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Verfahren zur Gewinnung von Rest-
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most aus Trester Der bei der Weinerzeugung beim Pressen der Trauben
entstehende Trester wird gewöhnlich vorwiegend als Düngemittel verwendet. Dieser
Trester aber enthält noch eine merkliche Menge von Most von etwa 2 bis 15 %. Diese
Restmostmenge geht der Weinerzeugung verloren, was eine erhebliche Minderung der
vom Winzer erzeugten Weinmenge darstellt.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit darin, den
Restmost aus dem Trester in wirtschaftlicher Weise in einer Form zu gewinnen, die
mit der Hauptmenge des Mostes zur Weinherstellung vermischt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Gewinnung von Restmost aus von
der Hauptmenge des Mostes abgetrenntem Trester ist dadurch gekennzeichnet, daß man
den Trester mit Hilfe eines wäßrigen Lösungsmittels extrahiert, den Extrakt von
unlöslichen Bestandteilen im wesentlichen befreit und ihn durch Umkehrosmose bis
zu der für die Weiterverarbeitung erforderlichen Konzentration aufkonzentriert.
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Die Umkehrosmose ist ein bekanntes Verfahren, für das verschiedene
Vorrichtungen im Handel erhältlich sind. Das Prinzip der Umkehrosmose besteht darin,
daß die zu konzentrierende Flüssigkeit, im Falle der Erfindung der Extrakt, unter
Druck an einer Membran vorbeigeführt wird, durch die
Wasser hindurchtritt,
während die Gelöststoffe infolge ihrer größeren Molekülgröße zurückgehalten werden.
Gewöhnlich wird die Flüssigkeit im Kreislauf mehrfach an der Membran vorbeigeführt,
wodurch die Gelöststoffe allmählich aufkonzentriert werden.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren können an sich bekannte Umkehrosmosevorrichtungen
verwendet werden, wobei man zweckmäßig eine Vorrichtung mit einer Membran mit einem
Trennschnitt von beispielsweise 90 % verwendet. Dies bedeutet, daß 90 % der Gelöststoffe
in dem Extrakt zurückgehalten werden, während nur 10 % durch die Membran in das
Permeat gehen.
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Als wäßriges Lösungsmittel für die Extraktion des Tresters kann man
Leitungswasser oder Brunnenwasser verwenden, wenn dies aufgrund der Reinheitsbestimmungen
bei der Weiterverwendung des Mostes zulässig ist. Wenn beispielsweise der Most für
die Gewinnung von Essig oder technisch zu verwendendem Alkohol weiterverarbeitet
wird, dürften der Verwendung von Leitungswasser als Lösungsmittel für die Extraktion
keine Bedenken entgegenstehen.
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Wenn jedoch der Most für die Weinherstellung verwendet werden soll,
ist es zweckmäßig, als wäßriges Lösungsmittel in der Extraktion das Permeat eines
durch Umkehrosmose konzentrierten Mostes mit relativ niedrigem Zuckergehalt zu verwenden.
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Bestimmte Moste haben, insbesondere bei regnerischen Jahrgängen, zu
geringe Mostgewichte und damit Zuckergehalte, um
zu Qualitätsweinen
verarbeitet werden zu können. Man kann das Mostgewicht dieser Moste erhöhen, indem
man sie durch Umkehrosmose konzentriert. Das Permeat dieser Umkehrosmose enthält
lediglich traubeneigene Stoffe, insbesondere aus den Trauben stammendes Wasser,
das zusätzlich geringe Mengen an Zucker, Fruchtsäuren und Aromastoffen enthält.
Wenn man ein solches Permeat in dem Verfahren nach der Erfindung als wäßriges Lösungsmittel
für die Extraktion verwendet, können dem Restmost aus dem Trester keinerlei Fremdstoffe,
sondern nur traubeneigene Stoffe zugeführt werden. Man bekommt somit bei dieser
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Most, der in jeder Beziehung
den Reinheitsbestimmungen für die Weinherstellung entspricht und ohne Bedenken der
Hauptmenge des Mostes für die Weinherstellung zugesetzt werden kann.
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Es ist zweckmäßig, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das bei der
Umkehrosmose anfallende Permeat nicht etwa zu verwerfen, sondern einer anderen Charge
der Extraktion als wäßriges Lösungsmittel zuzuführen. Wenn man den Most während
des Umkehrosmoseverfahrens auf die Konzentration bringt, die der Restmost im Trester
besitzt, oder auf eine höhere Konzentration, müßte das zur Extraktion zurückgeführte
Permeat der Umkehrosmose theoretisch ausreichen, ohne daß zusätzliches Lösungsmittel
zugesetzt werden muß. Infolge unvermeidlicher Verluste an Lösungsmittel ist es aber
meinst erforderlich, das zur Extraktion zurückgeführte Permeat zu ergänzen, was
zweckmäßig mit dem oben genannten Permeat aus der Umkehrosmose geschieht, in der
Moste mit relativ niedrigen
Zuckergehalten aufkonzentriert wurden.
Auch für die erste Extraktionscharge werden zweckmäßig diese letzteren Permeate
eingesetzt.
