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Umlauf- bzw. Trommel(blech)schere
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Die Erfindung betrifft eine Umlauf- bzw. Trommel(blech)schere (drum
type shear), beispielsweise eine zwischen einem Vorwalzwerk und einem Feinzugwalzwerk
angeordnete Abköpfschere zum Abtrennen von fehlerhaften oder unvollkommenen Endabschnitten,
z.B. der vorderen und hinteren Schopfenden eines Bands o.dgl. Walzguts zwecks Verhinderung
einer Beschädigung des Fein zum bzw. Fertigwalzwerks in einer Warmwalzanlage.
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Bei Warmwalzwerken ist es zur Verhinderung einer Beschädigung des
Feinzug- bzw. Fertigwalzwerks üblich, unmittelbar vor dem Fertigwalzen eines Walzguts,
z.B. eines Blechbands, dessen vordere und hintere Enden unter einem rechten Winkel
zur Durchlaufrichtung auf der Walzstraße mittels einer Wanderschere abzutrennen,
um etwaige fehlerhafte oder unvollkommene Endabschnitte zu entfernen. Als derartige
Wanderschere wird üblicherweise eine sog. Trommelschere verwendet.
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Bei der z.B. in Fig. 1 dargestellten bisherigen Trommelschere bewegt
sich das Walzgut, d.h. ein Blechband 1, in der durch den Pfeil angegebenen Richtung.
Das Walzgut 1 wird dabei zwischen einem oberen und einem unteren Scherenblatt 3
bzw. 5 erfaßt, die ausbaubar in eine drehbare obere Walze oder Trommel 2 bzw. eine
drehbare untere Walze oder Trommel 4 eingesetzt sind. Hierbei wird je ein Schopfende
1' vom vorderen und hinteren Ende des Walzguts 1 abgetrennt. Bei dieser bisherigen
Vorrichtung müssen sich obere und untere Trommel 2 bzw. 4 mit derselben Winkelgeschwindigkeit
drehen, wobei der radiale Abstand r1 zwischen der Drehachse der Trommel 2 und der
Außen- bzw. Schneidkante des Scherenblatts 3 dem radialen Abstand r2 zwischen der
Drehachse der Trommel 4 und der Schneidkante des Scherenblatts 5 entspricht.
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In jüngster Zeit haben sich jedoch die Abscherbedingungen infolge
einer verringerten Walzguttemperatur verschlechtert.
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Dies beruht darauf, daß man bestrebt ist, die Länge des Schopfendes
von bisher etwa 200 - 300 mm auf etwa 30 - 100 mm zu verringern, um hierdurch zu
einer Kostensenkung durch Erhöhung des Walzgutausbringens beizutragen und aus Energieeinsparungsgründen
ein Direktwalzen anzuwenden. Infolgedessen treten häufiger Unfälle und Beschädigungen
auf, weil das Schopfende 1' nicht vollständig abgetrennt werden kann, sondern zeitweilig
zusammen mit dem Walzgut 1 in das Fertigwalzwerk eintritt; dies hat zur Folge, daß
die Walzen des Fertigwalzwerks beschädigt werden oder das Walzgut zerkratzt und
damit in seinem Handelswert beeinträchtigt wird.
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Es hat sich herausgestellt, daß ein solches fehlerhaftes Abscheren
häufiger am Schwanzende, d.h. am hinteren Schopfende, als am Kopfende, d.h. am vorderen
Schopfende, auftritt.
