Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Schaltungsanordnungen zum Modifizieren des Dynamikbereichs
von Informationssignalen sind Kompressoren, die den Dyna
mikbereich komprimieren, und Expander, die den Dynamikbe
reich expandieren. Kompressoren und komplementäre Expander
werden häufig als sogenanntes Kompandersystem zur Rausch
minderung eingesetzt. Dabei wird ein Signal vor einer Über
tragung oder Aufzeichnung komprimiert und nach dem Empfang
bzw. der Wiedergabe expandiert. Sowohl Kompressoren als
auch Expander könnten jedoch auch unabhängig voneinander
eingesetzt werden, so daß nur eine Kompression bzw. nur
eine Expansion stattfindet. Derartige Einsatzbereiche sind
grundsätzlich bekannt und brauchen hier nicht näher darge
stellt zu werden.
Das Ausmaß der Kompression oder Expansion läßt sich in dB
ausdrücken. Eine Kompression von 10 dB bedeutet z. B., daß
ein Eingangsdynamikbereich von N dB zu einem Ausgangsbe
reich von (N-10) dB komprimiert wird. Bei einem Rauschmin
derungssystem spricht man von 10 dB Rauschminderung wenn
einer Kompression von 10 dB eine komplementäre Expansion
von 10 dB folgt.
Die Erfindung geht von Schaltungsanordnungen mit einer oder
mehreren Schaltungen zum Modifizieren des Dynamikbereichs
aus, bei denen je der Zusammenhang zwischen Ausgangspegel
und Eingangspegel einer sogenannten bilinearen Kennlinie
(Charakteristik) entspricht, wobei "linear" eine konstante
Verstärkung bedeutet. Unter einer bilinearen Kennlinie
versteht man in diesem Zusammenhang eine Kennlinie mit
- 1) einem ersten Abschnitt im wesentlichen konstanter Ver
stärkung im Bereich niedriger Eingangspegel bis zu einer
Schwelle (linearer Niedrigpegelteil),
- 2) einem mittleren Abschnitt oberhalb der Schwelle bis zu
einem Endpunkt mit veränderlicher Verstärkung, die ein ma
ximales Kompressions- oder Expansionsverhältnis bewirkt
(nicht-linearer Zwischenpegelteil), und
- 3) einem dritten Abschnitt im Bereich hoher Eingangspegel
mit im wesentlichen konstanter Verstärkung, die von der
Verstärkung des ersten Abschnitts verschieden ist (linearer
Hochpegelteil).
Diese Art von Kennlinien bezeichnet man deshalb als bili
near, weil sie zwei Abschnitte, nämlich den Niedrigpegel
teil und den Hochpegelteil, mit im wesentlichen gleichblei
bender Verstärkung aufweist.
In der Praxis sind die Schwelle und der Endpunkt häufig
nicht sehr genau festgelegte "Punkte". Die beiden Über
gangsbereiche, wo der Zwischenpegelteil in den linearen
Niedrigpegelteil und in den linearen Hochpegelteil über
geht, können jeweils verschiedenste Formen von einer glat
ten bis zu einer scharf gebogenen Kurve haben, je nach der
Steuerkennlinie des Kompressors und Expanders.
Es sei außerdem noch darauf hingewiesen, daß Schaltungsan
ordnungen mit bilinearer Charakteristik sich von zwei ande
ren bekannten Klassen von Schaltungsanordnungen unterschei
den, nämlich
- a) einer logarithmischen oder nichtlinearen Schal
tungsanordnung entweder mit fester oder sich
ändernder Neigung und ohne linearen Teil: die
Verstärkung ändert sich über den ganzen Dyna
mikbereich hinweg;
- b) Schaltungsanordnungen mit einer Charakteristik, die
zwei oder mehr Teile hat, von denen nur einer line
ar ist ("unilinear").
Eine Schaltungsanordnung mit bilinearer Charakteristik hat
besondere Vorteile und ist weit verbreitet. Die Schwelle
kann oberhalb des Eingangsrauschpegels oder des Rauschpe
gels des Übertragungskanals festgesetzt werden, um die Ge
fahr einer Steuerung der Schaltung durch Rauschen auszu
schließen. Aufgrund der im wesentlichen konstanten Verstär
kung des Hochpegelteils wird eine nichtlineare Behandlung
von Hochpegelsignalen vermieden, die sonst Verzerrungen
bringen würde. Im Fall eines Audiosignals, für das die
Schaltung syllabisch sein muß, bietet der Hochpegelteil
außerdem einen Bereich, innerhalb dessen die Überschwin
gungen behandelt werden können, die bei einer syllabischen
Schaltung auftreten, wenn der Signalpegel abrupt steigt.
Die Überschwingungen werden durch Clipperdioden oder ähn
liche Einrichtungen unterdrückt. Diese Kombination von
Vorteilen ist nur mit bilinearen Charakteristiken erziel
bar.
Bekannte Schaltungen mit einer einzigen Stufe mit bili
nearer Charakteristik, wie sie heutzutage in Audioerzeugnis
sen für Heimgebrauch verwendet werden, ermöglichen 10 dB
Kompression und Expansion, was für viele Zwecke angemessen
ist. Allerdings verbleibt für einige Hörer dabei noch ein
gewisses Rauschen, und, um die bestmögliche Wiedergabetreue
zu erzielen, ist eine stärkere Kompression und Expansion
wünschenswert, beispielsweise 20 dB.
Vor den oben erwähnten Schaltungen waren Schaltungen be
kannt und im Handel erhältlich, die eine Kompression oder
Expansion von 20 dB und sogar noch mehr ermöglichten; aber
das waren meistens logarithmische Schaltungsanordnungen mit
konstanter Neigung, bei denen im gesamten Dynamikbereich
oder nahezu im gesamten Dynamikbereich die Verstärkung sich
ständig ändert. Solche Schaltungen leiden bei sehr niedri
gen und sehr hohen Signalpegeln stärker unter Verzerrungs- und
Signalgleichlaufproblemen als die bilinearen Schaltun
gen, bei denen die Änderung der Verstärkung auf einen Zwi
schenbereich der Charakteristik beschränkt ist, und Über
schwingungsprobleme treten stärker auf als bei Anordnungen
mit bilinearer Charakteristik. Bei bekannten Kompandern mit
konstanter Neigung liegen die Kompressionsverhältnisse im
Bereich von 1,5 : 1, 2 : 1 und 3 : 1, wobei 2 : 1 das üblichste
Verhältnis ist.
