-
Verfahren zum Auskleiden von Hauptrohrleitungen
-
mit abzweigenden Hausanschlußleitungen Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zum Auskleiden von Hauptrohrleitungen, an die abzweigende Hausanschlußleitungen
angeschlossen sind, mit einer Innenbeschichtung aus einer erhärtenden plastischen
Masse, mit der die Hauptrohrleitung ausgezogen wird.
-
Es ist bekannt, Rohrleitungen mit einer Innenbeschichtung auszukleiden,
die aus einer erhärtenden plastischen Masse besteht.
-
Vorzugsweise werden hierfür Kunstharzmassen verwendet, belspielsweise
auf der Basis von Epoxydharz und Bitumen. Dieses Verfahren findet vornehmlich bei
erdverlegten Rohrleitungen, vor allem bei Stahlrohren und gußeisernen Rohren Anwendung.
-
Insbesondere wird das Verfahren bei Rohrleitungsnetzen der öffentlichen
Gasversorgung sowie auch Wasserversorgung angewendet, um in der Erde verlegte schadhafte
oder undichte Rohrleitungen mit Korrosionsschäden, undicht gewordenen Muffen und
dergleichen abzudichten und zu sanieren, und es können sogar bereits vorhandene
Löcher in der Rohrwandung verfüllt und dauerhaft abgedichtet werden. Auf diese Weise
wird vermieden, daß man Straßen sperren, mit hohem Kostenaufwand c'.ie Straßendecke
aufreißen, Gräben ausheben, eine völlig neue Rohrleitun verlegen und anschließend
die Straßendecke wieder reparieren muß.
-
Das Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß am Anfang und Ende
des zu bearbeitenden Rohrleitungsstranges eine Baugrube ausgehoben und aus der freigelegten
Rohrleitung ein Rohrstück ausgebaut wird. Nach den erforderlichen Vorarbeiten, wie
zum Beispiel einer Reinigung der Rohrleitung, wird zunächst ein Zugseil für eine
als Molch bezeichnete Vorrichtung durch die Rohrleitung gezogen, an deren Ende der
Molch befestigt wird. Sodann wird in das gleiche Ende der Rohrleitung die erforderliche
Menge an plastischer Masse eingefüllt, und hiernach wird der Molch in die Rohrleitung
eingeführt und mit dem Zugseil durch die Rohrleitung hindurchgezogen, wobei der
Molch die Masse auf den Umfang und die Länge der Rohrleitung verteilt, an die Innenwandung
der Rohrleitung andrückt, die gewünschte Wandstärke der Beschichtung herstellt und
die Oberfläche der Auskleidung glättet.
-
Bei Rohrleitungen mit abzweigenden Leitungen würde die plastische
Masse von dem Molch in der gleichen Weise aber auch in die öffnungen der einmündenden
Leitungen gepreßt werden, wodurch große Mengen an Masse verloren gehen würden und
die abzweigenden Leitungen verstopft werden würden. Die vorgenannten Vorteile konnten
daher bisher nur teilweise genutzt werden, wenn das vorstehend beschriebene Verfahren
bei sogenannten Hauptrohrleitungen angewendet wurde, die in der Straße entlang den
Häusern verlegt sind und von denen in großer Zahl die in die einzelnen Gebäude führenden
Hausanschluß#eitungen abzweigen, da man mit hohem Arbeits- und Kostenaufwand
vor
jedem Haus die Straße aufreißen und eine Grube ausheben mußte, um die Halaeanschlanßlei
tungen von der Hauptrohrleitung abzutrennen, die öffnungen der Einmündungen gegen
das Ein dringen von plastischer Masse dicht zu verschließen und nach dem Auskleiden
der Hauptrohrleitung die Hausanschlußleiturlgen wieder anzuschließen, und hiernach
mußte man die Gruben wieder verfüllen und die Straßendecke reparieren.
-
Zur Vermeidung der vorstehenden Nachteile ist bereits ein Vrfahren
vorgeschlagen worden, bei dem zunächst vom Hausinneren her eine aufblasbare Blase
mit einer angeschlossenen Druck leitung in die geöffnete Hausanschlußleitung bis
in den Bereich ihrer Einmündung in die Hauptrohrleitung eingeführt wird. Die Blase
wird sodann durch die Druckleitung aufgeblasen, so daß die Hausanschlußleitung im
Bereich der Einmündung mittels der Blase dicht und druckfest verschlossen wird.
