Verfahren und Vorrichtung zum dosierten Austragen inbesondere von heißer Asche aus Wirbelschichtreaktoren und Wirbelschichtfeuerungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum dosierten Austragen insbesondere von heißer Asche
aus Wirbelschichtreaktoren und Wirbelschichtfeuerungen
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem Austragsbehälter
für die Asche, der durch ein Aufgaberohr an die Wirbelschichtkammer angeschlossen ist·
Derartige Verfahren und Vorrichtungen finden Anwendung beispielsweise in Kraftwerken, in
denen Kohle im Wirbelschichtverfahren verbrannt
wird und als Asche unter der sehr hohen Temperatur von etwa 800 bis 900 C. abgeführt wird.
Für den dosierten Austrag der Asche ist es bekannt, eine Zellenradschleuse oder Förderschnecke zu be
nutzen, deren Drehzahl zu verändern ist· Infolge der hohen Temperaturen der Asche treten hohe Wärmedehnungen
auf, so daß die Fördereinrichtungen mit großen Toleranzen gebaut werden müssen. Verfügt
das zu verarbeitende Schüttgut zusätzlich noch über
eine große Körnungsbandbreite, beispielsweise infolge unterschiedlicher Feuerungssysteme, so ist
der Verschleiß der Fördereinrichtungen verhältnismäßig groß. Ein hoher Verschleiß ergibt sich darüber
hinaus, wenn die Fördereinrichtungen in der
Lage sein sollen, in der Asche eingebettete Fremdkörper wie Schlacken, Mauerwerk oder Eisenteile
mitauszutragen. Da hierfür die üblichen Austragsvorrichtungen wie Zellenradschleusen und Schnecken
nicht besonders geeignet sind, wurde bereits nach
anderen Lösungen gesucht, bei denen das Fördergut pneumatisch abgefördert wird. Bei einer derartigen
bekannten Austray einrichtung (DT-OS 28 19 184)
ist vorgesehen, die Asche in einem Trog zu sammein und durch Öffnen eines am Boden angeordne
ten Klappenventiles in eine Abförderleitung hineinfallen zu lassen, in der sie durch Luft abgefördert
wird, die durch eine Düse unter dem Ventil in das
Förderrohr eingeblasen wird· Diese Anordnung hat jedoch den Nachteil, daß Verstopfungen der Abförderleitung
beispielsweise durch zusammengesinterte Schlackenstücke oder andere Fremdkörper auftreten
können. Hinzu kommen hohe Betriebskosten durch die notwendige hohe Verdichtung der zur Abförderung
nötigen Förderluft.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum dosierten Austragen heißer
Asche von großer Körnungsbandbreite zu schaffen, die aufgrund ihrer Gestaltung nicht dem üblichen
hohen Verschleiß ausgesetzt sind und bei einfachem technischen Aufbau besonders wirtschaftlich und
unter großer Betriebssicherheit zu betreiben sind auch unter der Voraussetzung, daß die Asche von
mehr oder weniger großen Fremdkörpern durchsetzt
ist.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß die Asche in einem Austragsbehalter unter ihrem
natürlichen Schüttwinkel stehend gesammelt wird und der untere Teil des Schüttkegels durch einen Luftstrahl
über dem Boden des Austragsbehälters infolge Pluidisierens abgetragen wird. Zeigt sich bei Anwendung
dieses Verfahrens, daß eine vorgegebene Schicht
höhe H überschritten wird beispielsweise infolge des Durchsatzes der Asche von Fremdkörpern, so kann der
erfindungsgemäße Austrag der Asche noch dadurch unterstützt werden, daß in den Schüttkegel durch
eine Sitenwand des Austragsbehälters Förderluft ein
geblasen wird. Von Vorteil ist es deshalb gemäß der Erfindung allgemein, wenn die Zuführung der Förderluft
für den Abtrag des Schüttkegels in Abhängigkeit von der Höhe der Schüttgutschicht zu steuern, ist.
Um das Verfahren und seine zugehörige Vorrichtung
—. 9 —
bei verschiedenartig beschaffenen Aschensorten, das heißt bei Aschen unterschiedlicher Körnungsgröße und auch unterschiedlicher Temperaturen
optimal anwenden zu können und dafür einen geeig
neten Böschungswinkel des Schüttkegels bzw» einen geeigneten Schüttwinkel ß ausnutzen zu können,
sieht die Erfindung weiterhin vor, die Neigung des Bodens vom Austragsbehälter in Abhängigkeit
vom Schüttwinkel zu verstellen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert«
Bei der in der Zeichnung wiedergegebenen Anlage zur Verbrennung von Kohle im Wirbelschichtverfahren
befindet sich in der Wirbelschichtkammer eine Schüttgutschicht von der Höhe "H", die auf
dem Boden 2 aufliegt, der von Luftzuführungslei
tungen 3 durchsetzt ist, durch welche die Verbrennungsluft entsprechend den Pfeilen eingeleitet
wird·
- 10 -
- ίο -
Die anfallende Asche wird über ein Aufgaberohr 4 und einen Zwischenstutzen 5 in einen Austragsbe-
hälter 6 eingeleitet, der durch ein Drehgelenk 7 mit dem Zwischenstutzen 5 verbunden ist» Der Austragsbehälter
6 besitzt einen Boden 8, der mit Treppenstufen 9 versehen ist, unter denen sich
1IO jeweils Luftkammern 9· befinden. Die Luftkammern
sind mit schlitzförmigen Luftaustrittsöffnungen 10 an der Vorderseite der Treppenstufen 9 versehen,
die vorzugsweise mit variablem Querschnitt ausgebildet sind. Die Luftkammern 9· sind durch Luftlei-
tungen 11 und Sperrventile 12 an eine Luftsammelleitung angeschlossen, in der ein Ventil 13 liegt,
das über eine Steuerleitung 14 mit einem Regler ver-"■"
bunden ist.