Bei einer aus der belgischen Patentschrift 8 89 428 bekann
ten Schaltungsanordnung folgen auf eine erste Schaltung,
die eine bilineare Eingangs-Ausgangs-Charakteristik hat,
eine oder mehrere weitere Schaltungen, die gleichfalls bi
lineare Charakteristiken bei jeder beliebigen Frequenz
innerhalb eines den Schaltungen gemeinsamen Frequenzbe
reichs haben. Die Schwellen und Dynamikbereiche der Schal
tungen sind auf verschiedene Werte eingestellt, um die
Zwischen- oder Mittelpegelteile der Charakteristiken der
Schaltungen so zu staffeln, daß eine Verstärkungsänderung
über einen größeren Bereich von mittleren Eingangspegeln
als für jede der Schaltungen allein erzielt wird, und daß
zwischen den Gesamtverstärkungen bei niedrigem und hohem
Eingangspegel ein größerer Unterschied erhalten wird. Dabei
wird jedoch durch die Staffelung das maximale Kompressions- oder
Expansionsverhältnis im wesentlichen nicht größer als
das maximale Kompressionsverhältnis einer einzelnen Schal
tung allein. Bei diesem Stand der Technik ist jede Schal
tung mit einer eigenen Steuersignalerzeugungsschaltung ver
sehen.
Wenn bei Audioschaltungen die Schaltungen Elemente zum Un
terdrücken (Begrenzen) von Überschwingungen haben, können
deren Schwellen gleichfalls gemeinsam mit der Staffelung
der syllabischen Schwellen gestaffelt werden. Die Über
schwingungen der Schaltungen oder Stufen mit dem niedrige
ren Pegel werden entsprechend herabgesetzt, wobei eine mi
nimale Gesamtüberschwingung der verschiedenen Stufen er
folgt. Dies steht im Gegensatz zu bekannten logarithmischen
Kompressoren, bei denen von Natur aus starke Überschwingun
gen erzeugt werden.
Jede der Schaltungen kann eine Änderung des Spektralgehalts
des Signals einführen, z. B. eine Höhenanhebung bei niedri
gem Pegel im Fall eines Kompressors. So kann jede nachfol
gende Stufe durch ein Signal mit einem sich progressiv än
dernden Spektralgehalt betätigt werden. Im Fall von kom
plexen Signalen hat das zur Folge, daß die Fehlerchancen
bei der Decodierfunktion spektral ausgebreitet werden. Im
Fall eines Bandaufzeichnungsgeräts mit ungleichmäßiger Fre
quenzgangcharakteristik verringert z. B. die Tendenz zu
spektraler Verlagerung die Gesamtfehler der Dynamik und des
Frequenzganges im decodierten Ergebnis.
Die Möglichkeit der Staffelung bilinearer Schaltungen oder
Stufen gibt dem Konstrukteur ein zusätzliches Mittel, um
eine Gesamtschaltung zu optimieren. Dabei können die Kom
pressionscharakteristiken einzelner Stufen insbesondere im
Hinblick auf die Staffelung ausgelegt werden. Die Über
gangscharakteristiken der Schaltungen werden gleichfalls
berücksichtigt, und es wird vorzugsweise die Möglichkeit
genutzt, die Schwellen der Überschwingungsunterdrückung in
Audiokompressoren und Expandern zu staffeln, um zu einer
minimalen Gesamtüberschwingung zu kommen.
Eine als "sliding band circuit" allgemein bekannte Schal
tung, die als erste und zweite Schaltung verwendet werden
kann, erzeugt die spezielle, erwünschte Charakteristik für
den Fall einer Hochfrequenz-Audiokompression oder Expansion
durch Anwenden einer Hochfrequenzanhebung im Fall der Kom
pression oder Absenkung im Fall der Expansion mit Hilfe ei
nes Hochpaßfilters mit veränderlicher unterer Grenzfre
quenz. In dem Maß, in dem der Signalpegel im Hochfrequenz
band steigt, gleitet die Grenzfrequenz des Filters nach
oben und engt dabei das angehobene oder abgesenkte Band ein
und schließt das Nutzsignal von der Anhebung oder Absenkung
aus. Beispiele für derartige Schaltungen finden sich in
US Re 28 426, US 37 57 254, US 40 72 914, US 39 34 190 und der
japanischen Patentanmeldung 55 529/71.
Entsprechend kann sowohl die erste als auch die zweite
Schaltung eine derartige "Sliding Band"-Schaltung sein. Im
Prinzip können die Ruhegrenzfrequenzen der beiden "Sliding
Band"-Schaltungen unterschiedlich sein, und das kann dazu
genutzt werden, einen Grad an Kompression oder Expansion zu
erhalten, der in einem Teil des behandelten Frequenzbandes
größer ist als in einem anderen. Jedoch sind bei einer ab
gewandelten Ausführungsform die Grenzfrequenzen im wesent
lichen identisch gewählt. Das hat den Vorteil stärkerer
Diskriminierungen zwischen dem Frequenzbereich, in welchem
eine Anhebung oder Absenkung angewendet wird, und dem Be
reich, in dem das nicht geschieht, und dementsprechend eine
schärfere Diskriminierung zwischen dem Bereich, in dem eine
Rauschminderung nicht mehr stattfindet, weil ein signifi
kantes Nutzsignal auftritt, und dem Bereich, in dem die
Rauschminderung wirksam bleibt.
Andererseits sind aber auch Schaltungen allgemein bekannt,
bei denen das Frequenzspektrum durch entsprechende Bandpaß
filter in eine Vielzahl von Bändern unterteilt wird, die
Kompression oder Expansion in jedem Band im Fall eines Kom
pressors mittels einer Verstärkungssteuervorrichtung (ent
weder ein selbsttätig ansprechender, diodenartiger Begren
zer oder ein gesteuerter Begrenzer) erfolgt und im Falle
eines Expanders beliebige reziproke oder komplementäre
Schaltungen vorgesehen sind. Beispiele für diese Art von
Schaltkreisen finden sich in US 38 46 719. Diese Spalt
band- oder Mehrfachbandschaltungen haben den Vorteil, daß
sie in den verschiedenen Frequenzbändern unabhängig wirken,
und, wenn diese Eigenschaft erwünscht ist, können solche
Schaltungen als erste, zweite oder weitere Stufe in den
Reihenanordnungen verwendet werden.
Es ist bekannt, bilineare Kompressoren und Expander, sowohl
der "Sliding Band" als auch der Spaltbandart unter Verwen
dung nur eines einzigen Signalweges aufzubauen. Insgesamt
wird jedoch eine Konstruktion derartiger Vorrichtungen be
vorzugt, die eine Hauptsignalschaltung, welche hinsichtlich
der Dynamik linear ist, mit einer Kombinationsschaltung in
der Hauptschaltung, und eine weitere Schaltung aufweist,
die ihren Eingang vom Eingang oder Ausgang der Hauptsignal
schaltung ableitet und deren Ausgang mit der Kombinations
schaltung gekoppelt ist. Zu der weiteren Schaltung gehört
ein (selbstwirkender oder gesteuerter) Begrenzer, und im
Fall der Kompression wird durch das begrenzte Signal der
weiteren Schaltung das Signal der Hauptsignalschaltung in
der Kombinationsschaltung verstärkt bzw. angehoben, während
dem Signal der Hauptsignalschaltung das Signal der Haupt
signalschaltung in der Kombinationsschaltung verstärkt bzw.
angehoben, während dem Signal der Hauptsignalschaltung im
Fall der Expansion entgegengewirkt wird. Das begrenzte Sig
nal der weiteren Schaltung ist kleiner als das Signal der
Hauptsignalschaltung im oberen Teil des Eingangsdynamikbe
reichs. Es ist am vorteilhaftesten und zweckmäßigsten, wenn
die Hauptsignalschaltung und die weitere Schaltung getrennt
identifizierbare Signalwege sind, eine sogenannte
"Dual-Path" oder Zweiweg-Schaltungsanordnung.
