DE3111819C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Ermittlung der Drehzahl eines Asynchronmotors.
Bei der Entwicklung einer neuen Form von Motorschutz
schaltern zum Schutz von Asynchronmotoren gegen unzu
lässig hohe Erwärmung hat es sich gezeigt, daß die Er
mittlung der Motordrehzahl unumgänglich ist. In diesem
Zusammenhang ist es wünschenswert, daß Vorrichtungen
zur Drehzahlermittlung, die separate Leitungen zum
Motor erfordern, vermieden werden.
Bei einem aus der DD-PS 1 21 191 bekannten Verfahren zur
Ermittlung der Drehzahl eines Asynchronmotors werden
von einer in der Nähe des zu überwachenden Asynchronmotors
angeordneten Empfangsspule Schwingungen des Asyn
chronmotors aufgenommen. Die Empfangsspule ist dabei Be
standteil eines Schwingkreises, der auf die durch
schnittliche Schlußfrequenz des Asynchronmotors abge
stimmt ist. Aus diesem Signal werden dann Impulse gewon
nen, die mit von der Netzfrequenz gewonnenen Impulsen
verglichen werden und so eine direkte Aussage über die
Schlupffrequenz ermöglichen. Hierbei wird also der
Schlupf direkt bestimmt.
Aus der US-PS 36 11 138 ist ein Drehzahlgeber zur Be
stimmung der Rotationsgeschwindigkeit einer rotierenden
Einrichtung bekannt, bei dem an der rotierenden Ein
richtung ein mit Zähnen versehenes metallisches Rad
eines Induktionsfühlers angeordnet ist, dessen Sensor
ein für die Drehzahl des Rades bzw. der rotierenden
Einrichtung repräsentatives Signal erzeugt. Dieses Signal
wird einem Frequenzaddierer zugeführt, an dem
gleichzeitig das Signal eines Schlupffrequenzoszilla
tors anliegt. Das Ausgangssignal des Frequenzaddierers
liegt an einem Frequenzwandler an, der zwischen einer
Stromquelle und den Spulen der rotierenden Einrichtung
angeordnet ist.
Hierbei ist es nachteilig, daß zur Ermittlung der Dreh
zahl als Impulsgeber ein metallisches Rad vorgesehen
werden muß, also eine mechanische Einrichtung die zu
sätzlich an der rotierenden Einrichtung angeordnet sein
muß.
Aus der DE-AS 11 93 150 ist eine Einrichtung zur Dreh
zahlregelung für einen rotierenden Antrieb bekannt, bei
dem auf der Welle des Antriebs ein Impulsgenerator vor
gesehen ist, der Rechteckimpulse liefert.
Die Frequenz dieser Impulse ist der IST-Drehzahl des
Antriebs proportional. Dieses Impulssignal wird einem
Frequenzdiskriminator über ein Bandpaßfilter zugeführt,
das auf eine der SOLL-Drehzahl zugeordnete Frequenz ab
gestimmt ist, die ein Vielfaches der höchsten Impuls
frequenz des Impulsgenerators beträgt. Der Durchlaßbe
reich des Bandpaßfilters ist dabei sehr eng. Bei allen
Drehzahlen, bei denen die fest eingestellte Durchlaß
frequenz irgendeine obere harmonische Schwingung der
Impulsfrequenz bildet, wird diese obere harmonische
Schwingung durch das Bandpaßfilter ausgefiltert.
Weicht dann die IST-Drehzahl des Antriebs von der SOLL-
Drehzahl ab, so erscheint am Ausgang des Bandpaßfilters
eine von der Durchlaßfrequenz etwas abweichende Fre
quenz, die am Ausgang des Frequenzdiskriminators eine
Gleichspannung mit positiven bzw. negativen Vorzeichen
verursacht. Dieses Gleichspannungssignal wird dann zur
Steuerung der Drehzahlkorrektur des Antriebs herangezo
gen.
