DE3027745C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektrisch geregeltes,
hydraulisches Druckmittelbremssystem für Fahr
zeuge, insbesondere für Last- und Kettenfahrzeuge,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der DE-OS 20 43 840 ist eine elektrisch ge
regelte, hydraulische Druckmittelbremsanlage für
Kraftfahrzeuge bekannt, bei der die Radbremszylinder
über elektrisch gesteuerte Bremsventile mit hydraulischem
Bremsdruck beaufschlagt werden. Die Bremsventile werden
dabei in Abhängigkeit von der Stellung eines mit einem
Bremspedal gekoppelten Potentiometers gesteuert, so
daß der an den Radbremszylindern anstehende Bremsdruck
in Abhängigkeit von der Bremspedalstellung geregelt
werden kann.
Fällt nun bei einem Kraftfahrzeug das elektrische Bord
netz, an das die Bremsanlage angeschlossen ist, aus,
so ist eine Betätigung der Bremsanlage nicht mehr möglich.
Aus der US-PS 40 52 855 ist ferner ein pneumatisch ge
regeltes, hydraulisches Druckmittelbremssystem bekannt,
bei dem die Hauptzylinder der einzelnen Bremskreise
mittels Pneumatikdruck betätigt werden. Der an den
Hauptzylindern anliegende Pneumatikdruck wird dabei
über ein mit einem Bremspedal gekoppeltes Pneumatik
ventil gesteuert.
Um bei einem Druckausfall im Pneumatiksystem ein Ab
bremsen des Kraftfahrzeugs zu ermöglichen, sind zu
sätzliche Druckspeicher vorhanden, die für den Fall,
daß der in ihnen gespeicherte Druck unter einen vor
gegebenen Grenzwert fällt, eine automatische Ab
bremsung des Fahrzeugs über ein zusätzliches Steuer
ventil ermöglichen. Ein Lösen der Bremsen kann dann
jedoch nur noch dadurch erfolgen, daß das pneumatische
Regelsystem wieder unter Druck gesetzt wird. Unter
Umständen wird somit eine Reparatur des Bremssystems
erforderlich, bevor das Fahrzeug weiterfahren kann.
Eine Hilfs- und Notbremse, mit der das Fahrzeug auch
bei Ausfall des pneumatischen Steuersystems weiter ge
bremst werden könnte, ist somit nicht vorgesehen.
Es ist jedoch bekannt, bei einer einkreisigen An
steuerung einer Betriebsbremse eine dosierbare Hilfs-
und Notbremsfunktion über ein Handbremsventil zu gewähr
leisten.
Diese Funktion einer Hilfs- und Notbremse ist bei
einer elektrisch geregelten, hydraulischen Kombinations
steuerung unter Verwendung von Reibungs- und Strömungs
bremse oder einer elektrisch geregelten, hydraulischen
Reibungsbremsensteuerung mit einer einkreisigen,
durch das Bordnetz versorgten elektrischen An
steuerung und zweikreisigem Reibungs-Bremssystem
gesetzlich vorgeschrieben, um sicherzustellen,
daß beispielsweise beim Ausfall der elektrischen
Ansteuerung und somit beim Ausfall der Betriebs
bremse ein zweites von der Betätigung der Betriebs
bremse unabhängiges Bremssystem zur Verfügung steht.
Ein derartiges Hilfs- und Notbremssystem muß ein
dosierbares Abbremsen des Fahrzeuges ermöglichen.
Nachteilig bei den bekannten Lösungen von Hilfs- und
Notbremsen ist vor allem, daß die Betätigung einer
solchen Hilfs- und Notbremse stets mit einem erheblichen
und ggfs. gefährlichen Zeitverzug erfolgt, da der
Einsatz der Hilfs- und Notbremse erst erfolgen kann,
nachdem der Fahrer den Ausfall der Betriebsbremse
bemerkt und eine das Wirksamwerden der Hilfs- und
Notbremse ermöglichende Hebelbetätigung durchgeführt
hat.
Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein elektrisch
geregeltes, hydraulisches Druckmittel-Bremssystem der
eingangs genannten Art mit einem möglichst geringen
Zusatzaufwand so auszugestalten, daß die Hilfs- und
Notbremse bei einem Ausfall der Betriebsbremse zwangs
läufig und ohne spezielle Zuschaltung oder Betätigung
durch den Fahrer und ohne jeglichen Zeitverzug zur
Verfügung steht und dosierbares Abbremsen des
Fahrzeuges gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kenn
zeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Dabei ist also ein mit dem Bremspedal
gekoppelter Betätigungszylinder vorgesehen, dessen
für die hydraulische Ansteuerung der Hilfs- und
Notbremse erforderliches Volumen bei funktionierender
Betriebsbremse stets drucklos verschoben wird, wobei
bei einem Ausfall des Bordnetzes und damit der Be
triebsbremse ohne jeglichen Zeitverzug und ohne
zusätzliche Betätigungen das drucklose Verschieben
des erwähnten Druckmittelvolumens unterbunden wird.