Sodann wird die Hauptrohrleitung mit der plastischen Masse ausgezogen. Dieses Verfahren
besitzt jedoch den Nachteil, daß es nur bei Hausanschlußleitungen anwendbar ist,
die im wesentlichen gerade von der Hauptrohrleitung in der Straße zum Keller des
Gebäudes hin verlegt sind. Bei Hausanschlußleitungen # an die zwei oder mehrere
Häuser angeschlossen sind, oder die von der Straße um Gebäude oder Gebäudeteile
herum zu Hinterhäusern verlegt sind, oder die andere in der Erde verlegte Leitungen
wie Kanalrohre oder Kabel etc. überspringen, das heißt bei Hausanschlußleitungen,
in die ein oder sogar mehrere T-Abzweigstücke oder Bögen oder Winkel von 450 oder
900 eingebaut wurden, läßt sich das Verfahren dagegen nicnt
anwenden,
da sich die Blase mit angeschlossenem Schlauch nicht durch die Bögen oder Winkel
schieben läßt, so daß man mit einer Blase nicht von der im Keller des Gebäudes geöffneten
Hausanschlußleitung her bis zur Hauptrohrleitung in der Straße vorstoßen kann.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile
zu vermeiden und ein Verfahren zum Auskleiden von Hauptrohrleitungen zu schaffen,
das es ermöglicht, mit denkt bar einfachsten Mitteln und geringstem Arbeits- und
Kostenaufwand einen Verschluß der Einmündungen der Hausanschlußleitungen durch die
plastische Masse zu beseitigen, ohne daß es dazu einer Abtrennung der Hausanschlußleitungen
von der Hauptrohrleitung und der dafür erforderlichen Baugruben auf der Straße bedarf,
so daß die oben beschriebenen Vorteile uneingeschränkt im vollen Umfang erzielt
werden können..
-
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabenstellung erfolgt durch
das im Anspruch 1 gekennzeichnete Verfahren. Die Merkmale dieses Verfahrens sowie
weitere erfi.nderische Merkmale werden nachstehend näher erläutert.
-
Nachdem die Hauptrohrleitung in aller Regel zunächst in bekannter
Weise gereinigt worden ist, werden in der Hauptrohrleitung die Einmündungen der
Hausanschlußleitungen mittels eines durch die Hauptrohrleitung geführten Ortungsgerätes
geortet. Das Ortungsgerät kann beispielsweise aus einer Fernseh-
kamera
mit angeschlossenen Kabeln bestehen, wobei man die Lage der georteten Einmündungen,
das heißt deren Entfernung vom Ende des Rohrleitungsabschnitts, durch die Anbringung
von Markierungen auf dem Zugseil festhalten kann, mit dem das Ortungsgerät durch
die Rohrleitung gezogen wird. Bei dem unten beschriebenen bekannten Verfahren zum
Abdichten von Muffen werden die abzudichtenden Muffenspalte durch eine elektromagnetische
Sonde geortet. Auch mit Hilfe eines Ortungsgerätes mit einer solchen elektromagnetischen
Sonde kann die Lage der Einmündungen der Hausanschlußleitungen bestimmt werden.
In besonders einfacher und vorteilhafter Weise kann die Ortung der Einmündungen
mittels eines Ortungsgerätes erfolgen, das in einem axialen Abstand voneinander
zwei an der Wandung der Hauptrohrleitung abdichtende Kolben besitzt, wobei in dem
Zwischenraum zwischen den beiden Kolben ein Überdruck erzeugt wird, beispielsweise
durch einen an das Gerät angeschlossenen preßluftschlauch, so daß aus dem anderen
Ende der im Gebäude geöffneten Hausanschlußleitung ein die erfolgte Ortung anzeigender
Luftstrom austritt, sobald die Einmündung zwischen den beiden Kolben liegt. Zur
Vereinfachung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt zweckmäßigerweise zugleich
mit dem Orten der Einmündung auch das nachstehend beschriebene Abt leben der Mündungsöffnung,
indem vorteilhafterweise das qrtungsgerät am Kop#f des nachstehend beschriebenen
Abdichtmolches angeordnet wird, so daß man nach dem Orten der Einmündung das Ortungsgerät
und den Abdichtmolch nur entsprechend ihrem axialen baulichen Abstand voneinander
vorzuziehen braucht, um die geortete
Mündungsöffnung abkleben zu
können.
-
Zur Sanierung von Gasrohrleitungen mit undicht gewordenen Muffenverbindungen
ist ein in Frankreich entwickeltes Verfahren unter der Bezeichnung "Le Joint Interne"-Verfahren
bekannt geworden, bei dem als Arbeitsgerät ein als "Colmateur" bezeichneter Abdichtmolch
verwendet wird. Der Abdichtmolch besitzt an seinem Kopf eine elektromagnetische
Sonde zur Ortung des Muffenspalts zwischen dem Muffengrund des einen Rohres und
dem in die Muffe eigeschabenen Rohrende des anderen Rohres. Um den mittleren, aufblasbaren
Teil des Abdichtmolches wird eine beispielsweise 300 bis 500 mm breite Klebefolie
mit überlappenden Enden gelegt. Vorzugsweise wird hierfür eine Aluminiumfolie verwendet,
die auf der Außenseite mit einem Kleber beschichtet ist, der aus einem dauerelastischen
und alterungsbeständigen Kunststoff besteht, wobei die Erhärtungszeit des Kunststoffklebers
den Bedürfnissen entsprechend unterschiedlich einstellbar ist. Nach Ortung des Muffenspalts
wird der Abdichtmolch mittig über den Muffenspalt gefahren und aufgeblasen, wobei
die überlappenden Enden der Klebefolie entsprechend der RanhmesservergröBerung übereinander
gleiten, und die Klebefolie wird an die Rohrwandung angepreßt, wobei der Anpreßvorgang
in der Regel nur wenige Minuten dauert.
