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Die Erfindung betrifft ein Zeltbauwerk mit wenigstens
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einem etwa halbkreisfdrmigen Tragbogen und einer zwischen diesem und
dem Erdboden oder einem anderen Tragbogen ausgespannten Dachhaut. Unter Dachhaut
ist sowohl eine selbsttragende textile Dachhaut zu verstehen, vielfach als Membran
bezeichnet, als auch eine Seilkonstruktion als tragende Dachkonstruktion, z.B. ein
Seilnetz, auf dem die Eindeckung aufgebracht ist.
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Bei den bekannten Zeltbauwerken wird die Dachhaut ringsum mit ihren
Rändern am Erdboden festgemacht und dadurch verspannt. Je nach dem Grundriß des
Zeltbauwerks haben die auf den Tragbogen wirkenden Spannkräfte unterschiedliche
Richtungen. Sie müssen alle vom Tragbogen aufgenommen werden. Dieser muß daher außer
seiner Tragfähigkeit in radialer Richtung auch eine erhebliche Verwindungssteifigkeit
aufweisen. Kritisch sind die Tragbogenbelastungen vor allem an den Enden tonnenförmiger
Zelträume mit mehreren Tragbögen, wenn dort kein halbrunder, sondern ein rechteckiger
GrundriB vorgesehen ist. Der Fachmann weiß zwar, daß es im Hinblick auf eine höhere
Tragfähigkeit vorteilhaft ist, das stützende Bogentragwerk möglichst gleichmäßig
zu belasten. Jedoch macht der Belastungsausgleich mit Hilfe von Ausgleichsverspannungen
zusätzliche Verankerungen notwendig.
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Der Erfindung liegt die Aa abe zugrunde, bei einem Zeltbau-
werk
Maßnahmen zu treffen, die es erlauben, trotz rechteckigen Grundrisses und ohne zusätzliche
Verankerung verhältnismäßig verwindungsschwache Tragbögen zu verwenden.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Zeltbauwerk der einleitend
bezeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein mit seinen beiden Enden
an den Füßen eines Tragbogens befestigter Spannstrang unter Vorspannung derart bogenförmig
auf der Dachhaut entlang geführt ist, daß der Spannstrang in einer Ebene liegt,
welche die Tragbogenebene in der Tragbogensehne unter einem spitzen Winkel schneidet.
Als Spannstrang kann ein Seil oder auch ein Gewebestreifen, d.h. ein Band verwendet
werden. Hat die Dachhaut eine tragende Seilunterkonstruktion, so empfiehlt sich
eher ein Seil, ist das Tragwerk eine Membran, so mag ein Band besser angebracht
sein.
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Ein derartiger Spannstrang bewirkt eine gleichmäßige radiale Vorbelastung
des wie erwähnt schwenkbaren Tragbogens und damit nach den Erkenntnissen des Brückenbaus
eine zusätzliche Aussteifung des Tragbogens gegen Schnee- oder einseitige Windbelastung.
Dabei wird dieser Vorteil ohne zusätzliche Verankerungsmaßnahmen im Erdreich erreicht,
weil die Vorspannkräfte in die Tragbogenfüße eingeleitet werden Man kann sich leicht
vorstellen, daß bei Vorhandensein eines solchen Spannstrangs der Zeltgrundriß rechteckig
oder nahezu
rechteckig sein kann, ohne daß dies Auswirkungen auf
den Tragbogen oder auf die End-Tragbögen bei längeren Zeltbauwerken hat. Die Dachhaut-Zugkräfte
werden vielmehr an dem Spannstrang umgelenkt. Man ist daher in der Wahl des Zeltgrundrisses
freier.
