DE3230006C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
der im Oberbegriff der Patentansprüche 1 bzw. 4 angegebenen
Art.
Uran wird während des Kernbrennstoffherstellungsprozesses
üblicherweise in Form von Urandioxidpulver in 18,93-Liter-Stahlbehältern
gelagert. Um jede Gefahr zu vermeiden, daß
die kombinierte Uranmaterialmasse an irgendeinem bestimmten
Ort
kritisch wird, d. h. in der Lage ist, eine sich selbst
unterhaltende Kettenreaktion auszulösen, werden die Behälter
einzeln und voneinander abgesondert gelagert, was
mit einem beträchtlichen Verwaltungs- und Kostenaufwand
verbunden ist.
Eine Schwierigkeit, die beim Gewährleisten der Kritikalitätsicherheit
einer großen Anzahl von gelagerten Uranbehältern
auftritt, ist die Ungewißheit des Kennens der
Subkritikalität irgendeines bestimmten Behälters. Wenn
die Subkritikalität jedes Behälters bequem und genau bestimmbar
wäre, dann könnte einfach die Subkritikalität
des Gesamtsystems von einzelnen Behältern präzise berechnet
werden. Leider gibt es bislang keine derartige zweckmäßige
und genaue Meßtechnik. Das hat die Entwicklung von
wirksamen Lager- und Aufhaldetechniken für Uran behindert.
Einzelne Uranbehälter des Typs, wie er bei der Kernbrennstoffherstellung
benutzt wird, sind unter sämtlichen Moderatorbedingungen
im wesentlichen sub- oder unterkritisch.
Es ist demgemäß brauchbar, von der Subkritikalität
statt von der Kritikalität zu sprechen. Für die
Zwecke der hier beschriebenen Erfindung braucht nicht
von Grad Kritikalität gesprochen zu werden, da es das
Ziel von Kritikalitätssicherheitsprogrammen ist, jeden
Grad an Kritikalität in jedem Teil des für die Verwendung
als Reaktorbrennstoff bestimmten Urans zu verhindern.
Zu den vielen Variablen, die in die Subkritikalitätsberechnung
eingehen, gehören das Gesamtvolumen, der Aufbau,
die Urandichte, die Anreicherung und, für die Erfindung
am beachtlichsten, die Moderatorkonzentration,
die hauptsächlich Feuchtigkeit oder den in dem Uran vorgefundenen
Wassergehalt beinhaltet. Die Urandichte, die
Anreicherung und das Behältervolumen oder der Behälteraufbau
sind im allgemeinen relativ feste Parameter. Der
wichtigste Subkritikalitätsparameter jedoch, nämlich der,
der die stärkste Veränderung erfahren kann, ist die Moderatorkonzentration.
Die Konzentration von Wasser kann sich, ungeachtet von
dessen Ursprung, in einer für die Kernbrennstoffherstellung
gelagerten Uranmasse von null bis über 100 000 ppm
(Teile pro Million) verändern. Im Zusammenhang mit dem
Handhaben der Lagerung eines Systems aus mehreren Uranbehältern
wird sich zeigen, daß eine Moderatorkonzentration
von über 20 000 ppm für eine bestimmte Behälter-
und Lagerfeldgeometrie, die beispielsweise in 18,93-l-Brennstoffhüllen
enthaltenes Urandioxid beinhalten kann,
unzulässig ist. Selbstverständlich kann ein einzelner
Behälter, unabhängig und abgesondert von anderen gleichen
Behältern genommen, mit Wasser geflutet werden und immer
noch vollständig unterkritisch sein. Eine einzelne
18,93-l-Brennstoffhülle, in der beispielsweise Uran
häufig gelagert wird, ist klein genug, um unterkritisch
zu sein, selbst wenn sie in Wasser untergetaucht ist.
