DE3130529C2 - Vorrichtung zur Messung des Zetapotentials - Google Patents
Vorrichtung zur Messung des ZetapotentialsInfo
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Abstract
Der bei der Messung des Strömungspotentials durchströmte Feststoffsuspensionsstopfen kann in einer Meßkammer reproduzierbar gebildet werden, wenn ein seitlicher Stutzen vorhanden ist, über den sie befüllt und entleert werden kann. Eine solche Vorrichtung ist für einen automatischen Betrieb besonders geeignet, wodurch es möglich wird, quasi kontinuierlich Zetapotentiale an Feststoffsuspensionen zu ermitteln.
Description
2. Vorrichtung .nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser und die Länge der Kammer (2) größenordnungsmäßig gleich sind.
3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 2. dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in den Hilfskammern
(3,4) vermindert werden kann.
4. Verwendung einer Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 3 zur intervallweisen Überwachung bei
der Papierherstellung und als Signalgeber für die automatische Steuerung der Zugabe von Hilfsstoffen
bei der Papierherstellung.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung des Zetapotentials, enthaltend eine Kammer, die zur
Aufnahme eines Stopfens einer Feststoffsuspension dient und an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen
mit Hilfskammern verbunden ist, wobei Kammer und Hilfskammmern eine Einheit bilden, aber durch siebförmige
Elektroden abgeteilt sind. Mittel, damit die Kammer in beiden Richtungen von einer Lösung durchströmt
werden kann, sowie Meß- und Steuereinrichtungen.
In der letzten Zeit hat das Zetapotential bei der systematischen Betrachtung von Retensionsvorgängen der
Papierindustrie große Bedeutung erlangt. Mit Zetapotential wird global die elektrische Potentialdifferenz
umschrieben, die sich zwischen der Oberfläche eines geladenen Feststoffteilchens (ζ. Β. Zellstoff-Fasern) und
der elektrolythaltigen Flüssigkeit, in der es sich befindet, ausgebildet. In der Papierindustrie ermöglicht eine Messung
des Zetapotentials am Stoffauflauf bei einigen speziellen Systemen — wie z. B. Laminatpapier — eine Optimierung
und effektivere Steuerung des Produktionsprozesses.
Das Zetapotential kann grundsätzlich durch die Mikroelektrophorese
ermittelt werden. Da hierbei jedoch Partikelgrößen unter 20 μΐη bleiben sollten und eine
starke Verdünnung erforderlich ist, hat sich diese Methode bei einer faserigen Zellstoffsuspension nicht bewährt.
In der Papierindustrie wird daher üblicherweise das Zetapotential nach der Strömungspotential-Methode
ermittelt. Eine zusammenfassende Darstellung findet sich beispielweise in Das Papier, 29 (1975) 514/518. Man
bildet zunächst aus den Feststoffteilchen der Suspension einen Stopfen (Gesamtgewicht trocken ca. 1,5 g) und
bringt diesen Stopfen dann zwischen 2 gelochte Platinelektroden. Bei der Messung wird die flüssige Phase der
zu untersuchenden Suspension in beiden Richtungen durch den Stopfen hindurchgedrückt und die an den
Elektroden auftretende Potentialdifferenz registriert. Solche Messungen sind beispielsweise beschrieben in
Das Papier, 29 (1975) 529/534.
In der DE-OS 23 26 409 ist e:ne Apparatur beschriebea
mit der auch das Zetapotential faseriger Feststoffe gemessen werden solL Die für die Zetapotentialmessung
erforderliche Stopfenbildung soll hier durch ein Sieb bewirkt werden.
Eine Stopfenbildung ist auch in »Das Papier« 29 (1975) 534/41 beschrieben. Die manuelle Bildung des
Stopfens ist praxisfremd. Sie scheint allenfalls für labormäßige Untersuchungen sinnvoIL
Es hat sich in allen Fällen gezeigt, daß die gemessenen Potentialwerte stark davon abhängen, wie der Pfropfen gebildet wird. Die nach der DE-OS 23 26 409 gemessenen Potentialwerte ändern sich sogar mit der Strömungsgeschwindigkeit und hängen von der Stoffdichte der Supension ab. Ob tatsächlich das Zetapotential ge-
Es hat sich in allen Fällen gezeigt, daß die gemessenen Potentialwerte stark davon abhängen, wie der Pfropfen gebildet wird. Die nach der DE-OS 23 26 409 gemessenen Potentialwerte ändern sich sogar mit der Strömungsgeschwindigkeit und hängen von der Stoffdichte der Supension ab. Ob tatsächlich das Zetapotential ge-
messen wird oder, wie durch viele Versuche nachgewiesen werden kann, ein »Störeffekt« registriert wird, kann
ohne parallel dazu laufende Laboruntersuchungen nicht entschieden werden. Betriebsuntersuchungen sind bisher
nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Zetapotential in Intervallen automatisch exakt zu messen.
Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gelöst, bei der an der Kammer ein seitlicher Stutzen und Mittel zum
selbsttätigen Füllen und Leeren der Kammer durch den Stutzen vorhanden sind. Vorteilhafte Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Der Hauptvorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt darin, daß sich damit in reproduzierbarer Weise
ein Stopfen ohne manuelle Maßnahmen aus der zu untersuchenden Feststoffsuspension bilden läßt, und die
an der Apparatur gemessenen Potentialwerte eindeutig mit dem Zetapotential korreliert sind, wie durch Laboruntersuchungen
nachgewiesen werden konnte. Auch bei Feststoffsuspensionen sehr unterschiedlicher Dichte
und mit Teilchen in einem weiten Größenbereich läßt sich ein Stopfen mit gleichförmiger reproduzierbarer
Dichte bilden. Zwar wird nach dieser Methode keine kontinuierliche Messung des Zetapotentials möglich, es
fallen die Meßwerte in Intervallen zwischen 2 und 20 Minuten an, eine solche diskrete Meßwertfolge ist jedoch
bei einem Haupteinsatzgebiet, der Papierherstellung, ausreichend und immer noch sehr vorteilhaft Da
relativ schnell erkannt werden kann, wenn Veränderungen in der Feststoffsuspension auftreten, kann der unvermeidliche
Ausschuß z. B. bei der Laminatpapierherstellung erheblich reduziert werden. Besonders auch
beim Anfahren einer Produktion bis zum Erreichen des Optimums von Retention (beispielsweise Aschegehalt
und Reißfestigkeit) ist die quasi kontinuierliche Messung des Zetapotentials sehr nützlich. Statt erst nach
üblicherweise 10 Stunden kann das Optimum mittels der
Zetapotential-Überwachung nach etwa 4 Stunden erreicht werden.
Bei der Laminatpapier- bzw. Tissuepapier-Herstellung
werden verhältnismäßig wenig verschiedene Hilfsmittel und ein relativ hoher Gehalt an kationischen Retentions-
bzw. Naßfestmitteln zugegeben. In einem solchen Fall kann der Wert des Zetapotentials direkt zur
Produktionssteuerung herangezogen werden, die Intervallzeit ist kleiner als die Zeit, in der auf einer großen
Papiermaschine ein Tambour (= eine große Papierrolle) produziert wird (20 bis 30 Minuten).
Es hat sich gezeigt daß das Zetapotential zuverlässig gemessen werden kann, wenn der Abstand der Elektroden
größenordnungsmäßig gleich ist mit dem Durchmesser der Kammer. Ein Stopfen mit solcher Geometrie
ist besonders einfach automatisch zu erzeugen.
Die Stopfenbildung kann beschleunigt und verbessert werden, wenn an den seitlich an der Kammer angebrachten
Elektroden rückseitig ein Vakuum anliegt
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielhaft beschriebe«.
Es zeigt: to
F i g. 1 Prinzipskizze der Meßapparatur
Fig.2 Zetapotentialmessung in Abhängigkeit von
der Konzentration eines Retentionsmittels in einer Zellstoffsuspension
Die Apparatur besteht aus der eigentlichen Meßvorrichtung 1, hier in Form eines U-förmigen Glasrohres,
mit zugehörigen Steuerventilen und einer Steuer- und Regelelektronik. Die Meßvorrichtung I läßt sich in drei
Abschnitte unterteilen, eine Kammer 2, in der der zu
untersuchende Feststoffpfropfen liegt sowie zwei seitlich daran anschließenden Hilfskammern 3,4 die in diesem
Beispiel nach oben abgeknickt sind. Diese Form ist deshalb besonders zweckmäßig, weil so einfach Druck
auf die Wassersäule aufgegeben werden kann. Von der Kammer 2 zweigt senkrecht ein Stutzen 5 ab; seine
Nennweite ist die des üblichen Glasrohres NW 25. Die Kammer 2 ist von den beiden Hilfskammern 3 und 4
durch Elektroden 6 abgeteilt Sie sind über den ganzen Querschnitt als Sieb ausgebildet; Lösung kann in die
Hilfskammern gelangen, die Feststoffteilchen werden in der Kammer 2 zurückgehalten. Bei der Untersuchung
eines Papierfaserbreis war die Maschenweite der Elektroden 1 mm; die Drahtstärke 0,5 mm, der Werkstoff
1.4401. Der Elektrodenabstand war 55 mm. Die zwischen den beiden Elektroden herrschende Potentialdifferenz
wird registriert
Die Kammer 2 wird über den Einlauf 7 gefüllt. Über 8 kann Wasser, über 9 Luft eingespeist werden. Nach der
Messung wird die Kammer 2 über den Auslauf 10 entleert. 11 und 12 sind Schlauchmembranventile. Das U-Rohr
(NW 25) ist an beiden Seiten mit entlüftbaren Absperrventilen 13,14 versehen. Die Ventile 15,16 sind
als 2/3-Wegeventile ausgebildet. 17 ist ein Belüftungsventil an einer Vakuumleitung; 18 ist als Feindruckeinstellventil
ausgebildet.
