-
Verfahren zum Herstellen von Formteilen und
-
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen, bei dem zwischen
zwei geeigneten Preßwerkzeugen in einem ersten Preßhub zunächst eine ein Bindemittel
enthaltende Fasermatte, etwa aus Zellulose-beziehungsweise einem Lignozellulosewerkstoff,
zu einer Trägerschicht verpreßt wird, die in dem Preßwerkzeug verbleibend nach Einbringung
einer dekorativen Oberflächenschicht in einem zweiten Preßhub ganzflächig mit dieser
fes und dauerhaft verbunden wird.
-
Ein Verfahren dieser Art ist bereits bekannt (DE-OS 2615 793).
-
Hierbei wird von der Notwendigkeit ausgegangen, daß Formteile der
hier interessierenden Art als dekorative Elemente, Verkleidungen aber auch als tragende
Teile, beispielsweise für die Fahrzeuginnenausstattung, nach Herstellung der eigentlichen
Trägerschicht eine Oberflächenveredelung erfahren müssen. Die Problemstellung beim
genannten Stand der Technik geht aus von Trägerschichten aus Schichtstoffmaterial,
Preßholz, Holzfaserpreßstoffen und dergleichen und beschäftigt sich ausschließlich
damit, daß nach Herstellung von Formteilen aus diesen Materialien eine Oberflächenbeschichtung
mit
einem Nadelvlies vorzunehmen ist. Hergestellt wird ein solches
Formteil dadurch, daß zunächst die Trägerschicht verpreßt wird,und daß nach Erhalten
des entsprechenden Formteiles dieses auf der dekorativ sichtbaren Seite mit vorab'einem
wärmewirksamen Klebematerial beaufschlagt wird und dann das Nadelvlies aufgelegt
wird, woraufhin bei im wesentlichen gleichbleibenden Temperaturbedingungen innerhalb
ein und derselben Presse ein zweiter Preßhub erfolgt, wofür jedoch der Preßdruck
wesentlich vermindert ist, um Beschädigungen des Nadelvlieses zu vermeiden.
-
Für Nadelvliesauflagen mag dieses Verfahren anwendbar sein, wenn auch
erhebliche Schwierigkeiten dadurch zu befürchten und nicht mit Sicherheit auszuschließen
sind, daß das Verkleben des Nadelvlieses mittels des gleichen Preßstempels,mit dem
das Formteil zuvor im ersten Preßhub hergestellt wurde, infolge der hohen Temperaturen,
die für den ersten Preßgang erforderlich sind und im zweiten Preßhub noch vorherrschen,
zu Verschmutzungen des Preßwerkzeuges, etwa durch ausgedrückte Harzreste oder dergleichen,
führt. Das Aufpressen des Nadelvlieses mit dem gleichen Preßwerkzeug, wie es für
die Herstellung des Formteiles Anwendung fand, also mit unveränderten Konturen des
Preßstempels, berücksichtigt
nicht örtlich unterschiedliche Zug-
und Druckbelastungen und damit Veränderungen der Gesamtdicke, so daß nur ausreichend
verdichtungsfähige Nadelvliese für das VerfahrenNErwendung finden können, deren
Struktur und Aussehen sich durch den Verdichtungsvorgang nicht merklich verändern.
Auch die verwendeten Klebstoffe müssen auf die hohen Temperaturen des Preßwerkzeuges
abgestimmt sein, was sich bezüglich der Preisgestaltung nicht immer günstig auswirkt.
-
Nicht anwendbar ist das bekannte Verfahren auf solche Dekorationsschichten,
die die erwähnten hohen Preßtemperaturen von 150 bis 2000C oder gegebenenfalls darüber
nicht vertragen, deren Struktur und Aussehen durch die unveränderte Kontur der bewegten
Preßwerkzeughä.lfte der Presse leidet und bei der sich die verwendete Haftvermittlerschicht
oder dergleichen Klebstoff während des Aufpressens durch die Schicht hindurchdrücken
würde. Bei stark verformten Formteilen, beispielsweise mit senkrechten oder stark
abgewinkelten Kanten, läßt sich das bekannte Verfahren ohnehin nicht für eine der-bekannten
dekorativen Oberflächenschichten6 wie Velours, Leder, Kunstleder, textile Materialien
und dergleichen mehr, anwenden.
