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Verfahren zur Reinigung von Öltanks in Schiffen
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Öltanks in
Schiffen oder sonstigen Behältern, insbesondere jedoch zur Reinigung von Öltanks
in Tankern, welche das geförderte Rohöl aus den vorzugsweise trockenen, wüstenartigen
Gebieten der Erde in die Industrieländer transportieren.
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Die Reinigung von Öltanks von Tankerschiffen kann unter Wahrung der
erforderlichen Sorgfalt hinsichtlich des Reinigungsverfahrens selbst als auch zum
Schutze der Umwelt praktisch in allen größeren Häfen der Länder ordnungsgemäß durchgeführt
werden.
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In vielen Fällen jedoch wird die Reinigung der Öltanks von Rückstenden
unterwegs durchgeführt und die ÖlrUckstdnde mit dem Reinigungswasser
in
bestimmten Gebieten der Weltmeere außenbords gepumpt, so daß eine Verschmutzung
des Meerwassers unter entsprechender negativer Beeinflussung von Flora und Fauna
oder gar eine Verschmutzung der Küsten und Stränge, wie beispielsweise Mittelmeer,
eintritt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Reinigung von Öltanks in Schiffen, insbesondere in Tankschiffen vorzuschlagen, das
nicht nur umweltfreundlich durchzuführen ist, sondern auch gleichzeitig einen weiteren
Fortschritt dadurch erbringt, daß zur Reinigung der Öltanks ein Mittel verwendet
wird, welches seinerseits wieder als Umweltbelastung mehr und mehr in Erscheinung
tritt und das auf diese Weise an jene Plätze transportiert werden kann, wo es nutzbringend
verwendbar ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß man zur Reinigung von Öltanks,
insbesondere von Tankschiffen, biologischen Klärschlamm mit Chemikalien vermischt,
in eine pumpfähige Suspension überführt und diesen Klärschlamm in die zu reinigenden
Tanks der Tankschiffe pumpt.
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Bekanntlich entwickeln sich besonders Hafenstädte mit einem großen
und oft auch kontinuierlich steigenden Guterumschlag zu großen Kommunen mit steigender
Bevölkerungszahl. Dies bedeutet wieder, daß eine entsprechende Menge Abwässer, insbesondere
häusliche Abwässer, anfällt, die mit zunehmender Bevölkerungszahl entsprechend ansteigt.
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We#nngleich in manchen Küstenstädten es noch üblich ist diese Abwässer
ohne oder mit einer gewissen Vorbehandlung einfach in das Meer abzuleiten, so werden
doch mehr und mehr Anlagen errichtet, die die Abwässer reinigen und klären, so daß
das geklärte Wasser schließlich in das Meer geleitet wird.
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Ungelöst dabei ist die Verwertung des dabei anfallenden Klärschlammes.
Mancher Orts ist es üblich, den Klärschlamm zu kompaktieren und vermittels Leichtem
auf das Meer hinaus zu transportieren, um ihn dort zu versenken.
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Anderer Orts werden die Klärschlämme auf landwirtschaftlich genutzte
Flächen als Düngemittel verteilt, und es ist auch bekannt, Klärschlämme zu verbrennen.
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Alle diese Verfahren haben jedoch ihre Grenzen. So ist es beispielsweise
in manchen Gebieten nur noch im begrenzten Umfang oder überhaupt nicht mehr möglich
Klärschlämme im Meer zu versenken, weil durch die Einleitung des Klärschlamms in
das Meer die Flora und Fauna derart durch die sich bildenden schlammigen und schleimigen
Ablagerungen zerstört wird, daß sämtliches Leben erstirbt.
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Die vorliegende Erfindung löst also mit dem oben vorgeschlagenen
Verfahren nicht nur das Problem der Reinigung von Öltanks in Tankschiffen, sondern
auch die Verwertung des in zunehmenden Mengen anfallenden
Klärschlamms,
insbesondere Klärschlämme aus Haushaltsabwässern und aus den Belebtschlammklärverfahren.
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Zur vorteilhaften Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die dem Klärschlamm zugesetzten Chemikalien, vorzugsweise solche Chemikalien,
die die Aufnahme bzw. den Abbau der Ölrückstande in den Öltanks fördern.
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So wird dem biologischen Klärschlamm vorzugsweise als weiterer Zusatz
Bentonit, insbesondere aktivierter Bentonit und eine organische Säure, vorzugsweise
Adipinsäure, in einer bestimmten Menge zugesetzt.
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Der Klärschlamm wird dabei so eingestellt, daß er, wie bereits oben
dargelegt, gut pumpfähig ist und einen pH-Wert besitzt, der zwischen 6 und 9 liegt.
Sind die pH-Werte niedrig und liegen sie im sauren Bereich, so kann zusätzlich Kalk
in gebrannter Form oder in gelöschten Form zugesetzt werden, vorzugsweise jedoch
als Kalziumoxid, weil die Reaktion der Ablöschung exotherm ist und sich vorteilhaft
auf die Ölemulsionsspaltung auswirkt.
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Durch die pumpfähige Konsistenz des Klärschlammes mit den zugefügten
oben erwähnten Zusätzen, wobei die Zugabe des Kalks, sofern der Klärschlamm sauer
ist, in den Öltanks, die zu reinigen sind, erfolgt, werden auch die Rohrleitungen,
die als Transportmittel dienen, gereinigt. Durch das Hineinpumpen eines entsprechenden
Strahles an Klärschlamm
unter einem bestimmten Druck erfolgt eine
Homogenisierung des Klärschlammes mit den Zusätzen und damit auch ein inniges Inberührungbringen
des so vorbereiteten Klärschlammes mit den Ölrückständen im Öltank.