a) Stopfenbildung
Bei der Stopfenbildung sind die Ventile 11, 13, 14, 15 zu Ventil 16,16 zum Vakuum geöffnet. Ventil 12
ist geschlossen. Das Ventil 17 wird 1 bis 4 mal pro Minute für ca. 5 Sekunden geöffnet. Über das Ventil
11 dringt Zellstoffsuspension in die Kammer 2 ein, und es bildet sich zwischen den Elektroden 6
ein Stopfen. Ehe die Hilfskammern 3, 4 vollständig mit Suspension gefüllt sind hat sich in der Regel
schon ein brauchbarer Stopfen gebildet. Das kurze, wiederholte öffnen des Absperrventils 17 begünstigt
die Stopfenbildung. Durchschnittlich dauert die Stopfenbildung 10 Minuten.
b) Messen
Die Ventile 11, 12, 17 sind geschlossen; das Ventil 15 zu 16 und das Ventil 16 zur Druckluft
(0,2:0,8 bar) ist geöffnet. Durch entsprechendes Ansteuern der Ventile 13 und 14 wird die Flüssigkeit
abwechselnd von links und rechts durch den Stopfen in der Kammer 2 gedrückt. Ein Durchströmvorgang
dauert zwischen 2 und 16 Sekunden.
c) Spülen
Bei geschlossenen Ventilen 11 und 17, sowie bei
offenen Ventilen 12,13,14 und Ventil 15 zum Wasser
hin wird der Stopfen über das Schlauchmembranventil 12 ausgespült
d) Entleeren
Die Ventile 12,13,14 sind offen: die Ventile 11 und
17 geschlossen; das Ventil 15 ist nach dem Ventil 16
und das weiter zur Druckluft geschaltet Das restliche Spülwasser wird über den Auslauf 10 ausgeblasen.
In F i g. 2 ist das mit der Apparatur gemessene Zetapotential
in Abhängigkeit von der Zugabe eines Retentionsmittels dargestellt Auf der Ordinate ist das umgerechnete
Zetapotential in Millivolt auf der Abszisse die Konzentration in Gew.-% bezogen auf den Zellstoffgehalt,
dargestellt. Die Suspension besteht aus gebleichtem Sulfitzellstoff. Das Zetapotential wird nach der
Smoluchowski-Helmholtz-Gleichung berechnet.
ZP
4
η ,, i< U
Dp
wobei η die Viskosität, D die Dielektrizitätskonstante,
y die spezifische Leitfähigkeit, U das Strömungspotential und ρ den Differenzdruck auf den beiden Wassersäulen
bedeuten.
Es ergibt sich eine große Übereinstimmung mit den aufwendigen Labormeßdaten.
In diesem speziellen Fall erfolgt eine Umladung der Fasern durch Zugabe kationischer Retentionsmittel und
damit die optimale Flockung bei Zetapotentialwerten umO.
Bei der Laminatpapierherstellung wird beispielweise ein Zetapotential von ca. +15 Millivolt für optimale
Retention angestrebt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Vorrichtung zur Messung des Zetzpotentials, enthallend eine Kammer (2). die zur Aufnahme eines
Stopfens einer Feststoffsuspension dient und an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen mit Hilfskammern
(3, 4) verbunden ist, wobei Kammer (2) und Hilfskammern (3, 4) eine Einheit bilden, aber
durch siebförmige Elektroden (6) abgeteilt sind. Mittel,
damit die Kammer (2) in beiden Richtungen von einer Lösung durchströmt werden kann, sowie Meß-
und Steuereinrichtungen, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Kammer (2) ein seitlicher Stutzen (5) und Mittel zum selbsttätigen Füllen und
Entleeren der Kammer (2) durch den Stutzen (5) vorhanden sind.
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