-
Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde
liegt, ein Verfahren der eingangs genannten Art und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, wobei nicht nur praktisch beliebige Materialien als
dekorative Oberflächenschichten Verwendung finden können, sondern wobei darüber
hinaus auch noch unabhängig von der Form des herzustellenden Formteils selbst solche
mit kurzen Krürnmungsradien und scharfer Kantenführung beschichtet werden können,
ohne daß Verunreinigungen oder Beschädigungen der Dekorationsschicht und/oder der
Preßwerkzeuge zu befürchten wären.
-
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmale erfindungsgemäß erreicht.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise und der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
-
Dadurch, daß das im Preßwerkzeug verbleibende Formteil nach dem ersten
Preßhub und erneuter Öffnung der Presse durch Einbringung eines Hilfswerkzeuges
in die offene Presse im zweiten Preßhub, der die dekorative Oberflächenschicht
mit
dem als Trägerschicht wirkenden Formteil dauerhaft verbindet, in Eingriff kommt,
entfallen die vorstehend für das bekannte Verfahren aufgezeigten Nachteile vollständig.
Es werden keinerlei Anforderungen mehr an das Material der dekorativen Oberflächenschicht
gestellt, da das Hilfswerkzeug bezüglich des für jedes Material optimalen Preßdruckes,
der erforderlichen Temperatur,der Dicke der Dekorations schicht und dergleichen
mehr auslegbar und einjustierbar ist. Gleichermaßen läßt sich der Haftvermittler
zwischen dekorativer Oberflächenschicht und dem Formteil, beispielsweise ein Kleber,
optimal im Hinblick auf das Trägerteil aus Zellulose- oder Lignozellulosewerkstoffen
und dem diesen beigemischten -Bindemitteln sowie die jeweiligen Dekorationsschichten
abstimmen, ohne daß Rücksicht auf besonders hohe Preßtemperaturen genommen werden
muß. Dekorationsschichten, die in ihrer mechanischen oder thermischen Beanspruchung
besonders empfindlich sind, mußten bisher ohnehin in rein manueller Verfahrensweise
auf die Trägerschichten aufgeklebt werden, was gleichfalls durch die vorliegende
neue Verfahrensweise gänzlich in Wegfall kommt. Veränderungen der Gesamtdicke des
Formteils und/oder der dekorativen Oberfläche lassen
sich ohne
größeren Aufwand durch besondere Ausgestaltung des Hilfswerkzeuges zu Gunsten einer
verbesserten Qualität der Oberfläche ausgleichen. Auf die Verdichtungs fähigkeit,
die Zerreißfestigkeit, Druck- oder Temperaturempfindlichkeit der ganzflächig auf
die Trägerschicht aufzubringenden und mit dieser dauerhaft zu verbindenden dekorativen
Oberflächenschicht kommt es nicht mehr an.
-
Harzverschmutzungen oder Verunreinigungen des Hilfswerkzeugs wie auch
der anderen Teile des Preßwerkzeuges durch die verwendeten Haftvermittlerschichten
oder dergleichen Kleber werden mit Sicherheit vermieden, da diese nur mit der dekorativen
Oberflächenschicht in unmittelbaren Kontakt treten.