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Diese Erscheinung ist in den Fig. 3a und 3b veranschaulicht, welche
die Abscherbedingungen am Kopfende bzw. am Schwanzende unmittelbar vor Abschluß
des Abschervorgangs verdeutlichen. Wie aus den Fig. 3a und 3b hervorgeht, wird das
Walzgut 1 bei einem Abschervorgang mittels einer Trommel schere durch oberes und
unteres Scherenblatt 3 bzw. 5 sowohl einer Scherkraft als auch einer Biegekraft
unterworfen. Infolgedessen biegt sich das Schopfende 1' beim Abscheren unter einem
bestimmten Winkel zur Walzgut-Durchlaufrichtung auf der Walzstraße ab. Im Fall eines
Kopfschnitts gemäß Fig. 3a ist eine linke Fläche 6 des unteren Scherenblatts 5 unter
einem Winkel ß1 gegenüber einer lotrechten Ebene nach links geneigt, so daß das
untere Scherenblatt 5 bis zu einem bestimmten Grad bestrebt ist, die auf das Schopfende
1' einwirkende Biegekraft zu verringern bzw. ihr entgegenzuwirken. Im Fall eines
Schnitts am Schwanzende ist andererseits gemäß Fig. 3b die rechte Fläche 7 des oberen
Scherenblatts 3 unter einem Winkel ß1 gegenüber der
Lotrechten nach
links geneigt, so da8 das obere Seheranblatt 3 der auf das Schopfende 1' ausgeübten
Biegekraft in weit geringerem Maße entgegenwirkt. Aus den Fig. 3a und 3b ist ersichtlich,
daß bei den betreffenden Abschervorgängen der Winkel X 2 unter welchem das hintere
Schopfende abgewinkelt ist, erheblich größer ist als der Biegewinkel ~#1 1 des vorderen
Schopfendes. Sowohl praktische Erfahrungen mit einer Maschine dieser Art als auch
Versuche haben gezeigt, daß unter anderweitig gleichen Bedingungen die Möglichkeit
für ein fehlerhaftes oder unvollständiges Abscheren um so größer ist, je größer
der Biegewinkel 4 des betreffenden Schopfendes gegenüber der Durchlaufrichtung des
Walzguts ist.
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Aufgabe der Erfindung ist damit insbesondere die Schaffung einer verbesserten
Umlauf- oder Trommel-Blechschere, mit welcher ein fehlerhaftes Abscheren sicher
vermieden werden soll und die eine verbesserte Scherleistung gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird bei einer Umlauf- bzw. Trommel(blech)-schere zum
Abscheren bzw. Abköpfen von Walzgut, mit zwei drehbaren Walzen oder Trommeln, die
jeweils ein Scherenblatt aufweisen und die so angeordnet sirrl, daß bei ihrer Drehung
das zwischen ihnen durchlaufende Walzgut zwischen den Scherenblättern erfaßt und
durch diese abgeschert wird, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Umfangsgeschwindigkeit
der Außen- bzw. Schneidkante des ersten Scherenblatts größer ist als diejenige der
Außen- bzw. Schneidkante des zweiten Scherenblatts, so daß dann, wenn das abzuscherende
bzw. abzuköpfende Walzgut anfänglich zwischen den beiden Scherenblättern erfaßt
worden ist, das Abscheren bzw. Abköpfen vollständig erfolgt, während die Schneidkante
des ersten Scherenblatts diejenige des zweiten Scherenblatts, in Durchlaufrichtung
des Walzguts gesehen, überholt.
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Gemäß einem Merkmal der Erfindung ist also die UmSangsgeschwindigkeit
an der Schneidkante eines ersten Scherenblatts größer als diejenige an der Außen-
oder Schneidkante eines zweiten Scherenblatts. Infolgedessen kann die Schneidkante
des ersten Scherenblatts diejenige des zweiten Scherenblatts bei einem Abschervorgang
überholen.
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In spezieller Ausgestaltung kennzeichnet sich die Erfindung dadurch,
daß die beiden Trommeln mit gleichen Winkelgeschwindigkeiten umlaufen und daß ein
erster Radialabstand zwischen der Schneidkante des ersten Scherenblatts und der
Drehachse der zugeordneten ersten Trommel größer ist als ein zweiter Radialabstand
zwischen der Schneidkante des zweiten Scherenblatts und der Drehachse der betreffenden
zweiten Trommel.
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In weiterer Ausgestaltung ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Radialabstand zwischen der Schneidkante des ersten Scherenblatts und
der Drehachse der zugeordneten ersten Trommel einem zweiten Radialabstand zwischen
der Schneidkante des zweiten Scherenblatts und der Drehachse der zugeordneten zweiten
Trommel gleich ist und daß die Winkel(umlauf)geschwindigkeit der ersten Trommel
größer ist als diejenige der zweiten Trommel.
