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Thermoplastische Zubereitung
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Der Ausdruck "Polyphenylenäther-Harz" definiert bekanntlich eine Klasse
von thermoplastischen Materialien, die hervorragende physikalische Eigenschaften,
einschließend hydrolytische Stabilität, Formbeständigkeit und ausgezeichnete dielektrische
Eigenschaften, besitzen. Verfahren zu ihrer Herstellung sind dem Fachmann bekannt
und werden in der Patentliteratur, z.B. in den US-PSen 3 257 357, 3 257 358, 3 306
874 und 3 306 875 beschrieben. Andere Patentschriften, in denen die Herstellung
von Polyphenylenäther-Harzen gezeigt wird, sind die US-PSen 3 369 656, 3 642 699,
3 661 849, 3 733 299 und 3 838 102.
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Ein Nachteil derartiger thermoplastischer Materialien besteht darin,
daß sie bei erhöhten Temperaturen, die beträchtlich über der Raumtemperatur liegen,
und sogar bei tieferen Temperaturen nach längerer Zeit thermisch unstabil sind.
Das Polymere kann als Folge davon beim Extrudieren oder Verpressen oxidieren und
einen Abbau erleiden, wie dies durch
eine warnende gelbliche Verfärbung
angezeigt wird. Diese verleiht dem extrudierten oder verpreßten Gegenstand ein unschönes
Aussehen und kann auch die mechanischen Eigenschaften nachteilig beeinflussen.
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Es ist bekannt, daß die Oxidationsstabilität in der Wärme von Polyphenylenäther-Harzen
durch Einbringen gewisser Stabilisatoren in das Harz verbessert werden kann. Ein
derartiger Stabilisator ist Diphenyldecylphosphit. Siehe auch die US-PS 2 952 701.
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Es besteht jedoch dennoch ein anhaltendes Bedürfnis nach anderen Wegen,
die Oxidationsstabilität von Polyphenylenäther-Harzen und von Zubereitungen, welche
derartige Harze enthalten, zu verbessern.
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Es wurde nun gefunden, daß Trineopentylendiphosphit (nachstehend abgekürzt
als "TNP" bezeichnet), bezogen auf das Gewicht, ein wirksamerer Oxidationsstabilisator
in der Wärme für Polyphenylenäther-Harze und -Zubereitungen als Diphenyldecylphosphit
(nachstehend abgekürzt als "DPDP" bezeichnet) ist.
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Trineopentylendiphosphit wird manchmal auch als 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol-bis(2,2-dimethyl-1,3-propandiol-cyclisches-phosphit)
bezeichnet.
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Mehr im Detail sind die Polyphenylenäther, welche in dieser-Erfindung
verwendet werden, Homopolymere und Copolymere der nachfolgenden allgemeinen Formel
in welcher die Reste Q, Q1, Q2 und Q3, unabhängig voneinander,
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Kohlenwasserstoffresten, Halogenkohlenwasserstoffresten
mit zumindest 2 Kohlenstoffatomen zwischen dem Halogenatom und dem Phenolkern, Hydrocarbonoxyresten
und Halogenhydrocarbonoxyresten mit zumindest 2 Kohlenstoffatomen zwischen den Halogenatomen
und dem Phenolkern, ausgewählt sind und die Reste Q1, Q2 und Q3 zusätzlich Halogen
sein können, unter der Bedingung, daß die Reste Q und Q1 vorzugsweise kein tertiäres
Kohlenstoffatom enthalten, und der Index n die Gesamtanzahl der monomeren Reste
angibt und eine ganze Zahl mit einem Wert von zumindest 50 ist.
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Besonders bevorzugt ist der Poly(2,6-dimethyl-l,4-phenylen)-äther.
