DE3048607A1 - Umweltfreundliches verfahren zum aufkohlen von stahl im salzbad - Google Patents
Umweltfreundliches verfahren zum aufkohlen von stahl im salzbadInfo
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Description
DR. GERHARD RATZEL 3048607 6eo° «NNHtlM '■
W PoiUch.ck: Frankfurt/M. Nr. BMJ-603
' Bank: Deuuch« Bank Mannheim (BLZ 67070010) Nr. 7700066
Τ·Ι·χ 463570 Par· D
Firma
Goerig & Co. GmbH & Co.KG
Industriestraße 3
6800 Mannheim 1
Umweltfreundliches Verfahren zum Aufkohlen
von Stahl im Salzbad
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad, wobei fortschrittlicherweise ein hoher Cyanidgehalt im Bad
vermieden wird.
Aufkohlungsverfahren von Stahl im Salzbad stehen dem
Stand der Technik in verschiedenen Varianten zur Verfügung, jedoch sind die Verfahren des Standes
der Technik generell mit dem Nachteil behaftet, im Salzbad einen hohen Cyanidgehalt aufzuweisen. Dieser
hohe Cyanidgehalt der Bäder ist aus Umweltschutzgründen bedenklich. Es ist ferner bei solchen Bädern
mit hohem Cyanidgehalt nur bedingt möglich, die aus den Badern kommenden Werkstücke direkt in einem Abschrecksalzbad
abzuschrecken, da der hohe Cyanidgehalt sehr heftige explosionsartige Reaktionen zwischen flüssigem
Nitrit-Nitrat einerseits und dem Cyanid andererseits auslösen kann.
Alle diese Nachteile des Standes der Technik werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Aufkohlen der
eingangs genannten Gattung unter Erreichung von Vorteilen überwunden; insbesondere wird mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine umweltfreundliche Aufkoh-
lungsmöglichkeit von Stahl im Salzbad geschaffen*
Ein weiterer großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß sämtliche verwendete Salzmischungen alkalicyanidfrei
sind.
Ferner ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, die aus dem Bad kommenden Werkstücke unmittelbar
anschließend in nitrit-nitrathaltigen Salzbädern abzuschrecken ohne daß unerwünschte Nebenreaktionen wie beispielsweise
explosionsartige Oxidationsreaktionen stattfinden. Das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufkohlen von
Stahl im Salzbad ist durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet:
a) der Verfahrensbehälter wird mit einem Ansatzsalz gefüllt, das aus einem Gemisch aus Alkalihalogenid und
Erdalkalihalogenid besteht;
b) das Ansatzsalz wird zum Schmelzen gebracht;
c) es wird Zugabesalz hinzugegeben, das aus einem Gemisch von Erdalkalihalogenid, Alkaliferrozyanid und
Alkalizyanat besteht, wobei das Erdalkalihalogenid des Zugabesalzes chemisch mit dem Erdalkalihalogenid des An—
satzsalzes übereinstimmt^
d) die Verfahrensbehälterfüllung wird auf die Anwendungestemperatur
erhitzt;
e) das zu behandelnde Werkstück wird in die Verfahrensbehälterfüllung,
nämlich in das Aufkohlungsbad getaucht und dort bis zur Erreichung der gewünschten Aufkohlungstiefe
belassen;
f) das Werkstück wird aus dem Aufkohlungsbad entnommen
und je nach Werkstoffart im entsprechenden Abschreck-Medium
abgeschreckt.
Das Wesen vorliegender Erfindung wird nun anhand
eines Ausführungsbeispiels weiterhin erläutert:
Ausführungsbeispiel:
Ein Stahltiegel eines Fassungsvermögens von 80 wird mit 50 kg Ansatzsalz gefüllt, das zu 6O# aus
Bariumchlorid, zu 2C$ aus Natriumchlorid und zu 20$ aus Kaliumchlorid besteht·
Diese Füllung wird mittels einer mit Erdgas betriebenen Heizung auf eine Temperatur von 800°C
gebracht, wobei eine völlig homogene Schmelze entsteht.
Sodann werden 10 kg Zugabesalz hinzugefügt, das zu
60$ aus Bariumchlorid, zu 20$ aus Kaliumferrocyanid
(=gelbes Blutlaugensalz) und zu 20$ aus Kaliumcyanat
besteht.
Die Stahltiegelfüllung wird nun auf 9000C aufgeheizt
und sodann die Werkstücke, nämlich Zahnräder (bestehend aus Einsatzstahl aus Legierung 20 MnCr 5) mit einem
Stückgewicht von 1 kg, an einem Stahldraht hängend in die vorgenannte Schmelze eingebracht und innerhalb von
4 Stunden aufgekohlt.
Sodann entnimmt man diese Werkstücke aus der Schmelze und gibt sie unmittelbar danach in ein Warmbad ein,
das zu 50$ aus Kaliumnitrat und zu 5Ö# aus Natriumnitrit
besteht; die Abschrecktemperatur beträgt 2000C.
Ergebnisse:
Es wurde ein Rand-Kohlenstoffgehalt von 0,955$ C erreicht.
Die Einsatzhärtungstiefe" beträgt 0,8J mm.
