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Verfahren zum Herstellen eines aus Holzwerkstoffplatten
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gefertigten Korpus und Holzwerkstoffplatte Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines auch kantenseitig mit einer Oberflächenbeschichtung
(Deckschicht) ausgestatteten, aus Holzwerkstoffplatten gefertigten Korpus durch
Umlegen (Umfalten) der beschichteten Platte im Mittel- undloder Kantenbereich, wobei
eine oder
mehrere bis etwa zur Beschichtung reichende Gehrungsnuten
in die Platzte derart eingebracht werden, daß ein abgewinkelter Plattenstreifen
mit Beschichtung entsteht, wobei der Plattenstreifen zur Platte hin in die Gehrungsnut
umgelegt wird und wobei die zusammengelegten Teile mit einem Bindemittel aneinander
festgelegt werden Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine Holzwerkstoffplatte,
die mit den vorgenannten Merkmalen ausgestattet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren vorzusehen, dass es in
einfacher Weise gestattet, Holzwerkstoffplatten mit vorteilhaften parallelen Nuten
zu versehen und die genuteten Plattenstreifen in sicherer Weise gegeneinanderzufalten,
ohne die Streifen gegeneinander zu verschieben und ohne den Kantenbereich durch
einen auf der Außenseite der Beschichtung (Deckschicht) zeitweise aufgeklebten Verstärkungsstreifen
abzudecken.
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Gemäß der Erfindung besteht ein Verfahren zum Herstellen eines gattungsgemäßen
Holzwerkstoffkorpus darin, daß die Gehrungsnut als schmale wannenförmige Nut und
daß in die Beschichtung entgegengesetzt und einseitig m Tiefsten der wannenförmigen
Nut eine weitere V-förmige Nut eingearbeitet wird und daß nach dem Umlegen und Bilden
einer Kante ein überstehender Streifen der Beschichtung abgearbeitet wird.
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Durch ein solches Verfahren läßt sich eine Holzwerkstoffplatte herstellen,
die im Rahmen des sogenannten 1,Folding"-Verfahrens plattenstreifenweise in sicherer
und sauberer Arbeitsweise gefaltet werden kann, ohne dazu einen bisher üblichen
und ansich nachteiligen Verst;Crkungsstreifen im Bereich jeder Gehrungsnut aufzukleben
und nach dem Falten und Abbinden des Klebstoffes wir vor hand oder maschinell abzuzichen.
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Mit der Erfindung läßt sich eine vorteilhafte Holzwerkstoffplatte
als weiterer Gegenstand der Erfindung herstellen, die als Ausgangserzeugnis für
den zu fertigenden Korpus dient. Gemäß der Erfindung ist dabei entgegengesetzt zu
einer etwa wannenförmigen, bis an die Beschichtungsgrenze reichende Gehrungsnut
in der Platte einseitig dieser Nut in die Beschichtung eine weitere V-förmige Nut
eingearbeitet.
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Anstelle einer vorteilhaften V-förmigen Nut kann auch ein einfacher
Schnitt (mit einem Sägeblatt) in die Beschichtung eingearbeitet sein.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
Auf
der Zeichnung sind Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen: Fig.l
einen Querschnitt durch eine heschichtete Holzwerkstoffplatte mit zwei Nuten zum
Umlegen der Plattenstreifen zu einem Korpus; Fig.2 einen Querschnitt durch dieselbe
Holzwerkstoffplatte entsprechend Fig.1 im umgefalteten Zustand; Fig.3 einen Teilquerschnitt
in vergrößerter Darstellung eines Kantenbereiches einer I-Iolzwerkstoffplatte mit
wannenförmiger V-Nut und entgegengesetzter eillseitiger V-fc,rnii -ger Nut; Fig.4
einen Teilquerschnitt durch denselben Kantenbereich entsprechend Fig.3 in umgefaltetem
Zustand; Fig.5 einen Querschnitt durch eine beschichtete Holzwerkstoffplatte mit
zwei abgeänderten Nuten zum Umlegen der Plattenstreifen zu einem Korpus; Fig.6 einen
Querschnitt durch dieselbe Holzwerkstoffplatte entsprechend Fig.5 mit umgefalteten
Plattenstreifen und eine schematische Darstellung des den überstehenden Beschichtungsstreifen
abnehmenden Werkzeuges.
