DE3104078A1 - Verfahren zur bestimmung des ph-wertes im innern einer zelle - Google Patents
Verfahren zur bestimmung des ph-wertes im innern einer zelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des
pH-Wertes im Innern einer Zelle durch Messung der Emission einer fluoreszierenden Substanz, die von der Zelle durch
Inkubation in einer Lösung aufgenommen wird, wobei die Lösung eine Verbindung der genannten fluoreszierenden Substanz
enthält und die fluoreszierende Substanz von dieser Verbindung in der Zelle durch ein dort vorhandenes Enzym
gespalten wird.
Es ist bekannt, den pH-Wert im Innern einer Zelle CpHj) mit
Hilfe von Elektroden, die man in die Zellen einsticht, elektrisch zu messen. Nachteilig ist dabei die teilweise Zerstörung
der Zellwand, die Ungenauigkeit der Messung und die umständliche, zeitaufwendige Handhabung.
Es ist auch bekannt, Zellen, deren pH--Wert gemessen werden
soll, in Fluoreszexnester haltigen Lösungen zu inkubieren.
Freies Fluoreszein durchdringt die Zellmembran nicht. Verestertes, nicht fluoreszentes Fluoreszein ist dagegen membrangängig.
Der Ester wird nach dem Durchdringen der Zellwand von den in der Zelle vorhandenen Enzymen gespalten. Dadurch
entsteht das ursprüngliche, fluoreszierende Fluoreszein, das die Zelle nicht mehr· verlassen kann und sich deshalb
im Zellinnern anreichert. Bei den im Zellinneren vorhandenen Enzymen, die diese Abspaltung (Hydrolyse) bewirken,
handelt es sich um Esterasen. Der pHT kann nun dadurch bestimmt
werden, daß man Zellen in einer photometischen Küvette
in einer Fluoreszexnester haltigen physiologischen Pufferlösung suspendiert, und diese Suspension alternierend mit
zwei Lichtquellen unterschiedlicher Anregungswellenlänge
beleuchtet, wobei man gleichzeitig die Intensität des
Fluoreszenzlichtes bei der Frequenz des Emissions-Maximums misst (Thomas et al., Intracellular pH-Measurements in
Ehrlich Ascites Tumor Cells Utilizing Spectroscopic Probes Generated in Situ, Biochemistry Vol. 18, No. 11, S. 2 210 2218
(1979)). Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß keine Einzelzellen gemessen werden können. Die Einzelzellmessung
ist jedoch von großer Wichtigkeit, weil eine Zellsuspension mehrere Zellarten mit unterschiedlichem pH, enthalten kann,
die mit der photometrischen Küvettenmethode nicht entdeckbar
sind.
Es ist ferner bekannt, daß Zellsuspensionen, die nach vorstehender
Weise mit Fluoreszeinestern behandelt wurden, in einem Durchflußcytometer gemessen werden können (Visser et
al., Intracellular pH-Determination by Fluorescence Measurement, The Journal of Hxstochechemistry and Cytochemistry,
Vol. 27, No. 1, S. 32-35 (1979)), wo die Fluoreszenzemission von Einzelzellen bestimmt wird. Im Durchflußcytometer
werden die Einzelzellen mit einer Lichtwellenlänge angeregt. Da eine pH,- Bestimmung bei Verwendung von Fluoreszeinestern
jedoch nur bei Messung der Fluoreszenz bei zwei Anregungswellenlängen möglich ist, sind zwei separate Messungen
an derselben Zellsuspension notwendig (a.a.O. S. 34 Ii. Sp., Z. M- und S. 35 Ii. Sp., Z 6). Das bedeutet, daß wie
beim photometrischen Küvettenverfahren nur der Mittelwert des pHy aller gemessenen Zellen bestimmt werden kann, weil
die Zuordnung der Meßwerte für die Einzelzelle bei zweimaligem Durchlauf der Zellsuspension durch dar, Durchflußcytometer
nicht möglich ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen
und die dazu erforderlichen Substanzen bereit zu stellen, durch die die Bestimmung des pH-Wertes im Innern von Einzelzellen
möglich wird. Dieses Verfahren soll sich insbesondere auch für das Durchmessen ganzer Zellpopulationen in Durchflußcytometern
eignen, so daß entsprechende Verteilungskurven in einfacher Weise erstellt werden können, die ihrerseits
neue Möglichkeiten der Diagnostik eröffnen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß als fluoreszierende Substanz eine solche ausgewählt wird, bei der die Frequenz
des Maximums der Emission pH-abhängig ist, und daß als Verbindung dieser fluoreszierenden Substanz eine solche eingesetzt
wird, die membrangängig ist, und daß ferner bei der Messung der Fluoreszenz die pH-abhängige Frequenz bestimmt
wird, bei der das Maximum der Fluoreszenzemission auftritt.