Derartige bekannte Kompressoren und Expander sind besonders
vorteilhaft, weil sie es ermöglichen, die gewünschte Art
von Übertragungscharakteristik auf exakte Weise ohne die
Schwierigkeiten einer Hochpegelverzerrung zu erzielen. Der
Niedrigpegelteil mit im wesentlichen konstanter Verstärkung
wird erhalten, indem man dem weiteren Weg eine Schwelle
oberhalb des Rauschpegels gibt; unterhalb dieser Schwelle
ist der weitere Weg linear. Der Zwischenpegelteil wird von
demjenigen Bereich geschaffen, in welchem die Begrenzungs
wirkung des weiteren Weges teilweise wirksam wird, und der
Hochpegelteil mit im wesentlichen konstanter Verstärkung
ergibt sich, nachdem der Begrenzer voll wirksam geworden
ist, so daß das Signal des weiteren Weges nicht mehr zu
nimmt und im Vergleich zum Signal des Hauptweges vernach
lässigbar wird. Im höchsten Teil des Eingangsdynamikbe
reichs ist der Ausgang der Schaltungsanordnung tatsächlich
nur das vom linearen Hauptweg hindurchgelassene Signal,
d. h. linear im Hinblick auf den Dynamikbereich. Bei
"Dual-Path"-Audioschaltungen ist es besonders einfach, für
Überschwingungsunterdrückung zu sorgen.
Beispiele dieser bekannten Schaltungen finden sich in
US 38 46 719, US 39 03 485 und US Re 28 426. Es sind auch ana
loge Schaltungen bekannt, mit denen ähnliche Ergebnisse er
zielt werden, bei denen jedoch der weitere Weg Charakteri
stiken hat, die zu Begrenzercharakteristiken invers sind,
und bei denen der Ausgang des weiteren Weges dem Signal des
Hauptweges zur Kompression entgegenwirkt und das Signal des
Hauptweges zur Expansion verstärkt bzw. anhebt (US 38 28 280
und US 38 75 537).
Jede dieser bekannten bilinearen Schaltungen kann folglich
als erste und zweite Schaltung der erfindungsgemäßen Rei
henschaltungsanordnungen verwendet werden.
Wie schon erwähnt, ist es nicht unbedingt wichtig, die ge
wünschte Art der bilinearen Charakteristik durch solche
"Dual-Path"-Techniken zu erzeugen. Es gibt auch Alternati
ven, bei denen mit Einzelwegen gearbeitet wird, wie z. B. in
US 37 57 254, US 39 67 219, US 40 72 914, 39 09 733 und der
japanischen Patentanmeldung 55 529/71 beschrieben. Mit die
sen alternativen Schaltungen können meistens nicht so gute
Ergebnisse erzielt werden wie mit "Dual-Path"-Schaltungen
oder sie können weniger zweckmäßig und deshalb weniger
wirtschaftlich sein; aber sie können insgesamt gleichwer
tige Ergebnisse hervorbringen. Folglich können diese be
kannten Schaltungen auch als eine oder mehr der Schaltungen
einer Reihenschaltungsanordnung gemäß der Erfindung benutzt
werden. Gegebenenfalls kann eine der Schaltungen, die erste
oder die zweite, eine "Dual-Path"-Schaltung und die andere
eine Einwegschaltung sein.
Eine vor dem 1. Dezember 1981 bereits in handelsüblichen
Geräten eingesetzte und in der nachveröffentlichten
US 44 98 060 (Fig. 13 und 14) beschriebene
Schaltungsanordnung zum Modifizieren des Dynamikbereichs
von Eingangsinformationssignalen, weist eine erste Schal
tung auf, die in einem ersten Frequenzbereich eine bilinea
re Eingangs/Ausgangs-Kennlinie aufweist, mit einem ersten
Abschnitt im wesentlichen konstanter Verstärkung im Bereich
niedriger Eingangspegel bis zu einem Schwellenwert, einem
mittleren Abschnitt oberhalb des Schwellenwerts mit verän
derlicher Verstärkung, die ein maximales Kompressions- oder
Expansionsverhältnis bewirkt, und einem dritten Abschnitt
im Bereich hoher Eingangspegel mit im wesentlicher konstan
ter Verstärkung, die von der Verstärkung des ersten Ab
schnitts verschieden ist. Der ersten Schaltung folgt eine
zweite Schaltung, die innerhalb desselben Frequenzbereichs
wie die erste Schaltung eine bilineare Eingangs/Ausgangs-Kenn
linie aufweist, wobei die mittleren Abschnitte der
Kennlinien der beiden Schaltungen derart gestaffelt sind,
daß eine Verstärkungsänderung über einen weiteren Bereich
mittlerer Eingangspegel als für jede der Schaltungen allein
und eine erhöhte Differenz zwischen den Verstärkungen bei
niedrigen und hohen Eingangspegeln erreicht wird, ohne daß
durch die Staffelung das maximale Kompressions- oder Expan
sionsverhältnis wesentlich größer wird als das jeder der
Schaltungen für sich. Eine Kreuzkopplungsanordnung ist zur
Ableitung eines Signals in einem Steuersignalweg der einen
Schaltung und zum Verarbeiten des Signals und Einspeisen
des verarbeiteten Signals in den Steuersignalweg der an
deren Schaltung vorgesehen.
Bei diesem Stand der Technik hat man zur Optimierung der
durch die Staffelung der beiden bilinearen Schaltungen er
öffneten Möglichkeiten die Steuersignalgeneratoren der bei
den Schaltungen untereinander gekoppelt. Das heißt von dem
Steuersignalgenerator der einen Schaltung wurde ein Signal
abgeleitet und in den Steuersignalgenerator der anderen
Schaltung eingespeist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schaltungsanordnung zum
Modifizieren des Dynamikbereichs von Eingangsinformations
signalen mit einer Reihenschaltung von wenigstens zwei
Schaltungen zum Modifizieren des Dynamikbereichs, die je
eine bilineare Kennlinie aufweisen, und deren mittlere
Kennlinienabschnitte gestaffelt sind, zu schaffen, bei der
wenigstens eine der folgenden Eigenschaften gegenüber dem
Stand der Technik verbessert ist, nämlich a) die Unempfind
lichkeit des Systems gegenüber einer Steuerung durch uner
wünschte Signale, b) die Unterdrückung von Rauschmodula
tionseffekten, c) die Unterdrückung unerwünschter Reaktio
nen der Schaltungsanordnung, d) geringere Anforderungen an
einzelne Schaltungselement, e) Erhöhung der Kompression
oder Expansion ohne Nebenwirkungen und f) Verringerung der
Kompliziertheit und Kosten der gesamten Schaltungsanord
nung.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet.
