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Selbsttätige Glasblasemaschine mit einem umlaufenden Steuerorgan.
Es sind selbsttätige Glasblasemaschinen bekannt, bei welchen die einzelnen zur Ausführung
eines Arbeitsganges nötigen Formwerkzeuge in der richtigen Reihe und dem richtigen
Zeitpunkte mit dem Antriebe verbunden werden, und zwar durch ein Umlaufsteuerorgan,
dessen Umlauf einem vollen Arbeitsgange der Maschine entspricht. Hierbei bewirken
Anschläge, welche auf dem Umlauf des Steuerorganes verteilt sind,- die Verbindung
der einzelnen Formwerkzeuge mit dem Antriebe, indem sie z. B. Hähne, welche den
Antriebszylindern der einzelnen Formwerkzeuge ein Druckmittel zuführen (oder ableiten),
öffnen und schließen, oder indem sie die zu den einzelnen Formwerkzeugen gehörigen
Getriebe mit einer dauernd umlaufenden Antriebswelle verbinden. Diese Anschläge
sind dabei so am Steuerorgan verstellbar, daß ihre Verteilung auf dem Umlauf beliebig
geändert und die Zeitpunkte, zu welchen die verschiedenen Formwerkzeuge in Tätigkeit
treten, beliebig verlegt werden können.
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Die Erfindung besteht in der besonderen Einrichtung, durch welche
die Verstellung der einzelnen Anschläge zwecks anderer Verteilung auf den Umlauf
des .Steuerorgans bewirkt wird.
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Eine Ausführungsform der Steuerungseinrichtung gemäß der Erfindung
ist beispielsweise auf den' Zeichnungen veranschaulicht. Fig. z ist eine Endansicht
der Steuerungseinrichtung.
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Fig. 2 ist eine Draufsicht auf dieselbe.
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Die Fig. 3 und q. veranschaulichen in einer Seitenansicht und in einem
Querschnitt zwei mit dem Steuerungsdaumen versehene Scheiben.
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Die Fig. g, 6 und 7 zeigen die Einrichtung zum Antrieb der Steuerungsvorrichtung
in einer Vorder- und zwei Seitenansichten.
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Bei der Maschine gemäß der Erfindung werden die verschiedenen Einrichtungen,
nämlich die Vorrichtung zur Regelung des Blasens, die Vorform, die Fertigform usw.,
unter Vermittlung von hydraulischen Kolben angetrieben, deren Steuerung durch folgende
Einrichtung erfolgt: Die Zuführung und der Auslaß des Wassers zu den -einzelnen
Kolben wird durch einen Satz Hähne oder Ventile gesteuert, welche durch Daumen bewegt
werden. Diese Daumen sind auf dem äußeren Umfang von Scheiben 82- angebracht, welche
auf einer Welle 8o (Fig. z bis ¢) angeordnet sind und durch eine Schraubenmutter
81 zusammengehalten werden. Jeder Daumen besteht aus zwei parallel verlaufenden
Teilen, welche der Länge nach einander überdecken und zu zwei nebeneinander angeordneten
Scheiben gehören. Der eine Teil dieser Daumen bestimmt den Beginn , des Offnens
der den
Druckwasserstrom. regelnden Hähne, .während der andere Teil
das Ende des Öffnens regelt. Man kann die wirksame Länge der Daumen dadurch verändern,
daß man die beiden Scheiben durch Drehung gegeneinander verstellt. Um diese Regelung
zu bewirken, ohne die Daumen der anderen Hähne zu beeinflussen, genügt es, die Mutter
81 und die Schrauben 92 zu lösen (Fig. 3 und ¢), welche zwei nebeneinanderliegende
Scheiben miteinander verbinden und durch Schlitze 93 ragen. Ähnliche Schrauben
und Schlitze dienen dazu, um alle Scheiben der Steuerungsvorrichtung unter sich
zu verbinden. Infolge dieser Einrichtung bilden die sämtlichen Scheiben einen Zylinder,
welcher aus Teilen besteht, die um die Zylinderachse gedreht und um beliebige Winkel
gegeneinander verstellt werden können. Die Teilung dieses Zylinders kann zwischen
zwei beliebigen Scheiben der Verteilungseinrichtung erfolgen. Eine Schraube iio
des Hebels iog (Fig. i und g) wirkt gegen die Spindel io8 des Ventils 921 zum Einlassen
des Druckwassers in den den Daumenzylinder antreibenden Kraftzylinder. Durch Verstellung
der Schraube kann also i. der Beginn des Offnens des Hahnes, 2. der Augenblick des
Schließens des Hahnes (beides durch Verstellen der entsprechenden Daumenscheiben),
und 3. die Ausströmungsmenge geregelt werden (durch Verstellen der Schraube iio).