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Nach der Extraktion des durch übliches Pressen von der Hauptmenge
des Mostes gefreiten Tresters muß der Extrakt zunächst von unlöslichen Tresterbestandteilen
im wesentlichen befreit werden. Dies kann durch verschiedene Trennmethoden erfolgen,
die dem Fachmann an sich bekannt sind, wie durch Filtration, Zentrifugieren oder
dergleichen. Filtration ist besonders zweckmäßig, da sie apparativ einfach ist.
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Eine günstige Methode der Abtrennung der unlöslichen Bestandteile
von dem Extrakt besteht darin, daß man zunächst grob filtriert, wie beispielsweise
mit einem Druckfilter, und anschließend einer Ultrafiltration unterzieht, die eine
Feinfiltration ergibt. Das Filtrat ist dann praktisch frei von unlöslichen Stoffen
und kann nun der Umkehrosmose zugeführt werden.
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Der Rückstand aus der Ultrafiltration, der noch adsorbierte oder eingeschlossene
wertvolle Bestandteile des Mostes enthalten kann, wird zweckmäßig der Tresterextraktion
zugeführt, wo seine löslichen Bestanteile wieder in Extrakt überführt werden können.
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In der anschließenden Umkehrosmose wird zweckmäßig eine Membran verwendet,
die einen Trennschnitt von mindestens 70, vorzugsweise mindestens 80, insbesondere
zwischen 90 und 96 % hat. Die Umkehrosmose wird so lange durchgeführt, bis
der
Extrakt die für die Weiterverwendung gewünschte Zuckerkonzentration hat. Die Aufkonzentrierung
kann bis zu einem Mostgewicht erfolgen, das der Restmost im Trester ursprünglich
besaß. Ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand und mit nur geringem zusätzlichem Energieaufwand
kann aber der Most auch zu höheren Mostgewichten als ursprünglich aufkonzentriert
werden und so Weine höherer Qualität ergeben, was insbesondere bei sonnenarmen Jahren
und bei Trauben schlecht besonnter Hanglagen von Bedeutung ist.
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Die erfindungsgemäße Aufkonzentrierung kann in wirtschaftlicher Weise
bis zu einem Mostgewicht von etwa 150 öchslegraden erfolgen, obwohl im Regelfall
die Aufkonzentrierung bereits vorher, d.h. unterhalb etwa 95 öchslegraden, abgebrochen
wird.
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Bei der Aufkonzentrierung kann ein Teil der Fruchtsäuren als Weinstein
ausfallen. Dieser wird zweckmäßig nach oder während der Umkehrosmose durch Filtration
chargenweise oder kontinuierlich entfernt, was durch Ultrafiltration oder auch mit
Hilfe eines Tiefenfilters geschehen kann.
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Das Permeat der Umkehrosmose enthält gewöhnlich höchstens ein Mostgewicht
von 0,5 öchslegraden und geringe Säurekonzentrationen. Wenn das Permeat gemäß der
obigen bevorzugten Ausführungsform zu der Extraktion zurückgeführt wird, gehen auch
diese kleinen Gehalte an Zucker und Fruchtsäuren sowie die im Permeat enthaltenen
Geruchsstoffe nicht verloren.
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Beispiel Ein zuckerarmer Most aus einer frühen Weinlese wurde durch
Umkehrosmose bis zu einem brauchbaren Zuckergehalt aufkonzentriert. Das dabei erhaltene
fast zuckerfreie Permeat wurde- in der folgenden Extraktion als wäßriges Lösungsmittel
verwendet.
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500 kg Trester wurden in einer Wanne mit 500 1 des obigen Permeats
vermischt. Nach einer Extraktionszeit von 12 Stunden wurde der Trester abgepreßt.
Der beim Preßvorgang erhaltene Extrakt besaß ein Mostgewicht von etwa 20 Ochslegraden.
Der ursprünglich erhaltene Most, bei dessen Gewinnung der verwendete Trester erhalten
worden war, besaß ein Mostgewicht von etwa 75 Ochslegraden. Damit hatte auch der
Restmost in dem Trester ein Mostgewicht von 75 Ochslegraden.
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Der Extrakt wurde mit einem Druckfilter grob filtriert und anschließend
mittels Ultrafiltration fein filtriert. Der Rückstand aus der Ultrafiltration wurde
der Extraktion der nächsten Trestercharge zugeführt.
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Das Permeat der Ultrafiltration mit einem Mostgewicht von etwa 20
Ochslegraden wurde in einer Umkehrosmosevorrichtung, die eine Membran mit einem
Trennschnitt von 90 % enthielt, bei 50 bar und maximal 350 C aufkonzentriert. Die
Aufkonzentrierung wurde bei Erreichen eines Mostgewichtes von 80 Ochslegraden unterbrochen,
d.h. bei einer etwas höheren Zuckerkonzentration als sie der ursprüngliche Restmost
enthielt. Die Aufkonzentrierung durch Umkehrosmose kann aber
auch
ohne weiteres bis etwa 150 öchslegrade weitergeführt werden.
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Beim Unterbrechen der Umkehrosmose bei 80 ochslegraden wurden 80 1
Most erhalten. Dieser wurde durch Ultrafiltration filtriert, um ausgefallenen Weinstein
zu entfernen.
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Das Permat der Umkehrosmose besaß ein Mostgewicht von weniger als
0,5 Öchslegrade und geringe Mengen an Säure. Dieses Permeat wurde der nächsten Extraktionscharge
als wäßriges Lösungsmittel zugeführt.