-
Magensonde
-
Die Erfindung betrifft eine Magensonde mit einem flexiblen Sondenschlauch.
-
Die Gefahr jeden Erbrechens ist die unter Umständen mit tödlicher
Komplikation verlaufende Aspiration von Magen- und Dünndarminhalt durch Verlegung
der Atemwege oder durch massive bronchopulmonale Infektion. Die bisherigen Magensonden
können diese Gefahr nur prqhylaktisch durch Entlastung des Magens oder Zwölffingerdorms
verhindern. Fs ist jedoch möglich, daß im akuten Brechanfall bei liegender Magensonde
flüssiger Magen- oder Dünndarminbalt zwischen Magensonde und Wand der Speiseröhre
aufwärts bis zum Eingang der Luftröhre fortbewegt wird und somit Aspirationsgefahr
gegeben ist, insbesondere weil bei liegender Magensonde der Verschlußmechanismus
des Kehlkopfdeckels eingeschränkt sein kann.
-
Hinzu kommt die eingeschränkte Verschlußfunktion des gesamten Kehlkopfes
durch Narkosemittel bei Ausschaltung des Bewußtseine.
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Magensonde zu schaffen,
mit der vermieden werden kann, daß flüssiger Magen- oder Dünndarminhalt über die
Speiseröhre bis zur
Luftröhre gelangen kann.
-
Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 gelöst.
-
Mittels einer derartigen Magensonde können daher nicht nur Verdauungssekrete
abgesaugt und therapeutische oder Nährlösungen zugeführt werden, sondern die Magenscnde
kann -zusätzlich in der Speiseröhre fixiert und die Aspiration von Magen- oder Duodenalinhalt
vermieden werden.
-
Da bei Patienten die einzelnen Abschnitte der Speiseröhre einen unterschiedlichen
Durchtrittsquerschnitt aufweisen und auch Anomalien, wie Erweiterungen und Aussackungen
der Speiseröhrenwand, vorkommen, läßt sich die aus dem Niederdruckballon und dem
damit verbundenen Schlauch gebildete Blockiereinrichtung unabhängig von der Lage
der Magensonde selbst verschieben, so daß das Blockieren in normal gebauten Abschnitten
der Speiseröhre vorgenommen werden kann. Grundsätzlich ist das Blockieren im gesamten
Bereich der Speiseröhre durch einfaches Versetzen der Blockiereinrichtung möglich,
wobei der Sondenschlauch jedoch nicht verlagert wird. Es muß allerdings berücksichtigt
werden, daß im Bereich des oberen Speiseröhreneingangs ein Blockieren die oberen
Atemwege verlegen kann Bei intubierte Patienten besteht diese Gefahr nicht.
-
Sinnvollerweise sollte die Blockierung jedoch im Bereich der r unteren
2/3 der Speiseröhre erfolgen. Die Magensonde knn sowohl bei Erwachsenen als auch
bei Säuglingen verwandert werden. Der Durchmesser der Blockiereinrichtung itt nur
unwesentlich gegenüber demjenigen des Sondenschlauches in nichtaufgeblasenem Zustand
des Niederdruckballons erhöht. Durch die Fixierungsmögli;chkeit kann eine einmal
eingestellte Position des Sondenschlauches eingehalten werden.
-
Der Niederdruckballon kann mittels einer Einmalspritze über ein Ansatzstück
geblockt werden, daß danach verschlossen wird; es kann aber auch eine Pumpeinrichtung
mit Rückschlagventil zu diesem Zweck verwendet werden. Die Blockiereinrichtung kann
auch nachträglich bei bereits liegender Magensonde über den Sondenschlauch eingeführt
und durch Auf blasen des Niederdruckballons in der Speiseröhre abdichtend fixiert
werden, sowie vor Entfernen der Magensonde wieder herausgenommen werden.
-
Folgende weitere! Vorteile werden erzielt: Der Bereich zwischen Magensonde
und Wand der Speiseröhre wird über einen kurzen Abschnitt abgedichtet. Drucknekrosen
lassen sich vermeiden durch Verwendung des Niederdruckballons und häufiges Versetzen
des Niederdruckballons in der Speiseröhre als auch durch Druckkontrolle über einen
Kautschaukballon, wodurch ein überhöhter Abdichtungsdruck vermieden wird.
