DE3048736C2 - Ausweiskarte und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Ausweiskarte, insbesondere eine Vollplastik-Ausweiskarte, mit benutzerbezogenen und benutzerneutralen Daten, bei der die Daten auf mindestens einer der Kartenoberflächen direkt zugänglich sind sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Ausweiskarten.

Ausweiskarten in Form von Kreditkarten, Bankkarten, Barzahlungskarten und dergleichen werden auf den verschiedensten Dienstleistungssektoren, im bargeldlo sen Zahlungsverkehr sowie im innerbetrieblichen Bereich in zunehmendem Maße eingesetzt. Infolge ihrer großen Verbreitung stellen sie einerseits typische Massenartikel dar, d. h. ihre Herstellung muß einfach und wenig kostenaufwendig sein, andererseits müssen sie jedoch so ausgebildet sein, daß sie in größtmöglichem Maße gegen Fälschung und Verfälschung geschützt sind. Die vielen bereits auf dem Markt und sich noch im Entwicklungsstadium befindlichen Arten von Ausweiskarten zeigen das Bemühen der einschlägigen Industrie, die beiden genannten gegenläufigen Bedingungen zu optimieren.

Insbesondere ist es erforderlich, die auf den Karteninhaber bezogenen Daten, die 1;H der sogenannten Pcrsonalisicning der Ausweiskarte aufgebracht werden, derart zn schützen, daß mc nicht nachträglich manipuliert weiden können, l'inc in eier I'nitis '-ehr

bewährte Möglichkeit bildet die Einbettung eines als Wertdruck ausgeführten Papierinletts in eine Mehrschichtenkarte. Das mit aus der Wertpapierherstellung bekannten Echtheitsmerkmalen, wie z. B. Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Stahltiefdruck und dergleichen, ausgerüstete Papierinlett genügt höchsten Sicherheitsanforderungen und ist aufgrund der durch durchsichtige Deckfolien geschützten Daten gegen die verschiedensten Fälschungs- und Verfälschungsversuche geschützt ίο Vorwiegend wegen der wesentlich einfacheren und billigeren Herstellung werden auf dem Ausweiskartensektor auch Vollplastik-Ausweiskarten verwendet, bei denen die Ausweiskartendaten und das allgemeine Druckbild auf der äußeren Oberfläche eines gegebenenfalls auch mehrschichtig aufgebauten Plastikkärtchens ?.ufgebracht sind. In verschiedenen Ausführungsformen sind bei derartigen Ausweiskarten die benutzerbezogenen Daten (Name, Konto-Nr, etc.) von der Ausweiskartenrückseite her nach vorne reliefförmig durchgeprägt Mit ihnen werden an den jeweiligen Verkaufsstellen die Personalisierungsdaten über ein Farbband auf Rechnungen oder dergleichen übertragen.

Trotz der kostenmäßigen Vorteile erweist es sich bei derartigen Vollplastik-Ausweiskarten als besonders nachteilig, daß das direkt zugängliche Druckbild sowie die Personalisierungsdaten Verfälschungsversuchen relativ ungeschützt ausgesetzt sind. Die geprägten Daten werden bei derartigen Manipulationen, z. B. »niedergebügelt« und mit anderen Daten überprägt

Das Druckbild wird, wenn notwendig, mit überall erhältlichen chemischen Lösungsmitteln entfernt und durch ein entsprechendes anderes Druckbild ersetzt oder ergänzt

Um die Lesbarkeit der geprägten Daten zu verbessern, sind die erhabenen Bereiche der Prägeschrift entsprechend angefärbt. Die Farbe ist jedoch gerade in diesem Bereich starken Belastungen ausgesetzt, so daß die Lesbarkeit der Daten sehr unterschiedlich ist und sich im Lauf der Zeit ständig verändert. Die Verwendung derartiger Karten in automatischen optischen Kartenlesern ist deshalb nicht möglich. Wegen der fehlenden Möglichkeit, Fotos im Inneren der Ausweiskarte vorzusehen, ist die universale Verwendung dieses Kartentyps ebenfalls nicht möglich.