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Im folgenden sind bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung im Vergleich
zum Stand der Technik anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen lotrechten Schnitt durch eine bisherige Trommel(blech)schere zur Veranschaulichung
ihres allgemeinen Aufbaus, Fig. 2 eine Längsschnittansicht der Trommelschere nach
Fig. 1,
Fig. 3a und 3b schematische Darstellungen, welche die Bedingungen
beim Abscheren eines vorlaufenden Schopfendes bzw. eines nachlaufenden Schopfendes
unmittelbar vor Beendigung des Abschervorgangs zeigen, Fig. 4 eine schematische
Darstellung des Arbeitsprinzips einer Trommelschere gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, Fig. 5a bis 5d schematische Darstellungen aufeinanderfolgender Phasen
während eines Abschervorgangs zum Abtrennen eines nachlaufenden Schopfendes bzw.
Schwanzendes mittels der Trommelschere nach Fig. 4, Fig. 6 eine Fig. 4 ähnelnde
Darstellung einer anderen Ausführungsform der Erfindung, Fig. 7 eine den Fig. 4
und 6 ähnelnde Darstellung noch einer anderen Ausführungsform der Erfindung und
Fig. 8 bis 15 schematische bzw. graphische Darstellungen zur Veranschaulichung von
Versuchsdaten, welche die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Trommel schere belegen.
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Die Fig. 1 bis 3 sind eingangs bereits erläutert worden.
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Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist
in einer drehbaren oberen Walze bzw. Trommel 2 ein oberes Scherenblatt 3 mit einem
Radialabstand r1 zwischen Außen- bzw. Schneidkante des Scherenblatts 3 und dem Drehmittelpunkt
Oi der Trommel 2 ausbaubar montiert. Auf ähnliche Weise ist ein unteres Scherenblatt
5 mit einem Radialabstand
r2 zwischen seiner Schneidkante und
dem Drehmittelpunkt 02 einer drehbaren unteren Trommel 4 in letzterer ausbaubar
montiert. Ein Walzgut 1, etwa ein Blechband, wird in Pfeilrichtung in der Mitte
zwischen den beiden Walzen hindurchgeführt. Die Radialabstände r1 und r2 sind so
gewählt, daß sie der Bedingung r1 " r2 und weiterhin der Bedingung r1 1,02 r2 der
Trommeln 2 und 4 und damit auch der Scherenblätter 3 und 5 sind jeweils gleich groß.
Da die Winkelgeschwindigkeiten der Scherenblätter 3 und 5 gleich groß sind, während
der Radialabstand r1 größer ist als r2, besitzt die Schneidkante des Scherenblatts
3 eine größere Umfangsgeschwindigkeit als die Schneidkante des Scherenblatts 5.
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Wenn sich die Trommeln 2 und 4 zum Abscheren bzw. Abköpfen des Walzguts
in Pfeilrichtung gemäß Fig. 4 drehen, kommt die Schneidkante des oberen Scherenblatts
3 zuerst mit dem Walzgut 1 in Berührung, weil der Radialabstand r1 größer ist als
der Radialabstand r2. Hierbei tritt jedoch noch keine Scherwirkung auf, weil das
untere Scherenblatt 5 noch nicht am Walzgut 1 angreift. Aufgrund der Berührung mit
dem Scherenblatt 3 wird das Walzgut 1 etwas nach unten gegen das untere Scherenblatt
5 gedrückt, und sobald letzteres mit dem Walzgut 1 in Berührung gelangt ist, beginnt
der eigentliche Abscher- bzw. Abköpfvorgang.
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Im folgenden ist die Ausführungsform gemäß Fig. 4 anhand der Fig.
5a bis 5d im Zusammenhang mit dem Abscheren eines Schwanzendes bzw. Schopfendes
1' vom nachlaufenden Ende des Walzguts 1 beschrieben.