-
Durch die Möglichlceit des Versetzens des Niederdruckballons im gesamten
Bereich der Speiseröhre läßt sich auch bei Anomalien der Speiseröhre der Niederdruckballon
abdichtend fixieren.
-
In abklingenden Phasen häufigen Erbrechens kann vorübergehend der
Niederdruckballon deblockiert oder geringer geblockt werden, um die Schleimhaut
der Speiseröhre zu schonen.
-
Narkosen werden risikoärmer; besonders aber Notfall-Operationen,
bei denen Patienten mit gefülltem Magen narkotisiert, intubiert und operiert werden
müssen, werden weniger riskant.
-
Die Aspirationsgefahr bei der Zufuhr von Nährlösungen, besonders
bei Säuglingen, wird vermieden. Vor allem trifft dies zu, wenn die Sondenspitze
im Magen liegt.
-
Weitere Ausgestaltungen- der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung-und
den Unteransprüchen zu entnehmen.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Fig. 1 zeigt eine Magensonde, teilweise im Schnitt, Fig. 2 zeigt
einen Schnitt längs der Linie II-II von Fig.1, Fig. 3 zeigt einen Schnitt längs
der Linie III-III von Fig. 1 bei Anordnung in einer Speiseröhre, Fig; 4 zeigt einen
Schnitt längs der Linie 111-111 von Fig. 1, wenn die Magensonde nicht eingesetzt
ist, Fig. 5 zeigt einen Schnitt längs der Linie V-V von Fig. 1, Fig. 6 zeigt ausschnittweise
und im Schnitt schematisch einen Teil der Blockiereinrichtung der Magensonde von
Fig. 1.
-
Die in Fig. 1 dargestellte Magensonde besitzt einen flexiblen Sondenschlauch
lo, der an dem Ende, das in den
Magen eingesetzt wird, eine etwas
verengte Öffnung 11 aufweist, benachbart zu der mehrere als Anschläge dienende Vorsprünge
12 angeordnet sind. An dieser; Ende können aber auch wie bei den derzeit marktgängigen
Magensonden zusätzlich Seitenöffnungen angebracht sein, so daß die als Anschlag
dienenden Vorsprünge 12 etwas vom Ende des Sondenschlauches 10 versetzt sind.
-
Konzentrisch zum Sondenschlauch 10 ist mit geringem Abstand hierzu
ein weiterer Schlauch 13 angeordnet, der gegenüber der Sondenschlauch 10 verschiebbar
ist, dessen Verschiebung jedoch in richtung des Magens durch die Vorsprünge 12 begrenzt
wird. Der Schlauch 13 sollte den Abstand Mund- bzw. Nasenöffnung bis Mageneingang
um etwa 10 überragen, wobei auch unterschiedliche Körpergrößen berücksichtigt werden
müssen, und besitzt an einem Ende eine F;ihrungsscheibe 14, die außerhalb des Mundes
ergriffen werden kann, um den Schlauch 13 gegenüber dem Sondenschlauch 10 zu verstellen.
-
Der Schlauch 13 trägt einen Niederdruckballon 15, in den ein sich
entlang des Schlauclles 13 erstreckender Luftkanal 16 mündet. Der Luftkanal 16 erstreckt
sich cherch die Führungsscheibe 14 und endet in einem Ansatzstück 17, das einen
Kautschukl@llon 18 zur Druckkontrolle aufweis@ und in nicht dargestellter Weise
etwa mittels einer Pumpeinrichtung mi; Rückschlagventil oder mittel eines stöpsels
oder dergleichen verschlossen ist. über das Ansatzstück 17 kann somit Luft in den
Niederdruckballon 15 gepumpt werden, so daß sich der Niederdruckballon 15 ausdehnt
und auf diese Weise den Schlauch 13 und darnit die Magensonde - in der Speiseröhre
19 verankert und gleichzeitig die Speiseröhre 19 absperrt. Hierbei zeigt der Kautschukballon
18, der sich mit der Führungsscheibe 14 außerhalb der Mund- bzw. Nasenöffnung befindet,
an, daß der Niederdruckballon 15 unter Druck steht und somit seine Absperrfuriktion
erfüllt.