Schließlich ist zu erwähnen, daß die Ausweiskarten durch den Prägevorgang sehr stark ungleichmäßig belastet werden, was in der Regel eine Deformierung des Kartenkörpers zur Folge hat. Neben den sich dadurch ergebenden Schwierigkeiten hinsichtlich Verpackung, Lagerung usw. ist die Verwendung dieser Ausweiskarten auch in allgemeinen automatischen Ausweiskartenprüfvorrichtungen, z. B. zum Lesen von Magnetdaten, mit Schwierigkeiten verbunden.

Unter Berücksichtigung der sicherheitstechnischen und herstellungsmäßigen Aspekte wurde außerdem in der DE-PS 22 07 004 eine Ausweiskarte mit einem Karteninlett aus Papier und einer transparenten Deckfolie bekannt, bei der die personenbezogenen Daten nach Aufkaschierung der Deckfolie mittels eines Laserstrahls in das Karteninlett eingeschrieben werden. Die betreffende Information kann dabei in das Inlett eingebrannt sein, sie kann aber auch als Farbumschlag einer auf dem Inlett aufgebrachten thermosensiblen Beschichtung vorliegen.

*" FZine derartige Karte bietet eine hohe Verfälschungsunrl Fälschungssicherheit, da die Daten durch die Deckfolie vor direktem Zugriff ecs·. nützt sind.

Da das linbrenncn '!er Au:-'.veiskai>endaten die

Materialstruktur mehr oder weniger stark zerstört, sind diese lokalen Bereiche gegen mechanische Belastungen relativ anfällig. Durch die bei den bekannten Ausweiskarten über den Daten angeordnete Deckfolie ist dies jedoch visuell nicht erkennbar und wegen des durch die Deckfolie gegebenen Schutzes in keiner Weise störend.

Der in einer thermosensiblen Beschichtung vorliegende Farbumschlag ist, wenn direkt zugänglich, relativ einfach zu entfernen oder nachzuahmen, wodurch die Personalisierung von Ausweiskarten nach dem oben Ό genannten Schema bei Ausweiskarten, deren Daten auf der äußeren Oberfläche direkt zugänglich sind, wenig sinnvoll scheint.

Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Ausweiskarte zu schaffen, die nach deren Fertigstellung in einem letzten Arbeitsgang personalisierbar ist, bei der die Personaliserungsdaten in Form und Ausführung frei wählbar sowie auf der Ausweiskartenoberfläche direkt zugänglich vorsehbar sind und bei der Verfälschungsversuche ohne Hilfsmittel einfach erkennbar sind.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zumindest die benutzerbezogenen Daten in Form von lokalen Verfärbungen des Ausweiskartennraterials übergangslos in der Ausweiskartenoberfläche vorgesehen sind und diese Bereiche durch lokale Erhöhung der Materialfestigkeit eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Veränderungen und chemische Lösungsmittel aufweisen, als die umliegenden Ausweiskartenbereiche desselben Ausweiskartenmaterials.

Überraschenderweise hat man nämlich festgestellt, daß die Beschriftung einer Kunststoffolie mit einem in seiner Energie gezielt dosierten Laserstrahlschreiber an den beschrifteten Stellen durch lokale Aushärtungsvorgänge, Reduktions- und/oder Oxidationsprozesse, Verdampfen von Weichmachern oder dergleichen gegen chemische und mechanische Einwirkungen wesentlich widerstandsfähiger auszubilden sind als deren unbeschriftete Umgebung. Während des Beschriftungsvorganges ist zur Erzielung des erfindungsgemäßen Effektes darauf zu achten, daß die Energie des Laserstrahlschi eibers derart gesteuert wird, daß zwar eine Verfärbung des Ausweiskartenmaterials eintritt, im wesentlichen aber noch keine Zerstörung dssselben erfolgt. Die jeweils benötigte Laserenergie ist von Fall zu Fall an den jeweiligen Kunststoffolien empirisch zu ermitteln. Neben der direkten Steuerung der Strahlstärke bietet sich dabei auch die Beschriftung mit unterschiedlich langen »Impulspaketen« an.

