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W a 1 z g e r ü s t
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Walzgerüst mit einem lösbar an
ein Kammwalzuetriebe angesetzten Walzengehäuse für ein vorzugsweise um 45° zur Horizontalen
geneigtes Walzenpaar, dessen Waizwellen über aus voneinander abziehbaren Teilen
bestehende Kupplungen mit dem Kammwalzgetriebe antriebsverbunden sind.
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Solche Walzgerüste werden meist in größerer Anzahl hintereinandergereiht
und zu einem Walzblock bzw. einer kontinuerlichen Walzstraße zusammengefaßt. Zum
schnellen Austausch der Walzen ist es bereits bekannt, die Walzenpaare jeweils in
einem Wechselgehäuse einzusetzen, damit die Walzen nicht einzeln ausgebaut werden
müssen, sondern gleich das ganze Gehäuse samt den Walzen abmontiert und durch ein
neues, vorbereitetes ersetzt werden kann. Wie die DE-AS 1 110 115 zeigt, gibt es
auch schon lfechselgehäuse, die schwenkbar auf einem seitlichen Lagerzapfen abgestützt
sind, um das Gehäusewechseln zu vereinfachen. Diese Gehäuse bieten aber keine Möglichkeit
einer Walzenanstellung und müssen aufwendig über eine besondere Flanschausbildung
am Getriebedeckel der Kammwalzgetriebe angesetzt werden.
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Gemäß der DE-OS 2 555 446 und der US-PS 3 336 781 wurden wieder Walzgerüste
mit dicht aneinander schließenden Walzgehäuse und Kammwalzgetriebe vorgeschlagen,
wobei die Walzen auch radial anstellbar sind und es zum Ausgleich des
durch
die Anstellung bedingten Querversatzes eine Kreuz-Hitnehmer-Kupplung oder eine Zahnradverbindung
zwischen 0Salzwellen und Kammwalzgetriebe gibt. Diese Walzengehäuse sind aber nicht
als echte Wechselgehäuse ausgebildet, sondern fest mit dem Kammwalzgetriebe verschraubt,
und die Walzen, die dazu auch fliegend gelagert sind, müssen zum Walzenwechsel endseitig
von den Walzwellen abgezogen werden. Solche Walzgerüste sind außerdem ur zum Walzen
von Draht geeignet und können keine hohen Walzkräfte aufnehmen.
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Ausgehend von einem Walzgerüst der eingangs geschilderten Art liegt
daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Vorteile der bekannten Walzgerüste
zu vereinen, ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, und ein Schnellwechselgerüst
einfacher, platzsparender Konstruktion für beidseitig gelagerte und auch radial
anstellbare Walzen zu schaffen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Kombination der an sich
bekannten Merkmale, daß das Walzengehäuse dichtend an das deckellose Kammwalzgetriebe
anschließt, daß walzengehäuseseitig ein nach unten offenes Lagermaul und getriebeseitig
ein Lagerzapfen vorgesehen sind, welches auf den Lagerzapfen aufsitzende Lagermaul
ein Schwenklager zum Verschwenken des Walzgehäuses aus seiner Paßstellung am Getriebe
in eine Wechselstellung und umgekehrt bildet, daß das Walzengehäuse mittels vorzugsweise
hydraulischer Schnellspannvorrichtungen am Kammwalzgetriebe befestigt ist, daß als
Kupplung für die Antriebsverbindung von Walzwellen und Getriebe eine Oldham-Kupplung
oder eine ähnliche, Versetzungen us der Achsfluchtung zulassende Kupplung dient
und daß die beiden Stirnwände des Walzgehäuses jeweils ein über Außenzahnkränze
miteinander-kämmendes Paar exzentrischer Lagerbüchsen für die die Walzen beidseitig
abstützenden Walzenwellenlager drehverstellbar aufnehmen, welche Lagerbüchsenpaare
mit Ritzeln einer gemeinsamen Verstellspindel zusammenwirken.