-
Bei der dargestellten Ausführungsform besteht der Niederdruckballon
15 aus zwei Wandungen 20, 21 aus hochelast is chem weichem und anschmiegsamem Kunststoffmaterial
wie es beispielsweise für Intubationstuben verwendet wird Dic innere Wandung 20
besteht aus einem schlauchförmigen Abschnitt, der an beiden Enden auf den Schlauch
13 über den Umfang aufgeklebt ist, wobei derSchlauch 13 zwischen den in Umfangsrichtung
verlaufenden Klebestellen Ausnehmungen 22 aufweist, so daß im dargestellten Ausführungsbeispiel
vier Stege 23 äquidistant in Umfangsrichtung angeordnet.
-
sind. Bei den Stegen 23 kann es sich aber auch um getrennt hergestellte
Stege handeln, die die benachbtrten Schlauchstücke des Schlauchs 13 verbinden.
-
Die äußere Wandung 21 ist ebenfalls schlauchförmig, umgibt die innere
Wandung 20 und ist mit Abstand zu der inneren Wandung 20 derart mit dem Schlauch
13 verklebt, daß der Luftkanal. 16 in dem Zwischenraum zwischen der inneren Windung
20 und der äußeren Wandung 21 mündet. Im nichtaufgeblasenen Zustand besitzt daher
der Niederdruckbillon 15 im Schnitt die Form von Fig. 4, während er im aufgeblasenen
Zustand die Form von Fig. 3 einnimmt, wobei sich die innere Wandung 20 um die Stege
23 herum an den Sondenschlauch 10 legt, während sich die äußere Wandung 21 an die
innense; Le der Speiseröhre 19 alllegt.
-
Der Niederdruckballon 15 kann auch aus einem ges.hlossenen torusförmigen
Teil bestehen, in dem der Luftkanal 16 etwa über ein Ansatzstück mündet und das
mit dt-m Schlauch 13 verklebt ist.
-
Beim öffnen des Luftkanals 16 über das Ansatzstück 17 zieht sich
der Niederdruckballon 15 aufgrund seiner elastischen Eigenschaften wieder zusammen
und besitzt
dann nur einen unwesentlich größeren Querschnitt als
der Schlauch 13, so daß ein praktisch reibungsfreies Führen und Versetzen des Schlauches
13 möglich ist.
-
Zwischen dem Ende des Schlauches 13 und dem benachbarten Ende des
Niederdruckballons 15 liegt ein bei spielsweise 2 bis 8 cm großer Abstand, der verhindert,
daß die äußere Wandung 21 des Niederdruckballons 15 sich beim Aufblasen zwischen
den Sondenschlauch 10 und aen Schlauch 13 setzt, wodurcn bei Verschieben des Schlauches
18 der Niederdruckballon lS <>- zerstört werden könnte.
-
Das nicht dargestellte Abschlußstück -der Magensonde muß so ausgebildet
sein, daß die aus dem Schlauch 13 und dem Niederdruckballon 15 gebildete Blockïereinricheung
ohne weiteres über dieses Ansehlußstück geführt werjen kann, so daß man auch die
Blockiereinrichtung nachträglich anbringen bzw. vorzeitig entfernen kann, während
man die Magensonde liegen läßt.
-
Damit eine solche Postitionierung und Verstellung der Blockiereinrichtung
in der Speiseröhre als auch des Sondenschlauches 10 im Magen bzw. Dünndarm möglich
ist, kann man auf dem Schlauch 10 und 13 je einen Maßstab anbringen, dessen Nullpunkt
an dem einzuführenden Ende des Schlauchs 13 liegt, und dessen Bezugspunkt die Mund-
bzw. Nasenöffnung ist.
-
Die Führungsscheibe 14 dient zum Versetzen des Niederdruckballons
15 in der Speiseröhre und zur Führung hiervon, wobei der Schlauch 13 zu diesem Zweck
au; einem etwas festeren Kunststoff als der Sondenschlauch 10 ist.
-
Leerseite