Gemäß der Lehre der Erfindung werden zusätzliche Techniken
der kreuzweisen Kopplung bilinearer, gestaffelter Reihen
schaltungen durch Verwendung einer gemeinsamen Steuerschal
tung für die in Reihe miteinander verbundenen Vorrichtungen
geschaffen. Diese Kreuzkopplung kann a) dazu beitragen, das
System gegenüber Steuerung durch unerwünschte Signale immun
zu machen, b) dazu beitragen, die Rauschmodulationswirkun
gen zu verringern, c) wilde Antworten unterdrücken, d) eine
Herabsetzung von einzelnen Anforderungen an die Schaltung
erlauben, e) die Kompression oder Expansion ohne Nebenwir
kungen vergrößern, f) die Kompliziertheit und Kosten usw.
der Gesamtschaltung herabsetzen. Ein Merkmal der gestaffel
ten bilinearen Reihenschaltungen besteht darin, daß sie mit
verschiedenen Betriebsschwellen arbeiten und meistens auch
mit verschiedenen Überschwingungsschwellen (mindestens im
Fall von Audiovorrichtungen). Folglich sprechen die Schal
tungen unterschiedlich an. Die Kreuzkopplung von Wechsel
stromsignalen zwischen oder unter den Reihenschaltungen
gibt dem Konstruktionsingenieur einen zusätzlichen Kon
struktionsparameter, der zur optimalen Gestaltung des Be
triebs des Systems nützlich sein kann.
Bei bilinearen "Dual-Path"-Schaltungen kann z. B. der Sig
nalausgang des Rauschminderungsweges einer Schaltung mit
höherem Schwellenpegel an die Schaltung mit niedrigerem
Schwellenpegel angelegt und bei geeignetem Frequenzgang und
Phasenmodifizierungen in die festen und variablen Filtersi
gnalschaltungen eingegeben werden, um so aktive Filterwir
kungen hervorzurufen, die die "Sliding Band"-Wirkung und
die anschließende Rauschminderungswirkung fördern.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an
hand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen beispielhaften Satz von Kurven zur Darstel
lung komplementärer bilinearer Kompressions- und
Expansionscharakteristiken,
Fig. 2 ein allgemeines Blockschaltbild bilinearer, in
Reihe geschalteter Vorrichtungen,
Fig. 3 ein Schaltschema eines bekannten "Sliding Band"-Kom
pressors,
Fig. 4 ein Schaltschema eines bekannten "Sliding Band"-Ex
panders,
Fig. 5 ein Schaltschema einer Abwandlung der Vorrichtung
gemäß Fig. 3 und 4,
Fig. 6 ein Blockschaltbild eines bilinearen
"Dualh"-Path-"Sliding Band"-Kompressors wie im
Zusammenhang mit Fig. 3 oder Fig. 3 mit der Abwandlung
gemäß Fig. 5 beschrieben,
Fig. 7 und 8 Blockschaltbilder eines bekannten Festband
kompressors und -expanders,
Fig. 9 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform der Er
findung, die in einer Anordnung mit einer gemein
samen Steuerschaltung für bilineare, in Reihe ge
schaltete "Sliding Band"-Vorrichtungen verwirklicht
ist,
Fig. 10 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform der Er
findung, die in einer Anordnung verwirklicht ist,
welche bilinearen, in Reihe geschalteten Festband
vorrichtungen eine gemeinsame Steuerung liefert,
Fig. 11 ein detailliertes Blockschaltbild des Ausführungs
beispiels gemäß Fig. 10, und
Fig. 12 ein Schaltschema eines beispielhaften Kreuzkopp
lungsnetzwerks zur Verwendung beim Ausführungsbei
spiel gemäß Fig. 11.
In Fig. 1 sind beispielhafte bilineare komplementäre Kom
pressions- und Expansionsübertragungscharakteristiken bei
einer bestimmten Frequenz gezeigt, die für die Kompressi
onscharakteristik den Niedrigpegelteil mit im wesentlichen
konstanter Verstärkung, die Schwelle, den Teil, wo die dy
namische Aktion erfolgt, den Endpunkt und den Hochpegelteil
mit im wesentlichen konstanter Verstärkung zu erkennen ge
ben.
Fig. 2 zeigt allgemein bilineare, in Reihe geschaltete Vor
richtungen: ein erster bilinearer Kompressor 2 erhält Ein
gangsinformation und liegt mit seinem Ausgang an einem
zweiten bilinearen Kompressor 4 an, der mit ihm in Reihe
geschaltet ist und dessen Ausgang an einem rauschbehafteten, Informa
tion übertragenden Kanal N anliegt. Ein Paar in Reihe geschalteter
bilinearer Expander 6 und 8 erhalten den Eingang
vom Kanal N am Expander 6 und liefern am Ausgang des Expan
ders 8 einen Rauschminderungssystemausgang. Die Bereiche der
Dynamikwirkung der in Reihe liegenden Vorrichtungen sind
im Verhältnis zueinander innerhalb des den Vorrichtungen ge
meinsamen Frequenzbereichs voneinander getrennt, d. h. ge
staffelt. Obwohl in der Figur je zwei Vorrichtungen an je
der Seite des Informationskanals N vorgesehen sind, können
jeweils auch mehr als zwei Vorrichtungen verwendet
werden. Die Erfindung sieht die Kreuzkopplung von zwei oder
mehr bilinearen, in Reihe geschalteten Kompressoren oder Ex
pandern vor, wie nachfolgend im einzelnen erläutert wird.
Bei einer Ausführung als komplementäres Rauschminderungssy
stem sind bilineare Kompressoren und Expander in Reihen
schaltung in gleicher Anzahl vorgesehen.
Die im Kompressor gewählte Reihenfolge der Stufen, die ei
ne bestimmte Charakteristik haben, ist im Expander umgekehrt.
Die letzte Stufe des Expanders ist z. B. zur ersten Stufe des
Kompressors in jeder Hinsicht komplementär - eingeschwungener
Zustand und zeitabhängiges dynamisches Ansprechen (Frequenz,
Phase und Übergangsansprechverhalten unter allen Bedingungen
des Signalpegels und der Dynamik).
Wie schon erwähnt, ist vorzugsweise meistens die Hochpegel
stufe die erste in einer Kompressorreihe und die Niedrigpe
gelstufe die letzte. Jedoch ist auch eine umgekehrte Anord
nung möglich. Im umgekehrten Fall braucht der Steuerverstär
ker der ersten Stufe eine starke Verstärkung, um die nötige
niedrige Schwelle zu erreichen. Diese niedrige Schwelle gilt
dann sogar in Anwesenheit von Signalen mit hohem Pegel, was
bei den bekannten "Sliding Band"-Systemen meistens zu einem schlechten
Verhalten hinsichtlich der Rauschmodulation des Gesamtsystems führt.