Das Wesentliche der Erfindung besteht also zunächst darin, als fluoreszierenden Indikator eine solche Substanz zu
nehmen, bei der die Frequenz und nicht die Intensität der Fluoreszenz pH-abhängig ist. Damit ist gemeint, daß diejenige
Frequenz pH-abhängig ist, bei der das Emissionsspektrum sein Maximum hat. Ferner ist wichtig, diese Substanz
membrangängig zu machen, so daß sie aus der Lösung, in der die Zellen inkubiert werden, durch die Zellwand in das Zellinnere
eintritt. Die Ausgangssubstanz ist dazu nicht geeignet. Nun ergibt sich allerdings, daß durch die zur Verbesserung
des Durchtritts durch die Zellwand herbeigeführte Derivatisierung sich eine Verbindung ergibt, die ihrerseits
nicht in der gewünschten Weise fluoresziert. Man muß also eine solche fluoreszierende Substanz als Ausgangsprodukt für
die Derivatisierung nehmen, deren Verbindung membrangängig
ist und die in der Zelle wieder durch ein dort vorhandenes
Enzym so gespalten wird, daß im Zellinnern wieder die in der gewünschten Weise pH-abhängig fluoreszierende Substanz
entsteht. Wegen der fehlenden Membrangängigkeit dieser fluoreszierenden
Substanz kann sie die Zelle nicht mehr verlassen und reichert sich im Zellinnern an, was Grundlage
für die Messung ist.
Gemäß der Erfindung vermeidet man den Nachteil der sequentiellen
Intensitätsmessung der Fluoreszenz bei zwei verschiedenen Anregungswellenlängen, wie dies bei Fluoreszeinestern zur
pHj Bestimmung erforderlich ist und wodurch die pHj Bestimmung
nur an Zellsuspensionen und nicht für einzelne Zellen durchgeführt werden kann, dadurch, daß Substanzen mit pH-abhängigem
Emissionsspektrum verwendet werden. Die Vorteile sind, daß die pHT Bestimmung in Einzelzellen möglich wird, daß nur eine
Anregungswellenlänge erforderlich ist und daß die Messung der pH-abhängigen Veränderungen des Maximums der Fluoreszenzemission
simultan erfolgt. Dies erfolgt in an sich bekannter Weise dadurch, daß man innerhalb des in Frage kommenden Frequenzbereichs
gleichzeitig die Intensität in zwei "Lichtfenstern" misst, also z.B. zwischen 420 und 440 sowie ferner
zwischen 500 und 5 80 mm. Das Verhältnis beider Werte ist ein Maß für die Frequenz des Maximums der Fluoreszenzemission,
die Frequenz wiederum ein Maß für den pH-Wert. Da die Substanzen, die diese Eigenschaften aufweisen, nämlich z.B. das
2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinon (DH) jedoch nicht membrangängig
sind, kam man seither nicht auf die Möglichkeit, sie in größerem Maßstab hierfür einzusetzen, weil, sofern man in
einer Lösung des DH Zellen inkubierte, dieses nicht durch die Zellwände hindurch in das Innere der Zellen hineinwanderte
und sich dort anreicherte. Um nun dennoch Stoffe mit der genannten Frequenzabhängigkeit des Emissions-peaks so zu ver-
ändern, daß sie membrangängig werden, sieht die Erfindung
eine Derivatisierung vor, d.h. eine Umwandlung in einen
Stoff, der die Tendenz hat, aus einer Lösung durch die Zellwand hindurch in das Zellinnere überzugehen. Gleichzeitig
muß dies eine solche Verbindung der Fluoreszenz-Substanz sein, die im Innern der Zelle durch die dort vorhandenen Enzyme
wiederum so gespalten wird, daß die ursprüngliche fluoreszente Substanz entsteht.
