DE3138589A1

DE3138589A1 - "vorrichtung zur vakuumextraktion"

Info

Publication number: DE3138589A1
Application number: DE19813138589
Authority: DE
Inventors: Gunter 7825 Lenzkirch Frei; Josef 7821 Breitnau Mayer; Bert Ing.(grad.) 7800 Freiburg Sanner
Original assignee: Atmos Fritzsching and Co GmbH
Current assignee: Atmos Fritzsching and Co GmbH
Priority date: 1981-09-29
Filing date: 1981-09-29
Publication date: 1983-04-07

Description

VORRICHTUNG ZUR VAKUUMEXTRAKTION
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vakuumextraktion mit einer Saugglocke, einem Haltegriff, einem die Saugglocke mit dem Haltegriff verbindende Zugeinrichtung und einer Vakuumeinrichtung zur Erzeugung eines Unterdrucks in der Saugglocke.
Derartige Vorrichtungen werden in der Geburtshilfe derart angewendet, daß die Saugglocke auf dem Kopf des Kindes angesetzt, mittels der Vakuumeinrichtung in derselben ein Unterdruck erzeugt und sodann über den Haltegriff und die Zugeinrichtung ein Extraktionszug auf den Kopf ausgeübt wird. In der Saugglocke wird ein Unterdruck bis zu 0,8 bar erzeugt, so daß der Geburtshelfer mit einer Zugkraft bis zu 25 kg die Geburt unterstützen kann. Der Aufbau des Unterdrucks wird über einen Zeitraum von 5 bis 10 Minuten ausgedehnt, so daß hierbei keine Gehirnschädigungen eintreten können.
Es kann jedoch unbeabsichtigt vorkommen, daß durch das Auftreten von tangentialen Zugkräften die Saugglocke von der Kopfschwarte des Kindes abgerissen wird. Dabei schwingt das Gewebe der Kopfschwarte in das Gehirn zurück, und es können erhebliche Gehirnschädigungen auftreten.
Die Gefahr einer derartigen Schädigung soll bei bekannten Vorrichtungen dieser Art dadurch vermindert werden, daß entweder die angewendeten Zugkräfte oder die Andruckkräfte des Gewebes der Kopfschwarte an eine im Inneren der Saugglocke angeordnete Andruckplatte gemessen werden und dem Geburtshelfer ein möglicher Gefahrenzustand angezeigt wird. Die Gefahr des Abreißens der Saugglocke läßt sich aber durch diese Maßnahmen nicht mit vollständiger Sicherheit beseitigen.
Durch die Erfindung soll daher eine Vorrichtung zur Vakuumextraktion geschaffen werden, bei deren Anwendung das Auftreten einer Gehirnschädigung durch das Zurückschwingen des Gewebes in das Gehirn mit Sicherheit verhindert ist.
Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst,' daß in der Saugglocke eine Gewebehalteeinrichtung zur Anlage an der Kopfschwarte des Kindes angeordnet ist, die über eine Zugfeder mit dem Haltegriff verbunden ist, wobei die Gewebehalteeinrichtung wenigstens einen Innenraum umfaßt, der über eine Strömunqsdrosseiejnrichtung mit dem Innenraum der Sauqqlocke in Verbindunq steht.
Wenn bei Anwendung der erfindunqsqemäßen Vorrichtung für die Vakuumextraktion nach dem Anlegen des Vakuums ein Abreißen der Saugglocke erfolgen sollte, so haftet die Gewebehalteeinrichtung, da über die Zugfeder nur geringe Zugkräfte auf sie wirken, so lange an dem Gewebe der Kopfschwarte, bis ein langsamer Abbau des Unterdrucks in der Ge- webehalteeinrichtung über die Strömungsdrosseleinrichtung und somit eine langsame und daher schädigungsfreie Zurückstellung der Kopfschwarte in ihre Normallage erfolgt ist.
Während des Anlegens des Vakuums an die Saugglocke erfolqt über die Strömunqsdrosseleinrichtung auch ein langsamer Aufbau des Unterdrucks in der Gewebehalteeinrichtung. Dieser Unterdruck wird sodann bei weiterer Zugausübung auf die Gewebehalteeinrichtung über die mit dem Haltegriff verbundene Zugfeder in umgekehrter Richtung über die Strömungsdrosseleinrichtung wieder abgebaut. Meist kann in diesem Zeitraum die Saugglocke nochmals exakt angesetzt und in derselben ein Unterdruck erzeugt werden, so daß bis zum abermaligen Ansetzen der Saugglocke keine endgültige Lösung der Gewebehalteeinrichtung von der Kopfschwarte erfolgt.
Der Strömungswiderstand der $trömungsdrosseleinrichtung kann in einfacher Weise so einaestellt werden daß sich eine vom Arzt für vertretbar gehaltene Rückstellzeit für die Kopfschwarte ergibt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Gewebehalteeinrichtung die Form einer in Normalstellung im Inneren der Saugglocke angeordneten Gewebehalteglocke auf.
Diese weist zweckmäßigerweise einen in Normalstellung im Abstand innerhalb des Randes der Saugglocke angeordneten llaftwulst auf. Damit ist die Wirkung der etwas kleineren Gewebehalteglocke im wesentlichen die gleiche wie diejenige der Saugglocke, jedoch haftet sie über eine durch den Strömungswiderstand der Strömungsdrosseleinrichtung bestimmte Zeitdauer nach dem Abreißen der Saugglocke am Kopf des Kindes.
Bei einer anderen Ausführungsform weist die Gewebehalteeinrichtung die Form mehrerer in Normalstellung im Inneren der Saugglocke angeordneten Gewebehaltenäpfe auf, die auf einem gemeinsamen, mit der Zugfeder in Verbindung stehenden Halteorgan sitzen.