In dieser umgekehrten Anordnung muß jede Stufe eine ausrei
chende Verstärkung des Steuerverstärkers haben, um die für
diese Stufe erforderliche Schwelle zu erreichen. Außerdem
ist jede Schwelle im wesentlichen fest und unabhängig vom
Betrieb der anderen Stufen. Dies ist eine Folge der Tatsa
che, daß die Signalverstärkung jeder früheren Stufe im we
sentlichen auf Eins abgesunken ist, wenn die Schwelle
für die entsprechende nachfolgende Stufe erreicht ist.
Im Gegensatz zu dieser umgekehrten Anordnung besteht bei der
bevorzugten Anordnung, bei der die Hochpegelstufe die erste
in der Kompressorkette und die Niedrigpegelstufe die letzte
ist, eine nützliche Wechselwirkung zwischen den Stufenver
stärkungen und Schwellen. Die Schwellen der nachgeschalte
ten Stufen sind teilweise von den Signalverstärkungen der
vorausgehenden Stufen bestimmt. In einem zweistufigen System
mit einer 10 dB Niedrigpegelverstärkung pro Stufe ist die
erforderliche Verstärkung des Steuerverstärkers der zweiten
Stufe aufgrund der Niedrigpegelsignalverstärkung der ersten
Stufe um 10 dB verringert. Wenn ein Signal mit hohem Pegel
auftritt, wird die 10 dB Verstärkung der ersten Stufe aus
geschaltet und die Schwelle der Niedrigpegelstufe effektiv
um 10 dB erhöht. Bei "Sliding Band"-Kompandern verbessert dies das
Verhalten der Rauschminderungswirkung hinsichtlich Rauschmodulation.
Bei der bevorzugten Anordnung sind die Verstärkungen aller
voraufgehenden Stufen bis zur Schwelle jeder beliebigen
nachfolgenden Stufe voll wirksam. Im Gegensatz zu dem oben
beschriebenen System mit umgekehrter Reihenfolge werden al
so bei der bevorzugten Anordnung die vorherrschenden Signal
verstärkungen der einzelnen Stufen bestmöglich ausgenutzt.
Das bedeutet:
- 1. Bei Signalbedingungen mit sehr niedrigem Pegel (unter
halb der Schwelle) ist die in jeder Stufe erforderliche
Verstärkung des Steuerverstärkers um ein Ausmaß verrin
gert, welches den kumulativen Signalverstärkungen aller
vorhergehenden Stufen entspricht.
- 2. Es wird eine vom Signal abhängige, variable Schwellen
wirkung erzielt, wodurch bei "Sliding Band"-Stufen die Rausch
modulationseffekte verringert werden. Die effektiven
Schwellen der Niedrigpegelstufen werden mit zunehmendem
Signalpegel bei einer bestimmten Frequenz progressiv er
höht. Bei hohen Signalpegeln (im linearen Hochpegelteil
der Übertragungscharakteristik) wird die effektive Schwel
le der Stufe mit dem niedrigsten Pegel um einen Wert an
gehoben, der allen Niedrigpegelstufenverstärkungen (un
terhalb der Schwelle) bis zu diesem Punkt entspricht.
Eine bekannte Ausführungsform bilinearer, in Reihe geschal
teter Prozessoren arbeitet mit in Reihe geschalteten "Sliding-
Band"-Vorrichtungen: die Kompressoren 2 und 4 und die Expan
der 6 und 8 gemäß Fig. 2 sind "Sliding Band"-Vorrichtungen wie
sie in US-PS Re 28 426 beschrieben sind, mit Abwandlungen
gemäß der belgischen Patentschrift 8 89 428. Zu diesen Ab
wandlungen gehört, daß die syllabischen und Überschwingungs
schwellen gestaffelt und die Filtergrenzfrequenzen geändert
sind.
Einzelheiten der grundlegenden Schaltung sind in den Fig.
3, 4 und 5 gezeigt, die den Fig. 4, 5 bzw. 10 der US-PS
Re 28 426 entsprechen, und weitere Einzelheiten dieser
Schaltungen, ihr Betrieb und die ihnen zugrundeliegende
Theorie sind dort beschrieben. Die nachfolgende Beschrei
bung der Fig. 3, 4 und 5 ist zu einem großen Teil aus US-PS
Re 28 426 entnommen.
Die Schaltung gemäß Fig. 3 ist besonders zum Einbau in den
Aufnahmekanal eines Heimbandgeräts ausgelegt, wobei zwei
solche Schaltungen für ein Stereogerät nötig sind. Das Ein
gangssignal wird an einem Anschluß 10 an eine Emitterfolger
stufe 12 angelegt, die ein Niedrigimpedanzsignal liefert.
Dies Signal wird zunächst über einen Geradeaus-
Hauptweg, der aus einem Widerstand 14 besteht, an einen Aus
gangsanschluß 16 angelegt und zweitens über einen weiteren
Weg, dessen letztes Element ein Widerstand 18
ist, gleichfalls an den Anschluß 16 angelegt. Die Widerstän
de 14 und 18 addieren die Ausgänge des Haupt- und des weiteren
Weges, um das geforderte Kompressionsgesetz zu verwirklichen.
Der weitere Weg besteht aus einem festen Fil
ter 20, einem Filter 22 mit variabler Grenzfrequenz, unter
Einschluß eines FET 24 (diese bilden den Filter/Begrenzer),
und einem Verstärker 26, dessen Ausgang mit einem Doppel
diodenbegrenzer oder Clipper 28 und mit dem Widerstand 18
verbunden ist. Der nichtlineare Begrenzer unterdrückt Über
schwingungen des Ausgangssignals mit abrupt steigenden Ein
gangssignalen. Der Verstärker 26 verstärkt das Signal im
weiteren Weg auf einen solchen Pegel, daß der
Kennlinienknick des Begrenzers bzw. Überschwingungsunter
drückers 28, der Siliziumdioden aufweist, bei dem entspre
chenden Signalpegel unter Übergangsbedingungen wirksam ist.
Die wirksame Schwelle des Überschwingungsunterdrückers liegt
etwas oberhalb der des syllabischen Filter/Begrenzers. Die
Widerstände 14 und 18 snd so bemessen, daß der erforderli
che Kompensationsgrad der Dämpfung dann für das Signal im
weiteren Weg zur Verfügung steht.
Der Ausgang des Verstärkers 26 ist auch mit einem Verstär
ker 30 verbunden, dessen Ausgang durch eine Germaniumdiode
31 gleichgerichtet und durch einen Glättungsfilter 32 inte
griert wird, um die Steuerspannung für den FET 24 zu erhal
ten.
Es werden zwei einfache RC-Filter benutzt, obwohl auch
gleichwertige LC- oder LCR-Filter verwendet werden könnten.
Das feste Filter 20 hat eine Grenzfrequenz von 1700 Hz
(nun 1500 Hz), unterhalb der eine verminderte Kompression
stattfindet. Das Filter 22 weist einen Reihenkondensator 34
und einen Nebenschlußwiderstand 36 auf, denen ein Reihenwi
derstand 38 und der FET 24 folgen, wobei der Source-Drain-Weg
dieses Transistors als Nebenschlußwiderstand geschaltet ist.