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Ist der Kantenbereich der olzwerkstoffplatte 10 - wie in Fig. 2 und
4 gezeigt - umgefaltet, so ist zunächst kein überstehender Streifen 15a gemäß Fig.4
und 5 (Breite X) vorhanden. Das Werkzeug 18 hat durch seine Form beim Einbringen
der Nut 17 in die Deckschicht 15 diese einseitig mit einer Schräge versehen, die
hei gefalteten Streifen eine Fase 23 bildet, so daß ein Nacharheiten nicht erforderlich
ist.
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Diese Breite X bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.5 und 6 beträgt
etwa 4 - 8 mm je nach Abmessungen der Dicke einer Beschichtu-ng 15. Die tiefste
Fläche der wannenförmigen Nut 14 liegt in der Grenzschicht zwischen Holzwerkstoffplatte
10 und Beschichtung 15. Die Ebene 16 ist hier vorteilhaft etwas breiter ausgebildet
als die Dicke der Deckschicht 15, da hier noch die Schnittbreite eines Werkzeuges
wie Säge, das die Deckschicht zu einer Sollbruchstelle trennt, hinzukommt.
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In gefaltetem Zustand der Streifen ergibt sich dann ein überstand
wie in Fig. 4 und 6 dargestellt, der nach dem Verfestigen der Kantenflächen mittels
eines Fräsers 24 (Fig.6) beseitigt wird, so daß vorzugsweise eine Fase 15a an der
Kante der Beschichtung 15 gebildet wird.
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Zum Versprühen der filmartigen elastischen Kleberschicht kann zweckmäßig
Heißluft verwendet werden, die den Ester vor dem Aufliegen auf die Flächen der wannenr5rmigen
Nut 1ll erwärmt und aktiviert. Im Heißluftstrom Bilden sich dabei feine Klebertröpfchen,
so daß ein t'cLri(r, jüdoch für die Beweglichkeit beim Umfalten ohne Gegeneinanderverschieben
der Plattenstreifen ausreichend dicker Film entsteht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und ein damit hergestellter Korpus
zeigt den Vorteil einer genauen Faltkante, ohne die benachbarten Bereiche der Holzwerkstoffplatten
mittels eines bekannten zusätzlichen, nachteiligen Verstärkungsstreifens wie Kunststoff-Folie
zunächst zusammenzuhalten bis zum Verfestigen des Klebstoffes .tn den sich berührenden
Flächen innerhalb der Nuten. L9ieses Verfahren verhindert auch ein Ausfransen der
voneinander getrennten Kanten benachbarter Plattenstreifen.
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Bei dem in den Fig.5 und 6 dargestellten abgeänderten Ausführungsbeispiel
sind die große Nut 12 und die Gehrungsnut 14 unter einem Winkel von etwa 25° in
die olzwerkstoffplatte 10 eingearbeitet, so daß die sich berührenden Flächen der
beiden Nuten alle außerhalb einer Gehrungslinie von 450 liegen.
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Bei allen Ausführungen wird beim Umlegen des links -seitigen Plattenstreifens
(in Pfeilrichtung A) dieser Streifen in Richtung auf den lagebeibehaltenden Streifen
bewegt, bis die getrennten Beschichtungsstreifen senkrecht aufeinanderstehen (vgl.
Fig.4 und 6). Da dabei ein schmaler Plattenstreifen (kleiner als Abstand X) fortfällt,
verringert sich die Breite der Platte geringfügig.