Eine zerstörende chemische Analyse von Proben zum Bestimmen
der Subkritikalität jedes Uranbehälters in einer
Anlage oder einem Lagerbereich ist nicht durchführbar,
weil dann jeder Behälter geöffnet werden muß und bei dem
Prozeß eine Uranmenge verlorengeht. Weiter kann es sein,
daß die Ergebnisse eines solchen chemischen Tests erst
nach Stunden oder sogar nach Tagen zur Verfügung stehen.
Feuchtigkeitsfühler zum Messen der Subkritikalität sind
aus praktischen Gründen bei der hohen Feuchtigkeit, die
in der Moderatorumgebung vorhanden ist, unbrauchbar.
Herkömmliche Feuchtigkeitsfühler dienen üblicherweise
zum Messen der Feuchtigkeit der umgebenden Atmosphäre,
nicht aber zum Messen der Konzentration von flüssigem
Wasser. Darüber hinaus sind viele der handelsüblichen
Feuchtigkeitsfühler einfach unannehmbar teuer.
Die US-PS 37 76 813 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art. Das bekannte Verfahren
und die bekannte Vorrichtung dienen zum Bestimmen der Neutronenabsorptions-
und -multiplikationsparameter von Brennstoffbündeln,
d. h. von fertigen Brennelementen, die von einem
Moderiermaterial umgeben sind und bei denen es sich z. B.
um Plutonium oder U-233 handeln kann. Dabei wird der Neutronenfluß
an geeigneten radialen und axialen Stellen gemessen,
um eine Flußkarte der thermischen und epithermischen
Neutronenpopulation innerhalb der Moderatorsäule zu ermitteln,
in welcher ein Brennstoffbündel angeordnet ist. Für das
Messen der Moderatorkonzentration, die für die Lagerung von
Uranmaterialmassen wichtig ist, da Moderatoren zum Verlangsamen
von durch Spaltung erzeugten schnellen Neutronen dienen,
die das Ausbilden einer nuklearen Kettenreaktion ermöglichen,
sind das bekannte Verfahren und die bekannte Vorrichtung
weder vorgesehen noch geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß
sich mit ihnen die Wirtschaftlichkeit der Lagerung von Uranmaterialmassen,
die bei der Herstellung von Brennstäben
für Kernreaktoren benutzt werden, wesentlich verbessern, die
Handhabung der Uranmaterialmassen bei der Lagerung wesentlich
vereinfachen und die Sicherheit der Lagerung wesentlich
verbessern läßt.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden
Teil der Patentansprüche 1 und 4 angegebenen Schritte
bzw. Merkmale gelöst.
Die Erfindung erlaubt schnelles, wirtschaftliches und bequemes
Messen der Subkritikalität von einzelnen Uranmaterialmassen,
wodurch sich die Wirtschaftlichkeit der Lagerung
von solchen Uranmaterialmassen wesentlich verbessern läßt,
denn stark unterkritische und mäßig unterkritische Uranmaterialmassen
können leichter voneinander abgesondert und unter
Berücksichtigung ihrer Subkritikalität selektiv gehandhabt
werden. Die Sicherheit in Laboratorien und Kernbrennstoffverarbeitungsanlagen
wird erhöht, da sich die Moderatorkonzentration
einer Uranmaterialmasse zerstörungsfrei
messen läßt, d. h. ohne den Verschluß der Behälter, in den
sie eingeschlossen ist, öffnen zu müssen. Die Subkritikalität
einer Uranmaterialmasse läßt sich durch die Erfindung
auch sehr genau bestimmen, weil das Vorhandensein von thermischen
Hintergrundneutronen ausgeschlossen und das Verhältnis
von thermischen (langsamen) Neutronen zu epithermischen
(energiereichen) Neutronen, welche aus der Uranmaterialmasse
als Ergebnis der in diese eingeleiteten epithermischen
Neutronen austreten, gemessen wird. Wenn die Messung
zeigt, daß die Subkritikalität der Uranmaterialmasse den vorbestimmten
Grenzwert übersteigt, sondert die Bedienungsperson
den betreffenden Behälter von den anderen Behältern
ab, wodurch die Gefahr einer kritischen Kettenreaktion verhindert