-
Nach dem vorstehend Gesagten wird es in vielen Fällen besonders vorteilhaft
sein, wenn das Hilfswerkzeug nicht nur eine gegenüber dem während des Preßvorganges
im ersten Hub verfahrbaren Preßwerkzeug geänderte Oberflächenkontur aufweist, sondern
auch eine diesem Preßwerkzeug gegenüber niedrigere Temperatur besitzt, so daß die
dekorative Oberflächenschicht während des zweiten Preßhubes lediglich durch die
Restwärme des zuvor fertig gepreßten Formteils, also der Trägerschicht, belastet
wird, wobei als besonders vorteilhafte Eigenschaft noch hinzu kommt, daß Formteile
aus Lignozellulosefasern oder
dergleichen besonders schlechte Wärmeleiter
sind und insofern die hohe Temperatur des Preßwerkzeuges, auf dem das gepreßte Formteil
auf liegt, kaum auf die dekorative Oberflächenschicht durchgreift. Die Restwärme
des Formteils kann jedoch leicht so dosiert werden, daß sie optimal zum Aktivieren
der Kleber schicht und zum dauerhaften festen Verkleben derselben mit der dekorativen
Oberflächenschicht führt. Durch veränderte Oberflächenstrukturen des Hilfswerkzeuges
gegenüber dem im ersten Preßhub verwendeten Preßwerkzeug wird es in vorteilhafter
Weise möglich, thermoplastische Dekorationsfolien, etwa mit einer zusätzlich n Prägung
zu versehen, die beispielsweise einer Ledernarbung oder dergleichen Konturenmuster
entsprechen kann.
-
Da die zum Kleben benötigten Kräfte häufig kleiner sind als die, die
zum Verpressen der Trägerschicht angewendet werden müssen, kann das Hilfswerkzeug
gegebenenfalls aus Werkstoffen geringerer Festigkeit, wie Aluminium, Kunststoff
oder dergleichen bestehen. Hierdurch Iaßt sich die Durchführung des Verfahrens verbilligen
und das Verfahren des Hilfswerkzeuges beschleunigen. Das Verwenden geringer fester
Werkstoffe für das Hilfswerkzeug wird dadurch weiter erleichtert,
daß
diese auch thermisch nicht so hoch belastet werden wie die Preßwerkzeuge des Trägerteils.
-
Als Kleber eignen sich für das vorliegende Verfahren alle optimal
auf die Dekomaterialien abstimmbaren bekannten wärme- und druckaktivierbaren Kleber.
Diese können beispielsweise in Form von Klebefolien verwendet werden oder auf die
Rückseite der Dekorationsfolie zuvor flächig aufgebracht werden.
-
Bezüglich der Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens kann das
Hilfswerkzeug vorteilhaft als zusätzliche Fertigungshilfe dadurch verwendet werden,
daß Dekorationsschicht und Kleber dem Hilfswerkzeug außerhalb der Presse zugeführt
und mit dieser zusammen in die Presse eingebracht werden. Auf diese Weise entfällt
das Einlegen der Dekorationsschicht und des Klebers von Hand oder auf andere zeitraubende
Weise. Die Zuschnitte der Dekorationsschicht können vorteilhaft durch Klammern,
Nadeln, Saugnäpfe oder andere Haltemechanismen während des Transports gehalten werden.
Besonders vorteilhaft kann es sein, daß das Hilfswerkzeug ganz oder teil flächig
luftdurchlässig ist und die Dekorationsschicht angesaugt und konturiert mit sich
führt. Hierdurch wird es insbesondere ermöglicht,
thermoplastische
Folien durch Vakuumvorverformung der Trägerteilkontur anzupassen. Der Absaugvorgang
kann für die Entnahme des fertig dekorierten Teiles aus der Presse genutzt werden.
-
Formteile beziehungsweise Trägerschichten werden in der Regel fertig
konturiert gepreßt. Dies erfolgt meistens mit Hilfe von Quetsch- oder Tauchkanten.
Wird die Randkontur des Hilfswerkzeuges als Quetschkante ausgebildet, die der Quetschkante
des Preßwerkzeuges angepaßt ist, so können hiermit vor allem thermoplastische Dekorationsschichten
ebenfalls beschnitten werden, so daß Fertigteile erhalten werden, die nicht nachzuarbeiten
sind. Dekorationsschichten aus Teppichgeweben oder Vliesen können in vorteilhafter
Weise dadurch bereits fertig bearbeitet werden, daß das Hilfswerkzeug ein gesondert
bewegliches umlaufendes Beschnittmesser enthält.
-
Als Schnittunterlage kann hierbei der gegebenenfalls mitverdichtete
Uberstand des Trägerteils benutzt werden, so daß die Beschnittmesser sich nicht
an den Preßwerkzeugen der Trägerteile abstumpfen können.