Damit wird zwangsläufig eine rein mechanisch-hydraulische
Bremsbetätigung gewährleistet. Aufgrund dieser Maß
nahme unterliegt der Fahrer keiner Reaktionszeitver
längerung durch notwendige Einstellung auf eine
Ausnahmesituation bei Ausfall der Betriebsbremse,
wodurch die Gesamtsicherheit beträchtlich ver
bessert wird.
Es ist ersichtlich, daß das beschriebene hydraulische
Hilfs- und Norbremssystem aus wenigen und einfachen
Zusatzkomponenten besteht.
Das dem Volumenaufnehmer zugeordnete Ventil ist
zweckmäßigerweise ein Magnetschaltventil, das
im stromlosen Zustand geschlossen und im durch das
elektrische Bordnetz erregten Zustand in Durchfluß
stellung ist. Damit wird auf einfache Weise sicher
gestellt, daß bei intaktem elektrischen Bordnetz
der Volumenaufnehmer wirksam und bei gestörtem oder
defektem Bordnetz der Volumenaufnehmer sofort gesperrt
und die erforderliche Druckübertragung zur Betriebs
bremse sichergestellt ist.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert, deren einzige
Figur ein schematisches Schaltbild eines elektrisch geregelten, hydraulischen
Druckmittel-Bremssystems mit Hilfs- und Notbremse zeigt.
Eine aus einer Reibungsbremse bestehende Betriebsbremse 12,
der eine aus Vereinfachungsgründen nicht dargestellte
Strömungsbremse zugeordnet sein kann, wird über Bremskreise
9, 11 angesteuert, und zwar über frequenz- und/oder pulsmodulierte, schnell
schaltende Ventile, die zur Einstellung des Bremsdruckes
in Abhängigkeit von einer Regelabweichung arbeiten, die
sich bei einem Vergleich der Soll-Bremsverzögerung und
der über wenigstens einen Sensor 13 erfaßten Ist-Verzögerung
von Fahrzeug oder Rad ergeben, wobei die Soll-Bremsverzögerung
mittels eines mit dem Bremspedal 1 gekoppelten, aus einem
Potentiometer 10 bestehenden Signalgebers vorgebbar ist.
Eine derartige Ansteuerung einer Reibungsbremse ist bekannt
und wird aus diesem Grunde nicht näher erläutert.
Die der Reibungsbremse (Betriebsbremse) 12 zugeordnete hydraulische Hilfs-
und Notbremse, die bei Ausfall des Bordnetzes, wenn die
Reibungsbremse 12 über die frequenz- und/oder pulsmodulierten, schnellschaltenden
Ventile nicht mehr angesteuert werden kann, wirksam werden
muß, besteht aus einem mit dem Bremspedal 1 gekuppelten,
auch als Hauptzylinder zu bezeichnenden Betätigungszylinder
6, der über eine Leitung 7 mit einem Bremsregelventil 4
verbunden ist, an dem der Speicherdruck einer für die
Reibungsbremse vorgesehenen Versorgungsanlage ansteht und
das über ein Wechselventil 5 mit dem Bremskreis 9
verbindbar ist, wenn dieses Bremsregelventil 4 wirksam wird.
An die Verbindungsleitung 7 zwischen Betätigungszylinder
6 und Bremsregelventil 4 ist über ein Magnetschaltventil
2, das im erregten Zustand, d. h. bei intaktem Bordnetz
offen ist, ein Volumenaufnehmer 3 angeschlossen.
Das beschriebene System arbeitet wie folgt:
Bei einer Bremsbetätigung, d. h. bei einer Betätigung des
Bremspedals 1 wird über das Potentiometer 10 und den Be
tätigungszylinder 6 sowohl die Betriebsbremse als auch die
Hilfs- und Notbremse angesteuert. Ist das Bordnetz betriebs
klar und nicht gestört, so erfolgt die gewünschte Brems
verzögerung allein durch die aus Reibungsbremse und ggf.
Strömungsbremse bestehende Betriebsbremse 12, und zwar deshalb,
weil die Ansteuerung der Hilfs- und Notbremse unwirksam ist.