Auch hierbei ist also ein mit dem rotierenden Antrieb
verbundener separater Impulsgeber erforderlich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ver
fahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung der Drehzahl
eines Asynchronmotors zu schaffen, wobei weder separate
Leitungen zum Motor erforderlich sind noch zusätzliche
Vorrichtungen am Motor vorgesehen sein müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für ein Verfahren
bzw. eine Vorrichtung durch die Merkmale des Patentan
spruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 3 gelöst.
Erfindungsgemäß wird also das im Motorstrom vorhandene
Spektrum von Oberschwingungen ausgenutzt, so daß der
Motorstrom selbst als Indikator für die Motordrehzahl
herangezogen wird.
Dabei wird der Frequenzunterschied zwischen einer Kom
ponente in einem Frequenzband unterhalb einer Ober
schwingung und der Frequenzunterschied zwischen dieser Kompo
nente und der Oberschwingung festgestellt. Aus diesem
Frequenzunterschied wird dann der Schlupf und damit
auch die Motordrehzahl bestimmt.
Da die zur erfindungsgemäßen Ermittlung der Drehzahl
notwendigen Signale direkt oder indirekt den Zuleitun
gen des Motors entnommen werden können, sind weder zu
sätzliche Vorrichtungen am Motor noch gesonderte aus
dem Motor herausführende Leitungen erforderlich.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 in schematischer Ansicht das Frequenzspektrum des
Motorstroms eines Asynchronmotors,
Fig. 2 eine Ausführungsform einer
Vorrichtung zur Ermittlung der Drehzahl eines Asynchronmotors,
Fig. 3 in schematischer Ansicht eine zweite Ausführungs
form einer Ermittlungsvorrichtung,
Fig. 4 eine Schaltungsanordnung von Teilen der Vorrichtung gemäß
Fig. 3, und
Fig. 5 ein Beispiel einer erwünschten Charakteristik eines
in der Vorrichtung enthaltenen Bandpaßfilters.
Wie schematisch in Fig. 1 dargestellt, umfaßt der Motor
strom eines Asynchronmotors außer der eigentlichen Grund
frequenz f₀, üblicherweise 50 Hz, auch die ungeraden Oberschwingungen,
d. h. m · f₀; m=3, 5, 7, 9 . . . Diese Oberschwingungen haben
selbstverständlich eine wesentlich niedrigere Amplitude
als die Grundfrequenz. Bei noch niedrigerer Amplitude gibt es
unter jeder Oberschwingung ein Spektrum anderer Schwingungen (in der
Zeichnung nur unter der Oberschwingung 9f₀ gezeigt). Diese Kom
ponenten des Motorstroms werden von dem Eisen und der
Geometrie der Nuten im Motor gebildet. Die nichtlinearen
magnetischen Eigenschaften des Eisens erzeugen somit Ober
schwingungen zur Ständergrundfrequenz, der Netzfrequenz, wie auch zur
Läufergrundfrequenz, welche die Netzfrequenz multipliziert mit
dem Schlupf ist. In dem unter einer Oberschwingung vorhandenen
Spektrum ist der Frequenzunterschied im Verhältnis zur
Oberschwingung der Form n·s·f₀, n=1, 2, 3 . . . , wo s der
Schlupf ist. Die am meisten hervortretenden dieser Kompo
nenten haben meistens n=10 bzw. n=14. Für n<20 ist
die Amplitude niedrig im Verhältnis zu niedrigen Werten
von n.
Praktisch nutzt die Erfindung das oben geschilderte Ver
hältnis dadurch aus, daß sie aus dem genannten Frequenz
unterschied den Schlupf bestimmt, wodurch die Drehzahl
gegeben ist. Somit kann der Frequenzunterschied zwischen
der infragestehenden Oberschwingung zur Ständerfrequenz und der
am meisten hervortretenden Schwingung im Spektrum unmittelbar
unter der infragestehenden Oberschwingung gemessen werden.