wird. Ein einzelner Meßzyklus gemäß der Erfindung
erfordert Minuten, was viel weniger ist als die Stunden, die
für einen herkömmlichen chemischen Test erforderlich sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden den Gegenstand
der Unteransprüche.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben. Es
zeigt
Fig. 1 ein Schema einer Vorrichtung zur Kritikalitätsbestimmung,
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Schaltung zum
Bestimmen der Subkritikalität,
das die Funktionen des in Fig. 1 gezeigten
Prozessors veranschaulicht,
und
Fig. 3 ein Diagramm, das die im folgenden
erläuterte Subkritikalitätsbeziehung
veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt
eine Anordnung von Schichten von Polyäthylenblöcken
10, die eine Quelle 11 schneller Neutronen in einer
Bucht oder Aussparung 12 in den Blöcken trägt. Eine
Neutronenabschirmung 13 mit Seiten 14 und einem Boden 15,
die vorzugsweise aus Cadmium besteht, ruht auf den Polyäthylenblöcken
10. Das obere Ende 16 ist offen dargestellt.
Innerhalb der Abschirmung 13 befindet sich ein
Behälter 17 mit einer Uranmaterialmasse hier beispielshalber
Urandioxidpulver, das auf Subkritikalität zu untersuchen
ist. Wenigstens ein einzelner Detektor 18 für epithermische
Neutronen und wenigstens ein einzelner Detektor 19
zum gemeinsamen Erfassen von thermischen und epithermischen
Neutronen sind in der Nähe des Urandioxidbehälters
17 und innerhalb der Abschirmung 13 befestigt.
Der Einfachheit halber ist die Tragvorrichtung
für die Neutronendetektoren nicht dargestellt worden.
Die Neutronendetektoren 18 und 19 sind, wie im folgenden
noch näher dargelegt, von demselben Typ, wobei aber der
Detektor 18 für epithermische Neutronen durch ein geeignetes
Material, wie beispielsweise Cadmium, abgeschirmt
ist, um thermische Neutronen fernzuhalten.
Epithermische Neutronen werden in den Behälter
17 eingeleitet, indem schnelle Neutronen aus der Quelle
11 in epithermische Neutronen umgewandelt werden.
Fig. 1 zeigt elektrische Koaxialkabel 20, die die Detektoren
18, 19 jeweils mit einem Vorverstärker 30, einem
Verstärker 32, einem Diskriminator 33, einem Zähler 34,
einem Prozessor 35 und einer Anzeigevorrichtung 36 verbinden.
Eine Stromquelle 31 speist die genannten Schaltungselemente
und außerdem die Detektoren 18, 19, bei
denen es sich jeweils im wesentlichen um eine Anode und
eine Katode handelt, die eine große Potentialdifferenz
in einer Umgebung aus unter Druck gesetztem Helium erzeugen.
Wenn ein einfallendes Neutron ein Heliumatom
ionisiert, wird eine Stromlawine oder ein Stromimpuls
erzeugt und dem Vorverstärker 30 zugeführt, welcher dem
Detektor 18 oder 19 zugeordnet ist.
Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist unten ausführlicher
beschrieben. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, daß
die Stromimpulse, die durch den Detektor gebildet werden,
durch den Vorverstärker 30 und den Verstärker 32
verstärkt und von dem entsprechenden Diskriminator 33
selektiv durchgelassen werden, um von dem Zähler 34 als
Zählwerte registriert zu werden. Die relative
Anzahl der registrierten Zählwerte der thermischen
und epithermischen Neutronen liefert dem Prozessor 35
eine Basis zum Berechnen der Subkritikalität. Die zum
Berechnen der Subkritikalität verwendete Beziehung ist
weiter unten dargelegt. Die von dem Prozessor 35 durchgeführte
Subkritikalitätsbestimmung wird von der Anzeigevorrichtung
36 angezeigt, die beispielsweise einen
Alarm ertönen lassen kann, wenn die Subkritikalität in
der Größenordnung eines vorbestimmten Grenzwertes
liegt, wie beispielsweise 20 000 ppm des Moderators.