Als eine solche fluoreszierende Substanz, die in der beschriebenen
Weise pH-abhängig fluoresziert, wird gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung das 2,3-Dicyano-1,4-Hydrochinon
(auch: 2,3-Dicyanohydrochinon) verwandt. Diese Substanz ist an sich bekannt (siehe CRC Handbook of
Chemistry and Physics, 54. Aufl., S. D-117; dort in anderer Nomenklatur bezeichnet als 3,6-Di.oxyphtalic dinitrile (engl.)).
Diese Substanz hat die gewünschten Eigenschaften der Fluoreszenz. Das Maximum der Emission ist pH-abhängig. Es ergibt
sich zudem der Vorteil, daß die Fluoreszenz in einem Frequenzbereich auftritt, der wesentlich unterschiedlich ist von dem,
bei dem andere für analytische Zwecke gewichtige Fluoreszenzen auftreten (z.B. solche, die für die DNA-Konzentrationsbestimmung
wichtig sind). Man kann also auf diese Weise nicht nur die Fluoreszenz, die für die pH-Bestimmung wichtig ist,
sondern auch noch andere Fluoreszenzen und damit mehr als nur einen Parameter gleichzeitig messen.
Eine Möglichkeit, die Membrangängigkeit zu erhalten, ist die
Acylierung. Hierfür ein Beispiel ist die Veresterung. Dann sind es die in einer Zelle vorhandenen Esterasen, die nach
dem Durchtritt des Esters durch die Zellwand durch Hydrolyse den Indikator wieder spalten und damit zur Wirksamkeit
bringen.
Die Veresterung z.B. mit Essigsäure ergibt im Falle von 2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinon das neue 1,4-Diacetoxy-2,3-Dicyano-benzol
(DDB). Werden Zellen in einer Lösung von DDB inkubiert, nehmen sie dies schnell und in hohem Maße auf.
Es entsteht in der Zelle durch Hydrolyse wieder das 2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinon, Dabei stellt sich heraus, daß
das in der Zelle und auch in der Lösung durch Hydrolyse aus DDB entstehende DH etwa den doppelten Arbeitsbereich hat als
man seither wusste, offenbar weil die für die Fluoreszenz Aktivität verantwortliche phenolische Struktur der Verbindung
im Zellinnern und in Lösung durch Oxidation nicht entscheidend verändert werden kann. Während man seither davon ausging, daß
eine pH-Abhängigkeit der Fluoreszenz bei 2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinon
nur zwischen pH=6 und pH=8 gegeben sei, so ergibt sie sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zwischen pH=3
und pH=9 und somit für alle biochemisch wichtigen Werte.
Das neue 1,4-Diacetoxy-2,3-Dicyano-benzol ist, wie der Name
besagt, so aufgebaut, daß sich an der 1. und 4. Stelle des Benzolsrings je eine Acetoxygruppe und an der 2. und 3. Stelle
je eine Cyangruppe befindet. Die 5. und 6. Stellen sind mit Η-Atomen besetzt. Die Erfindung schließt aber auch solche Substanzen
mit ein, bei denen diese Stellen durch andere Gruppen oder Verbindungen (einschließlich der Anbindung weiterer
Benzolringe) besetzt sind, durch die die genannten Aktivitäten (Fluoreszenz nach Hydrolyse in der Zelle; gute Migration in
die Zelle) nicht beseitigt oder sogar noch erhöht werden.
Anstelle der Essigsäure kann man zur Acylierung des Hydrochinons
auch Buttersäure oder eine N-geschützte Aminosäure verwenden. Man erhält dann die ebenfalls neuen Substanzen
l,4-Dibutyryloxy-2,3-dicyanobenzol bzw. 1,4-Di(-tert-butyloxycarbonyl-l-alanyl-oxy)-2,3-dicyano-benzol
als membrangängige Verbindungen des 2,3-Dicyanohydrochinons .
