DE3026365C2 - - Google Patents
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- C07D209/04—Indoles; Hydrogenated indoles
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Description
Die Erfindung betrifft Tetrahydropyridin-4-yl-indol-Derivate
sowie deren Salze, ihre Herstellung, ihre Verwendung als
Arzneimittel und die sie enthaltenden Zusammensetzungen.
Die Erfindung betrifft demnach Tetrahydropyridin-4-yl-indol-
Derivate sowie deren Additionssalze mit Mineral- oder organischen
Säuren, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie der allgemeinen
Formel I:
entsprechen.
Der Methylthiorest kann sich in sämtlichen Stellungen des Indols
befinden, vorzugsweise jedoch in 5- oder 6-Stellung, insbesondere
in 5-Stellung.
Die Additionssalze mit Mineral- oder organischen Säuren können
z. B. die Salze sein, die gebildet werden mit Chlorwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Essigsäure, Ameisensäure, Propionsäure, Benzoesäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure,
Citronensäure, Oxalsäure, Glyoxylsäure, Asparaginsäure, Alkansulfonsäuren,
wie die Methan- oder Äthansulfonsäuren, Arylsulfonsäuren,
wie die Benzol- oder p-Toluolsulfonsäuren und Aryl
carbonsäuren.
Das 5-Methylthio-3-(1,2,3,6-tetrahydropyridin-4-yl)-1H-indol
sowie dessen Additionssalze mit Mineral- oder organischen
Säuren ist besonders bevorzugt.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der
durch die vorstehende Formel I definierten Derivate sowie von
deren Salzen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in an
sich bekannter Weise eine Verbindung der Formel II
mit 4-Piperidon-hydrochlorid in alkalischem Milieu oder in
saurem Milieu umsetzt, um ein Derivat der Formel I zu erhalten,
das man isoliert und gewünschtenfalls in ein Salz überführt.
Unter den bevorzugten Bedingungen für die Durchführung der
Erfindung ist das vorstehend beschriebene Herstellungsverfahren
dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung des Produkts der
Formel II mit dem 4-Piperidon-hydrochlorid in 2n-methanolischer
Kalilauge durchgeführt wird, wobei man jedoch auch gleichfalls
Natronlauge oder ein Alkalialkoholat verwenden kann.
Beim Arbeiten in saurem Milieu wird bevorzugt Essigsäure verwendet.
Die Umsetzung wird vorteilhaft unter Rückfluß des Reaktionsgemisches
durchgeführt.
Die Derivate der Formel I besitzen einen basischen Charakter.
Man kann vorteilhaft die Additionssalze der Derivate der Formel
I herstellen, indem man in im wesentlichen stöchiometrischen
Verhältnissen eine Mineral- oder organische Säure mit
dem Derivat der Formel I umsetzt. Die Salze können hergestellt
werden, ohne daß man die entsprechenden Basen isoliert.
Die erfindungsgemäßen Derivate besitzen sehr interessante pharmakologische
Eigenschaften. Sie sind vor allem mit bemerkenswerten
Eigenschaften, bei denen es sich gleichzeitig um antidepressive
und anti-Parkinsonsche Eigenschaften handelt, sowie
mit anti-emetischen Eigenschaften ausgestattet, wobei sie
sich überraschenderweise den ähnlichen aus der DE-OS 25 52 869
bekannten Verbindungen als überlegen erwiesen haben.
Diese Eigenschaften werden nachstehend im experimentellen Teil
veranschaulicht.
Diese Eigenschaften rechtfertigen die Verwendung der Tetra
hydropyridin-4-yl-indol-Derivate der Formel I sowie von deren
pharmazeutisch verträglichen Salzen als Arzneimittel.
Die Erfindung betrifft somit auch die Verwendung der Tetra
hydropyridin-4-yl-indol-Derivate der Formel I sowie von deren
Additionssalzen mit pharmazeutisch verträglichen Säuren als
Arzneimittel, wobei vor allem das 5-Methylthio-3-(1,2,3-6-tetra
hydropyridin-4-yl)-1H-indol sowie dessen Additionssalze mit
pharmazeutisch verträglichen Säuren zu nennen ist.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel finden z. B. bei der Behandlung
psychischer Störungen, von Verhaltensstörungen, charakteriellen
Störungen, bei der Behandlung akinetischer und dyskinetischer
Zustände sowie bei der Behandlung von Erbrechen und
Überkeit jeglichen Ursprungs Verwendung.
Die gemäß dem verwendeten Produkt, dem Patienten und der zur
Rede stehenden Erkrankung variierbare übliche Dosis kann z. B.
5 bis 500 mg je Tag bei oraler Verabreichung an den Erwachsenen
bei dem Derivat von Beispiel 1 betragen.
