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Beschreibung:
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Obgleich zwischen den Kristallen der Schneemassen noch nicht zum Stillstand
gekommener Lawinen ausreichend Luft zum Atmen vorhanden ist, kommt es bei von Lawinenunfällen
betroffenen Personen häufig wegen Verlegung der Atemwege zum Erstickungstod. Für
Verschüttete besteht eine weitere Gefahr darin, daß nach dem Stillstand der Lawinenbewegung
die Schneemassen sich sehr schnell erhärten so daß die Verschütteten vollständig
eingeklemmt werden, und, sofern der Tod durch Verlegung der Atemwege noch nicht
eingetreten ist, die Atmung infolge Kompression der Brust- und Bauchregion zum Stillstand
kommt, was naturgemäß ebenfalls zum Tode führt.
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Die Schneemassen noch nicht zum Stillstand gekommener Lawinen gleichen
Flüssigkeiten, in denen sich beim Vorliegen günstiger Umstände ein Mensch durch
Schwimmbewegungen zwar an der Oberfläche halten kann, was aber doch sehr häufig
nicht gelingt.
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Andererseits sind aber auch Verschüttete gerettet worden, um die sich
zufällig kleine Höhlen gebildet hatten, so daß keine die Atmung verhindernde Kompression
der entsprechenden Körperregionen eintreten konnte und darüber hinaus, zumindest
für begrenzte Zeiträume, die in den zufällig gebildeten Schneehöhlen eingeschlossene
Luft als Atemluft verfügbar war.
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Vor diesem Hintergrund hat sich die Erfindung die Schaffung einer
Sicherheitsoberbekleidung zum Ziel gesetzt, die dem Träger auch im Falle einer Lawinenverschüttung
eine echte Überlebenschance bietet.
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Die Lösung dieser Aufgabe ist gemäß Patentanspruch 1 durch wenigstens
eine in einem Vorderteil und/oder einem Rückenteil des Kleidungsstücks angeordnete,
den Brustbereich eines Trägers zumindest teilweise umschließende aufblasbare Luftkammer
gekennzeichnet, ferner dadurch, daß ein Druckspeicher zum Aufblasen der Luftkammer
mit einem im Gefahrenfalle auslösbaren Ventil vorgesehen ist.
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Bei der Erfindung handelt es sich um ein Kleidungsstück etwa in der
Art eines Anoraks oder einer Windbluse, bei dem zwischen einem Oberstoff und dem
Futter mindestens eine so ausgebildete Luftkammer vorgesehen ist, daß wenigstens
die Brustregion des Trägers im aufgeblasenen Zustand der Luftkammer von dieser ganz
oder teilweise umgeben ist, so daß im Falle einer Verschüttung diese Luftkammer
die Ausbildung eines die Brustregion umschließenden Freiraums gewährleistet, so
daß ein Atmungsstillstand infolge Kompression der Brustregion verhindert ist.
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Grundsätzlich stehen hinsichtlich der Anordnung und Ausbildung einer
derartigen Luftkammer dem Fachmanne vielfältige Möglichkeiten
offen.
Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, insbesondere bei Kleidungsstücken mit geteiltem
Vorderteil, im Bereich des Vorderteils zwei Luftkammern vorzusehen, die sich tunlichst
in Vertikalrichtung über die Vorderteile erstrecken und annähernd bis an eine Vorderteil
und Hinterteil verbindende Naht heranreichen sollten. Selbstverständlich können
auch im Bereich des Rückenteils eines derartigen Kleidungsstücks mehrere Luftkammern
angeordnet sein, vorteilhaftermaßen wiederum tunlicht so, daß die Luftkammern vom
Bereich der Schulter bis über die Brustregion reichen. Nach einer anderen Ausgestaltung
können auch die Ärmel eines derartigen Kleidungsstücks mit Luftkammern versehen
sein, wobei zweckmäßigerweise der Ellbogenbereich und gegebenenfalls auch die Innenseiten
der Ärmel im Interesse einer Verbesserung der Beweglichkeit des Trägers ausgespart
sein können.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den nachgeordneten Patentansprüchen
4 bis 13 angegeben.