Im Ruhezustand mit einem Nullsignal am Gate des FET 24 ist
dieser gesperrt und bietet eine im wesentlichen unendlich große
Impedanz; das Vorhandensein des Widerstandes 38 kann dann
ignoriert werden. Die Grenzfrequenzen des
Filters 22 ist damit 800 Hz (nun 750 Hz) was ersichtlich
ganz beträchtlich unter der Grenzfrequenz des festen Filters
20 liegt.
Wenn das Signal am Gate so weit ansteigt, daß der Wider
stand des FET auf weniger als z. B. 1 kΩ absinkt, überbrückt
der Widerstand 38 im wesentlichen effektiv den Widerstand 36,
und die Grenzfrequenz steigt, wodurch das Durchlaßband des
Filters deutlich eingeengt wird. Der Anstieg der Grenzfre
quenz ist natürlich ein progressiver Vorgang.
Die Verwendung eines FET ist deshalb zweckmäßig, weil eine
solche Vorrichtung innerhalb eines geeigneten, eingeschränk
ten Bereich von Signalamplituden im wesentlichen wie ein
linearer Widerstand (für Signale der einen oder anderen Po
larität) wirkt, dessen Wert von der Steuerspannung am Gate
bestimmt ist.
DerWiderstand 36 und der FET sind zu einem verstellbaren
Abgriff 46 in einem Potentialteiler zurückgeführt, der eine
Germaniumdiode 48 zum Temperaturausgleich enthält. Der Ab
griff 46 ermöglicht eine Einstellung der Kompressionsschwel
le des Filters 22.
Der Verstärker 26 weist komplementäre Transistoren auf,
die eine hohe Eingangsimpedanz und eine niedrige Ausgangs
impedanz ergeben. Da der Verstärker den Diodenbegrenzer 28
treibt, ist eine endliche Ausgangsimpedanz nötig, die ein
Koppelwiderstand 50 zur Verfügung stellt. Wie schon gesagt,
handelt es sich bei den Dioden 28 um Siliziumdioden mit
einem scharfen Knick in der Gegens von 1/2 V.
Das Signal am Begrenzer und damit am Widerstand 18 kann mit
tels eines Schalters 53 zur Erde kurzgeschlossen werden,
wenn der Kompressor außer Betrieb geschaltet werden soll.
Der Verstärker 30 ist ein NPN-Widerstand mit einem Emitter-
Zeitkonstanten-Netzwerk 52, welches bei hohen Frequenzen
eine größere Verstärkung ergibt. Starke hohe Frequenzen,
z. B. ein Beckenschlag führen deshalb zu einer raschen Ver
engung des Bandes, in welchem eine Kompression erfolgt, um
eine Signalverzerung zu vermeiden.
Der Verstärker ist mit dem Glättungsfilter 32 über die
Gleichrichterdiode 31 verbunden. Das Filter weist einen
Reihenwiderstand 54 und einen Nebenschlußkondensator 56 auf.
Im Nebenschluß zum Widerstand 54 ist eine Silizumdiode 58
vorgesehen, die ein rasches Aufladen des Kondensators 56
für einen schnellen Anstieg gemeinsam mit guter Glättung in
eingeschwungenem Zustand ermöglicht. Die Spannung am Konden
sator 56 liegt unmittelbar am Gate des FET 24 an.
Ein vollständiges Schaltbild des komplementären
Expanders ist in Fig. 4 gezeigt. Eine vollständige Beschrei
bung ist jedoch deshalb nicht nötig, weil die Schaltung
identisch mit der in Fig. 3 gezeigten ist, so daß auch Wer
te der Bauelemente größtenteils in Fig. 4 nicht gezeigt
sind.
Zwischen Fig. 3 und 4 bestehen folgende Unterschiede:
Gemäß Fig. 4 leitet der weitere Weg seinen Eingang vom Aus
gangsanschluß 16a ab, der Verstärker 26a ist invertierend,
und die von den Widerständen 14 und 18 kombinierten Signale
liegen am Eingang (Basis) der Emitterfolgerstufe 12 an, deren
Ausgang (Emitter) mit dem Anschluß 16a verbunden ist. Um ei
ne niedrige Treibimpedanz zu gewährleisten, ist der Eingangs
anschluß 10a über eine Emitterfolgerstufe 60 mit dem Wider
stand 14 verbunden. Es müssen entsprechende Maßnahmen ge
troffen werden, um zu verhindern, daß Vorspannung in den
Expander gelangt.
Der Verstärker 26a wird dadurch invertierend gemacht, daß
der Ausgang vom Emitter statt vom Kollektor des zweiten
(PNP) Transistors genommen wird. Zu dieser Änderung gehört
eine Verlagerung des 10 kΩ Widerstandes 62 (Fig. 3) vom
Kollektor zum Emitter (Fig. 3), wodurch automatisch eine
geeignete Ausgangsimpedanz zum Treiben des Begrenzers erhal
ten wird. Deshalb fehlt in Fig. 4 der Widerstand 50.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß es beim Abgleichen ei
nes vollständigen Rauschminderungssystems wichtig ist, glei
che Signalpegel an den Emittern der Transistoren 12 sowohl
im Kompressor als auch im Expander zu haben. Deshalb sind,
wie gezeigt, mit diesen Emittern Meßanschlüsse M verbunden.
Fig. 5 zeigt eine bevorzugte Schaltung zum Ersatz der Schal
tung zwischen den Punkten A, B und C in den Fig. 3 und 4.
Wenn der FET 24 gesperrt ist, ist das zweite RC-Netzwerk 22
außer Betrieb und das erste RC-Netzwerk 20 bestimmt dann das
Verhalten des weiteren Weges. Die verbesserte Schaltung
vereinigt die Phasenvorteile, die darin bestehen, daß im
Ruhezustand nur eine einzige RC-Sektion vorhanden ist, wäh
rend bei Vorhandensein eines Signals die Dämpfungscharakte
ristik eines RC-Filters mit zwei Sektionen mit 12 dB pro Oktave
gegeben ist.
Bei der Verwirklichung der Schaltung unter Verwendung von
MPF 104 FET's ist der 39-k-Ω-Widerstand 36a nötig, um eine
endliche Source-Impedanz zu erhalten, in die der FET arbeiten kann.
Auf diese Weise wird das Kompressionsverhältnis bei allen
Frequenzen und Pegeln auf einem Maximum von ca. 2 gehalten.
Der 39-k-Ω-Widerstand 36a hat die gleiche Funktion der Be
grenzung des Kompressionsverhältnisses bei dieser verbesser
ten Schaltung wie der Widerstand 36 bei der Schaltung gemäß
Fig. 6 oder 7. Darüber hinaus liefert dieser Widerstand ei
nen Niedrigfrequenzweg für das Signal.
Gewisse Einzelheiten der Schaltung gemäß Fig. 3, 4 und 5
sind im Lauf der Jahre weiterentwickelt worden, und es gibt Ver
öfentlichungen über modernere Formen der Schaltung, die
in der Technik bekannt sind. Die Bezugnahme auf die spe
zielle Schaltung gemäß US-PS Re 28 426 erfolgt aus Gründen
der Zweckmäßigkeit bei der vorliegenden Darstellung.