Die Erfindung betrifft schließlich pharmazeutische Zusammensetzungen,
die zumindest eines der vorgenannten Derivate oder
eines ihrer Additionssalze mit pharmazeutisch verträglichen
Säuren als Wirkstoff enthalten.
Als Arzneimittel können die der Formel I entsprechenden Derivate
und ihre Additionssalze mit pharmazeutisch verträglichen
Säuren in pharmazeutische Zusammensetzungen eingebracht werden,
die für die Verabreichung über den Verdauungstrakt oder die
parenterale Verabreichung bestimmt sind.
Diese pharmazeutischen Zusammensetzungen können z. B. fest oder
flüssig sein und in pharmazeutischen Formen vorliegen, die
üblicherweise in der Humanmedizin verwendet werden, wie z. B.
einfache oder dragierte Tabletten, Gelkapseln, Granulate, Suppositorien
und injizierbare Präparate. Sie werden nach üblichen
Methoden hergestellt. Der oder die Wirkstoffe können hierbei
üblicherweise in derartigen pharmazeutischen Zusammensetzungen,
verwendeten Excipienten einverleibt werden, wie Talk,
Gummi arabicum, Lactose, Stärke, Magnesiumstearat, Kakaobutter,
wäßrige oder nicht-wäßrige Träger, Fettkörper tierischen oder
pflanzlichen Ursprungs, Paraffinderivate, Glykole, verschiedene
Netz-, Dispergier- oder Emulgiermittel und Konservierungs
mittel.
Die Produkte der Formel II können hergestellt werden, indem
man ein Indol der Formel III:
mit Cupromercaptat umsetzt.
Ein Beispiel für eine derartige Herstellung wird nachstehend
im experimentellen Teil angegeben.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Man rührt unter inerter Atmosphäre 11,75 g 5-Methylthio-1H-
indol mit 22,1 g 4-Piperidon-hydrochlorid-hydrat und 108 cm³
2n-methanolischer Kalilauge, bringt die erhaltene Suspension
16 Stunden zum Rückfluß, kühlt ab, gießt das Gemisch in 1 l
Eiswasser, rührt 15 Minuten, filtriert, wäscht mit Wasser,
trocknet, kristallisiert aus einem Gemisch von Äthylacetat
und Methanol (10/3) um und erhält 14,8 g gelbe Kristalle vom
F=210°C.
Man suspendiert 3 g der in der vorangegangenen Stufe erhaltenen
Base in 300 cm³ Äthylacetat, bildet bei 0 bis 5°C durch Zugabe
von chlorwasserstoffhaltigem Äthylacetat das Hydrochlorid, filtriert,
wäscht mit Äthylacetat, trocknet unter Vakuum und erhält
3 g gelbe Kristalle vom F=240°C.
Analyse: C₁₄H₁₇N₂SCl = 280,82
Berechnet: C 59,88, H 6,10, N 9,98, S 11,42, Cl 12,62%;
Gefunden: C 59,9, H 6,1, N 9,7, S 11,3, Cl 12,6%.
Berechnet: C 59,88, H 6,10, N 9,98, S 11,42, Cl 12,62%;
Gefunden: C 59,9, H 6,1, N 9,7, S 11,3, Cl 12,6%.
Man bringt unter Rühren während 5 Stunden 22,7 g 5-Brom-1H-
indol mit 230 cm³ Chinolin, 34 cm³ wasserfreiem Pyridin und
16 g Cupromethylmercaptat, hergestellt gemäß Engelhardt
[J. Med. Chem. II, 329 (1968)], zum Rückfluß, kühlt ab, fällt
das Gemisch in 1 l 2n-Chlorwasserstoffsäure aus, gibt 1 l
Äthylacetat zu, filtriert, dekantiert, wäscht mit 2n-Chlor
wasserstoffsäure und mit Salzwasser, trocknet, vertreibt die
Lösungsmittel unter vermindertem Druck bei 40°C und gewinnt
17,8 g eines maronfarbenen Öls. Man reinigt das erhaltene Öl
durch Chromatographie an Siliciumdioxid, wobei man mit einem
Gemisch von Cyclohexan und Benzol (1/1) eluiert, und gewinnt
11,75 g orangefarbenes Öl.
Analyse: C₉H₉NS = 163,243
Berechnet: S 19,64%;
Gefunden: S 19,4%.
Berechnet: S 19,64%;
Gefunden: S 19,4%.