Die Subkritikalität
wird durch den in Fig. 2 gezeigten Prozessor 35 nach einer Beziehung bestimmt, die
in Analogform gelöst
werden kann, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, oder in einem
Mikroprozessor programmiert sein kann, von dem
zahlreiche Arten auf dem Markt
sind.
Die Beziehung wird empirisch gewonnen und kann folgendermaßen
dargestellt werden:
wobei:
SIden Subkritikalitätswert,tden Meßwert der Zahl der thermischen
Neutronen,eden Meßwert der Zahl der epithermischen
Neutronen,bdas Verhältnis (t/e) von thermischen zu
epithermischen Neutronen bei der Moderatorkonzentration
null,
[%U-235]die Anreicherungskonzentration des Isotops
U-235 in der U-235 und U-238 enthaltenden
Uranmaterialmasse,
ndie Steigung derjenigen Geraden, die das
Verhältnis (t/e) von thermischen zu epithermischen
Neutronen als Funktion der
Moderatorkonzentration angibt, in Abhängigkeit
von der Anreicherungskonzentration
[%U-235] (vgl. Fig. 3), und
pdiejenige Steigung dieser Geraden bedeutet,
die sich für die Anreicherungskonzentration
null ergibt.
Die Konstanten b, n und p in der oben angegebenen Beziehung
geben zusammengefaßte arithmetische Werte wieder, welche die
verwendete besondere Geometrie darstellen. Die gemessene Neutronenzahl
enthält keine Spaltungsneutronen, die sich in einem
höheren Energiebereich befinden.
Gemäß Fig. 2 empfängt das Analogschaltungsäquivalent eines
Programms eines Mikroprozessors die Werte der Zahlen in den
Zählern 34 über elektrische Zuleitungen. Die oben erwähnten
numerischen Konstanten werden eingegeben, indem feste Spannungen
gemäß der folgenden Tabelle angelegt werden. Diese
Werte stellen die besondere Geometrie eines einzelnen 18,93-l-Behälters
17 dar.
Eingang Nr.Konstantwert
Eingang Nr.Konstantwert
40[%U-235]
410,062
420,303
431,53
442,0
Verschiedene Komponenten sind durch elektrische Leitungen
50 miteinander verbunden. Zu diesen Komponenten gehören
ein erster Dividierer 60, ein erster Addierer 61, ein zweiter
Dividierer 62, ein Vergleicher (C) 63, ein Multiplizierer
64 und ein zweiter Addierer 65. Der Vergleicher 63
kann entweder digital in Software auf dem Mikroprozessor
oder in Analogtechnik durch eine im Handel erhältliche
diskrete Schaltungskomponente dargestellt werden.
Gemäß Fig. 2 berechnet der Dividierer 60 den Ausdruck
[(t + e)/e] in der Beziehung (1); der Addierer 61 vervollständigt
den Zähler der Beziehung; der Multiplizierer 64
bildet den Wert des Produkts: -0,062 [%U-235]; der Addierer
65 vervollständigt den Nenner; und der Dividierer 62
berechnet das Ergebnis des aus dem Zähler und dem Nenner
bestehenden gesamten Bruches. Der Vergleicher 63 vergleicht
dann das Ergebnis der Subkritikalitätsgleichung mit einem
vorbestimmten Grenzwert, welcher in diesem Fall
2 Gew.-% oder das Äquivalent von 20 000 ppm Moderatorkonzentration
beträgt. Wenn der berechnete Subkritikalitätsindex
SI den Grenzwert übersteigt, bewirkt ein über die Leitung
20 an die Anzeigevorrichtung 36 abgegebenes Triggersignal,
daß ein Alarm ertönt. Wenn das erfolgt, kann eine
Bedienungsperson den Behälter 17, der Anstoß erregt hat
(zu stark moderiert ist), manuell entfernen, wobei dieser
Behälter dann von den übrigen Behältern mit Urandioxid
niedrigerer Moderatorkonzentration abgesondert wird, was
ein differenziertes und infolgedessen effizienteres sicheres
Lagern und Aufbewahren der Behälter gestattet.