-
Die Kraftübertragung zwischen der Presse, das heißt dem horizontal
beweglichen Preßwerkzeug und dem Hilfswerkzeug ~kann vorteilhaft mittels pneumatischer,
hydraulischer Puffer oder durch federnde Bauelemente erfolgen, da das Herstellen
der dauerhaften Verbindung zwischen dekorativer Oberfläche und der Trägerschicht
in aller Regel niedrigere Preßkräfte benötigt als die Herstellung des Formteils
im ersten Preßhub, so daß die Presse in ihrer Preßkraft nicht umgesteuert zu werden
braucht. Es genügt lediglich, sie in eine definierte Endstellung zu fahren, die
an die Dekoschicht angepaßt ist, was es auf einfache Weise ermöglicht, gegebenenfalls
die vorhandene Pressensteuerung handelsüblicher Produktionspressen ohne Umbau der
Steuerung zu verwenden.
-
Das Aus- und Einfahren des Hilfswerkzeuges für den zweiten Preßhub
kann mit an sich bekannten Hilfsvorrichtungen, wie beispielsweise Schienenführungen
oder Schwenkarme, ohne großen Montageaufwand erfolgen.
-
Die vertikale Beweglichkeit des Hilfswerkzeuges in der Presse kann
preisgünstig dadurch sichergestellt sein, daß die Zuführungselemente diese Vertikalbewegung
mitmachen oder auch dadurch, daß das Hilfswerkzeug gegenube diesen Elementen eine
vorzugsweise abgefederte vertikale Bewegungsmöglichkeit besitzt.
-
Eine einfache Möglichkeit, das Hilfswerkzeug innerhalb der Presse
genau zu positionieren, besteht darin, daß ihre Rückseite ganz oder teilflächig
die Negativkontur der entsprechenden Hälfte des Preßwerkzeuges der Trägerschicht
besitzt. Auf diese Weise zentriert sich das Hilfe werkzeug beim Krafteingriff sehr
genau zu der in der Presse verbliebenen Trägerschicht.
-
Die vorliegende Erfindung soll nachfolgend anhand der beiliegenden
Zeichnungen beispielsweise beschrieben werden, die schematisch bevorzugte Ausführungsforrtien
der Erfindung wiedergeben. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Darstellung der Preßvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens bei geöffnetem Preßwerkzeug und ausgefahrenem Hilfswerkzeug;
Fig.
2 eine Darstellung gemäß Fig. 1 bei eingefahrenem Hilfswerkzeug in Preßstellung;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Fig. 1; und Fig. 4 einen Längsschnitt
in Richtung der Zuführungsvorrichtung für die dekorative Oberflächenschicht.
-
Die in den Figuren dargestellte Presse 1 ist im Ausführungsbeispiel
eine vertikale Stempelpresse mit einem unteren feststehenden Preßwerkzeug 2 als
Matrize und einem oberen beweglichen Preßwerkzeug 3, das in Form einer Patrize ausgebildet
ist. Die Bewegung des oberen Preßwerkzeuges in vertikaler Richtung zwischen der
in Fig. 1 gezeigten Offenstellung und der Schließstellung erfolgt üblicherweise
mittels hydraulischer oder pneumatischer Kolben, wobei in einem ersten Arbeitshub
ein Formteil 4 aus Zellulose- oder Lignozellulosewerkstoffen,das vorzugsweise als
mit einem duoplastischen Bindemittel getränktem Vlies vorliegt, unter Druck-und
Wärmeeinwirkung zu einer Trägerschicht
verpreßt wird, die beispielsweise
als Verkleidungselement in Fahrzeugen aber auch für die Möbelbranche und dergleichen
mehr Verwendung finden kann. In Fig. 1 ist der Zustand nach dem ersten Arbeitshub,
also nach Herstellung des Formteiles 4 und erneuter Öffnung der Presse durch Anheben
des oberen beweglichen Preßwerkzeuges 3 gezeigt und vor Einbringung des Hilfswerkzeuces
5, 5' in die Presse 1. Eine horizontale Stangenführung 9, die die Bewegung des oberen
Preßwerkzeuges 3 nicht behindert, bildet eine Führung für das Hilfswerkzeug 5, 5',
das aus der in Fig. 1 gezeigten ausgefahrenen Stellung nach dem ersten Arbeitshub
und nach Öffnung der Presse in diese eingefahren und fluchtend zwischen dem oberen
beweglichen Preßwerkzeug 3 und dem unteren feststehenden Preßwerkzeug 2 positioniert
wird.