Man stellte Tabletten der folgenden Formulierung her:
5-Methylthio-3-(1,2,3,6-tetrahydropyridin-4-yl)-
1H-indol-hydrochlorid 10 mg
Excipient q. s. für eine Tablette mit einem Endgewicht von 100 mg
(Bestandteile des Excipienten: Lacotse, Stärke, Talk, Ma gnesiumstearat)
Excipient q. s. für eine Tablette mit einem Endgewicht von 100 mg
(Bestandteile des Excipienten: Lacotse, Stärke, Talk, Ma gnesiumstearat)
Die Versuche werden an Gruppen von 5 männlichen Mäusen mit
einem Gewicht von ca. 20 g durchgeführt. Die zu untersuchende
Verbindung wird intraperitoneal verabreicht.
Die antidepressive Aktivität wird nach dem Porsolt-Test, beschrieben
in Arch. Int. Pharmacodyn. Therap. 229, 327 (1977), be
wertet.
Die Mäuse werden in einen mit Wasser gefüllten Recipienten, aus
dem sie nicht entweichen können, eingebracht, der bei ihnen
eine Immobilität herbeiführt. Die antidepressiven Mittel vermindern
die Zeitdauer dieser Immobilität.
Die Verbindung des Beispiels 1 vermindert bei einer Dosis von
4 mg/kg die Immobilität der Mäuse stark.
Die Versuche werden an Gruppen von 5 männlichen Ratten mit
einem Gewicht von ca. 100 g durchgeführt.
Die zu untersuchende Verbindung wird intraperitoneal gleichzeitig
mit einer intraperitonealen Dosis von 15 mg/kg Prochlorpemazin
verabreicht.
Die Katalepsie wird während 7 Stunden jede Stunde unter Befolgung
des Tests der Kreuzung der homolateralen Pfoten
(Boissier, Simon, Therapie, 1963, 18, 1257-1277) mit der folgenden
Bewertung bestimmt:
Das Tier verweigert die Kreuzung der Vorderpfoten mit den
homolateralen Hinterpfoten (0), es nimmt die gewünschte Kreuzung
lediglich an einer Seite an (0,5), es nimmt die Kreuzung an
beiden Seiten an (1).
Die Verbindung des Beispiels 1 wirkt der durch Prochlorpemazin
herbeigeführten Katalepsie bei einer Dosis von 0,2 mg/kg ent
gegen.
Bei einem analogen Versuch mit der aus Beispiel 1 der
DE-OS 25 52 869 bekannten Verbindung ist eine Dosis von 0,5 mg/kg
notwendig. Die erfindungsgemäße Verbindung ist demnach 2,5mal
aktiver.
Der Antagonismus gegenüber durch Apomorphin herbeigeführtem
Erbrechen wird beim Hund untersucht (Chen und Ensor, J. Pharmac.
exp. Therap. 1959, 93, 245-250).
Die Anzahl der durch subkutane Injektion von 0,1 mg/kg Apo
morphin-hydrochlorid herbeigeführten Erbrechen wird bei jedem
Tier 8 Tage vor dem Versuch bestimmt.
Die zu untersuchende, in wäßrige Lösung gebrachte Verbindung
wird subkutan in variierbaren Dosen ½ Stunde vor dem Apo
morphin-hydrochlorid verabreicht.
Die Verbindung des Beispiels 1 vermindert die durch Apomorphin
herbeigeführten Erbrechen bei einer Dosis von 1,5 mg/kg um
etwa 50%.
Die akute Toxizität wird an Gruppen von 10 Mäusen mit einem
Gewicht von etwa 20 g bestimmt, denen man intraperitoneal zunehmende
Dosen der zu untersuchenden Verbindung verabreicht.
Die Mortalität wird 48 Stunden nach Verabreichung der Verbindung
ermittelt.
Die annähernde LD₅₀ der Verbindung des Beispiels 1 beträgt
150 mg/kg.
Die LD₅₀ der aus Beispiel 1 der DE-OS 25 52 869 bekannten Verbindung
beträgt dagegen 95 mg/kg.
Claims (4)
1. Tetrahydropyridin-4-yl-indol-Derivate der allgemeinen
Formel I:
sowie deren Additionssalze mit Mineral- oder organischen Säuren.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen gemäß Anspruch 1
sowie von deren Additionssalzen mit Mineral- oder organischen
Säuren, dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise
ein Produkt der Formel II:
mit 4-Piperidon-hydrochlorid in alkalischem Milieu oder in saurem
Milieu umsetzt, um ein Derivat der Formel I zu erhalten, das man
isoliert und gewünschtenfalls in ein Salz überführt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung des Produkts der Formel II mit dem 4-Piperidon-
hydrochlorid in 2n-methanolischer Kalilauge durchgeführt wird.
4. Arzneimittel, enthaltend eine Verbindung gemäß Anspruch 1.
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