In seiner allgemeinen Form ermöglicht es dieses Verfahren,
außerdem die Konzentration und die Kinetik von Enzymen in einzelnen Kompartimenten einer Zelle festzustellen. Dazu
bewirkt man den Transport durch die Zellwand durch Ankupplung einer solchen Gruppe, die nur von einem Enzym in
einem bestimmten Kompartiment der Zelle abgespalten wird. Die Fluoreszenz ergibt sich innerhalb der Zelle also nur
dort, wo auch dieses Enzym vorhanden ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden unter Benzugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Es stellen dar:
Fig. 1 das Exzitationsspektrum des 2,3-Dicyano-l ,4-Hydrochinons
(DH) ;
Fig. 2 das Emissionsspektrum des 2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinons
(DH);
Fig. 3 die Frequenzabhängigkeit der Lage des Maximums der Fluoreszenz für DH, DDB und DH nach Hydrolyse
in der Zelle;
Fig. 4 einige gemäß der Erfindung gemessene pH-Verteilungen.
- ίο -
Ausgangssubstanz, d.h. im Sinne des Patentanspruches 1: Fluoreszierende Substanz ist das 2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinon
(DH). Es hat folgende Strukturformel:
01+
(D
3,2 g des frisch umkristallisierten DH werden in 30 ml H2O + 2,4 g NaOH unter Argon-Atmosphäre bei 00C mit
4,7 ml Acetanhydrid versetzt. Der sich rasch abscheidende Niederschlag wird nach vier Minuten abfiltriert, mit Wasser
gewaschen und getrocknet. Nach dem Trocknen im Vakuum wird der Niederschlag aus Äthanol umkristallisiert. Die Ausbeute
beträgt bei den genannten Ausgangsmengen 3,09 g. Man erhält auf diese Weise 1,4-Diacetoxy-2,3-Dicyano-benzol
Dieses hat folgende Strukturformel:
C12H8N2°H
OCO- CH3
C= N
/V
(2)
OCO- CH3
Die geschilderte Reaktion lief wie folgt ab OH
.CN
C=/V
N,
OCO-CH3
Die Reaktion ist eine Acetylierung.
Das durch diese Reaktion erhaltene DDB hat einen Fließpunkt von 165 bis 167°C. Es ist chromatographisch rein in Dichloräthan/Heptan/Methanol
90:10:5. Als Analyse ergibt sich:
C 59,02 H 3,30 M 11,47 berechnet C 58,95 H 3,33 M 11,48 gefunden.
Eine Lösung des DDB wird wie folgt erstellt:
1 mg DDB wird in 1 ml DMSO (Dimethylsulfoxid) gelöst.
Eine für die Messung geeignete Zellsuspension wird wie folgt erstellt:
250 μΐ einer Zellsuspension der Konzentration 1 χ 10 Zellen/ml
in einer 0,95%-iger Kochsalzlösung, die mit 10 mMol Trishydroximethyaminomethan/HCl auf pH = 7,4 gebracht wurde,
werden mit 5 μΐ der DDB-Lösung zusammengegeben. Das entspricht
einer Konzentration von 20 μg DDB Substanz pro ml Zellsuspension.
Die DDB-haltige Zellsuspension wird 10 Minuten bei Zimmertemperatur
inkubiert.
Dann wird die Zellsuspension in den Zell-Vorratsbehälter
eines Durchflußcytometers gegeben und die Fluoreszenz der Einzelzellen in zwei Lichtfenstern gemessen.
Die Fluoreszenz der Einzelzellen kann entsprechend der Spektren in Fig. 1 im Bereich 300 - 410 nm angeregt werden. Dabei
ergeben sich Emissionssprektren für die inzwischen im Zellinnern hydrolisierte und angereicherte Substanz, nämlich
für das 2,3-Dicyanohydrochinon, die denen der Fig. 2 ähnlich sind, welche in freier Lösung gemessen wurden. Es ist ersichtlich,
daß die Lage der Maxima eindeutig vom pH-Wert abhängig ist.