In der belgischen Patentschrift 8 89 428 sind Abwandlungen
der gerade beschriebenen Schaltung offenbart, die besonders
zum Zweck des Betriebes zweier derartiger Schaltungen in
Reihe bestimmt sind. Zu diesen Abwandlungen gehört die Än
derung der Frequenzen der Filter 20 und 22, die Änderung
der Überschwingungsunterdrückungspegel und die Änderung
der syllabischen Schwelle einer der Schaltungen durch Modi
fizieren des Steuerverstärkers 30. Dies geschieht durch Än
dern der Preemphasis-Charakteristiken, die vom Emitter-
Zeitkonstanten-Netzwerk 52 gsteuert sind. Ein Anheben des
Kondensatorwertes im Emitter-Netzwert des Steuerverstärkers
30 steigert die Verstärkung des Verstärkers bei einer gege
benen Frequenz, wodurch das "Sliding-Band"-Filter
auf Signale niedrigeren Pegels anspricht. Wie oben und
in US-PS Re 28 426 erläutert, steigt die Grenzfrequenz des
variablen RC-Filters mit steigender Steuerspannung (vom
Verstärker 30, Gleichrichter 31 und Glättungsfilter 32). Bei
höheren Werten der Kapazität im Netzwerk 52 (wodurch die
Übergangsfrequenz des Steuerverstärkers abgesenkt wird)
spricht das variable Filter mit einem Anstieg seiner Frequenz
gegenüber seinem Ruhewert an. Die Schwelle des Überschwin
gungsunterdrückers wird durch Anlegen geeigneter Gleich
stromvorspannungen (in Vorwärtsrichtung) an die Dioden 28
gesenkt. Gemäß einer Alternaitve kann die Verstärkung des
Verstärkers 26 (Fig. 3) entweder auf das nötige Niveau ange
hoben oder auf einen hohen Pegel gebracht und Dämpfung ange
wandt werden, um den Signalpegel an die Dioden anzupassen.
Fig. 7 zeigt ein Blockschaltbild einer bilinearen "Dual Path"-
Kompressor- und Expanderausführung mit festem Band.
Die grundlegenden Merkmale dieses Systems sind in US-PS
38 46 719, 39 03 485 und in dem Journal of the Audio
Engineering Society, Band 15, Nr. 4, Oktober 1967, S. 383-
388 offenbart.
Bei dem bekannten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 werden
durch Netzwerke 250 im weiteren Weg vier Bänder geschaffen.
Die Bänder 1, 3 und 4 haben herkömmliche 12 dB/Oktave-Ein
gangsfilter: ein 80-Hz-Tiefpaßfilter 252 am Eingang des
Bandes 1, ein 3-kHz-Hochpaßfilter 254 am Eingang des Ban
des 3 und ein 9-kHz-Hochpaßfilter 256 am Eingang des Ban
des 4. Auf jedes folgt eine Emitterfolger-Isolierstufe 258.
Das Band 2 hat einen Frequenzgang, der zu dem der Bänder 1
und 3 komplementär ist. Ein solches Verhalten wird durch
Addieren der Ausgänge der Emitterfolgestufen 258 in den
Bändern 1 und 3 (in einer Additionsstufe 260) und Subtra
hieren dieser Summe vom Gesamteingangssignal (in einer Sub
traktionsstufe 262) abgeleitet. Der Ausgang der Emitterfolger
stufe 258 in jedem Band und der Ausgang der Subtraktions
stufe 262 werden an entsprechende Begrenzer 264 bzw. 264′ ange
legt. Die Begrenzer 264 und 264′ sind identisch mit Ausnah
me der Tatsache daß die Begrenzer 264′ in den Bändern 1 und
2 Zeitkonstanten haben, die doppelt so groß sind wie in Bändern 3
bzw. 4. Die Ausgänge der Bänder 1-4 werden in
einer Kombinationsstufe 266 mit dem Hauptwegsignal kombi
niert. Der Kompressorausgang wird an einen rauschbehafteten Kanal an
gelegt, um an den komplementären Expander weitergegeben zu
werden, in welchem der Ausgang der identischen Netzwerke des
weiteren Weges vom Eingangssignal abgezogen wird, um die
komplementäre Expansionscharakteristik zu erhalten.
Fig. 8 zeigt weitere Einzelheiten der Begrenzer 264 und
264′, zu denen jeweils ein FET-Dämpfer 270 gehört, der in
Abhängigkeit von einem Steuersignal arbeitet. Der Dämpfer
ausgang wird von einem Signalverstärker 272 verstärkt, des
sen Verstärkung so eingestellt ist, daß die gewünschte Nie
drigpegel-Signalverstärkung erzielt wird. Die Ausgänge al
ler Bänder werden mit dem Hauptsignal so kombiniert, daß
ein Niedrigpegelausgang vom Kompressor erzeugt wird, der
bis zu ca. 5 kHz gleichmäßig um 10 dB höher ist als das
Eingangssignal, während oberhalb dieses Wertes die Pegel
anhebung bis zu 15 dB bei 15 kHz gleichmäßig ansteigt.
Der FET-Dämpfer wird von einer Steuersignal-Unterschaltung
gesteuert, die eine Kompressionsschwelle von 40 dB unter
halb eines Spitzenbetriebspegels liefert. Zu der Steuerun
terschaltung gehört ein Steuersignalvertärker 276, auf den
ein Phasenteiler 278 folgt, der einen Vollweggleichrich
ter 280 treibt. Das entstehende Gleichstromsignal wird an
ein Glättungsnetzwerk 282 angelegt, dessen Ausgang das
Steuersignal darstellt. Zum Netzwerk 282 gehören eine RC-
Vorintegrationsstufe, ein Emiterfolger und eine endgülti
ge RC-Integrationsstufe, die mit Dioden so zusammenwirken,
daß sowohl die Vorintegrationsstufe als auch die endgültige
Integrationsstufe nichtlineare Charakteristiken haben, die
von den Dioden erzeugt werden. Rasch große Änderungen der
Signalamplitude werden schnell weitergegeben, während klei
ne Änderungen langsam weitergegeben werden. Diese dynamische
Glättung erzeugt optimale Ergebnisse hinsichtlich
Modulationseffekten. Niedrigfrequenzverzerrung und
Verzerrungskomponenten, die vom Steuersignal erzeugt wer
den. Die Schaltung ermöglicht eine rasche Erholung und ei
ne geringe Signalverzerrung.
Fig. 9 zeigt ganz allgemein die möglichen Kreuz
kopplungen zwischen zwei bilinearen, in Reihe geschalteten
Vorrichtungen. Wenn mehr als zwei Vorrichtungen in Reihe
betrieben werden, steigt die Zahl der möglichen
Kreuzkopplungskonfigurationen. So kann z. B. die erste Vorrichtung mit
der dritten Vorrichtung kreuzweise gekoppelt sein usw.
