DE3033613A1

DE3033613A1 - Loesungsmittelgemisch fuer haertbare kunstharzsysteme

Info

Publication number: DE3033613A1
Application number: DE19803033613
Authority: DE
Inventors: Otto Dipl.-Chem. Dr. 7400 Tübingen Vogt; Waldemar Dipl.-Chem. Dr. 7014 Kornwestheim Öchsner
Original assignee: Lechler Chemie GmbH
Current assignee: Sika Holding GmbH
Priority date: 1980-09-06
Filing date: 1980-09-06
Publication date: 1982-04-15

Description

Lösungsmitteleemisch für härtbare Kunstharzsysteme
Korrosionsschutzbeschichtungen auf Epoxidharzbasis haben sich in der Praxis bewährt. Nachteilig bei diesen Beschichtungen ist zumeist ein Abwittern der Oberfläche, wodurch der optische Eindruck beeinträchtigt wird. Abhilfe schafft ein Deckanstrich auf Polyurethanbasis.
Beschichtungsmaterialien auf Epoxidharzbasis und Polyurethanbasis werden unter Verwendung unterschiedlicher Lösemittel hergestellt. Für Epoxidharze, insbesondere für höhermolekulare Epoxidharze, kommen neben aromatischen Kohlenwasserstoffen Alkohole zum Einsatz, während Polyurethane stattdessen mit Estern formuliert werden.
Lösemittel der genannten Art werden jedoch nicht nur bei der Fabrikation der Beschichtungsmaterialien verwendet, sondern sie werden auch vom Verarbeiter zur Gerätereinigung, zum Einstellen der Spritzbarkeit usw. gebraucht.
Es ist klar, daß eine Verwechslung der Lösemittel dabei schlimne Folgen haben kann. Im Epoxidharzsystem muß mit Ausfällungen durch das Polyurethanlösemittel gerechnet werden, während lagekehrt ins Polyurethansystem durch das Epoxidharzlösemittel mit den Alkoholen reaktive Gruppen eingebracht werden, welche den Vernetzungsgrad beeinträchtigen.
Erschwerend dabei ist, daß der Verarbeiter dies in der Pegel zunächst gar nicht erkennen kann, so daß die - bei großen Bauwerken (Brücken u. ä.) fast unabsehbaren - Folgeschäden sich erst nach einiger Zeit herausstellen.
Verwechslungen oder auch nur Verunreinigungen sind aber auf Baustellen, an denen Epoxidharz- und Polyurethanmaterialien gleichzeitig eingesetzt werden, ohne weiteres möglich. Es wäre deswegen wÜnschenswert, ein für die beiden genannten Materialtypen gemeinsam brauchbares Lösungsmittelsystem zu haben. Dieses Lösungsmittelsystem sollte einerseits eine gute Verträglichkeit mit Epoxidharz aufweisen, und es sollte andererseits mit den NCO-Gruppen des Polyurethansystems nicht oder doch wenigstens so langsam reagieren, daß die Vernetzungsreaktion mit den Polyolen nicht beeinträchtigt wird.
Ein solches Lösungsmittel system wird durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt.
Überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß mit tertiären Alkoholen ein solches Lösungsmittelsystem zubereitet werden kann. So ist tert.-Butanol z. B. allein zwar kein Lösungsmittel, da es bei Zimmertemperatur fest ist. In Kombination mit aromatischen Kohlenwasserstoffen (z. B. mit Xylol) Jedoch ist es ein guter Lösungsvermittler für Epoxidharze.
Die Erfindung betrifft somit ein fUr zweikomponentige Epoxidharz- bzw. Polyurethansysteme geeignetes Lösungsmittelgemisch, bestehend aus 50 - 90 Gew.-% an aromatischen Kohlenwasserstoffen und 10 - 50 Gew.-% an tertiären Alkoholen, vorzugsweise aus 75 - 85 Gew.-% an aromatischen Kohlenwasserstoffen und 15 - 25 Gew.- an tertiären Alkoholen.
Als aromatische Komponente wird Xylol bevorzugt.
Als tertiäre Alkohole werden solche mit Siedepunkten unterhalb 180 OC, wie tert.-Pentanol, Diacetonalkohol und insbesondere tert.-Butanol bevorzugt.