Der Kohlenstoffverlauf und der Härteverlauf dieser Werkstücke (Zahnräder) sind in der beiliegenden Figur
1 und der beiliegenden Figur 2 angegeben·
Die Figur Ί zeigt den C-Gehalt des Werkstückes in Abhängigkeit
vom Randabstand; der C-Gehalt ist in Gew.-% angegeben; die Aufkohlungstiefe des C ist in mm gemessen.
Figur 2 zeigt den Härteverlauf des Werkstückes in Abhängigkeit vom Randabstand.
Die Härte ist in Härte HV1 und der Randabstand in mm angegeben.
Im kontinuierlichen Betrieb erfolgte die Kontrolle des Cyanidgehaltes durch Probenahmen und Titration mit Nickelsulfat
und Murexid als Indikator.
Alle 3 Stunden wurde 0,5 kg Zugabesalz zugegeben, wobei
sich ein Cyanidgehalt von etwa 1,5$ einstellt·
Innerhalb einer Zeitdauer von 3 Monaten wurden 30 Probebolzen
der Stahlqualität 2o MnGr 5» ferner 30 Probebolzen aus der Legierung C. 15 und schließlich 18 Probebolzen aus
der Legierung 18 Cr Ki8 getestet· undzwar jeweils 4 Stunden
bei Temperaturen von 900°0·
Dabei ergaben sich Rand-Kohlenstoffwerke zwischen 0,9 und
0,98 Gew.-# C.
Damit ist die ständige Reproduzierbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens sichergestellt.
Aufgrund des ständigen Badgebrauches ist auch eine ständige Kontrolle des geringen Gyanidgehalts möglich.
Die Regulierung des Cyanidgehaltes d.h. die Sicherstellung des gleichbleibend geringen Cyanidgehaltes wird fortschrittlicherweise
nicht etwa durch Zugabe an Cyanid erreicht bzw. geregelt, sondern lediglich durch Einbringen
des Zugabesalzes gemäß den Angaben im Merkmal c) des Hauptpatentanspruchs 1.
Gegebenenfalls kann man ferner beispielsweise nach Entstehen der kompletten Schmelze, also nach Beendigung
der Verfahrensstufe c) des Hauptpatentanspruchs 1 zur Erreichung einer sogenannten künstlichen Alterung des
Bades geringe Mengen an Soda, beispielsweise 1 Gew.-# bezogen auf die Badmenge hinzugeben*
Alle ^-Angaben der vorliegenden Offenbarung sind Gew.-#.
/I A . Leerseite
Claims (1)
- -X-P_a_t e n_t_a η s p__r ü_c_he1. Umweltfreundliches Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:a) der Verfahrensbehälter wird mit einem Ansatzsalz gefüllt, das aus einem Gemisch von Alkalihalogenid und Erdalkalihalogenid besteht;b) das Ansatzsalz wird zum Schmelzen gebracht;c) es wird Zugabesalz hinzugegeben, das aus einem Gemisch von Erdalkalihalogenid, Alkaliferrozyanid und Alkalizyanat besteht, wobei das Erdalkalihalogenid des Zugabesalzes chemisch mit dem Erdalkalihalogenid des Ansatzsalzes übereinstimmt;d) die Verfahrensbehälterfüllung wird auf die Anwendungstemperatur erhitzt;e) das zu behandelnde Werkstück wird in die Verfahrensbehälterfüllung, nämlich in das Aufkohlungsbad getaucht und dort bis zur Erreichung der gewünschten Aufkohlungstiefe belassen;f) das Werkstück wird aus dem Aufkohlungsbad entnommen und je nach Werkstoffart im entsprechenden Abschreck-Medium abgeschreckt;OBlGlNAU INSPECTED2. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad, dadurch gekennzeichnet, daß in der Verfahrensstufe a) bei normaler Temperatur der Verfahrensbehälter zu 80$ der gewünschten GesamtfüTlraenge mit Ansatzsalz gefüllt wird.3· Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß man in der Verfahrensstufe b) das Ansatzsalz auf eine Temperatur von ca. 80O0C erhitzt, wobei Schmelzfluß eintritt.4. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß in der Verfahrensstufe c) 20$ Zugabesalz hinzugegeben werden, das aus Erdalkalihalogenid, Kaliumferrocyanid oder Natriumferrocyanit sowie aus Kaliumcyanat oder Natriumcyanat besteht.5. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß man das Bad auf eine Anwendungstemperatur von etwa 8800C bis 1020°C erhitzt.6. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet,daß man das zu behandelnde Werkstück wie beispielsweise eine aus Stahl bestehende Kurbelwelle oder ein Zahnrad in das Aufkohlungsbad eintaucht und dort je nach der gewünschten Auf kohlungs tiefe beläßt.?. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,daß die Aufkohlungstemperatur kontrolliert und /oder geregelt wird.8. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salzbad nach Anspruch i,dadurch gekennzeichnet,daß man in der Verfahrensstufe f) das aus dem Bad entnommene Werkstück in Wasser, öl oder im Abschrecksalzbad abschreckt.9. Verfahren zum Aufkohlen von Stahl im Salz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,dadurch gekennzeichnet,daß die Regelung des geringen Cyanidgehalts des Bades durch Einbringen"des Zugabesalzes "durchgeführt wird.
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