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Fig. 5a veranschaulicht den Zustand, in welchem die Schneidkanten
beider Scherenblätter 3 und 5 jeweils mit dem Walzgut in Berührung gelangt sind
und der eigentliche Abschervorgang einsetzt. Die Winkelgeschwindigkeiten der Scherenblätter
3
und 5 sind jeweils gleich groß, und die Winkel Q1 sind gemäß Fig. 5a ebenfalls gleich
groß. Da jedoch der Radialabstand r1 größer ist als der Abstand r2, greift die Schneidkante
des oberen Scherenblatts 3 zuerst am Walzgut 1 in einer ersten Längsposition in
seiner Durchlaufrichtung an, während die Schneidkante des unteren Scherenblatts
5 (sodann) in einer zweiten Längsposition in Durchlaufrichtung am Walzgut 1 angreift;
die erste Längsposition liegt dabei gemäß Fig. 5a um eine Strecke g1 = (r1-r2).sin
8, in Durchlaufrichtung vor bzw. stromauf der zweiten Längsposition. Im Gegensatz
zur bisherigen Konstruktion gemäß Fig. 3b, bei welcher das Schopfende 1' sich nach
oben abzuwinkeln bestrebt ist, wird daherzu Beginn des Abscherens des Walzguts 1
durch oberes und unteres Scherenblatt 3 bzw. 5 erfindungsgemäß der Neigung des Schopfendes
1' zu einer Aufwärtsabwinkelung durch die gewählte Angriffslage der Scherenblätter
3 und 5 entgegengewirkt, wobei auf das Schopfende 1' eine Kraft ausgeübt wird, die
das Schopfende 1' wieder nach unten zurückzubiegen bestrebt ist.
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Bei der Weiterdrehung der Trommeln 2 und 4 verlagern sich die Relativstellungen
zwischen dem Schopfende 1' sowie den Schneidkanten von oberem und unterem Scherenblatt
3 bzw. 5 fortlaufend auf die in den Fig. 5b, 5c und 5d dargestellte Weise weiter.
In der Position gemäß Fig. 5c ist das Schopfende 1' nahezu vollständig abgetrennt,
während der Abschervorgang im Zustand gemäß Fig. 5d abgeschlossen ist. Da die Umfangsgeschwindigkeit
der Schneidkante des Scherenblatts 3 größer ist als diejenige der Schneidkante des
Scherenblatts 5, überholt während des Abschervorgangs die Schneidkante des Scherenblatts
3 diejenige des Scherenblatts 5, so daß sich der Längsabstand - 1 gemäß Fig. 5a
auf die beispielsweise bei ~ 2 in Fig. 5b angegebene Weise fortlaufend verkleinert.
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Da jedoch die Winkelumlaufgeschwindigkeiten der Scherenblätter 3 und
5 gleich bleiben, bleiben auch die Relativwinkel der Scher- bzw. Schneidflächen
der Scherenblätter 3 und 5
gleich, obgleich sie sich verändern,
wie sich dies aus einem Vergleich der Winkel 81, 2 und Q3 gemäß Fig. 5a, 5b bzw.
5c ergibt. Da gemäß den Fig. 5a bis 5c der Winkel ot , unter welchem sich das Schopfende
1 nach oben abbiegt, im Vergleich zum Biegewinkel t #2 bei der bisherigen Konstruktion
gemäß ig. 3b ziemlich klein ist, wird erfindungsgemäß ein fehlerhaftes oder unvollständiges
Abtrennen des nachlaufenden Schopfendes 1' sicher verhindert.
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Obgleich in der Zeichnung nicht dargestellt, kann die erfindungsgemäße
Trommel schere nach Fig. 4 auch für das Abscheren des Kopfendes des Walzguts eingesetzt
werden. In diesem Fall ist der Biegewinkel des abgescherten Kopfendes bzw. vorderen
Schopfendes ebenfalls kleiner als im Fall der bisherigen Vorrichtung gemäß Fig.
3a, so daß ein fehlerhaftes oder unvollständiges Abscheren verhindert wird.
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Im Gegensatz zur Ausführungsform gemäß Fig. 4 bis 5d, bei welcher
sich die Außen- oder Schneidkante des oberen Scherenblatts 3 mit einer größeren
Umfangsgeschwindigkeit bewegt als die Außen- bzw. Schneidkante des unteren Scherenblatts
5, kann auch die umgekehrte Anordnung getroffen sein.
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Eine entsprechende Ausgestaltung ist in Fig. 6 veranschaulicht, bei
welcher sich die Trommeln und Scherenblätter mit gleicher Winkelgeschwindigkeit
bewegen, während die Umfangsgeschwindigkeit der Außen- bzw. Schneidkante des unteren
Scherenblatts 5 aufgrund der Beziehungen r1 C r2 r und r' = 1 02 y 1,2 größer ist
als die Umfangsgeschwindigr1 keit der Schneidkante des oberen Scherenblatts 3. Ersichtlicherweise
arbeitet die Vorrichtung gemäß Fig. 6 auf dieselbe Weise wie die Ausführungsform
gemäß Fig. 4, wobei der einzige Unterschied offensichtlich darin besteht, daß die
Schneidkante des unteren Scherenblatts 5 vor der Schneidkante des oberen Scherenblatts
3 am Walzgut 1 angreift.