-
Das Hilfswerkzeug 5, 5' besteht aus einem an den horizontalen Führungsschienen
9 gelagerten F~uhrungskörper 5 und einem Formstempel 5', der im zweiten Preßhub
die Funktion des oberen beweglichen Preßwerkzeuges 3 der Presse 1 des ersten Preßhubes
übernimmt. Neben einer fluchtenden Ausrichtung des Hilfswerkzeuges 5,5' zu den Preßwerkzeugen
2 und 3, beispielsweise mittels Lichtschrankenschalter, ist eine genaue Justierung
mittels der Oberflächenform des Führungskörpers 5,
die in eingefahrener
Stellung des Hilfswerkzeuges benachbart zu der Preßoberfläche des Preßwerkzeuges
3 liegt, in der dargestellten Weise möglich, indem nämlich beispielsweise wenigstens
die schräggeführten Oberflächenbereiche so aufeinander abgestimmt sind, daß sie
bei Ineingriffbringung durch Absenken des Preßwerkzeuges 3 auf die Justierfläche
5" des Führungskörpers 5 diesen praktisch toleranzfrei justieren.
-
Zwischen dem Führungskörper 5 und dem Formstempel 5', der dem Aufpressen
und dauerhaften Verbinden der dekorativen Oberflächenschicht 8 mit dem als Trägerschicht
fungierenden Formteil 4 dient, befinden sich vorzugsweise mehrere Führungselemente
7, die den Führungskörper 5 in Ruhestellung im Abstand zu dem Formstempel 5' halten,
wofür die beiden genannten Teile mittels einer Feder 6 vorgespannt sind, wobei die
Feder auch durch ein bezüglich der Druckbeaufschlagung variabel steuerbares hydraulisches
oder pneumatisches Pufferelement ersetzbar ist.
-
Im eingefahrenen Zustand des Hilfswerkzeuges 5, 5', wie in Fig. 2
dargestellt, und nach Absenken des oberen beweglichen Preßwerkzeuges 3 auf eine
vorbestimmbare Höhe wirkt nach Ineingriffbringung der formgebenden
Fläche
des Preßwerkzeuges 3 in die Justierfläche 5' während des zweiten Preßhubes als Preßdruck
somit nur der über die Feder 6 oder dergleichen Pufferelement einstellbar vorgegebene
Preßdruck auf die dekorative Oberflächenschicht 8 und das Formteil 4,zwischen denen
eine Haftvermittlerschicht 8', beispielsweise ein geeigneter Kleber zuvor aufgebracht
worden ist. Die Haftvermittlerschicht 8' kann hierbei entweder in Form einer durch
Temperatureinwirkung Klebeigenschaften erhaltenden Folie zuvor auf die Oberfläche
des fertiggepreßten Formteiles 4 oder aber auf die entsprechend gegenüberliegende
Oberfläche der dekorativen Oberflächen schicht 8 aufgebracht werden, oder auf letzterer
zusammen mit der Herstellung derselben bereits aufgebracht sein.
