so kann ein Teil
des Trägers mit einem Körnungsmittel aus organischen Polymerteilchen, zum Beispiel
Polymethylmethacrylat, oder aus anorganischen Teilchen, z.B. SiO2, TiO2 oderL BaSO4
beschichtet sein. Auf diese Teile des Trägers können dann Bemerkungen bezüglich
der Fingerabdrücke geschrieben werden.
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Die nachfolgenden Beispiel erläutern die Erfindung.
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Beispiel 1: Herstellung des Trägers Ein Gemisch aus einer wässrigen
Gelatinelösung, die 2,3 g Gelatine in 20,7 g Wasser enthält, 0,16 g eines Natriumsalzes
eines Alkylnaphthalinsulfonats (Netzmittel), 7,2 g des Triphenylmethanfarbstoffs
der Formel (3), 0,57 g Glyoxal und 98,8 g Wasser wird bei 400C auf einen durchsichtigen
substrierten Polyesterträger (ioo ,um) gegossen. Nach dem Trocknen des Gusses beträgt
das Giessgewicht 12 mgdm 2 Gelatine ~2 und 37,5 mgedm '2 Farbstoff.
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Herstellung der farblosen Lösung Man stellt eine wässrige Lösung her,
die 10 g Kaliumsulfit, 0,5 g Isooctylphenoxypolyäthoxyäthanol und 89,5 g Wasser
enthält.
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Mit dieser Lösung wird ein Fingerabdruckkissen mit der obigen Lösung
imprägniert.
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Die Fingerspitzen einer Versuchsperson werden auf dieses Kissen gedrückt,
um sie mit dieser Lösung zu benetzen, und dann auf den oben beschriebenen Träger
gedrückt.
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Wo die an den Fingerspitzen haftende Lösung die farbige Schicht auf
dem Träger benetzt, wird der Farbstoff der Formel (3) gebleicht, und es entsteht
ein klares blaues Bild der Hautrillen auf dem transparenten Trägeruntergrund.
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Mit einer weiteren farblosen Imprägnierlösung, die 2 g Natriumsulfit,
1 g Kaliumsulfit, 2 g Triäthanolamin und ein Gemisch aus 0,01 g sulfoniertem Polyäthylenoxyd
in 7,5 g Wasser enthält, erhält man ähnlich gute Ergebnisse.
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Beispiel 2: Herstellung des Trägers Ein Gemisch aus einer wässrigen
Gelatinelösung, die 2,3 g Gelatine in 20,7 g Wasser enthält, 0,16 g eines Natriumsalzes
einer Alkylnaphthalinsulfonsäure, 7,2 g des Triphenylmethanfarbstoffs der Formel
(3), 2,4 g Tartrazin, 0,57 g Glyoxal und 8,4 g Wasser wird bei 400C auf einen durchsichtigen
substrierten Polyesterträger (100 pm) gegossen. Nach dem Trocknen des Gusses beträgt
das Giessgewicht 12 mgdm Gelatine, 37,5 mgdm Farbstoff und 12,5 mg.dm#2 Tartrazinfarbstoff.
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Die Fingerspitzen einer Versuchsperson werden auf das mit der farblosen
Lösung imprägnierte Kissen gemäss Beispiel 1 gedrückt, um die Finger zu benetzen,
und dann auf den eben-hergestellten Träger gedrückt.
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Wo die an den Fingerspitzen haftende Lösung die farbige Schicht auf
dem Träger berührt, wird der Triphenylmethanfarbstoff der Formel (3) durch das Kaliumsulfit
gebleicht. Das Tartrazin bleibt jedoch erhalten. Es entsteht ein grünblaues Bild
der Hautrillen sowie ein gelbes Bild der Hautwirbel (erhabene. Stellen).
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Beispiel 3: Herstellung eines Trägers Man giesst ein Gemisch aus 15
g 10%iger wässriger Gelatinlösung, 2,5 g einer 5%gen wässrigen Lösung des Natriumsalzes
einer Alkylnaphthalinsulfonsäure, 37,5 g Bromkresolgrün in Form einer 2%igen, wässrigen
Lösung und 0,375 g Glyoxal bei 400C auf einen durchsichtigen,substrierten Polyesterträger
(100 pm). Dieser Guss wird dann an der Luft getrocknet.
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Herstellung der farblosen Lösung Es wird eine wässrige Lösung, die
l@ glO~g l@ glO~g Citronensäure, 0,5 ml Glycerin und 100 ml Wasser enthält, hergestellt.
Mit dieser Lösung wird ein
Fingerabdruckkissen imprägniert.
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Die Fingerspitzen einer Hand einer Versuchsperson werden auf dieses
imprägnierte Kissen gedrückt, um sie mit der Lösung zu benetzen, und dann auf den
eben hergestellten Träger gedrückt.
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Wo die an den Fingerspitzen haftende Lösung die gefärbte Schicht auf
dem Träger berührt, wird der Bromkresolgrünfarbstoff gebleicht, und es entsteht
ein klares blaues Bild der Hautrillen und ein gelbes Bild der Hautwirbel (erhabene
Stellen).
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Statt Citronensäure lässt sich auch Milchsäure mit ähnlich gutem Ergebnis
verwenden.
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Es versteht sich, dass man die farblose wässrige Lösung auch direkt
auf die Finger aufbringen kann, ohne ein Kissen zu verwenden Zum Beispiel könnte
man die farblose Lösung mittels eines Filzstifts aufbringen oder mit einem Insel
auf die Finger aufstreichen.