Damit innerhalb der Gewebehalteglocke ein genügend großer Unterdruckraum bleibt, der ein längeres Anhaften der Halteglocke am Kopf des Kindes gewährleistet, ist in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung in der Gewebehalteglocke innerh<##!# des Haftwulstes eine wenigstens teilweise luftdur(hläs;icle durchgehende Anlageplatte angeordnet. Durch die Anlageplatt(} wird verhindert, daß die Kopfschwarte zu weit in die Gewebehalteglocke hineingezogen wird und so nur ein kleiner Innenraum verbleibt. Diese Anlageplatte ist vorzugsweise als Gitter oder Lochplatte ausgebildet.
Die den Zug zwischen dem Haltegriff und der Saugglocke übermittelnde Zugeinrichtung kann als Rohr ausgebildet sein. In diesem Fall wird vorzugsweise die mit der Gewebehalteeinrichtung verbundene Zugfeder innerhalb des Rohres angeordnet.
Damit das Auftreten von tangentialen Kräften an der 5augglocke möglichst vermieden wird, kann in zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung die Zugeinrichtung, beispielsweise das Rohr, ein Universalgelenk enthalten, das eine allseitige verschwenkung der Saugglocke bezüglich des Haltegriffs zuläßt.
Bei einer einfachen Ausführungsform kann die Strömungsdrosseleinrichtung aus einer oder mehreren durchgehenden Bohrungen in der Gewebehalteglocke bzw. jedem Gewebehaltenapf bestehen. Der Querschnitt der Bohrungen kann dabei beliebig eng gemacht werden, so daß sich eine ausreichende Haftzeit der Gewebehalteeinrichtung nach dem Abreißen der Saugglocke ergibt.
Es ist zusätzlich auch möglich, in jeder Bohrung ein Drosselventil anzuordnen. In diesem Fall können die Bohrungen natürlich etwas weiter gewählt werden.
Die Strömungsdrosseleinrichtung kann aber auch beispielsweise aus einem wenig luftdurchlässigen Material bestehen, aus dem beispielsweise die ganze Gewebehalteglocke bzw. die Gewebehaltenäpfe bestehen oder das in eine Bohrung derselben eingesetzt ist.
Zweckmäßigerweise wird der Strömungswiderstand der Strömungsdrosseleinrichtung derart auf das Innenvolumen der Gewebehalteglocke bzw. der Gewebehaltenäpfe und den bei der Extraktion angewendeten mittleren Unterdruck abgestimmt, daß die Gewebehalteeinrichtung nach einem Abreißen der Saugglocke bei Zugausübung durch die Zugfeder noch mindestens fünf Sekunden an der Kopfschwarte des Kindes haftet. Bevorzugt wird für dieses Anhaften#ne Zeitspanne-von etwa 7 - 8 Sekunden.
Anhand der Figuren wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung und Fig. 2 eine ebenfalls teilweise geschnittene Seitenansicht bei abgerissener Saugglocke, wobei die Gewebehalteglocke noch am Kopf anhaftet.
Die in den Figuren dargestellte Ausführungsform weist einen Haltegriff 10, eine am Kopf des Kindes anlegbare Saugglocke 12 und ein den Haltegriff 10 und die Saugglocke 12 verbindendes Zugrohr 14 auf. Die Vakuumeinrichtung besteht bei dieser Ausführunqsform aus einem Ansaugstutzen 16 in der Wandung der Saugglocke 12. Dieser Ansaugstutzen ist über einen nicht gezeigten Schlauch mit einer ebenfalls nicht gezeigten Vakuumanlage zu verbinden.
innerhalb' der Saugglocke 12 ist eine Gewebehalteglocke 18 ai#c,jeordnet, die mittels mehrerer Vorsprünge 20 in geringem Rsand von der Innenfläche der Saugglocke 12 gehalten ist.
Die Gewebehalteglocke 18 weist im Abstand vom Rand 22 der Saugglocke 12 einen Haftwulst 24 auf. Innerhalb des Haftwulstes 24 ist eine luftdurchlässige durchgehende Anlageplatte 26 im Inneren der Gewebehalteplatte 18 angebracht Über eine sehr enge Bohrung 28 steht der hinter der Anlageplatte 26 gelegene Innenraum 29 der Gewebehalteglocke 18 mit dem Innenraum der Saugglocke 12 und somit mit dem Vakuumansaugstutzen 16 in Verbindung. Ferner ist die Gewebehalteglocke 18 über eine im Inneren des Zugrohrs 14 verlaufende Zugfeder 30 unmittelbar, d.h. unabhängig von Zugrohr 14 und Saugglocke 12, mit dem Haltegriff 10 verbunden.
Beim Anlegen eines Vakuums an den Ansaugstutzen 16 wird die Saugglocke 12 an den Kopf 32 des Kindes angesaugt. Gleichzeitig wird die Kopfschwarte 34 des Kindes in den Haftwulst 24 in der aus Figur 2 ersichtlichen Weise eingesaugt und kommt zur Anlage an der Anlageplatte 26. Wenn sodann unbeabsichtigt die Saugglocke 12 vom Kopf des Kindes abreißen sollte, so bleibt die Gewebehalteglocke 18 zunächst infolge des in jedem Innenraum 29 entstandenen Unterdrucks in der in Figur 2 gezeigten Stellung am Kopf 32 haften. Gleichzeitig wird über die durch das Abreißen der Saugglocke 12 gedehnte und daher unter Spannung gesetzte Zugfeder 30 ein Zug auf die Kopfschwarte 34 ausgeübt, so daß diese nicht mit der Gewebehalteglocke 18 in das Gehirn zurückschwingen kann.
Erst im Verlauf mehrerer, vorzugsweise 7 Sekunden, kann sich über die enge Bohrung 28 der Unterdruck im Innenraum 29 so weit abbauen, daß sich nach und nach die Kopfschwarte 34 aus dem Haftwulst 24 löst und in die normale Ausgangslage am Kopf 32 des Kindes zurückkehrt. Bei dieser langsamen Rückstellung der Kopfschwarte 34 kann keine Schädigung des Gehirns auftreten.