Gegenüber tert.-Butanol haben z. B. tert.-Pentanol und Diacetonalkohol den Vorteil, daß der Flammpunkt ihrer Gemische mit Xylol oberhalb 21 °C liegt.
Die vorteilhafte Verwendbarkeit des erfindungsgemäßen Lösungsmittelgemisches wird anhand der folgenden Versuche verdeutlicht.
Je ein gefülltes Epoxidharz- bzw. Polyurethanmaterial (Material E bzw. P) wurde mit 21 bzw. 16 % der Lösemittel LE bzw. Lp verdünnt. Die Zugaben entsprechen Jeweils 10 % bezogen auf die pigmentierten Systeme. Die beiden Lösemittel sind Üblich für Epoxidharze bzw. Polyurethane.
In gleicher Weise wurden die Materialien E und P mit einem Lösemittel LT verdünnt, welches tert.-Butanol enthielt, und schließlich wurde eine Mischung von P mit dem "falschen" LE bereitet. Von diesen Mischungen wurden auf Glasplatten Filme der Naßfilmdicke von 200 4 aufgebracht, und zwar unmittelbar nach dem Ansetzen, nach 2 und nach 4 Stunden. Die Platten lagerten bei 23 0/50 % rel. Luftfeuchtigkeit. Nach 1, 3, 7, 14 und 28 Tagen wurde die Pendelhärte bestimmt.
Die Materialien waren (Angaben in Gewichtsteilen): Material E: Komp. A 3116 Epoxidharz tEUREPOXe 7001 75 % in Xylol) 567 Isobutanol 283 Diacetonalkohol 1034 Solventnaphtha Koma. B 635 Polyaminoamid (VERSAMIDe 100 60 % in Xylol/Putanol) 12 Beschleuniger (LEVEPOXs K 10) 340 Xylol 13 Epoxidharz (entspr. Komp. A) Fertigmaterial A : B = 353 : 250 Material P Komp. A 3941 Polyesterpolyol (DESMOPHENe 680, 60 % in Xylol) 254 Methoxybutanon 42 Pigmentnetzmittel 42 Entschäurner 551 Solventnaphtha 170 Athylglykolacetat Komp. B 1000 Polyisocyanat DESMODURe N) Fertigmaterial: A : B = 590 : 136 Lösemittel L 810 Xylol e 190 Isobutanol Lösemittel Lp 670 Xylol 330 Athylglykolacetat erfindungsgemäßes Lösemittel LT 810 Xylol 190 tert.-Butanol Fig. 1 - 7 zeigen das Ergebnis. Erwartungsgemäß sind die Pendelhärten der "richtig" verdünnten Materialien E + LE> P + Lp im Vergleich zum unverdünnten Material nicht kleiner geworden (daß sie sogar etwas größer sind, ist auf die größere Trockenfilmdicke der unverdünnten Materialien zurückzuführen). Ebensowenig ist-eine schädliche Einwirkung des erfindungsgemäßen Lösungsmittels LT festzustellen, auch nicht auf das Polyurethan.
Jedoch zeigt sich die Schädlichkeit der Verwendung des falschen, nämlich des Epoxidharz-Lösemittels (LE), für das Polyurethansystem durch die deutliche Abnahme der gemessenen Pendelhärten. Besonders signifikant ist die Abnahme der Pendelhärte nach einer Standzeit von 2 und 4 Stunden.
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Claims

-Patentansprüche 1. Lösungsmittelgemisch für zweikomponentige Epoxidharz-bzw. Polyurethansysteme, bestehend aus 50 - 90 Gew.-% an aromatischen Kohlenwasserstoffen und 10 - 50 Gew.-S an tertiären Alkoholen.
2. Lösungsmittelgemisch gemäß Anspruch 1, bestehend aus 75 - 85 Gew.-% an aromatischen Kohlenwasserstoffen und 15 - 25 Qew.-% an tertiären A]koholen.
3. Lösungsmittelgemisch gemäß den AnsprÜchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aromatische Kohlenwasserstoff Xylol ist.
4. Lösungsmittelgemisch gemäß den Ansprechen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der tertiäre Alkohol einen Siedepunkt unterhalb 180 °C aufweist.
5. Lösungsmittelgemisch gemäß den Ansprechen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der ter1iSre Alkohol tert.-Putanol, Diacetonalkohol oder tert.-Pent,inol ist.
6. Lösungsmittelgemisch gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der tertiäre Alkohol tert.-Butanol ist.