-
Unter Anwendung dieses bekannten Verfahrens wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren mittels eines in die FIauptrohrlei tung eingeführten, aufblasbaren und
eine Klebefolie tragenden Abdchtmolches die Hauptrohrleitung im Bereich der Einmündung
derart mit der Klebefolie abgeklebt, daß die Mündungsöffnung
mit
der Klebefolie überklebt und abgedichtet verschlossen wird.
-
Vorzugsweise wird hierfür eine Klebe folie der vorstehend beschriebenen
Art verwendet. Es wurde gefunden, daß eine solche Klebefolie dem hohen Druck der
plastischen Masse beim späteren Ausziehen der Rohrleitung standzuhalten vermag,
ohne einzureißen oder in die Einmündung der Hausanschlußleitung hineingedrückt zu
werden, so daß auf diese Weise die.Mündungsu öffnung sicher und dicht gegen das
Eindringen der plastischen Auskleidungsmasse verschlossen werden kann.
-
Nachdem auf diese Weise sämtliche Einmündungen von Haus an schlußleitungen
in dem auszukleidenden Rohrleitungsabschnitt verschlossen worden sind, wird sodann
zur Herstellung der Innenbeschichtung die Hauptrohrleitung mittels eines Auskleim
dungsmolches mit der plastischen Masse ausgezogen.
-
Zur Reinigung verstopfter Abflußrohre und Kanalrohre sind rotierende
Rohrreinigungsspiralen bekannt, die von kleinen und handlichen Maschinen angetrieben
werden können. Diese biegsamen Spiralen sind so extrem flexibel konstruiert, daß
sie sich auch bei Rohrleitungen mit kleinen Durchmessern durch engste Rohrbögen
führen lassen. Es wurde gefunden, daß derartige: Rohr reinigungsspiralen sich nicht
nur in Hausanschlußleitungen der oben beschriebenen Art mit mehreren T-Stücken oder
Bögen oder Winkeln Winkeln einführen lassen, sondern d damit auch ohne weiteres
eine Klebefolie aus Aluminium oder dergleichen sowie auch eine harte Innenbeschichtung
mühelos durchbohren lassen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird daher nach
der Herstellung0
der Innenbeschichtung zum Aufbohren der Mündungsöffnung
die Klebefolie und die Innenbeschichtung an der Einmündung der Hausanschlußleitung
in die Hauptleitung mittels einer rotierenden Rohrreinigungsspirale durchbohrt,
die vom Gebäude her in die Hausanschlußleitung eingeführt wird. In weiterer Ausgestaltung
der Erfindung wird hierbei in der Hauptrohrleitung ein Überdruck erzeugt. Dies ermöglicht
es, zur Beschleunigung und Verkürzung der Arbeiten bereits vor dem Erhärten der
plastischen Masse die Mündungsöffnungen aufzubohren, ohne daß dabei ausgebohrte
Teile der Klebefolie oder der plastischen Masse in die Hauptrohrleitung fallen und
die geglättete Innenbeschichtung beschädigen, vielmehr werden die ausç bohrten Teile
durch die Hausanschlußleitung weggeblasen beziehungsweise von der Rohrreinigungsspirale
mitgenommen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht in denkbar einfacher Weise,
anläßlich der Sanierung der Hauptrohrleitung auch den #ustand der Hausanschlußleitungen
zu überprüfen, so daß gegebenenfalls schadhafte, undicht gewordene Hausanschlußleitungen
ebenfalls saniert oder erneuert werder können. Dies erfolgt in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung in der Weise, daß nach dem Überkleben der Mündungsöffnung die Hausanschlußleitung
vom Gebäude her abgedrückt wird und daß während der Druckprobe die Klebefolie durch
den aufgeblasenen Abdichtmolch abgestützt wird. Wenn beispielsweise der Abdichtmolch
mit einem Druck von etwa 3 bar aufgeblasen wird, kann gleichzeitig
vom
Haus inneren her in der Hausanschlußleitung ein Druck von 1 bis 3 bar erzeugt werden
und durch eine Messung, ob der Druck abfällt, eine Prüfung auf Dichtigkeit erfolgen.