Die Neutronenquelle 11 der bevorzugten Ausführungsform
ist beispielsweise eine 1-Curie-Americium/Beryllium-Quelle,
in der das Americium Alphateilchen durch natürlichen Zerfall
freisetzt. In dem Fall von Americium 241 werden etwa
10⁶ Neutronen pro Sekunde als Ergebnis der Kollision von
Alphateilchen mit Berylliumatomen in der Quelle abgestrahlt.
Weitere geeignete Quellenmaterialien sind Californium
252 und Plutonium/Beryllium. Als Alternative kann
eine gepulste Neutronenquelle benutzt werden, wie beispielsweise
ein im Handel erhältlicher Neutronengenerator.
In dem Fall von Americium/Beryllium ist die Quelle 11 beispielsweise
als eine dünne Platte oder Folie mit einem
Durchmesser von ungefähr 6,4 mm ausgebildet
und zweckmäßig in einem Bleifaß angeordnet, um das Betriebspersonal
vor unzulässiger Strahlung abzuschirmen.
Die oben erwähnten Polyäthylenblöcke 10 umgeben das Bleifaß
seitlich, stützen es ab und bilden die Bucht 12, die
an der Oberseite offen ist. Schnelle Neutronen werden deshalb
von der Quelle 11 aufwärts direkt in den Urandioxidbehälter
17 abgestrahlt. Weitere schnelle Neutronen bewegen
sich zu den Polyäthylenblöcken 10 und werden auf das
thermische oder epithermische Niveau abgebremst (moderiert).
Einige dieser Neutronen entweichen aus der Vorrichtung;
andere kehren nach oben zu dem Behälter 17 zurück.
Die sich nach oben bewegenden thermischen Neutronen
werden durch die Abschirmung 13 absorbiert. Die sich mitbewegenden
epithermischen Neutronen gehen in die Uranmaterialmasse.
Die Abschirmung 13 hat hier eine zylindrische Form.
Eine Tür, die an den Seiten der Abschirmung 13 anscharniert
oder anderweitig befestigt ist, kann vorgesehen
sein, da die Urandioxidbehälter 17 schwer sind und ihr
Einbringen über das obere Ende schwierig sein kann. Der
Einfachheit halber ist die Tür in der Zeichnung weggelassen
worden. Die Abschirmung 13 verhindert, daß äußere
thermische Neutronen (einschließlich thermischer Quellen-
und Hintergrundneutronen) den Urandioxidbehälter 17 und die
Detektoren 18, 19 erreichen. Die Abschirmung 13 ist vorzugsweise
aus 0,76 bis 1,01 mm dickem Cadmiumblech
aufgebaut.
Ein Überzug
oder eine Schicht aus Kunststoff oder rostfreiem Stahl
bedeckt vorzugsweise das Cadmium, um eine Verunreinigung
der Uranmaterialmasse, die untersucht wird, zu verhindern.
Handelsübliche zylindrische 18,93-l-Stahlbehälter 17 enthalten
hier die Uranmaterialmasse. Andere Behältergrößen können
benutzt werden, beispielsweise ein großer Silo, der
ein Volumen bis zu 100³ haben kann.