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Getriebe und Walzengehäuse bilden so eine konpakte,
geschlossene
Baueinheit geringer Größe, wobei die Walzen beidseits gelagert und zudem radial
anstellbar sind und trotz dieser Anstellbarkeit und des dadurch bedingten Querversatzes
das Walzengehäuse als echtes Wechselgehäuse schnell und problemlos für den Walzenwechsel
vom Kammwalzgetriebe abgenommen bzw. wieder aufgesetzt werden kann. Das sozusagen
als Getriebedeckel fungierende Walzengehäuse braucht keine besonderen Anschlußflansche
und ist leicht abnehmbar und austauschbar, da das Walzengehäuse nach Lösen der Schnellspannvorrichtung
einfach vom Getriebe weggeschwenkt und von einem Hebezeug abgehoben werden kann,
und das neue Gehäuse mit einem Hebezeug in umgekehrter Reihenfolge nur mit dem Lagermaul
auf den Lagerzapfen aufgesetzt und in die ordnungsgemäße Paßstellung eingeschwenkt
zu werden braucht. Beim Abnehmen bzw. Ansetzen des Walzengehäuses werden gleichzeitig
auch die entsprechenden Teile der lösbaren Oldham-Kupplung voneinander abgezogen
bzw. wieder zusammengefugt, so daß hiefür keine zusätzlichen Manipulationen notwendig
sind und sich das Gehäuse mit wenigen Handgriffen schnell wechseln läßt. Es spielt
prinzipiell keine Rolle, welche Art Kupplung eingesetzt wird, wenn diese Kupplung
den gewünschten Ausgleich des Querversatzes erlaubt und auch die einfache Trennung
von Walz- und Antriebswellen gewährleistet.
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Dabei sorgt das als Getriebeabschluß wirkende Walzengehäuse für eine
optimale Anordnung der Kupplungen zwischen Gehäuse und Getriebe, da die exzentrischen
Lagerbüchsen für die Walzwellenlager eine gute Abdichtung des Walzengehäuses selbst
gegenüber dem Getrieberaum ermöglichen und beim Aufsetzen des Walzengehäuses nicht
nur ein einwandfreier Getriebeabschluß sondern auch gleichzeitig im Zwischenbereich
zwischen eigentlichem Getrieberaum und Walzengehäuse ein Raum für die Kupplungen
entsteht, der beste Schmierungsbedingungen und Schutz vor Zunder, Wasser u. dgl.
bietet. Die auf gegensinnige Drehung miteinander über die Zahnkränze gekoppelten
Lagerbüchsenpaare sind awSerdem
ohne Schwierigkeiten mittels der
Verstellspindel verdrehbar und gewährleisten auch bei einer Lagerung der Walzwellen
beidseits der Walzen eine einfache und exakte Anstellung sowie eine gute Walzenabstützung.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise in einem
Querschnitt dargestellt. Bin kassettenförmiges Walzengehäuse 1 nimmt zwei Walzen
2 mit ihren Walzwellen 3 auf. -a die Walzen 2 radial anstellen zu können, sind die
Walzwellenlager 4, 5 jeweils in exzentrischen Lagerbüchsen 6, 7 eingebaut, die drehverstellbar
in den Stirnwänden 8, 9 des Walzengehäuses 1 angeordnet sind.
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Die Lagerbüchsen 6, 7 kämmen über Außenzahnkränze 10, 11 miteinander
und können über Ritzel 12, 13, die auf einer gemeinsamen Verstellspindel 14 lagern,
relativ zum Gehäuse 1 verdreht werden, wodurch sich auf Grund ihrer Exzentrizität
zu den Walzwellen 3 die Walzen 2 im gewünschten Maß anstellen lassen.