Claims

PATENTANSPRUCHI C v Vorrichtung zur Vakuumextraktion mit einer Saugglocke, einem Haltegriff, einem die Saugglocke mit dem Haltegriff verbindende Zugeinrichtung und einer Vakuumeinrichtung zur Erzeugung eines Unterdrucks in der Saugglocke, dadurch gekennzeichnet, daß in der Saugglocke (12) eine Gewebehalteeinrichtung (18) zur Anlage an der Kopfschwarte (34) des Kindes angeordnet ist, die über eine Zugfeder (30) mit dem Haltegriff (10) verbunden ist, wobei die Gewebehalteeinrichtung (18) wenigstens einen Innenraum (29) umfaßt, der über eine Strömungsdrosseleinrichtung (28) mit dem Innenraum der Saugglocke (12) in Verbindung steht 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebehalteeinrichtung die Form einer in Normalstellung im Inneren der Saugglocke (12) angeordneten Gewebehalteglocke . (1-8) aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebehalteglocke (18) einen in Normalstellung im Abstand innerhalb des Randes (22) der Saugglocke (12) angeordneten Haftwulst (24) aufweist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebehalteeinrichtung die Form mehrerer in Normalstellung im Inneren der Saugglocke (12) angeordneten Gewebehaltenäpfe aufweist, die auf einem gemeinsamen, mit der Zugfeder (30) in Verbindung stehenden Halteorgan sitzen.

5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Gewebehalteglocke (18) innerhalb des Haftwulstes eine wenigstens teilweise luftdurchlässige durchgehende Anlaqeplatte (26) angeordnet ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlageplatte (26) als Gitter oder Lochplatte ausgebildet ist.

7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugeinrichtung als Rohr (14) ausgebildet ist und daß die Zugfeder (30) innerhalb des Rohres (14) angeordnet ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugeinrichtung (14) ein Universalgelenk enthält.

9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß. die Strömungsdrosseleinrichtung aus einer oder mehreren durchgehenden Bohrungen (28) in der Gewebehalteqlocke (18) bzw. jedem Gewebehaltenapf besteht.

10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Bohrung (28) ein Drosselventil angeordnet ist.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch qekennzeichnet, daß die Strömunqsdrosseleinrichtunq aus einem wenig luftdurchlässigen Material besteht.

12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungswiderstand der Strömungsdrosseleinrichtung (28) derart auf das Innenvolumen (29) der Gewebehalteglocke (18) bzw. der Gewebehaltenäpfe und den bei der Extraktion angewendeten mittleren Unterdruck abgestimmt ist, daß die Gewebehalteeinrichtung nach einem Abreißen der Saugglocke (12) bei Zugausübung durch die Zugfeder (30) noch mindestens 5 Sekunden an der Kopfschwarte des Kindes haftet.