Als Detektoren 18, 19 werden Proportionalitätszähler
benutzt, wie beispielsweise Helium-3-Detektoren.
Diese Detektoren enthalten einen verschlossenen,
gasgefüllten Zylinder (nicht dargestellt) und einen
isolierten zentralen Leiter, die die Elektroden
bilden, mittels welchen dem Gas eine hohe Spannung aufgeprägt
wird. Ein einfallendes Neutron ionisiert einen Teil
des Gases, und die sich ergebenden Elektronen, die durch
die Elektroden aufgefangen werden, bilden oder erzeugen
einen Stromimpuls, der über das Koaxialkabel 20 zu dem
Vorverstärker 30 übertragen wird. In dieser Ausführungsform
kann das Gas Helium mit einem Druck von 9,8 bar
sein.
Jeder epithermische Detektor 18 ist an seinen Enden und an
den Seiten durch eine Cadmiumabschirmung abgeschirmt, die
thermische Neutronen absorbiert und verhindert, daß diese
innerhalb des Detektors 18 eine Reaktion hervorrufen. Die
Detektoren 18 und 19 sind innerhalb der Abschirmung
13, die dem Behälter 17 mit dem zu untersuchenden Urandioxid umgibt,
befestigt, wodurch verhindert wird, daß äußere thermische
Neutronen zu ihnen gelangen. Wenn mehrere epithermische und
kombinierte thermische/epithermische Detektoren 18 bzw. 19 vorhanden
sind, ist jeder mit einem entsprechenden Vorverstärker
30 elektrisch verbunden.
Im Mittel haben die epithermischen Detektoren 18 und
die kombinierten thermischen/epithermischen Detektoren
19 die gleiche Anpassung in dem Sinn, daß sie nahe dem
Behälter 17 geeignet positioniert sind, um
Neutronen zu empfangen, die durch das untersuchte Urandioxid
hindurchgehen. Wenn jedoch keine gleiche Anpassung
vorhanden ist, dann erfolgt eine geeignete Korrektur.
Je nach Bedarf können viele oder wenige
Detektoren 18, 19 jeder Art verwendet werden.
Die Stromversorgung 31 speist die Detektoren 18, 19, und
die elektrische Schaltungsanordnung, die die Subkritikalitätsbeziehung
berechnet, kann beispielsweise
ein Potential bis zu 3000 V für die
Detektoren liefern. Die Vorverstärker 30, von denen
einer mit jedem Detektor 18, 19 verbunden
ist, wandeln die Eingangsstromimpulse aus den Detektoren
18, 19 in einen Niederspannungsimpuls um, der zu
dem entsprechenden Verstärker 32, dessen Verstärkung einstellbar
ist, übertragen wird.
Die oben angegebene Subkritikalitätsgleichung (1) ist
empirisch ermittelt worden, und zwar durch Testen von
Proben von Uran von bekannter Moderatorkonzentration und
Anreicherung in der Vorrichtung in Fig. 1. Der thermische/epithermische
Zähler lieferte eine kombinierte Zahl "t + e",
und der epithermische Zähler lieferte eine Zahl "e". Diese
wurden dividiert, und die Zahl eins wurde subtrahiert, um
das Verhältnis von thermischen zu epithermischen Neutronen
zu bilden, wie es in den folgenden Gleichungen angegeben ist:
Das Subtrahieren von "eins" von (t + e)/e ergibt:
Demgemäß kann das Verhältnis (t/e) mit der bekannten
Moderatorkonzentration in Fig. 1 verglichen werden. Das
ergibt das Verhältnis in Fig. 3 zwischen den thermischen
und epithermischen Neutronen, das für mehrere Moderatorkonzentrationen
bei unterschiedlichen Anreicherungen, einschließlich
0,71% U-235 und 3,80% U-235, ermittelt worden
ist.