-
Der Formstempel 5' des Hilfswerkzeuges 5, 5' berUcksichtigt in seiner
Konturführung zusammen mit derjenigen des Führungskörpers 5 die jeweiligen Eigenschaften
der auf das Formteil 4 aufzubringenden dekorativen Oberflächenschicht 8, so beispielsweise
durch entsprechende Formänderung die Dicke der Dekorationsschicht und möglicherweise
gewünschte Schwankungen in derselben, das Material und die Festigkeit der dekorativen
Oberfl&chenschicht 8 und dergleichen Eigenschaften mehr,
wofür
für den Preßdruck die zwischen dem Führungskörper 5 und dem Formstempel 51 wirkende
Kraft in optimaler Weise wie auch die Absenkposition des Preßwerkzeuges 3 für den
zweiten Preßhub einstellbar ist. Der Formstempel 5' ist vorzugsweise entlang seiner
konturgebenden Oberfläche aus einem luftdurchlässigen Material, so daß über einen
mit seinem inneren Hohlraum verbundenen Anschlußstutzen 10 Luft abgesaugt werden
kann, die die dekorative Oberflächenschicht 8 nicht nur während des Einfahrens des
Hilfswerkzeuges 5, 5' in die Presse 1 an dieser Fläche hält, sondern gleichzeitig
sich deren Kontur vor dem eigentlichen zweiten Preßhub harmonisch anschließt. Bei
Verwendung thermoplastischer dekorativer Oberflächenschichten und geeigneter Wärmebeaufschlagung
des Formstempels 5' durch eingebaute Heizelemente kann mittels des Ansaugvorganges
über den Anschlußstutzen 10 bereits vor dem eigentlichen Verklebevorgang mit dem
Formteil 4 innerhalb der Presse 1 eine Art Tiefziehvorgang durchgeführt werden ~was
letztlich auch zu einer weiteren Beschleunigung des Arbeitsablaufes der Presse führen
kann.
-
Nachdem eine feste und dauerhafte Verbindung zwischen der dekorativen
Oberflächenschicht 8 und dem als Trägerschicht dienenden Formteil 4 in dem in Fig.
2 dargestellten
zweiten Preßhub unter Ausnutzung der Restwärme
des Preßwerkzeuges 2 sowie derjenigen des Formteiles 4 und gegebenenfalls der zusätzlichen
Beheizung und/oder Kühlung des Formstempels 5' egestellt worden ist, wird die Presse
1 wieder in die in Fig. 1 dargestellte Offenstellung gefahren und das Hilfswerkzeug
5, 5' ausgefahren, wobei gleichzeitig mit diesem Ausfahrvorgang oder unmittelbar
danach das fertige mit der dekorativen Oberflächenschicht 8 versehene Formteil 4
aus der Presse entnommen werden kann. Die Presse 1 ist damit unmittelbar für einen
neuen Arbeitszyklus bereit, ohne daß an den Preßwerkzeugen 2 oder 3 auch nach längerem
Betrieb der Presse Rückstände des Klebers beziehungsweise der Haftvermittlerschicht
8' verblieben sind.
-
In Fig. 3 ist die Presse 1 nach Fig. 1 in Draufsicht dargestellt,
und zwar wie bei Fig. 1 im Seitenquerschnitt gezeigt mit ausgefahrenem Hilfswerkzeug
5, 5', wobei hier besonders deutlich die Justierfläche 5" erkennbar ist, und eine
zusätzliche mit dem Hilfswerkzeug 5, 5' verbundene Fördervorrichtung für eine dekorative
Oberflächenschicht 8, die in Form eines Endlosbandes vorliegt,und die vermittels
der Haspelwalzen 12 und 13 zu beiden Seiten des Hilfswerkzeuges
in
der dargestellten Weise auf der einen Seite abund,soweit es die ausgestanzten Reste
betrifft, auf der anderen Seite wieder aufgewickelt wird. Das Endlosband 11 wird
intermittierend von den Haspelwalzen 12,13 bewegt, die zusammen mit dem Hilfswerkzeug
5, 5' für den zweiten Preßhub in die Presse 1 eingefahren werden, während des Preßhubes
stillstehen und nach erfolgter Aufbringung der dekorativen Oberflächenschicht 8
um jeweils die Länge einer aktiven stchzfläche weitergewickelt werden. Anstelle
der Haspelwalzen 12, 13, die sinnvoll an der Hilfsvorrichtung 5, 5' für den Fall
angebracht sind, daß die dekorative Oberflächenschicht 8 in Form eines Endlosbandes#ll
vorliegt, ist es auch denkbar, an einer oder beiden Seiten des Hilfswerkzeuges 5,
5' Stapelvorrichtungen für Zuschnitte von dekorativen Oberflächenschichten vorzusehen,
wobei dann jeweils die oberste Lage eines Stapels mittels Ansaugvorrichtungen durch
den Formstempel 5' gehalten in die Presse 1 einbringbar ist.