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Die Schwenkbarkeit des durch einen solchen Spann strang vorbelasteten
Tragbogens um seine Bogensehne wirkt sich so aus, daß nicht nur der Teil der Dachhaut,
auf welcher der Spannstrang aufliegt, gespannt wird, sondern auch die Dachhaut auf
der anderen Seite des Tragbogens. Es ist auch zweckmäßig, zu beiden Seiten eines
Tragbogens je einen Spannstrang vorzusehen, wobei diese beiden Spannstränge an den
Füßen dieses einen Tragbogens verankert sind. Dabei brauchen die Spannstrang-Bogenebenen
mit der Tragbogenebene keine gleichgroßen Winkel einzuschließen, wenn nur durch
entsprechende Vorspannung der Spannstränge bewirkt wird, daß die Ablaufwinkel der
Dachhaut in jeder Axialebene des Tragbogens untereinander gleich sind. Der Ablaufwinkel
ist definiert als der Winkel, den die Tangente der Dachhautschnittlinie im Auflagepunkt
auf dem Tragbogen mit dem Bogenradius bildet. Dachhautschnittlinie bezieht sich
auf den Schnitt mit einer Axialebene. Die Gleichheit der Ablaufwinkel zu beiden
Seiten des Tragbogens garantiert dessen genau radiale Vorbelastung.
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Im praktischen Ergebnis lassen sich mit Hilfe der beschriebenen
Spannstränge
Zeltbauwerke genau festgelegter Standfestigkeit mit Tragbögen erstellen, die aus
leichteren und einfacher aneinander gefügten Bogenelementen bestehen. Dies aber
hat erhebliche Montage- und Transportvorteile und senkt die Materialkosten.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung erläutert.
Im einzelnen zeigt Fig. 1 die Seitenansicht eines Zeltbauwerks mit drei Tragbögen,
teilweise vertikal aufgeschnitten, Fig. 2 die Draufsicht des Zeltbauwerks nach Fig.
1, Fig. 3 einen Querschnitt III-III, Fig. 4 die aufgeschnittene Partie aus Fig.
1 in größerem Maßstab, Fig. 5 die Seitenansicht eines Zeltbauwerks mit zwei Tragbögen
in kleinerem Maßstab und Fig. 6 die Seitenansicht eines entsprechenden Zeltbauwerks
mit einem Tragbogen.
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In den schematischen Darstellungen eines Zeltbauwerks nach den Figuren
1 bis 3 sind halbrunde Tragbögen 1 bis 3 verwendet. In Wirklichkeit können diese
aus geraden Bogenelementen zusammengesetzt sein, so daß sich statt des Halbkreises
ein Polygonzug ergibt. Als Dachhaut ist ein Zelttuch 4 vorgesehen, das an seinem
Rand ringsum am Erdboden 5 befestigt ist. Der Grundriß ist rechteckig. Die Tragbögen
1 bis 3 sind an ihren Bogenfüßen 6 um die Bogensehne schwenkbar gelagert.
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Als Spannstränge sind Seile 7 bis 12 jeweils zu beiden Seiten der
Tragbögen 1 bis 3 der das Zelttuch 4 geführt und mit den Bogenfüßen des jeweils
zugehörigen Tragbogens 1 bis 3
verspannt. Dabei sind, wie Fig. 4
deutlicher zeigt, die Längen der Seile und die Winkel b und , welche die Seilebenen
mit den Tragbogenebenen bilden, so gewählt, daß die Ablaufwinkel « undß der Dachhaut
zu beiden Seiten der Tragbögen untereinander gleich sind. Die in der gezeichneten
vertikalen Schnittebene liegenden Tangenten 13 und 14 der Dachhaut 4 im Auflagepunkt
15 auf dem Tragbogen 1 bilden die erwähnten Ablaufwinkelo und fl mit dem in der
Schnittebene liegenden Bogenradius.
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Durch diese Gleichwinkligkeit wird eine exakt radiale Belastung des
Tragbogens erzielt, während andererseits der Grundriß am Kopfende des Zelts variabel
ist, weil es auf den weiteren Verlauf der Zuglinien im Zelttuch 4 jenseits des Seils
7 nicht ankommt.
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In den Figuren 5 und 6 sind weitere ähnliche Zeltbauformen schematisch
dargestellt, wobei die Seile mit 16 bzw. 17 bezeichnet sind. Selbstverständlich
sind auch mehr als drei Tragbögen möglich. Dabei ergeben sich entsprechend längere
tonnenförmige Zelte.
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1 Tragbogen 2 Tragbogen 3 Tragbogen 4 Zelttuch 5 Erdboden 6 Bogenfuß
7 Seil 8 Seil 9 Seil 10 Seil 11 Seil 12 Seil 13 Tangente 14 Tangente 15 Auflagepunkt
16 Seil 17 Seil Ablaufwinkel ß Ablaufwinkel t Seilwinkel g Seilwinkel
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