Zwei Annahmen sind gemacht worden, um die Information in
Fig. 3 zu erhalten, nämlich, daß das Verhältnis von thermischen
zu epithermischen Neutronen (t/e) in bezug auf die
Moderatorkonzentration [M] linear ist und daß das Verhältnis
zwischen der Steigung des Verhältnisses (t/e) und [M]
eine lineare Funktion der Anreicherung [%U-235] ist.
Entsprechend diesen Annahmen ist in Fig. 3 das Verhältnis
(t/e) eine lineare Funktion von [M] und m eine
lineare Funktion von [%U-235]:
(t/e) = m [M] + b (4)
und
m = n [%U-235] + p (5)
wobei:
tden Meßwert der Zahl der thermischen Neutronen,eden Meßwert der Zahl der epithermischen
Neutronen,mdie Steigung der Geraden, die das Verhältnis
von thermischen zu epithermischen
Neutronen als Funktion der Moderatorkonzentration
angibt,
[M]die Moderatorkonzentration in Gewichtsprozent
ist,
bdas Verhältnis (t/e) von thermischen
zu epithermischen Neutronen bei der
Moderatorkonzentration null,
[%U-235]die Anreicherungskonzentration des
Isotops U-235 in der U-235 und U-238
enthaltenden Uranmaterialmasse,
ndie gleiche Steigung n der Geraden wie
in der Gleichung (1) und
Pdiejenige Steigung dieser Geraden bedeutet,
die sich für die Anreicherungskonzentration
null ergibt.
Das Eliminieren von "m" als Variable und das Einsetzen der
Gleichung (5) in die Gleichung (4) ergibt:
Definitionsgemäß ist SI die Moderatorkonzentration [M]:
SI = [M] (7)
Demgemäß gilt:
Fig. 3 ergibt zwei Gleichungen, die die Form der Gleichung
(3) haben, und gestattet, die folgenden Konstanten zu bestimmen:
b = 0,53 (9)
p = 0,303 (10)
n = -0,062 (11)
Das Einsetzen der Gleichungen (9), (10) und (11) in die
Gleichung (8) ergibt:
Da es die kombinierte thermische und epithermische Zahl
ist, die tatsächlich gezählt wird, kann die Gleichung (12)
folgendermaßen geschrieben werden:
Diese Beziehung ergibt den Wert 1,53 an dem Eingang Nr. 43
und bildet die Basis für den Prozessor 35 in
Fig. 2.
Claims (4)
1. Verfahren zur Kritikalitätsbestimmung einer mit einem
Moderatormaterial versehenen Uranmaterialmasse durch Richten
von Neutronen aus einer Neutronenquelle auf die Uranmaterialmasse
und Erfassen von aus der Uranmaterialmasse
austretenden thermischen und epithermischen Neutronen mittels
nahe der Uranmaterialmasse angeordneter Neutronendetektoren,
von denen wenigstens ein erster im wesentlichen
nur auf epithermische Neutronen anspricht, gekennzeichnet
durch durch folgende Schritte zum Bestimmen eines
Subkritikalitätswertes SI als Funktion der Moderatorkonzentration
und der Anreicherungskonzentration der die Isotope
U-235 und U-238 enthaltenden Uranmaterialmasse:
Richten nur von epithermischen Neutronen aus der Neutronenquelle
auf die Uranmaterialmasse;
Erfassen von thermischen plus epithermischen Neutronen, die
aus der Uranmaterialmasse ausgetreten sind, mittels eines
zweiten Neutronendetektors, der sowohl auf thermische als
auch auf epithermische Neutronen anspricht;
Bestimmen des die Konzentration des Moderatormaterials in
der Uranmaterialmasse angebenden Verhältnisses von thermischen
plus epithermischen Neutronen (t + e) zu epithermischen
Neutronen (e), die durch die Detektoren erfaßt worden sind;
Berechnen des Subkritikalitätswertes SI nach der Formel
in dert + eden Meßwert der Zahl der thermischen plus epithermischen
Neutronen,
eden Meßwert der Zahl der epithermischen Neutronen,
bdas Verhältnis (t/e) von thermischen zu epithermischen
Neutronen bei der Moderatorkonzentration null,