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Bei den Ausführungsformen gemäß Fig. 4 und 6 sind somit die Winkelumlaufgeschwindigkeiten
der Scherenblätter gleich groß, und die gegenüber der Schneidkante eines zweiten
Scherenblatts größere Umfangsgeschwindigkeit der Schneidkante eines ersten Scherenblatts
wird durch unterschiedlich große Radialabstände zwischen den Schneidkanten der Scherenblätter
und den jeweiligen Drehmittelpunkten der betreffenden Trommeln erzielt. Bezüglich
der Festlegung der unterschiedlich grossen Umfangsgeschwindigkeiten ist die Erfindung
jedoch nicht auf diese spezielle konstruktive Ausgestaltung beschränkt.
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Fig. 7 veranschaulicht eine weitere Ausführungsform, bei welcher die
Radialabstände r3 zwischen den Schneidkanten der Scherenblätter 3 und 5 einerseits
und den jeweiligen Drehmittelpunkten 0i und O2 andererseits gleich groß sind. Bei
dieser Ausführungsform werden jedoch obere und untere Trommel 2 bzw. 4 mit unterschiedlichen
Winkelgeschwindigkeiten angetrieben, so daß in der Umlaufphase der Trommeln zum
Abscheren des Walzguts 1 die Umfangsgeschwindigkeiten der Außen- bzw. Schneidkanten
der Scherenblätter 3 und 5 verschieden groß sind. Bei dieser Ausführungsform kann
die Trommel 2 oder die Trommel 4 beim Abschervorgang mit größerer Winkelgeschwindigkeit
umlaufen. Bei der speziell in Fig.7 gezeigten Ausführungsform läuft jedoch die obere
Trommel 2 mit der größeren Winkelgeschwindigkeit um. Dieser Winkelgeschwindigkeitsunterschied
ist speziell so gewählt, daß die Umfangsgeschwindigkeit v1 des oberen Scherenblatts
3 um den Faktor V1 = 1,02 1 1,2 größer ist als die Umfangs-V2 geschwindigkeit v2
des unteren Scherenblatts 5. Unter diesen Bedingungen gewährleistet die Vorrichtung
gemäß Fig.? dieselbe Wirkung sowie die gleichen Vorteile wie die Trommelschere gemäß
den Fig. 4-5d.
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Im folgenden ist die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Trommelsohere
anhand der Fig. 8-13 näher erläutert, welche
die Ergebnisse von
erfindungsgemäß durchgeführten Versuchen zur Untersuchung der Abscher- bzw. Abköpfleistung
der Scherenblätter veranschaulichen.
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Fig. 9 verdeutlicht die Beziehung zwischen dem Verhältnis Ru/RL (mit
RU Radialabstand vom Drehmittelpunkt der oberen Trommel zur Außen- bzw. Schneidkante
des oberen Scherenblatts und RL = Radialabstand vom Drehmittelpunkt der unteren
Trommel zur Schneidkante des unteren Scherenblatts) sowie dem Verhältnis CN/to (mit
CN = Abstand oder Zwischenraum zwischen oberem und unterem Scherenblatt beim Abschervorgang
und to = Dicke des abzuscherenden Walzguts). Die Fig. 8 und 10 geben die vorgesehenen
Abmessungen an. In Fig. 9 gibt der Bereich oberhalb der Kurve Y die Bedingungen
an, unter denen das Walzgut nicht abgeschert werden kann, während im Bereich unterhalb
der Kurve Y die Bedingungen liegen, unter denen ein einwandfreies Abscheren bzw.
Abköpfen möglich ist. Da sich das Verhältnis RU k fortlaufend vergrößert, wird der
Bereich einwandfreier Abscherleistung (Betriebsbereich) breiter, so daß die Auswirkung
der unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten an den Außen- bzw. Schneidkanten
der Scherenblätter besonders deutlich wird. Die Kurve Y flacht jedoch beträchtlich
ab, wenn das Verhältnis RU G einen Wert von 1,2 oder mehr erreicht. Eine Vergrößerung
des Verhältnisses RU/RL auf über 1,2 bietet somit keine wesentliche Verbesserung
mehr.