In Fig. 9 sind "n" mögliche Kreuzkopplungen vom Kompres
sor 2 zum Kompressor 4 gezeigt, die jeweils Übertragungs
funktionen f₁(s), f₂(s) bis fn(s)haben. Es sind auch "n"
mögliche Kreuzkopplungen vom Kompressor 4 zum Kompressor 2
gezeigt, die entsprechende Übertragungsfunktionen g₁(s),
g₂(s) bis gn(s) haben. In der komplementären Expanderan
ordnung der Expander 6 und 8 sind die Kreuzkopplungen umge
kehrt, so daß die g₁(s), g₂(s) und gn(s) Kreuzkopplungen
vom Expander 6 zum Expander 8 und die f₁(s), g₂(s) und
gn(s) Kreuzkopplungen vom Expander 8 zum Expander 6 gehen.
Insgesamt kann also eine oder es können mehrere Kreuzkopp
lungen entweder vorwärts oder rückwärts - f(s) oder g(s) -
vorgesehen sein, und die Kreuzkopplung(en) kann nur in ei
ner Richtung erfolgen, wobei z. B. entweder die f(s) oder
die g(s)-Richtungen fehlen, oder alternativ in beide Rich
tungen über eine einzelne Kopplungseinrichtung.
Die Übertragungsfunktionen f₁(s), f₂(s), g₁(s) usw. können
durch verschiedene aktive oder passive Vorrichtungen ver
wirklicht sein, die frequenz- und/oder pegelabhängige Ele
mente enthalten können. Die Eingangs- und Ausgangsverbin
dungen der Kreuzkopplungswege können geeignete Punkte
enthalten, um von einem der folgenden Signalwege abzu
leiten oder mit einem derselben zu koppeln: Eingangs
signalweg, Ausgangssignalweg, Signalweg "Hauptweg" (in einer
bilinearen "Dual Path"-Vorrichtung), Signalweg "weiterer Weg" (in einer
bilinearen "Dual Path"-Vorrichtung) und der Wechselstromeingangs
signalweg zu der Steuerschaltung bzw. den Steuerschaltungen.
Fig. 10 zeigt ein Beispiel einer Signalweg-Kreuzkopplungs
anordnung zwischen den weiteren Wegen bi
linearer "Dual Path"-Kompressoren und -Expander. Die in Reihe
geschalteten Vorrichtungen sind so angeordnet, daß die
syllabische Schwelle der ersten Kompressorschaltung auf
einem höheren Pegel liegt, als die zweite Kompressorschal
tung. Zur Komplementarität ist die Reihenfolge in den in Reihe
geschalteten Expanderschaltungen umgekehrt. Mit Block N₁ und N₂
sind die Schaltungen der weiteren Wege bezeichnet. Bei der An
ordnung gemäß Fig. 10 wird der Ausgang des weiteren Weges der Hochpegel
stufe 280, von N₁ durch eine Kopplungssschaltung mit einer
Übertragungsfunktion f(s) in die "Weiterer Weg"-Schal
tung N₂ der Niedrigpegelstufe 282 eingegeben. Die Übertragungs
funktion f(s) kann geeignete Frequenz- und Phasencharakteristiken
haben, um die Begrenzungswirkung der Niedrigpegel-Kompressorstufe
und folglich den Rauschminderungseffekt zu fördern. Wenn die bi
linearen Vorrichtungen "Sliding Band"-Vorrichtungen sind, wird das
Signal der Hochpegelstufe beispielsweise in die Filterschaltung
der Niedrigpegelstufe eingegeben, um die "Sliding Band"-Wirkung zu
fördern. Im komplementären Expander wird der Ausgang der Schaltung
N₁ in der Hochpegel-Expanderstufe über die gleiche Übertragungsfunktion
f(s) in die "Weiterer Weg"-Schaltung N₂ der Niedrig
pegelstufe eingegeben.
Ein bestimmtes Ausführungsbeispiel der in Fig. 10 allge
mein gezeigten Anordnung ist in den Fig. 11 und 12 darge
stellt. Fig. 11 zeigt die in Reihe geschalteten Kompres
sorschaltungen 280 und 282, wobei die Eingangs- und Aus
gangsverbindungspunkte für die Kreuzkopplung gezeigt sind,
die die Übertragungsfunktion f(s) enthält. Fig. 12 zeigt
die Einzelheiten des Netzwerks der Übertragungsfunktion
f(s) und dessen Verbindung zur Filterschaltungseinrichtung
des Kompressors 282. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit wird
davon ausgegangen, daß die Filterschaltung des
Kompressors 282 der im Zusammenhang mit Fig. 5 beschrie
benen entspricht.
Zum Kreuzkopplungsnetzwerk gemäß Fig. 12 gehört ein Hoch
frequenz -Anhebungsnetzwerk 284, welches bei hohen Fre
quenzen eine 10-dB-Anhebung bewirkt und dessen Grenzfre
quenz der Ruhegrenzfrequenz des Filters der Schaltung 280
entspricht. Der Ausgang des Netzwerks 284 wird in zwei We
ge gespalten und über eine einstellbare Verstärkungsein
richtung in das feste Filter 20 und das veränderliche
Filter 22 eingegeben. Ein Ende des 3,3-k-Ω-Widerstandes
im festen Filter 20 wird von der Erde getrennt, und das über
ein Potentiometer 286 und einen Verstärker 288 abgeleitete
Signal wird dann angelegt. Das Ende des 39-k-Ω-Widerstan
des 36a, welches vorher mit der Verbindungsstelle zwischen
dem 0,033-µF-Kondensator und dem 3,3-k-Ω-Widerstand verbunden
war, wird von dieser Verbindungsstelle getrennt und das
über ein Potentiometer 290 und einen Verstärker 292 abge
leitete Signal daran angelegt. Der Verstärker 288 hat eine
Verstärkung von ca. ¾ und der Verstärker 292 Verstärkung
eins.
Im Betrieb wäre bei niedrigen Pegeln die Hochpegelschaltung 280
noch nicht in Funktion. Unter dieser Bedingung entspricht die Spannung
V₂ der Spannung V₄, da die Spannung V₃ eine Niedrigpegel-Hochfrequenz-
Anhebung enthält (die aus der Verstärkung unterhalb des Schwell
wertes der Hochpegelschaltung 280 resultiert), die vom Anhebungs
netzwerk 284 nachgebildet wird. Die am festen Filter 20 und am
variablen Filter 22 anliegenden Signalpegel können so eingestellt
werden, daß die besten Ergebisse erzielt werden. Wenn ca. ¾ des
Ausgangssignals des Netzwerks 284 an den 3,3-kΩ-Widerstand gelangt,
wird dessen wirksamer Widerstand ca. 13 kΩ. Wenn die Hochpegel
schaltung ihre Schwelle erreicht, würden beide Filter 20 und 22 der
Niedrigpegelschaltung 282 bereits einen Bandverschiebungseffekt ha
ben, der insgesamt das Verhalten hinsichtlich der Rauschmodulation
verbessert, ohne Mittelbandmodulationswirkungen zu verschlechtern,
d. h. übertriebene Bandverschiebung wird auf ein Minimum reduziert.