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Es wird also ermöglicht, den richtigen Zeitpunkt für jede Arbeitsstufe
und die Dauer derselben -zu regeln.
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Die Welle 8o, auf welcher die Scheiben 82 befestigt sind, wird durch
den Kolben des Zylinders 83 (Fig. i) gedreht. Der Kolben dieses Zylinders zieht
eine Gallsche Kette 8q., die über ein durch eine Sperrklinke mit der Welle verbundenes
Kettenrad 85 geführt ist. Der Hub des Kolbens ist derart, daß die Welle 8o genau
eine Umdrehung ausführt, und diese Umdrehung entspricht dem vollständigen Kreislauf
der zur Herstellung einer Flasche erforderlichen Arbeitsstufen. Ferner ist ein entgegenwirkender
Zylinder 86 vorgesehen, welcher eine geringere Bohrung wie der Zylinder 83 besitzt,
ständig unter Gegendruck steht und- daher die Kette wieder zurückführt, wenn der
Zylinder 83 auf Auslaß eingestellt ist. Die Welle 8o wird hierbei nicht mitgenommen,
da die Sperrklinke über die Sperrzähne schleift.
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Die Einlaß- und Auslaßhähne des Zylinders 83 werden durch zwei mit
Daumen Zoo, toi versehene Scheiben 87 (Fig. 5, 6 und 7) gesteuert, welche miteinander
verbunden und auf der Welle 8o lose angebracht sind. Ein auf der Welle 8o befestigter
Mitnehmer 88 kann diese Scheiben mitnehmen. Bei ihrer Drehung nehmen die Scheiben
ihrerseits durch einen zweiten Mitnehmer 89 einen mit einem Gegengewicht
go versehenen Hebel mit, der ebenfalls auf der Welle 8o lose angeordnet ist. Die
Mitnehmer sind derart angeordnet, daß in dem Augenblick, in dem die Flasche fertiggestellt
ist, der mit einem Gegengewicht go versehene Hebel sich in einer vertikalen und
labilen Lage befindet. Bei dieser Stellung steht das Gegengewicht go nach oben.
In dem Augenblick, in dem das Gegengewicht go d-e vertikale Lage überschreitet,
kippt es über, und der mit diesem Gegengewicht verbundene Hebel trifft gegen einen
Zapfen gi, der an den Scheiben 87 angebracht ist. Dieser Hebel nimmt hierbei diese
Scheiben mit und bewirkt, indem der Hebel vom Ende des Daumens 2ör abgleitet, ein
Abschließen des EinlaBhahnes 921 und, indem, der Anfang des Daumens Zoo den Steuerhebel
des Hahnes 931 bewegt, ein Öffnen des Auslaßhahnes 931 des Antriebszyliinders
83. Da der Einlaßhabn geschlossen sein muß, ehe der Auslaßhahn geöffnet wird, beim
Schließen des Einlaßhahnes aber die Achse 8o der Daumenscheibe stehen bleibt, so
muß diese Scheibe nunmehr auf andere Weise, nämlich durch den überkippenden Hebel,
in die der Öffnung -des-Auslaßhahnes entsprechende Stellung bewegt werden.
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Die Steuerungsvorrichtung bleibt nun stehen, und der Zylinder 86 führt
die Kette und den Kolben des Zylinders 83 in die ursprüngliche Lage zurück.
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Um die Maschine anzulassen, genügt es, auf den Hebel 9q, zu drücken,
welcher durch eine Stange 95 und einen Winkelhebel 96 die mit einem
Haken versehene Stange 97 verschiebt, welche einer< an den Scheiben 87
befestigten Zapfen 98 mitnimmt und auf diese Weise die Scheiben 87 in die Stellung
Fig. 5 dreht, um den Auslaßhahn 93- zu schließen und den Einlaßhahn
97,1 des Antriebszylinders 83 zu öffnen. Hierdurch wird die Maschine in Bewegung
gesetzt.
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Um die Drehgeschwindigkeit der Welle 8o zu regeln, ist ein Zapfenrad
99 vorgesehen, welches an dem rechten Ende (Fig. 2) der Welle 8o befestigt ist und
mit einem Pendel too eine Hemmungseinrichtung bildet. Durch ein Gegengewicht ioi,
welches auf der Stange des Pendels einstellbar ist, kann die Dauer der Schwingungen
geregelt werden.