Versuche haben gezeigt, daß sich mit Titandioxid weiß eingefärbte PVC-Folien für die Durchführung ^⁰ derartiger »Beschriftungen« besonders gut eignen. Die während des erfindungsgemäßen Beschriftungsvorganges ablaufenden chemischen Prozesse sind noch nicht hinreichend geklärt. Es ist nicht auszuschließen, daß während des gezielt dosierten Einwirkens des Laser-Strahls ein aus mehreren Einzelvorgängen aufgebauter Umsetzungsprozeß abläuft, bei dem einerseits die Restpolymerisation der Folie lokal sehr beschleunigt wird und andererseits die in diesen Bereichen bis in einer gewissen Schichttiefe vorhandenen Weichmacher verdampft sowie die im selben Bereich angeordneten Farbpigmente durch erhöhte Absorption der Laserstrahlenergie erhitzt und dabei verfärbt werden. Es wird ebenfalls für möglich gehalten, daß das in den vorliegenden Versuchsfolien als Weißpigment verwendele Titandioxyd zum metallischen grau bis schwarz aussehenden Titan reduziert wird. Eine entsprechende Umwandlung des Titanoxid, in das gegen chemische Agenzien sehr widerstandsfähige Titankarbit wird ebenfalls für möglich gehalten.

Daraus ergibt sich der Vorteil, daß gerade die durch eventuelle Manipulationsversuche besonders gefährdeten Bereiche der Ausweiskarte aufgrund der genannten erhöhten »Widerstandsfähigkeit« derartigen Versuchen besonders gut widerstehen. Die Konsequenz daraus ist, daß, wenn die Ausweiskartendaten auch auf der äußeren Oberfläche der Ausweiskarte direkt zugänglich sind, eine Veränderung dieser Daten praktisch nur durch Auskratzen der jeweiligen verfärbten Bereiche aus ihrer wesentlich empfindlicheren Umgebung möglich ist, was in diesen Bereichen die Zerstörung der Ausweiskartenoberfläche zur Folge hat.

Als ebenfalls sehr vorteilhaft erweist es sich, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren allein durch Änderung der Steuerungs-Software neben Fotos auch beliebige Schriftarten, Muster und dergleichen herstellbar sind.

Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß trotz einfachem Grundaufbau und billiger 'Erstellung eine äußerst sichere Ausweiskarte vorliegt, <ia rias Erscheinungsbild der Karten durch die Laserbeschriftungstechnik sehr wesentlich geprägt ist, die dadurch erhaltenen Wesensmerkmale durch andere Techniken nicht nachgeahmt werden können und das Vorhandensein und die Unverletztheit der Wesensmerkmale ohne zusätzliche Hilfsmittel überprüft werden kann. Da die im Sinne der Erfindung für die Personalisierung der Karten verwendbaren technologisch hochwertigen Laserschreiber nur an wenigen Stellen zur Verfügung stehen, ergibt sich ein hoher Schutz vor Verfälschung und Totalfälschung gleichermaßen. Außerdem können diese Karten wieder, ähnlich wie die in der DE-PS 29 07 004 genannten, dezentral und nach Abschluß der eigentlichen Ausweiskartenherstellung personalisiert werden.

Als besonders vorteilhaft erweist es sich außerdem, daß mit den erfindungsgemäßen Vorschlägen nun auch Vollplastik-Ausweiskarten sehr wirkungsvoll vor Verfälschungen geschützt werden können, da die Ausweisdaten durch die genannte Einarbeitung in die Ausweiskarter.jberfläche sehr wirkungsvoll geschützt wird und Manipulationen an Beschädigungen oder Veränderungen dieses Druckbildes leicht erkennbar sind.

Nachfolgend sind einige Ausführungsformen der Erfindung anhand der Zeichnung beispielsweise beschrieben. Darin zeigt

F i g. 1 eine erfindungsgemäße Ausweiskarte in Draufsicht,

F i g. 2 die schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ausweiskarte im Schnitt.

Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vollplastik-Ausweiskarte 1 mit Personalisiprungsdaten 2, einem Foto 3, einem I btarschriftsstreifen 4, weicher mit einer vom Karteninhaber eigenhändig aufgebrachten Unterschrift 5 versehen ist. Sowohl die Personalisierungsdairn 2, als auch das den Karteninhaber darstellende Foto 3, sind mittels der erfindungsgemäßen Laser-Beschriftungstechnik in die Kartenoberfläche eingeschrieben.

Wie in Fig. 2 scnematisch dargestellt, sind die Personalisierui.gsdaten 2, 3 in die Kartenoberfläche relativ tief »eingebrannt«. Die »Einbrenntiefe« hingt, wie bereits erwähnt, von der zur Verfügung gestellten Beschriftungsenergie, der Beschriftungszeit und dem jeweils verwendeten Ausweiskartenmaterial ab. Sie kann von Anwendungsfall zu Anwendungsfall variiert \jnd in Grenzen auf die jeweiligen Bedürfnisse durch Veränderung der genannten Parameter eingestellt

werden.

Die im vorliegenden Fall verwendete, mit Titandioxid eingefärbte, PVC-Karte wurde an den beschrifteten Stellen 2,3 mit Hilfe des Laserstrahls derart erhitzt, daß zwar eine lokale Verfärbung der Folienoberfläche erfolgte, daß die Folie aber noch nicht zerstört wurde. Da dies für die Erzielung dieses Effektes auch sehr wesentlich vom jeweils verwendeten Laserschreiber abhängt, kann eine genaue Anleitung zur Durchführung des Beschriftungsvorgangs nicht gegeben werden. Es bereitet dem mit der Lasertechnik an sich und mit einem Laserschreiber vertrauten Fachmann jedoch keine besonderen Schwierigkeiten, die für das erfindungsgemäße Verfahren notwendigen Parameter auf den vorliegenden speziellen Fall einzustellen.

Da die Personalisierungsdaten 2,3 in die Ausweiskartenoberfläche durch Verfärbung des Ausweiskartenmaterials übergangslos eingeschrieben sind, ist die nachträgliche Veränderung dieser Daten praktisch nur durch Auskratzen der jeweiligen lokalen Bereiche und damit nur durch Zerstören der Ausweiskartenoberfläche möglich. Manipulationen haben deshalb schon bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsformen zwangsläufig die Zerstörung der Ausweiskartenoberfläche zur Folge, die für jedermann ohne jegliche Hilfsmittel erkennhiir und überprüfbar ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Ausweiskarte, insbesondere Vollplastik-Ausweiskarte, mit benutzerbezogenen und benutzerneutralen Daten, bei der die Daten auf mindestens einer der Kartenoberflächen direkt zugänglich sind, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die benutzerbezogenen Daten in Form von lokalen Verfärbungen des Ausweiskartenmaterials übergangslos in der Ausweiskartenoberfläche vorgesehen sind und diese Bereiche durch lokale Erhöhung der Materialfestigkeit eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Veränderungen und/ oder chemische Lösungsmittel aufweisen, als die umliegenden Ausweiskartenbereiche desselben Ausweiskartenmaterials.

2. Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lokale Verfärbung des Ausweiskartenmaterials und die Erhöhung der Materialfestigkeit durch verstärkte lokale Aushärtung und/oder zusätzliche Oxidation und/oder Reduktion des Ausweiskartenmaterials bewirkt isi,

3. Ausweiskarte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausweiskartenmaterial mit Titandioxid eingefärbtes Polyvinylchlorid ist

4. Verfahren zur Herstellung von Ausweiskarten, insbesondere Vollplastik-Ausweiskarten, mit benutzerbezogenen und benutzerneutralen Daten, bei der die Daten auf mindestens einer der Kartenoberflächen direkt zugänglich sind, dadurch gekennzeichnet, daß zur.-indest die benutzerbezogenen Daten durch Einwirkung eines gesteuerten Laserstrahls in das Ausweiskirtenmaterial eingeschrieben wird, und daß der Laserstrahl in seiner Energie derart gesteuert wird, daß zwar eh.e Verfärbung des Ausweiskartenmaterials auftritt, im wesentlichen aber noch keine Zerstörung desselben erfolgt.