Die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform der
Ermittlungsvorrichtung besitzt ein Bandpaßfilter
1, dem mittels eines Stromtransformators 2 ein Signal zu
geführt wird, das mit dem Strom zur Ständerwicklung eines
Drehstrommotors 3 übereinstimmt. Der Ausgang des Bandpaß
filters 1 ist an einen Hüllkurvendetektor 4 angeschlossen ist,
dem somit ein Signal mit Frequenzen innerhalb eines ge
wählten Frequenzbandes zugeführt wird, das unter einer
gewählten Oberschwingung zur Ständerfrequenz liegt und diese
Oberschwingung noch umfaßt. Der Detektor 4 gibt an seinem Ausgang
ein Signal ab, das der Hüllkurve des Ausgangssignals vom
Bandpaßfilter 1 entspricht.
Dadurch, daß die Hüllkurvenfrequenz in vorausbestimmbarer
Weise auf den Schlupf bezogen ist, kann die Drehzahl N
des Motors 3 leicht aus der Relation N=N₁ (1-s) bestimmt
werden, wo N₁ die synchrone Drehzahl ist.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, kann statt des in Fig. 2 ge
zeigten Hüllkurvendetektors 4 eine Schleife 5 mit Phasen
rastung an den Ausgang des Bandpaßfilters 1 angeschlossen
werden. Die Schleife 5 rastet auf der Frequenz der höchsten
Amplitude. Ein an den Ausgang der Schleife 5 angeschlossener
Periodendauerzähler 6 mißt in bekannter Weise die Perioden
dauer der Frequenz, auf der die Schleife 5 gerastet ist.
Das dem Periodendauerzähler 6 nachgeschaltete Schaltungsglied 7
führt auf Grundlage der Periodendauer der infragestehenden
Oberschwingung und der vom Periodendauerzähler 6 bestimmten
Periodendauer eine Bestimmung des Schlupfes s und somit
der Drehzahl aus.
Falls zwei oder mehrere Schwingungen im wesentlichen die gleiche
Amplitude in dem vom Bandpaßfilter 1 ausgeschiedenen
Spektrum haben, wird die Messung in der Ausführungsform
gemäß Fig. 3 auf die Signalkomponente mit dem größten n
gegründet. Hierdurch erhält man nur ein relatives Maß des
Schlupfes oder der Abweichung von der synchronen Drehzahl.
Eine absolute Bestimmung der Drehzahl erfordert in diesem
Falle eine Bestimmung von n für die infragestehende Kompo
nente, und dies kann anhand irgendeiner Frequenzanalyse
des untersuchten Spektrums erfolgen. Alternativ können die
Meßdaten von Strom und berechneter Drehzahl mit den Nenndaten
des Motors verglichen werden.
Als dritte, alternative Ausführungsform kann das zeit
veränderliche Signal vom Bandpaßfilter 1 einer Vorrichtung
zugeführt werden, die eine sogenannte schnelle Fourier-Transfor
mation (Fast Fourier Transform) ausführt, wodurch ein Über
gang zur Frequenzebene erzielt wird und die infragestehenden
Frequenzunterschiede wie auch der Schlupf und die Drehzahl
leicht berechnet werden können.
Fig. 4 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des Bandpaß
filters 1 und der Schleife 5 mit Phasenrastung in Fig. 3.
Das Bandpaßfilter 1 besteht aus drei kaskadengeschalteten
Filtereinheiten A, B und C, von denen die Einheit A aus
einem passiven Bandpaßfilter und einem nachgeschalteten
Pufferverstärker besteht, dessen Aufgabe es ist, die
Grundfrequenz (50 Hz) zu entfernen, welche sonst infolge ihrer
hohen Amplitude die nachfolgenden Schaltungsglieder übersteuern würde.