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Die Zubereitungen der vorliegenden Erfindung können ferner auch PolyphenylenAther-Harze
in Mischung mit alkenylaromatischen Harzen umfassen, wie dies in der US-PS 3 383
435 angegeben ist, und andere thermoplastische Elastomere, die herkömmlicherweise
als Hilfs- oder modifizierende Harze eingesetzt werden. Diese werden zur Verbesserung
der Schlagfestigkeit von aus den Mischungen hergestellten Preßteilen verwendet.
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Es können, wie dies in der vorerwähnten US-PS 3 383 435 beschrieben
wird, in die alkenylaromatischen Harze zur Verbesserung der Eigenschaften der erhaltenen
Zubereitungen Modifiziermittel, wie Butadien, inkorporiert werden.
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Auch andere derartige Modifiziermittel sind bekannt. Diese schließen
Block- und hydrierte Block-Copolymere ein, wie sie in den US-PSen 3 660 531 und
4 167 507 beschrieben werden. In ähnlicher Weise werden in den US-PSen 3 943 191,
3
959 211, 3 974 235, 4 101 503, 4 101 504, 4 101 505 und 4 102 850 durch Pfropfen
modifizierte Polymere beschrieben.
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Alle diese modifizierten polyalkenylaromatischen Harze sind ebenfalls
innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung.
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Spezifische Beispiele von alkenylaromatischen Monomeren schließen
Styrol, Chlorstyrol, a-Methylstyrol, Vinylxylol, Divinylbenzol und Vinylnaphthalin
ein. Styrol wird besonders bevorzugt.
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Der Ausdruck "Styrolharz", wie er ganz allgemein in dieser Beschreibung
verwendet wird, umfaßt beispielsweise Homopolymere, wie Polystyrol und Polychlorstyrol,
als auch Poiystyrole, die durch Naturkautschuk oder synthetischen Kautschuk modifiziert
wurden, z.B. durch Polybutadien, Polyisopren, Butylkautschuk, EPDM-Kautschuk, Sthylen-Propylen-Copolymere,
Naturkautschuk, Polysulfidkautschuke, Polyurethankautschuke, Epichlorhydrin, und
dergleichen; Styrol enthaltendeCopolymere, wie Styrol-Acrylnitril-Copolymere (SAN),
Styrol-Butadien-Copolymere, Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymere, Styrol-Acrylnitril-Butadien-Terpolymere
(ABS), Poly-a-methylstyrol, Copolymere von Äthylvinylbenzol und Divinylbenzol, und
dergleichen; Blockcopolymere des A-B-A- und A-B-Typs, in welchen A Polystyrol und
B ein elastomeres Dien ist, z.B. Polybutadien, Radial-Teleblock-Copolymere von Styrol
und einem konjugierten Dien, acrylharzmodifizierte Styrol-Butadien-Harze und dergleichen,
und Mischungen von Homopolystyrol und Ccpolymeren der vorerwähnten Typen.
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Der Polyphenylenäther und das modifizierende Harz, z.B.
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polyalkenylaromatisches Harz, können im Prinzip in irgendeinem beliebigen
Anteil in den vorliegenden Mischungen zugegen
sein. Um optimale
physikalische Eigenschaften in der Mischung zu erzielen, sind sie jedoch vorzugsweise
in einem Gewichtsverhältnis im Bereich von etwa 4:1 beziehungsweise 1:2, zugegen.
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Der Trineopentylendiphosphit-Stabilisator ist normalerweise in einer
Menge von zumindest etwa 0,5 Teilen pro 100 Teile Harz zugegen, um die gewünschte
Oxidationsstabilität in der Wärme wirksam zu verleihen. Zur Erzielung optimaler
Ergebnisse werden Mengen im Bereich von zwischen 0,1 und 2,0 Teilen, bezogen auf
100 Teile Harz, angewandt.
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Die Formmassen können auch ein oder mehrere der ergänzenden nichtharzartigen
Mittel enthalten, die bisher üblicherweise in Polyphenylenäther-Harz-Formmassen
zur Verbesserung gewunschter anderer physikalischer und chemischer Eigenschaften
der Formmassen zugegen waren. Diese Mittel schliessen feuerhemmende Mittel, Weichmacher,
verstärkende Fasern (beispielsweise Glasfasern und Graphit-Whiskers), mineralische
-Füllstoffe, abriebfeste Komponenten, Farbstoffe und Pigmente ein. Viele derartiger
Mittel sind in der US-PS 4 172 929 offenbart.