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So ist die besonders wichtige Ausgestaltung nach Patentanspruch 4
durch einen kapuzenartigen Kopfschutz gekennzeichnet, der ebenfalls mit wenigstens
einer aufblasbaren Luftkammer versehen ist. Anstelle einer Luftkammer kann der Kopfschutz
auch mit wenigstens zwei Luftkammern ausgerüstet sein, die im aufgeblasenen Zustand
den Kopf des Trägers hinten und seitlich schalenförmig
umschließen
und mithin ebenfalls begrenzte Freiräume schaffen sowie eine unmittelbare Einwirkung
der den Verschütteten einschließenden Schneemassen auf den Kopf unterbinden. Die
Anordnung der Luftkammern im Kopfschutz kann dabei so getroffen und letztere können
so ausgebildet sein, daß sich der Kopfschutz beim Aufblasen der Luftkammern über
den Kopf des Trägers stülpt.
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Darüber hinaus kann der Kopfschutz im Bereich des Gesichtsausschnittes
mit einer luftdurchlässigen, jedoch schneedichten Abdeckung versehen sein, die beim
Aufstülpen des Kopfschutzes über den Kopf des Trägers im Gefahrenfalls den Gesichtsbereich
abdeckt und damit eine Verlegung der Atemwege durch Schneekristalle verhindert.
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Eine weitere wichtige Ausgestaltung der Erfindung ist durch wenigstens
eine Sauerstoffpatrone als Druckspeicher zum Aufblasen der Luftkammern gekennzeichnet,
wobei sich die Anordnung des Druckspeichers im Bereich einer Voraerteilhälfte des
Kleidungsstücks als zweckmäßig erwiesen hat.
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Nach einem weiteren wichtigen Erfindungsmerkmal, das im Patentanspruch
10 angegeben ist, erstrecken sich von den Luftkammern zum Kopfschutz Strömungswege,
die innerhalb des Kopfschutzes im unteren Bereich in der Nähe des Gesichtsausschnittes
ausmünden. Durch diese Maßnahme ist die Zufuhr von Atemluft bzw.
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im Falle der Verwendung einer Sauerstoffpatrone zum Aufblasen der
Luftkammern die Zufuhr von Sauerstoff zum Gesichtsfeld des Verschütteten gewährleistet,
so daß dieser über einen durch die verfügbare Sauerstoff- bzw. Luftmenge vorbestimmten
Zeitraum überleben kann. Zur Dosierung der Luft- bzw. Sauerstoffzufuhr zum Gesichtsbereich
des Verschütteten hat es sich dabei als zweckmäßig erwiesen, die Strömungswege von
den Luftkammern zum Innenraum des Kopfschutzes mit Drosselstellen auszurüsten. Die
überlebenschance des Verunglückten wird bei einer derartigen Ausbildung der erfindungsgemäßen
Sicherheitsoberbekleidung vornehmlich nur durch die Gefahr einer tötlichen Unterkühlung
begrenzt, soweit man von Todesfällen durch Schock absieht, die bei gesunden Personen,
und um solche handelt es sich in der Regel bei Lawinenverschütteten, äußerst selten
auftreten.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann der Aufblasvorgang der Luftkammern
grundsätzlich in beliebiger Weise eingeleitet werden. Eine einfache Lösung besteht
in der Verwendung einer Reißleine zum Betätigen des Druckspeicherventils. Wenn Skifahrer
oder Bergsteiger von Schneelawinen überrascht werden, ist in aller Regel eine Flucht
nicht mehr möglich, aber zwischen dem Erkennen der Gefahr und dem Beginn der Verschüttung
verstreicht eine hinreichende Zeit, die der gefährdeten Person das Betätigen beispielsweise
einer Reißleine ermöglicht.
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Wie oben bereits erwähnt, besteht bei der erfindungsgemäß ausgebildeten
Sicherheitskleidung die Gefahr einer Beeinträchtigung der Überlebenschance durch
Unterkühlung. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken und das mehr zufällige Auffinden
eines Vermit schütteten/herkömmlichen Suchmitteln, wie Lawinensonden, zu verbessern,
schlägt die Erfindung die Ausrüstung der Sicherhcitsoberbekleidung mit einem batterieversorgten
Notsignalsender mit einer Einschalteinrichtung vor, deren Betätigung in Abhängigkeit
vom Aufblasen der Luftkammern erfolgt. So kann die Einschalteinrichtung des Notsignalsenders
in einfacher Weise mit dem Organ zum Betätigen des Druckspeicherventils gekoppelt
werden.