Infolge der guten Membrangängigkeit des DDB hängt die Menge DDB und die Durchtrittsgeschwindigkeit vom Unterschied der
Konzentrationen dieser Substanz außerhalb und innerhalb der Zelle ab. Da aber das in die Zelle eingetretene DDB dort
enzymatisch zu DH hydrolisiert (gespalten) wird, besteht so lange ein Konzentrationsgefälle für DDB, wie überhaupt die
Lösung, in der die Zellen inkubiert sind, noch eine nennenswerte Konzentration an DDB aufweist. Die oben bei den Versuchsbedingungen
angegebenen 10 Minuten reichen vollständig aus, um genügend DH für die Messung der Fluoreszenz in der
Zelle anzureichern.
Die in Fig. 2 dargestellte Verschiebung der Maxima der Emissionsspektren bei verschiedenen ρΗγ-Werten wird meßtechnisch
dadurch festgehalten, daß man in zwei "Lichtfenstern" die Fluoreszenz misst und den Quotient der Meßwerte bildet.
Diese beiden "Lichtfenster" sind in Fig. 2 eingezeichnet
und mit F^ sowie mit F2 bezeichnet. Der Quotient der beiden
Meßwerte ist bei den gezeigten typischen Kurvenverläufen ein Maß für die Lage des Maximums und damit direkt mit dem pH,.-Wert
in Beziehung zu setzen. Die Einzelheiten dieses Meßvorgangs bedürfen keiner weiteren Darstellung, da sie dem
Fachmann geläufig sind.
Die Abhängigkeit der Frequenz, bei der das Maximum des Emissionssprektrums auftritt, vom pH-Wert ist in Fig. 3 dargestellt.
Do:nt sind drei Kurven eingezeichnet. Die erste Kurve (dargestellt durch kleine Kreise) zeigt die Abhängigkeit
der Wellenlänge des Emissions-peaks für die ursprüngliche Substanz DH vor der Veresterung und vor dem Eintritt
in das Zellinnere. Zwischen pH 5,5 und pH 8 ist ein annähernd line.irer Anstieg zu erkennen, der die Eignung der
Substanz für eine solche Messung zeigt.
Kurve 2 (kleine Dreiecke) zeigt die Messungen für die veresterte Substanz DDB, die in das Zellinnere eindringt. Wie
ersichtlich, bewirkt die Veresterung, daß das Emissionsspektrum und die Lage des peaks unabhängig vom pH-Wert ist.
Die Kurve 3 'Punkte) zeigt die Messung nach dem Eindringen von DDB in d.e Zelle und dem Wiederentstehen von DH durch
Hydrolyse. Es zeigt sich erneut die Abhängigkeit der Frequenz,
bei der das Kmissionspeak auftritt, vom pH-Wert, und - was besonders überrascht - in einem wesentlich weiteren Arbeitsbereich,
näm-ich zwischen pH 3 und pH 9. Das ist, wie bereits
erläutert, wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß beim Entstehen von DH in der Zelle durch Hydrolyse aus DDB
nicht sofort dadurch wieder eine teilweise Unwirksamkeit eintritt,
daß die für die Fluoreszenz verantwortlichen OH-Gruppen (an Stelle 1 und Stelle 1O des DH schon wieder teilweise
oxidiert werden.
-If-
Die genannten alternativ verwendbaren membrangängigen Verbindungen
des DH werden wie folgt hergestellt:
a) l,f-Dibutyryloxy-2,3-dicyanobenzol:
Zu 1,6 g 2,3-Dicyanohydrochinon in 30 ml IN NaOH und
10 ml Dioxan gibt man f,l ml Buttersäureanhydrid. Nach 15 Minuten Rühren verdünnt man mit Wasser und extrahiert
die Reaktionsmischung mit Essigester. Die abgetrennte organische Phase wird nacheinander mit 0,1N NaOH und
Wasser gewaschen und im Vakuum eingedampft. Der Rückstand wird aus Äthanol umkristallisiert. Ausbeute 2,3 g
(77 % d. Th.). Schmelzpunkt 86 - 87°C.