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Auf alle in der vorliegenden Beschreibung angeführten Patentschriften
und Veröffentlichungen wird ausdrücklich Bezug genommen und der Offenbarungsgehalt
aller dieser Veröffentlichungen durch diese Bezugnahme in vollem Umfang in die vorliegende
Anmeldung integriert.
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Die ergänzenden nichtharzartigen Mittel sind in einer Gesamtmenge
von zwischen etwa 1 % und 50 % zugegen, um in üblicher Weise die von ihnen bewirkten
Vorteile zu verleihen.
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Die Art und Weise, in welcher die Zubereitungen der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden, ist nicht entscheidend.
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In einem Verfahren wird eine Vormischung durch Trommeln der Bestandteile
hergestellt. Die Vormischung wird bei einer erhöhten Temperatur, z.B. bei etwa 2320
bis etwa 3160C (4500 bis etwa 6000F), je nach den Erfordernissen der besonderen
Zubereitung, durch einen Extruder gegeben. Das Extrudat wird abgekühlt, in Pellets
zerhackt und die Pellets zu irgendeiner gewünschten Form verpreßt.
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Die nachfolgenden Beispiele dienen lediglich der Erläuterung der Erfindung
und sollen diese nicht einschränken. Sofern nicht irgendetwas anderes angegeben
ist, sind alle Verhältnisse auf Gewichtsbasis bezogen.
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Beispiel 1 Eine thermoplastische Basis-Formmasse wurde durch Trommeln
von 55 Teilen Poly(2,6-dimethyl-1 , 4-phenylenäther) -Harz (PPO, General Electric
Co.), 45 Teilen eines kautschukmodifizierten, hochschlagfesten Polystyrols (Foster
Grant's FG 834, mit einem Gehalt von etwa 9 % Polybutadien), 3,5 Teilen Tri (isopropylphenyl)
-phosphat-feuerhemmendem Mittel/ WeichmaCher (FMC's Kronitex 50), 3 Teilen Titandioxid-Füllstoff,
1,5 Teilen Polyäthylen, 0,15 Teilen Zinksulfid und 0,15 Teilen Zinkoxid, hergestellt.
Drei Proben wurden beiseite gestellt. Zu einer Probe wurde 1,0 Teil (bezogen auf
100 Teile des gesamten Harzes) Diphenyldecylphosphit (DPDP) gemäß dem Stande der
Technik zugegeben. Zu einer zweiten Probe wurden 0,5 Teile 2,2-Dimethyl-1,3-propandiolbis
<2,2-dimethyl-1 ,3-propandiol-cyclisches-phosphit) (TNP) gemäß der vorliegenden
Erfindung zugegeben. Zu einer dritten Probe wurde 1,0 Teil TNP, ebenfalls gemäß
der Erfindung, zugesetzt.
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Die erhaltenen Proben-Zubereitungen wurden getrennt durch einen Extruder
bei etwa 2880C (5500F) gegeben. Die Extrudate wurden in Pellets zerhackt und bei
einer Spritztemperatur von etwa 274 0C (5250F) und einer Formtemperatur von etwa
820C (1800F) zur Herstellung von Formteilen verpreßt.
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Die Formteile wurden vergleichend auf ihre physikalischen Eigenschaften
untersucht, und es sind die Ergebnisse in der Tabelle I niedergelegt.