Diese Unwirksamkeit der Hilfs- und Notbremse ist eine Folge
davon, daß das Magnetventil 2 in Durchflußstellung ist, so
daß bei betriebsbereitem Bordnetz das im Betätigungszylinder
6 verschobene Volumen drucklos im Volumenaufnehmer 3 auf
genommen wird.
Da sich demgemäß im Betätigungszylinder 6 und der Leitung 7
kein über dem Ansteuerdruck des Bremsregelventils 4 liegender
Druck aufbauen kann, wird die Hilfs- und Notbremse nicht
wirksam.
Fällt das Bordnetz und somit die Betriebsbremse 12 aus, so
wird auch das Magnetventil 2 stromlos und geht damit sofort
in die Schließstellung über. Entsprechend der eingeleiteten
Bremsbetätigung wird zwischen dem Betätigungszylinder 6 und
dem Bremsregelventil 4 ein Ansteuerdruck aufgebaut, der
zu einer Betätigung dieses Bremsregelventils 4 führt und
somit der im Bremsregelventil 4 anstehende Speicherdruck
der Versorgungsanlage ein dosierbares Abbremsen des Fahr
zeugs ermöglicht.
Da sowohl Betriebsbremse als auch Hilfs- und Notbremse
einen gemeinsamen Bremskreis 9 besitzen, ist es erforderlich,
zwischen beiden Bremssystemen ein Wechselventil 5 anzuordnen.
Claims (5)
1. Elektrisch geregeltes, hydraulisches Druckmittel-Bremssystem für Fahrzeuge, insbesondere für
Last- und Kettenfahrzeuge, bei dem eine Betriebsbremse (Reibungsbremse
und gegebenenfalls eine Strömungsbremse) über Magnetventile mit Druckmittel in
Abhängigkeit von Regelabweichungen ansteuerbar sind,
die sich bei einem Vergleich der Soll-Bremsverzögerung
und der über wenigstens einen Sensor erfaßten Ist-Verzögerung
von Fahrzeug oder Rad ergeben, wobei die Soll-Bremsver
zögerung mittels eines mit dem Bremspedal gekoppelten
elektrischen Signalgebers vorgebbar ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit dem Bremspedal (1)
ein Betätigungszylinder (6) für eine hydraulisch betätigbare Hilfs-
und Notbremse verbunden ist, daß dieser Betätigungs
zylinder (6) ein Bremsregelventil (4) mit vorgebbarem
Ansteuerdruck steuert, über das ein Bremskreis (9) der
Betriebsbremse (12) mit Druckmittel beaufschlagbar ist,
und daß an die Verbindungsleitung (7) zwischen Betätigungs
zylinder (6) und Bremsregelventil (4) über ein nur bei Ausfall des elektrischen
Bordnetzes schließendes Ventil (2) ein Volumenauf
nehmer (3) angeschaltet ist, in den bei offenem Ventil
(2) das zur Betätigung des Bremsregelventils (4) erforder
liche Druckmittel-Volumen verschieb
bar ist, so daß der Druck am Eingang des Bremsregelventils (4) unterhalb des
Ansteuerdrucks bleibt.
2. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das dem Volumenaufnehmer (3) zuge
ordnete Ventil (2) ein Magnetschaltventil ist, das im
stromlosen Zustand geschlossen und im durch das elektrische Bordnetz
erregten Zustand in Durchflußstellung ist.
3. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß am Bremsregelventil (4) als Druckmittelquelle der
Druckspeicher einer für die Betriebsbremse (12) vor
gesehenen Druck-Versorgungsanlage angeschlossen ist.
4. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der vom
Bremsregelventil (4) geregelte Druck über eine Druckleitung (8) und über
ein Wechselventil (5) mit dem Bremskreis (9)
der Betriebsbremse (12) verbunden ist.
5. Bremssystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die in den Bremskreisen (9, 11) der Betriebsbremse (12) vorgesehenen
Magnetventile mittels frequenz- und/oder pulsmodulierter Signale be
tätigbar und schnellschaltend sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19803027745 DE3027745A1 (de) | 1980-07-22 | 1980-07-22 | Elektro-hydraulische kombinationssteuerung mit hilfs- und notbremse |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3027745A1 DE3027745A1 (de) | 1982-02-18 |
DE3027745C2 true DE3027745C2 (de) | 1988-02-18 |
Family
ID=6107809
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19803027745 Granted DE3027745A1 (de) | 1980-07-22 | 1980-07-22 | Elektro-hydraulische kombinationssteuerung mit hilfs- und notbremse |
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