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Es ist darauf hinzuweisen, daß der Abscher-Abstand CN die Summe aus
einem anfänglich eingestellten Abstand C1 zwischen oberem und unterem Scherblatt
plus einer Öffnung C2 der Scherenblätter beim Abschervorgang, als kontaktfreier
Versatz gemessen, darstellt. Der Abstand CN bezieht sich somit auf den Abstand bzw.
Zwischenraum zwischen den Schneidkanten der Scherenblätter beim tatsächlichen Abscher-
bzw.
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Abköpfvorgang.
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Die Fig. 11 und 12 enthalten eine Auswertung der Scherleistung durch
Vergleichen des Verhältnisses eines Grats a zur Banddicke to sowie des Verhältnisses
der Abscherlänge b zur Banddicke to. Das Verhältnis von Grat a und Abscherlänge
b ist in Fig. 10 dargestellt. Auf den Abszissen der Fig. 11 und 12 ist jeweils das
vorher genannte Verhältnis CN/to aufgetragen. Fig. 13 ist eine Tabelle von experimentellen
Bedingungen für die in Fig. 11 und 12 ausgewerteten Daten. Gemäß Fig. 11 wird bei
einem Verhältnis RU/RL von 0,998 eine beträchtliche Zahl von Graten hervorgerufen,
so daß ersichtlicherweise bei einem solchen Verhältnis von unter 1,02 die Bedingungen
für die Verhinderung einer Gratbildung ungünstig sind. Ebenso zeigt in Fig. 12 eine
große Abscherlänge b an, daß das Abscheren oder Abköpfen einwandfrei erfolgt. Wenn
das Verhältnis RU/RL bei 1,02 oder darunter liegt, ist gemäß Fig. 12 die Abscherlänge
zu kurz, so daß auch die Abscherleistung mangelhaft ist.
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Die Fig. 14 und 15 veranschaulichen die Ergebnisse von Versuchen bezüglich
der Belastungseigenschaften. Bei fortlaufender Vergrößerung des Verhältnisses RU/RL
steigt gemäß diesen Figuren die Belastung allmählich an, während das Seitenkraftverhältnis
(sidewise force ratio) x zunächst steil abfällt und dann allmählich abflacht. Dieses
Seitenkraftverhältnis X bezieht sich auf das Verhältnis der beim Abschervorgang
erzeugten Horizontalkraft zur lotrechten Belastung. Je kleiner der Wert A ist, umso
kleiner ist die auftretende Verbreiterung der Scherenblattkante, so daß eine gute
Abscherwirkung erreicht wird.
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Wenn das Verhältnis RU/RL 1,2 oder mehr beträgt, wird das Seitenkraftverhältnis
A im wesentlichen konstant.
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Eine allgemeine Auswertung der vorstehend beschriebenen Versuchsdaten
zeigt, daß das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis zwischen den Außen- bzw. Schneidkanten
von oberem und unterem Scherenblatt vorzugsweise im Bereich von 1,02 bis 1,20 liegen
sollte. Die vorstehend beschriebenen Versuche haben somit gezeigt, daß bei Einhaltung
dieses Verhältnisses von 1,02 bis 1-,20 das Walzgut stets einwandfrei abgeschert
bzw. abgeköpft werden kann.
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Die vorstehend beschriebene Trommelschere gemaß der Erfindung gewährleistet
ersichtlicherweise eine beträchtliche Verbesserung der Abscherleistung, wie sie
sich mit den bisherigen Vorrichtungen dieser Art nicht erzielen läßt. Dies ist insbesondere
darauf zurückzuführen, daß die Schneidkante des einen Scherenblatts während der
Trommelumdrehung zum Abscheren des Walzguts mit einer größeren Umfangsgeschwindigkeit
umläuft als die Schneidkante des anderen Scherenblatts. Die erfindungsgemäße Trommel
schere besitzt damit einen erheblichen industriellen Nutzwert.
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Obgleich vorstehend nur einige derzeit bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt und beschrieben sind, ist die Erfindung selbstverständlich
verschiedenen Änderungen und Abwandlungen zugänglich, ohne daß von ihrem Rahmen
abgewichen wird.
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