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Litze Ilo Izwerksto ffplatte 10 gemäß Fig.1 bis 4 wird nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren zuerst mit einem Fräswrkzcug 11 derart bearbeitet, daß eine zur Platteneberlc
senkrechte Nut 12 eingearbeitet wird. Anschließend arbeitet ein weiterer geneigter
Fräser 13 im Bereich der senkrechten Nut 12 eine Gehrungsnut 14 ein.
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Wie die Fig.3 zeigt ist diese Gehrungsnut 14 im Tiefsten verbreitert
und als wannenförmige Nut 14 ausgebildet. Sie reicht bis an die Grenze der Beschichtung
15, die als Deckschicht aus Furnier, Kunststoff-Folie o. dgl. ausgebildet sein kann.
Durch eine solche Verbreiterung der Nut 14 wird eine auf der Innenfläche der Deckschicht
15 sich erstreckende Ebene 16 gebildet, die in ihrer Breite der Dicke der Deckschicht
entsprechen kann.
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In diese Beschichtung 15 (auf deren Außenseite) wird dann mit entgegengesetzter
Spitze eine weitere etwa V-förmige Nut 17 mittels eines Fräsers 18 eingearbeitet,
die bis fast an die Grenze zwischen Beschichtung 15 und Platte 10 reicht und dabei
einseitig gegen die eine Spit(Ecke) der wannenförmigen Nut 14 gerichtet ist. An
dieser Spitze der V-förmigen Nut 17 entsteht eine Sollbruchstelle, die zu einer
Trennung der Beschichtung 15 in diesem Bereich führt, wenn eine Faltung erfolgt.
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Vor, während oder nach dem Einbringen dieser entgegen gesetzten V-förmigen
Nut 17 in die Beschichtung 15 wird aus einer von oben nach unten gerichteten Düse
ein elastischer Kleber als Film 19 auf die tiefsten Flächen der wannenförmigen Nut
14 gesprüht. Dieser elastische Kleber hat die Aufgabe, vor und während des
Umlegens
(Umfaltens) der seitlichen Plattenstreifen unter Bildung paralleler Kanten (zur
Korpushildung) die durch die Gehrungsnut 17 getrennten Plattenstreifen zusammenzuhalten,
ohne einen zusätzlichen Verstärkungsstreifen - wie bisher - auf der Außenseite der
Beschichtung 15 aufkleben zu müssen, Dazu ist dieser elastische Kleber vorzugsweise
als Lösungsmittelkleber gewählt, der in 0,4 bis 5 Sek. schnell abbindet und wärmeaktivierbar
ist, Vor dem Umfalten wird dann auf die sich später berührenden Flächen der senkrechten
Nut 12 ein oder zwei Raupen 20 und 21 eines Montageklebers aufgebracht, welcher
die Aufgabe hat, erst nach einer gewissen Zeit durch Wärme geschmolzen zu werden,
um flächenhaft darin die sich gegeneinanderlegenden Flächen (unter Andrllek) der
Plattenstreifen aneinanderzubinden.
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Dieser Montageschmelzkleber zeigt eine verhältnismäßig lange offene
Zeit von ca. 10 bis 20 Sek. (vorzugsweise etwa 15 Sek. bei einer relativ schnellen
Abbindezeit (6-8 Sek. bei cr.1800C)).
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Um dieses Aneinanderbinden zu verstärken, ist es bevorzugt, eine Winkelfläche
in der Mitte der Holzwerkstoffplatte 10, z.B. den Eckbereich der senkrechten Nut
12,mittels einer Raupe 22 oder eines Filmes eines Dispersionsklebers abzudecken.
Ein dafür geeigneter Dispersionskleber soll eine gute fugenfüllende Eigenschaft
haben und nach dem Abbinden einen zähelastischen Leimiilm aufweisen. Ein solcher
Dispersionskleber soll keine Lösungsmittel enthalten, um Bläschen zu vermeiden.
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