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Unter dem Begriff Klärschlamm soll der Abwasserschlamm verstanden
werden, der bei der Abwässerreinigung als Abfallprodukt anfällt, insbesondere der
Belebtschlamm bei biologischen Anlagen, der Mikroorganismen enthält. Diese Schlämme
sind im Zustand einer Suspension, wobei die Schlämme kolloidal oder gelöst in einer
bestimmten Wassermenge enthalten sein können.
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Die suspendierten Stoffe setzen sich für den erfindungsgemößen Zweck
recht günstig zusammen aus organischen Stoffen und biologisch abbaubaren organischen
Stoffen. Außerdem können je nach Ursprung des Abwassers biologisch nicht oder nur
schwer abbaubare organische Stoffe enthalten sein.
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Wichtig für den erfindungsgemdßen Zweck ist die mehr oder weniger
große Menge von Mikroorganismen, die zum Teil aus Bakterien bestehen und die Art
des Schlammes oder seinen Zustand beeinflussen.
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Die Mikroorganismen in dem Kldrschlamm haben nun die weitere Aufgabe,
bei dem erfindungsgemößen Verfahren die blrückstände biologisch abzubauen, wobei
die Bewegung des Klärschlammes in den Öltanks,
die auftreten kann,
beispielsweise im Seegang durch die Schlinger-oder Stampfbewegungen des Schiffes,
in ihrer Wirkung vorteilhaft unterstützt werden.
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Für diesen bakteriologischen Abbau der Ölriickstönde ist es wichtig,
daß der Klärschlamm einen ausreichenden Gehalt an Stickstoff- und Phosphorverbindungen
enthält. Diese können bereits im Abwösserschlamm bzw. im Abwasser enthalten sein
oder durch zusätzliche Chemikalien hinzugefügt werden.
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Das beim bakteriologischen Abbau der organischen Bestandteile auftretende
Gas kann in geeigneter Weise abgeleitet oder abgesaugt werden.
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Das erfindungsgemdße Verfahren hat darüber hinaus den weiteren Vorteil,
daß die, beispielsweise in die Häfen des Persichen Golfs gehenden Tankschiffe den
Klärschlamm als Ballast statt des üblichen Ballastwassers mitführen können. Während
der Fahrt zu den Rohölübernahmehöfen und Stellen in den Steppen- und Wüstengebieten
der arabischen Halbinsel beispielsweise oder der nordafrikanischen Küste erfolgt
ein teilweiser Abbau der biologischen Bestandteile des Klörschlammes und eine Reinigung
der Tanks von den Ölrückständen, die auch adsorptiv mit Bentonit, welches dem Klörschlamm
beigefügt ist, gebunden werden.
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Der Bentonitanteil hat weiterhin den Vorteil, daß er eine beträchtliche
Menge Wasser bindet, was für die weitere Verwendung des
Klärschlammes
von Bedeutung ist. Wenn nämlich das Tankschiff seine Ladestelle erreicht hat, so
wird der Klärschlamm über Rohrleitungen aus dem Tanker in Steppen- und Wüstengebiete
gepumpt und dient dort zur Urbarmachung der unfruchtbaren Böden und Sandwüsten,
wobei der Bentonitanteil, aber auch der Schlamm selbst, aufgrund seines Kapillarsystems,
ausreichend Wasser bindet, damit nach entsprechender Verteilung des Klarschlammes
und gegebenenfalls einer landwirtschaftlichen Bearbeitung, ein weiterer Abbau der
Ölruckstande aber auch der abbaubaren oder schwer abbaubaren organischen Verbindungen
von statten geht und für die ersten Samen zur Begrünung solcher Flächen auch hinreichende
Wasservorräte gespeichert sind.
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Nach dem erfindungsgemdßen Verfahren würde ein Klärschlamm beispielsweise
die folgende Zusammensetzung aufweisen: 100 kg Klärschlamm, beispielsweise aus einer
Belebtschlammkläranlage mit einem Wassergehalt zwischen 80 und 95 % wird mit 10
kg aktiviertem Bentonit und 1 kg Adipinsäure vermischt. Der pH-Wert des Schlammes
wird, wie bereits oben beschrieben, auf 6 bis 9 eingestellt. Bei sauren Schlämmen
wird Kalziumoxid in entsprechender Menge zugefügt.
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Im allgemeinen liegen die pH-Werte von Abwässer von Kläranlagen zwischen
7 und 7,5.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß das
oft bei dem Betrieb von Kläranlagen anfallende Probelm der Entwasserung von Schlämmen
entfällt, da die Eigenschaft des Schlammes, sein Wasser relativ festzuhalten, dem
Verfahren entgegenkommt.
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Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Verfahren deshalb besonders
fortschrittlich, weil es ein Glied in der natürlichen Form des Stoffkreislaufs darstellt,
indem der stabile, unschädliche Schlamm in flüssiger Form als Bodenverbesserungsmittel
dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt wird.
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Diese Art der Verwertung des Schlammes ist jedoch in dicht besiedelten
Industriestaaten nur begrenzt möglich, würde aber zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen
der Bevölkerung, in Steppen- und Wustengebieten, beispielsweise in der Sahel-Zone,
beitragen.
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Der Klarschlamm, in der erfindungsgemäßen Form, mit seinem hohen
Wassergehalt, wird auch von dem Boden wesentlich besser aufgenommen, als Klerschlamm,
dessen Wasser weitgehend entzogen ist. Durch die vorangegangene Behandlung sind
pathogene Keime im wesentlichen zerstört, so daß der Schlamm, in der erWindungsg
mäßen Form verwendet, keine nachteiligen patologische Wirkungen hat.