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Die in den nachfolgenden Tabellen I und II verwendeten Abkürzungen
haben die folgende Bedeutung: W.I. = Weißindex Y.I. = Gelbindex DTUL = Verformungstemperatur
unter Belastung, °C (OF) M.V. = Schmelzviskosität (1500 s 1, 2820C) UL94 = Durchschnittliche
Flammerlöschungszeit (s) 62 mil Gard. = Gardner-Schlagfestigkeit (in. -lb) Izod
= Kerbzähigkeit nach Izod (ft. lb/in.n.) C.F. = Spritzguß-Kanalfluß, cm [injection
molded channel flow (in.)]
T a b e l l e I
Teile |
Probe-Nr. Stabilisator pro 100 Teile Y.I. W.I. DTUL M.V. UL94
Gard. Izod C.F. |
117 57,15 |
1* DPDP 1,0 28,3 6,8 2600 14,2 150 3,3 |
(242) (22,5) |
123 57,91 |
2 TNP 0,5 27,3 10,0 2800 12,8 160 2,9 |
(253) (22,8) |
121 57,15 |
3 TNP 1,0 24,3 16,7 2700 12,0 155 2,8 |
(249) (22,5) |
* Vergleichsversuch
B e i s p~i e l 2 Das Verfahren von Beispiel
1 wurde zur Herstellung von drei weiteren geformten Proben wiederholt, welche sich
von denen des Beispiels 1 lediglich insofern unterscheiden, als sie 12 Teile (pro
100 Teile Harz) Titandioxid und die weiter unten- angegebenen Stabilisatorkonzentrationen
enthalten.
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Die so erhaltenen Versuchsergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
II niedergelegt, wobei die abgekürzten Ausdrücke die gleiche Bedeutung wie oben
besitzen.
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T a b e l l e II
Teile |
Probe-Nr. Stabilisator pro 100 Teile Y.I. W.I. DTUL M.V. UL94
Gard. Izod |
124 |
4 TNP 1,0 17 38 2900 12,4 V-1 55 2,3 |
(225) |
119 |
5* DPDP 1,0 19 32 2500 12,3 V-1 120 2,6 |
(247) |
118 |
6* DPDP 2,0 17 38 2700 15,0 V-1 95 3,0 |
(244) |
* Vergleichsversuch
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß die
erfindungsgemäßen, TNP enthaltenden Zubereitungen eine größere Oxidationsstabilität
in der Wärme aufweisen als die Vergleichszubereitungen, die DPDP in einer äquivalenten
molaren Phosphor-Basis enthalten, wie dies durch den niedrigeren Gelbindex und den
höheren Weißindex nach Alterung in der Wärme angezeigt wird. Diese Wirkung ist bei
niedrigeren Gehalten an Titandioxid noch ausgeprägter. Außerdem ist zu eiiCehent
daß bei Verwendung von TNP die Fähigkeit der Zubereitungen erhöht wird, höheren
Temperaturen ohne Deformation zu widerstehen, wie dies durch den höheren DTUL-Wert
angezeigt wird.
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Es ist ersichtlich, daß im Licht der vorstehend gegebenen Lehren andere
Modifizierungen und Variationen der vorliegenden Erfindung möglich sind. Beispielsweise
kann man anstelle von Poly(2,6-dimethyl-1 , 4-phenylen) -äther ein Copolymeres,
wie beispielsweise Poly(2,6-dimethyl-co-2,3,6-trimethyl-1,4-phenylen)-äther, verwenden.
Die Zubereitungen können ebenso auch andere Bestandteile, wie andere, die Schlagfestigkeit
modifizierende Mittel, Mittel zur Herabsetzung des Tropfens, Verstärkungsmittel
und/oder Füllstoffe, Antioxidantien, Farbstoffe, Pigmente, enthalten. Es ist daher
selbstverständlich, daß man bei den besonderen Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung Änderungen durchführen kann, die jedoch noch innerhalb des Rahmens der
vorliegenden Erfindung liegen.