[%U-235]die Anreicherungskonzentration des Isotops U-235 in
der U-235 und U-238 enthaltenden Uranmaterialmasse,
ndie Steigung derjenigen Geraden, die das Verhältnis
(t/e) von thermischen zu epithermischen Neutronen
als Funktion der Moderatorkonzentration angibt, in
Abhängigkeit von der Anreicherungskonzentration
[%U-235] (vgl. Fig. 3), und
pdiejenige Steigung dieser Geraden bedeutet, die sich
für die Anreicherungskonzentration null ergibt; undVergleichen dieses Subkritikalitätswertes SI mit einem vorbestimmten
Grenzwert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Subkritikalitätswert nach folgender Beziehung ermittelt
wird:
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
Aktivieren eines Alarms, wenn der Subkritikalitätswert den
vorbestimmten Grenzwert übersteigt, der größenordnungsmäßig
2 Gew.-% an in der Uranmaterialmasse enthaltenem Moderatormaterial
beträgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, mit einer Neutronenquelle (11) zum Einleiten von Neutronen
in die Uranmaterialmasse, mit wenigstens einem ersten
Neutronendetektor (18), der neben der Uranmaterialmasse
angeordnet ist und im wesentlichen nur auf epithermische
Neutronen anspricht, um ein erstes Detektorsignal (e) zu
liefern, das die Menge an epithermischen Neutronen angibt,
die die Uranmaterialmasse ohne wesentliche Moderation durchquert
haben, und mit wenigstens einem zweiten Neutronendetektor
(19), der ebenfalls neben der Uranmaterialmasse angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Neutronendetektor (19) sowohl auf thermische
als auch auf epithermische Neutronen anspricht, um ein zweites
Detektorsignal (t + e) zu liefern, das die Summe der
Menge an epithermischen Neutronen (e), die die Uranmaterialmasse
ohne wesentliche Moderation durchquert haben, und der
Menge an epithermischen Neutronen (t), die die Uranmaterialmasse
durchquert und auf thermische Energie moderiert worden
sind, angibt, daß eine Dividiereinrichtung (60) vorgesehen
ist zum Bestimmen des Verhältnisses des zweiten Detektorsignals
(t + e) zu dem ersten Detektorsignal (e), daß
eine Einrichtung (61) vorgesehen ist, zum Subtrahieren eines
Terms 1 + b von dem Verhältnis der Detektorsignale, wobei
n das Verhältnis von thermischen Neutronen zu epithermischen
Neutronen bei der Moderatorkonzentration null ist, um einen
ersten Wert zu bilden, daß eine Einrichtung (64) vorgesehen
ist, die einen Faktor n, der die Steigung derjenigen Geraden
darstellt, die das Verhältnis (t/e) von thermischen zu epithermischen
Neutronen als Funktion der Moderatorkonzentration
in Abhängigkeit von der Anreicherungskonzentration
[%U-235] der Uranmaterialmasse angibt, multipliziert mit dieser
Anreicherungskonzentration, um einen weiteren Term zu
bilden, daß eine Einrichtung (65) vorgesehen ist, die diesen
weiteren Term addiert zu einer Größe p, die die sich
für die Anreicherungskonzentration null [%U-235] ergebende
Steigung der genannten Geraden darstellt, um einen zweiten
Wert zu bilden, und daß eine Einrichtung (62) vorgesehen
ist zum Dividieren des ersten Wertes durch den zweiten Wert,
um den Subkritikalitätswert SI zu bilden, den eine weitere
Einrichtung (63) mit einem vorgegebenen Grenzwert vergleicht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US29532281A | 1981-08-24 | 1981-08-24 |
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---|---|
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1982
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