-
Fig. 4 zeigt die Haspelwalzenl2, 13 mit dem Endlosband 11 noch einmal
in einem schematischen Längsschnitt. Hier sind noch weitere Bauelemente zu erkennen,
die sich unter der Dekorationsschicht in Form des Endlosbandes 11 befinden und die
in der schematischen Draufsicht nicht gezeigt sind.
-
Eine Sprühvorrichtung 14 beschichtet während der Bewegung des Endlosbandes
13 dessen Unterseite mit einem Warmkleber. Mit Hilfe von WärmestrahlernlS, vorzugsweise
Infrarotstrahler, wird die thermoplastische Dekorationsschicht im Bereich der Hilfswerkzeuge
erwärmt und tiefziehfähig gemacht. Gleichzeitig aktivieren die Wärmequellen zusätzlich
die Klebeschicht, Nachdem die Dekorationsschicht an dem Formstempel 5' konturiert
angesaugt ist, wird das gesamte Hilfswerkzeug 5, 5' abwärts bewegt und die Dekorationsschicht
mit Hilfe eines umlaufenden Stanzmessers 16 beschnitten. Danach bewegt sich das
Hilfswerkzeug 5,ß5' zurück in die in Fig. 1 dargestellte Ausgangsstellung.
-
Bei dem in den Fig. 1 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispiel verbleibt
das Formteil 4 in dem unteren Preßwerkzeug 2.
-
Je nach Form des gewünschten Fertigteils kann es jedoch zweckmäßig
sein, das fertig gepreßte Formteil in dem oberen Preßwerkzeug 3 zu belassen, was
durch geeignete Hilfsvorrichtungen, beispielsweise hinterschnittene Zonen am Rand
der Trägerschicht, möglich ist. In diesem Fall müßte das Hilfswerkzeug in vertikaler
Richtung umgedreht aufgebaut sein.
-
Besonders vorteilhaft kann die eben beschriebene Anordnung
dann
sein, wenn die Dekorationsschicht nicht in Form von Folien, Teppichgeweben oder
Vliesen als Endlosband verwendet wird, sondern wenn die Dekorationsschicht aus einer
Flüssigfolie besteht, die auf die konturierte Oberfläche des Hilfswerkzeuges aufgesprüht
wird. Eine Vorrichtungsanordnung, bei der die konturiert Fläche des Hilfswerkzeugs
ncich oben liegend angeordnet ist, erleichtert das definierte Auf sprühen eines
warmhärtenden Flüssigfilms. Auf die gleiche Weise können im übrigen auch andere
warmhärtende Lackdispersionen verwendet werden, wobei wasserdispergierte Lacke besonders
zweckmäßig sind.
-
Da die Einbringungszeit des Hilfswerkzeuges in die Presse kurz gehalten
werden kann, ist es mit der gleichen Technik auch möglich, die Konturseite des Hilfswerkzeuges
mit flüssigem Integralschaum zu beschichten, der sich dann nach Einfahren des Hilfswerkzeuges
und Schließen der Presse infolge der Restwärme des Trägerteils schnell entwickelt.
Auch ist die Kombination der Verwendung einer vorgefertigten Folie mit entsprechendem
Flüssig schaum beziehungsweise die Kombination einer Flüssigfolie mit einem entsprechenden
Flüssigschaum nach dem vorliegenden Verfahren mit der Vorrichtung durchführbar.
Dadurch, daß das Hilfswerkzeug an sich beliebige Konturen aufweisen
kann,
wird es beim Anwenden von Schäumen möglich, einzelne Partien der Trägerschicht dicker
zu beschäumen und so entsprechend gewünschte Polsterstellen zu schaffen.