Die Einheiten B und C sind aktive Bandpaßfiltereinheiten
mit etwas unterschiedlichen mittleren Frequenzen, wodurch
für die Einheiten A, B und C zusammen eine Frequenz
charakteristik erzielt wird, die eine gute Annäherung einer
erwünschten Charakteristik darstellt, wie dies in Fig. 5
gezeigt ist.
Wie aus Fig. 5 hervorgeht, ist die erwünschte Frequenz
charakteristik eine solche, daß sie Frequenzen unter der
Oberschwingung 11·50 Hz = 550 Hz und über der Oberschwingung 10·50 Hz
= 500 Hz durchläßt. Die Dämpfung beiderseits des Paß
filters ist so hoch wie 60 dB.
Der Ausgang der Filtereinheit C ist an den Eingang einer
Schleife 5 mit Phasenrastung angeschlossen, die aus einem
integrierten Standardkreis vom Typ LM565 mit äußeren
Komponenten zur Signalanpassung am Eingang und zur Ein
stellung der Freischwingungsfrequenz aufgebaut ist, d. h.
derjenigen Frequenz, mit der die Schleife 5 oszilliert,
wenn an deren Eingang kein hinreichend starkes Signal
auftritt. Die Freischwingungsfrequenz wird derart ein
gestellt, daß sie gerade über dem infragestehenden Paß
band (etwa 560 Hz) liegt.
Der Ausgang der Schleife 5 mit Phasenrastung ist an den
Eingang eines Frequenzteilers 8 angeschlossen, beispiels
weise vom Typ CD4040, der die Frequenz des Eingangssignals
durch den Faktor 32 teilt. Dadurch hat das Ausgangssignal
vom Teiler 8 eine Periodendauer, welche 32 mal länger ist
als die Periodendauer des Eingangssignals und somit ent
sprechend leichter mit der erwünschten Genauigkeit bestimm
bar ist.
Das eigentliche Messen der Periodendauer, wo die Frequenz
teilung als eine vorbereitende oder erste Maßnahme ange
sehen werden kann, kann wie auch die Wandlung auf den Schlupf
wert entweder mittels diskreter Schaltungsglieder oder mit
Hilfe eines in zweckdienlicher Weise programmierten
Rechners ausgeführt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl eines Asyn
chronmotors,
dadurch gekennzeichnet,
daß Komponenten des Frequenzspektrums des Motor
stroms in einem Frequenzband unterhalb einer Ober
schwingung der Grundfrequenz des Motorstroms ausge
filtert werden, daß der Frequenzunterschied zwischen
der Oberschwingung und zumindest einer dieser Kompo
nenten festgestellt wird, und daß der Schlupf und
somit die Drehzahl aus dem Frequenzunterschied be
stimmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Frequenzunterschied durch Frequenzanalyse,
vorzugsweise auf Grundlage einer schnellen Fourier-
Transformation, der genannten Komponenten bestimmt
wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 zur Ermittlung der Drehzahl eines Asynchronmotors,
gekennzeichnet durch
ein Bandpaßfilter (1) zur Ausfilterung von Komponen
ten des Frequenzspektrums des Motorstroms in einem
Frequenzband unterhalb einer Oberschwingung der
Grundfrequenz des Motorstroms, sowie eine Schal
tungsanordnung (4; 5-7) zur Bestimmung des Schlupfs
und somit der Drehzahl aus dem Frequenzunterschied
zwischen der Oberschwingung und zumindest einer der
Motorstromfrequenz-Komponenten.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltungsanordnung einen an den Ausgang des
Bandpaßfilters (1) angeschlossenen Hüllkurvendetek
tor (4) umfaßt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltungsanordnung nach dem Bandpaßfilter
(1) der Reihe nach eine Schleife (5) mit Phasen
rastung, einen Periodendauerzähler (6) und einen
Periodendauer-Schlupfwandler (7) umfaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltungsanordnung Mittel zur Durchführung
einer Frequenzanalyse, vorzugsweise auf Grundlage
einer schnellen Fourier-Transformation, der genann
ten Komponenten umfaßt.
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