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Das Walzengehäuse 1 ist austauschbar auf ein Kammwalzgetriebe 15
aufgesetzt, das seinerseits von einem im fundament 16 verankexten Grundrahmen 17
getragen wird. Zur lösbaren Befestigung des Walzengehäuses 1 am Kammwalzgetriebe
15 stützt sich das Gehäuse 1 über ein Lagermaul 18 an einem Lagerzapfen 19 des Getriebes
15 ab und wird mittels einer hydraulischen Schnellspannvorrichtung 20 mit dem Getriebe
verriegelt. Das Walzengehäuse 1 schließt dadurch dicht an eine AbschluBrand 21 des
Getriebes 15 an und wirkt sozusagen als Getriebedeckel. Die Antriebsverbindung zwischen
walzen 2 und Getriebe 15 wird jeweils durch eine Oldhamkupplung 22 erreicht, die
aus einer Zwischenscheibe 23, einer auf der Walzwelle' 3 sitzenden Kupplungsnabe
24 und einer Kupplungsnabe 25, die auf der entsprechenden Antriebswelle 26 des Kamnwalzgetriebes
15 sitzt, besteht und nicht nur die erforderliche Drehmomentenübertragung mit sich
bringt, sondern auch der durch das Anstellen
der Walzen 2 bedingten
Querversatz zwischen Antriebswellen 26 und Walzwellen 3 ausgleicht. Außerdem lassen
sich die Kupplungsnaben 24 von den Zwischenscheiben 23 abziehen, was für ein einfaches
Wechseln des Walzengehäuses 1 bei verschlissenen Walzen 2 Voraussetzung ist.
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Um das Walzengehäuse 1 auszutauschen, muß nur die Schnellspannvorrichtung
20 geöffnet werden, worauf ein an einer Anhängeöse 27 des Gehäuses 1 angreifendes,
lediglich strichliert mit einem Seilzug angedeutetes Hebezeug 28 das Walzengehäuse
1 von seiner Paßstellung am Getriebe 15 in eine strichpunlrtlert angedeutete Wechselstellung
29 aufschwenken kann, da Lagermaul 18 und Lagerzapfen 19 dafür ein entsprechendes
Schwenklager bilden und sich beim Aufschwenken die Kupplungsnaben 24 von den Zwischenscheiben
23 lösen. Aus der erreichten Wechselstellung 29 ist das Gehäuse 1 auf Grund des
nach unten offenen Lagermaules 18 ohne Schwierigkeiten wegzuheben und abzutransportieren,und
umgekehrt, läßt sich ein vorbereitetes Walzengehäuse 1 mit Hilfe eines einfachen
Hebezeuges schnell und problemlos so absenken, daß sein Lagermaul 18 wiederum auf
den Lagerzapfen 19 aufsetzt. Dann braucht zum Montieren dieses neue Gehäuse nur
zurück in die Paß stellung geschwenkt und mittels der Schnellspannvorrichtung 20
verriegelt zu werden und der Gehäusewechsel ist durchgeführt. Selbstverständlich
muß beim Einschwenken des neuen Gehäuses darauf geachtet werden, daß die Kupplungsnaben
24 radial zur Schwenkachse ausgerichtet sind und die an den Kupplungsnaben 25 verbliebenen
Zwischenscheiben 23 ebenfalls eine entsprechend ausgerichtete Lage einnehmen, um
ein einwandfreies Ineinandergreifen der Kupplungsteile durch das Einschwenken des
Gehäuses 1 zu erzielen. Sobald nach dem Einschwenken das Gehause 1 mit dem Kammwalzgetriebe
15 verriegelt ist, kann das Walzgerüst sofort wieder voll funktionsfähig in
Betrieb
genommen werden, da unabhängig von der Lage der Walzen 2 bzw. des Querversatzes
die Antriebsverbindung vom nicht näher dargestellten Antriebsmotor über die Eingangskupplung
30, das Kammwalzgetriebe 15 und die Oldham-Kupplungen 22 zu den Walzwellen 3 hergestellt
ist.
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