DE3227984C2 - Vorrichtung zur Herstellung einer Sehnen-Stoßnaht - Google Patents

Abstract

Vorrichtung zur Herstellung einer Sehnen-Stoßnaht, bestehend aus einem Zugmittel mit zwei Zugmittelenden und Blockiermittel. Das Zugmittel ist mit einem Zugmittelende nadelartig und die Stoßstelle überbrückend in den einen der zu verbindenden Sehnenstümpfe einführbar sowie aus dem anderen Sehnenstumpf wieder herausführbar. Von den Zugmittelenden ist eines mit einem festen Blockiermittel versehen, an das freie Zugmittelende ist ein anderes Blockiermittel anschließbar. Beide Blockiermittel sind als Mehrarmanker ausgeführt, die eine zentrale Zugmittelaufnahme für das Zugmittel und zur Sehne hin gebogene Ankerarme aufweisen. Das Zugmittel ist als Drahtseil aus einer Mehrzahl von dünnen Drähten aufgebaut. Zumindest der an das freie Zugmittelende anschließbare Mehrarmanker ist mittels Preßverbindung, z.B. durch Festklemmen per Zange, auf dem Zugmittel befestigbar.

Description

Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine Vorrichtung zur Herstellung einer Sehnen-Stoßnaht, bestehend aus einem Zugmittel mit zwei Zugmittelenden und Blockiermitteln, wobei das Zugmittel die Stoßstelle überbrückend in den einen der zu verbindenden Sehnenstümpfe einführbar sowie aus dem anderen Sehnenstumpf wieder herausführbar und von den Zugmittelenden eines mit einem festen, Y-förmigen Mehrarmanker mit zentraler Zugmittelaufnahme und davon abstehenden Ankerarmen versehen sowie an das freie Zugmittelende ein weiteres Blockiermittel anschließbar ist. — Der Begriff Sehne wird im Rahmen der Erfindung medizinisch gebraucht. Er bezeichnet kürzere oder längere, im wesentlichen strangförmige Bindegewebebildungen von hoher Zugfestigkeit, die die Skelettmuskeln des Menschen und der Wirbeltiere mit dem Skelett verbinden bzw. über die Muskeln am Knochen ansetzen oder von ihm abgehen. Die Sehnen sind regelmäßig von einer doppelwandigen bindegewebigen Hülle, der sog. Sehnenscheide, umgeben. Der Raum zwischen der mit der Sehne verbundenen Innen- und Außenhaut ist von einer Gleitflüssigkeit ausgefüllt. Die Sehne befindet sich insoweit gleichsam in einem Gleitlager. Stoßnaht bezeichnet eine Naht, bei der zwei Sehnenstümpfe mit mehr oder weniger orthogonalen Stirnflächen gegeneinanderstoßen. Eine Sehnen-Stoßnaht, bei der das Zugmittel in den einen der zu verbindenden Sehnenstümpfe eingeführt ist, die Stoßstelle überbrückt und aus dem anderen Sehnenstumpf wieder herausgeführt ist, wird häufig als versenkte Stoßnaht bezeichnet. Die Erfindung betrifft eine solche versenkte Stoßnaht.

Bei der bekannten gattungsgemäßen Vorrichtung (GB-PS 10 91 282) besteht das Zugmittel aus Seide, Leinen, Nylon oder aus einem glatten Draht Bei der bekannten Ausführungsform ist das freie Ende des Zugmittels nicht nadelartig ausgebildet Weder auf einem Seidenfaden noch auf einem Nylon- oder Leinenfaden

ίο oder auf einem glatten Draht können ein V-förmiger Mehrarmanker oder ein weiteres Blockiermittel mittels Preßverbindung verschiebungssicher befestigt werden. Das weitere Blockiermittel ist knopfartig ausgeführt und auf geeignete Weise befestigt was einfach und mit einer vorgegebenen Spannung des Zugmittels kaum möglich ist Schon wegen des knopfartigen Blockiermittels ist die bekannte Ausführungsform insgesamt nicht geeignet, nach der Heilung liegen zu bleiben.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung so weiter auszubilden, daß sowohl der Y-förmige Mehrarmanker als auch das weitere Blockicrn-iittd an dem Zugmittel auf einfache Weise befestigt werden können und die Vorrichtung insgesamt so einzurichten, daß sie mit ihrem Zugmittel und ihren Blockiermitteln nach der Heilung liegen bleiben kann.

Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß auch das weitere Blockiermittel als Y-förmiger Mehrarmanker ausgeführt ist, daß die Y-Stege der beiden Mehrarmanker nach Maßgabe der Krümmung eines im wesentlichen sinusförmig geführten Zugmittels gebogen sind sowie diese Krümmung in die Y-Arme fortgeführt ist, und daß das Zugmittel als Drahtseil aus einer Mehrzahl von dünnen Drähten mit einem nadelartig führbaren Zugmittelende ausgeführt sowie zumindest der an das freie Zugmittelende anschließbare Mehrarmanker mittels Preßverbindung mit seinem Y-Steg auf dem Zugmittel befestigbar ist. Drahtseile als Zugmittel sind im chirurgischen Bereich an sich bekannt. Nach bevorzugter Ausführungsform do" Erfindung fassen die Y-Arme und der Y-Steg im montierten Zustand mit ihren Enden in die Oberfläche der zugeordneten Sehnen ein, wo sie einwachsen. Die Vorrichtung wird zweckmäßigerweise so eingesetzt, so daß im montierten Zustand die Mehrarmanker mit ihren in Richtung des Zugmittels geführten Y-Stegen voneinander weg- und die Y-Arme einander zuweisen. Das bewirkt einen widerhakenähnlichen Effekt. Elemente zur Einrichtung eines widerhakenähnlichen Effektes bei der Herstellung einer Sehnen-Stoßnaht sind an sich bekannt, und zwar in Form von entsprechenden hülsenförmigen Elementen, die mit dem Zugmittel verbunden werden (DE-OS 18 10 800, GB-PS 10 91 282).

Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zunächst der Y-förmige Mehrarmanker und das weitere Blockiermittel auf einfache Weise sicher befestigt werden können, und zwar mit Hilfe einer Preßverbindung. Das ist deshalb möglich, weil mit einem Drahtseil gearbeitet wird, welches eine Preßverbindung zuläßt und sicherstellt, daß die genannten Bauteile nicht unkontrolliert verrutschen. Im übrigen sind der Y-förmige Mehrarmanker und das entsprechend ausgebildete weitere Blockiermittel so gestaltet, daß die Vorrichtung insgesamt nach der Heilung liegen bleiben kann. Es versteht sich, daß dazu alle Bauteile aus einem Implanat-Werkstoff, beispielsweise aus Implanat-Stahl, bestehen müssen. Bei der Erfindung handelt es sich, anders ausgedrückt, um eine Doppelan-

ker-Technik für Sehnenwiederherstellung, die einerseits das Sehnengewebe nicht stranguliert und nur minimal traumatisiert, in der Sehne versenkt ist und beiderseits eine so stabile Verankerung aufweist, daß postoperativ die volle funktionelle Belastbarkeit, ohne fixierenden Verband, gewährleistet ist. Die gesamte Nahtkonstruktion besteht praktisch nur aus dem dünnen Drahtseil, das beidseits der Stoßstelle in den Querschnitt der Sehne eingeführt und an den beiden Enden in der beschriebenen Art und Weise verankert ist Die Mehrarrnanker legen sich an der Sehnenoberfläche in Längsrichtung glatt an. Die Grundfläche und damit die Flächenpressung lassen sich ohne weiteres so einrichten, daß bei den Zugspannungen, die das Zugmittel aufzunehmen hat, die Gefäß Versorgung der Sehne nicht zusätzlich komprimiert wird. Die Vorrichtung erlaubt folglich eine sehr einfache Nahttechnik und die festen Verankerungen erlauben außerdem nicht' nur die primäre Sehnennaht, sondern auch eine sekundäre Wiederherstellung durch direkte Vereinigung der mobilisierten und angefrischten Sehnenstümpfe. Da die Mehrarmanker an der Sehnenobcrfläche angepaßt, glatt anliegen und diese dabei leicht einkerben, kommt es zu keiner Irrifuion des Gleitgewebes, so daß die Sehnenscheide über der Sehnennaht primär verschlossen werden kann. Verwachsungen zwischen Sehnennaht und Gleitlager treten nicht mehr auf. Von besonderem Vorteil ist die Tatsache, daß bei Verwendung der Vorrichtung eine postoperative Ruhigstellung nicht mehr erforderlich ist. Sobald der Wundschmerz abgeklungen ist, kann mi* aktiven Übungen, zumeist schon ein bis zwei Tage nach der Operation, begonnen werden. — Es versteht sich, daß man die Vorrichtung bzw. deren Mehrarmanker zur Applikation bei Sehnen unterschiedlichen Durchmessers in unterschiedlicher Größe herstellen bzw. bevorraten wird.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt in schematischer Darstellung

Fig.I ein. Draufsicht auf eine Vorrichtung im montierten Zustand,

Fig.2 einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1,

F i g. 3 in gegenüber den F i g. 1 und 2 wesentlich vergrößertem Maßstab einen Mehrarmanker der Vorrichtung persptktivisch.

Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung dient zur Herstellung einer Sehnen-Stoßnaht. In ihrem grundsätzlichen Aufbau besteht sie aus einem Zugmittel 1 mit so zwei Zugmittelenden 2, 1 und Blockiermitteln 4. Das Zugmittel 1 ist mit einem Zugmittelende 2 nadelartig und die Stcßstelle 5 überbrückend in den einen der zu verbindenden Sehnenstümpfe 6 einführbar sowie aus dem anderen Sehnenstumpf 7 herausführbar. Von den Zugmittelenden 2, 3 ist eines 2 mit einem festen Blokkiermittel 4 versehen, während an das freie Zugmittelende 3 ein anderes Blockiermittel 4 anschließbar ist. — Es versteht sich, daß dieses freie Ende 3 des Zugmittels 1 auch mit einer Nadel versehen oder als Nadel ausgebil- bo det sein kann, die nach Anbringen des zweiten Blockiermittels 4 entfernt wird, wie auch das über das zweite Blockiermittel 4 vorstehende freie Zugmittelende 3 entfernt werden kann.

Aus einer vergleichenden Betrachtung der F i g. 1 und b5 2 einerseits, aus ατ perspektivischen Darstellung der F i g. 3 andererseits entnimmt man, daß die Blockiermiitel 4 als Mehrarmankc. ausgeführt sind. Sie besitzen eine zentrale Zugmittelaufnahme 8 für das Zugmittel 1 und zur Sehne 6, 7 hin gebogene Ankerarme 9. Das Zugmittel 1 ist als Drahtseil aus einer Mehrzahl von dünnen Drähten 10 aufgebaut. Zumindest der an das freie Ende 3 anschließbare Mehrarmanker 4 ist mittels Preßverbindung auf dem Zugmittel 1 befestigt bzw. auf dem Zugmittel 1 befestigbar.

Die Mehrarmanker 4 weisen einen Y-förmigen Grundriß auf. In dem Y-Steg ist die Zugmitteiaufnahme 8 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel ist der Y-Steg als Zugmittelaufnahme 8 hülsenförmig ausgebildet. Sowohl der Y-Steg 8 als auch die Y-Arme 9 sind zur zugeordneten Sehne 6,7 hin gebogen, und zwar mit Anpassung an die Sehne. Die Anordnung ist so getroffen, daß die Y-Arme 9 und der Y-Steg 8 im montierten Zustand mit ihren Enden in die Oberfläche der zugeordneten Sehne 6,7 ein wenig einfassen. Insbes. aus der F i g. 2 entnimmt man, daß die Y-Stege 8 nach Maßgabe der Krümmung eines im wesentlichen sinusförmig geführten Zugmittels 1 gebogen sind, wobei diese Krümmung in die Y-Arme 9 fortgeführt ist. Im montierten Zustand weisen die Mehrarmanker 4 mit ihren in Richtung d<^· Zugmittels 1 geführten Y-Stegen 8 voneinander weg uno die Y-Arme 9 einander zu.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zur Herstellung einer Sehnen-Stoßnaht , bestehend aus einem Zugmittel mit zwei Zugmittelenden und Blockiermitteln, wobei das Zugmittel die Stoßstelle überbrückend in den einen der zu verbindenden Sehnenstümpfe einführbar sowie aus dem anderen Sehnenstumpf wieder herausführbar und von den Zugmittelenden eines mit einem festen, Y-förmigen Mehrarmanker mit zentraler Zugmittelaufnahme und davon abstehenden Ankerarmen versehen sowie an das freie Zugmittelende ein weiteres Blockiermittel anschließbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß auch das weitere Blockiermittel als Y-förmiger Mehrarmanker (4) ausgeführt ist, daß die Y-Stege (8) der beiden Mehrarmanker (4) nach Maßgabe der Krümmung eines im wesentlichen sinusförmig geführten Zugmitteis (1) gebogen sind sowie diese Krümmung in die Y-Arme (S^ fortgeführt ist, und daß das Zugmittel (1) als Drahtseil aus einer Mehrzahl von dünnen Drähten (10) mit einem nadelartig führbaren Zugmittelende ausgeführt sowie zumindest der an das freie Zugmittelende anschließbare Mehrarmanker (4) mittels Preßverbindung mit seinem Y-Steg (8) auf dem Zugmittel (1) befestigb?r ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Y-Arme (9) und der Y-Steg (8) im montierten Zustand mit ihren Enden in die Oberfläche der zugeordneten Sehne einfassen.

3. Vorr' -htung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im montierten Zustand die Mehrarmanker (4) mit ihren in Richtung des Zugmitteis geführtem Y-Stegen (8) voneinander weg- und die Y-Arme (9) einai<der zuweisen.