C16H16N2O1+ (300.3)
Berechnet C 6 3.99 H 5.37 N 9.33 Gefunden C 64.00 H 5.38 N 9.34
Das 1,4-Dibutyryloxy-2,3-dicyanobenzol hat folgende
Strukturformel:
0 O
CN
CN
b) 1,4 Di-(tert-butyloxycarbonyl-alany1-oxy)-2,3 dicyanobenzol:
4,7 g tert-butyloxycarbonyl-1-alanin und 1,6 g
2,3-Dicyanohydrochinon werden in 100 ml Essigester unter
Eiswasserkühlung mit 5,2 g Dicyclohexylcarbodixmid versetzt. Nach 12 Stunden Rühren wird vom ausgefallenen Harnstoff
abfiltriert, das Filtrat im Vakuum eingedampft und der Rückstand aus Äthanol umkristallisiert. Ausbeute 4,2 g
(84 % d. Th.). Schmelzpunkt 164 - 167°C (Zers.).
-H2O (520.52)
Berechnet C 55.38 H 6.20 N 10.76 Gefunden C 55.34 H 6.12 N 10.80
Das 1,4 Di-(tert-butyloxycarbonyl-alanyloxy)-2,3-dicyanobenzol
hat folgende Strukturformel:
0 £H3 Il I 0
5 -C-Ö-C-NW-CW-CC
(CH3) -C -O-C-NW-CW
CH.
0
0
CN
CH
Fig. 4 erläutert nun den diagnostischen Wert der Messung
des pH,-Wertes für Zellpopulation. Fig. 1 zeigt drei Verteilungskurven,
und zwar Kurve 1 (schwarze Punkte) für gesunde Knochenmarkzellen von Ratten. Fig. 2 (kleine Kreuze)
für Ehrlich Ascites Tumorzellen und Fig. 3 (kleine Dreiecke)
für menschliche Eierstock-Krebszellen.
Wie ersichtlich, ist für alle drei Arten die pH-Verteilungskurve der Zellpopulation eindeutig unterschiedlich. Die
Messung solcher pH-Verteilungskurven von Einzelzellen wird erst durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die gefundene
Substanz DDB ermöglicht. Es eröffnen sich damit neue Wege der Diagnostik.
- Ende der Beschreibung -
Leerseite
Claims (7)
- PatentansprücheVerfahren zur Bestimmung des pH-Wertes im Innern einer Zelle durch Messung der Emission einer fluoreszierenden Substanz, die von der Zelle durch Inkubation in einer Lösung aufgenommen wird, wobei die Lösung eine Verbindung der genannten fluoreszierenden Substanz enthält und die fluoreszierende Substanz von dieser Verbindung in der Zelle durch ein dort vorhandenes Enzym abgespalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß als fluoreszierende Substanz eine solche ausgewählt wird, bei der die Frequenz des Maximums der Emission pH-abhängig ist, und daß als Verbindung dieser fluoreszierenden Substanz eine solche eingesetzt wird, die membrangängig ist, und daß ferner bei der Messung der Fluoreszenz die Frequenz bestimmt wird, bei der das Emissions-Maximum auftritt.-2-inr Hfiril· 'illlllgnil I'll'I MTI (I Il / H(H)M(II)OO). PnMw Im. I-1.ilt ι '.|i il I, |· μ I '·'!/ l\ Π i
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzte Verbindung ein Derivat der fluoreszierenden Substanz wie z.B. ein Ester derselben ist.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fluoreszierende Substanz 2,3-Dicyano-l,4-Hydrochinon oder ein in 5 und/oder 6 Stellung substituiertes Derivat dieser Substanz ist.
- 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzte Verbindung der fluoreszierenden Substanz 1,4-Diacetoxy~2,3-dicyano-benzol oder 1,4-Dibutyryloxy-2,3-dicyanobenzol oder 1,4-Di(-tert-butyloxycarbonyl-lalanyloxy)-2,3-dicyano-benzol ist.
- 5. 1,4-Diacetoxy-2,3-dicyano-benzol.
- 6. l,4-Dibutyryloxy-2,3-dicyano-benzol.
- 7. 1,4-Di(-tert-butyloxycarbonyl-l-alanyloxy)-2,3-dicyanobenzol.- Ende der Ansprüche -
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