Für die Einführung von Luft zur Förderung des Schüttgutes innerhalb des Austragsbehälters 6
sind in der Seitenwand 16 weitere Luftdüsen 17 und 18 angeordnet, die ebenfalls über Ventile 12 an
die Steuerleitung 14 angeschlossen sind.
Neben der Seitenkante 20 des Bodens 8 vom Austrags-
- 11 -
behälter 6 mündet eine Abförderleitung 21, die längenverstellbar ist und dafür beispielsweise
als eine elastische Verbindung ausgebildet ist. Durch diese Abförderleitung 21 gelangt die auszutragende
Asche auf eine Fördereinrichtung 22, die roi-t einer Abluftleitung 24 versehen ist wie
auch der Austragsbehälter 6 mit einer Abluftleitung 23.
Beim Betrieb der Anlage fällt die Asche durch das Aufgaberohr 4 und den Zwischenstutzen 5
auf den Boden 8 des Austragsbehälters 6. Dabei bildet sich ein natürlicher Böschungswinkel des
Schüttkegels 19 als sogenannter Schüttwinkel ß aus, dessen Größe abhängig ist von der jeweiligen
Beschaffenheit und Temperatur der Asche. Wird in diesem Zustand durch die Luftaustrittsöffnung
10 der Treppenstufen 9 Luft in die Kammer des Austragsbehälters eingeblasen, so wird
die untere Schicht des Schüttkegels 9 fluidisiert und unter der Einwirkung der Luft über
die Seitenkante 20 in die Abförderleitung 21
- 12 -
abgetragen, wobei gleichzeitig infolge des Gewichtes der Asche von obenher weitere Ascheanteile
auf den Boden hin nachfallen. Sollte sich im Verlaufe des Verfahrens zeigen, daß die Höhe H
der Schüttgutschicht ein vorgegebenes Maß übersteigt, so kann durch die Auslösung von Signalen
über nicht dargestellte Meßfühler und den Regler 15 zusätzliche Förderluft über die Luftdüsen 17
und 18 in den Schüttkegel 19 eingeblasen werden,
solange, bis die Schichthöhe der Schüttgutschicht
auf eine gewünschte Größe abgefallen ist. Dies erfolgt beispielsweise dann, wenn die Asche von
Fremdkörpern durchsetzt ist, die den natürlichen Fluß behindern· Sinkt andererseits die Schicht
höhe H unter ein vorgegebenes Maß , so kann wiederum durch Steuerung über den Regler 15 die
Zuluft, die durch die Düsen 10 am Boden 8 des Austragsbehalters 6 austritt, gedrosselt werden.
Da der natürliche Schüttwinkel ß, der für den Betrieb der Anlage ausgenutzt werden soll, abhängig
ist von der besonderen Beschaffenheit der
- 13 -
Asche und ihrer Temperatur ist es von Vorteil, wenn auf seine Ausbildung Einfluß genommen werden
kann. Dies erfolgt durch eine geeignete Einstellung der Neigung des Bodens 8,der zusammen
mit den übrigen Bestandteilen des Austragsbehäl- r- ters 6 durch eine Verstelleinrichtung 25 um den
Winkel 2x JL bzw· um den Winkel ί ©C verstellbar
ist. Durch die Möglichkeit der Verstellung des Neigungswinkels «£* des Bodens 8 vom Austragsbehälter
6 läßt sich somit verändernden schüttgutspezifischen Kenndaten Rechnung tragen, wie
sie sich beispielsweise ergeben aus der Be
schaffenheit der angewandten Brennstoffe. Daneben kann durch eine Änderung des Winkels «C die
Austragsleistung noch zusätzlich beeinflußt werden, und zwar wesentlich erhöhen durch einen
· großen Winkel «£ . Als vorteilhaft hat es sich
aber gezeigt, den Neigungswinkel oC so zu wählen,
daß sich der raterialspezifische Schüttwinkel (ß) innerhalb der Austragseinrichtung ausbildet und
damit der Schüttgutmassenstrom gestaut wird«
Leerseite