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Eine Ausführungsform der Erfindung soll nachstehend anhand der beigefügten
Zeichnung erläutert werden. In schematischen Ansichten zeigen: Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Windjacke mit aufgeblasenen Luftkammern in den Jackenvorderteilen und im Rückenteil
sowie einer Kapuze als Kopfteil mit ebenfalls aufgeblasenen Luftkammern in einer
Vorderansicht, Fig. 2 die Windjacke nach Fig. 1 mit aufgeblasenen Luftkammern in
einer rückseitigen Ansicht und Fig. 3 in einer Vorderansicht ähnlich Fig. 1 die
Windjacke bei nicht aufgeblasenen Luftkammern mit der Anordnung
einer
Sauerstoffpatrone als Druckspeicher in der einen Vorderteilhälfte und einem Minisender
in der anderen Vorderteilhälfte.
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Bei der als Ausführungsbeispiel veranschaulichten Windjacke 10 besteht
das Jackenvorderteil aus zwei durch geeignete Verschlußmittel, etwa einen durchgehenden
Reißverschluß 11, trennbaren Vorderteilhälften 12, 13, in denen sich vertikal verlaufende
Luftkammern 14, 15 zwischen dem Oberstoff und Futter befinden.
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Das einstückig ausgebildete Rückenteil 16 ist gleichfalls mit zwei
vertikal verlaufenden Luftkammern 17, 18 ausgerüstet.
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In dem in den Fig. 1 und 2 veranschaulichten aufgeblasenen Zustand
umschließen die Luftkammern die Brustregion eines Trägers des Kleidungsstücks und
zum Teil auch die Bauchregion schalenförmig. Zur Wahrung der Beweglichkeit des Trägers
sind lediglich die Körperseiten von den Luftkammern 124, 15 und 17, 18 ausgespart.
Die sich von den Schulterpartien abwärts erstreckenden Ärmel 20, 21 hingegen haben
wiederum Luftkammern 22, 23, die im Bereich der Ellbogengelenke unterbrochen und
im Bereich der Armunterseiten ausgespart sind.
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Im Bereich eines nicht weiter dargestellten Kragens ist die Windjacke
10 mit einer angesetzten Kapuze 25 ausgerüstet, die als Kopfschutz dient und ebenfalls
zwei Luftkammern 26, 27
besitzt, welche sich vom Kragen des Kleidungsstücks
aufwärts erstrecken und so geformt sind, daß sie im aufgeblasenen Zustand die Nackenpartie
und den Kopf eines Trägers hinten und seitlich schalenförmig bis zu einer Aussparung
für den Gesichtsbereich umgreifen. Im Bereich dieser Gesichtsaussparung ist eine
Abdeckung 30 aus luftdurchlässigem, aber schneedichtem Material vorgesehen. Die
Luftkammern 26, 27 und die Gesichtsabdeckung 30 des Kopfschutzes 25 sind so ausgebildet,
daß beim Aufblasen der Luftkammern 26, 27 der Kopfschutz 25 sich aufrichtet und
über den Kopf der das Kleidungsstück tragenden Person stülpt, wobei auch die Abdeckung
30 in ihre das Gesichtsfeld überdeckende Lage gelangt.
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In Fig. 3 sind jeweils in einer Vorderteilhälfte 12, 13 eine Sauerstoffpatrone
35 als Druckspeicher und ein Notsignalsender 36 schematisch dargestellt. Der Druckspeicher
ist mit einem mittels einer nicht gezeigten Reißleine betätigbaren Ventil ausgerüstet,
von dem sich Druckleitungen zu den einzelnen Luftkammern des Kleidungsstücks hinerstrecken,
so daß im Falle einer Ventilbetätigung von dem Druckspeicher Sauerstoff unter Druck
in die Luftkammern einströmt und diese aufbläht. Dadurch entsteht die im aufgeblasenen
Zustand die Brustregion eines Trägers des Kleidungsstücks umschließende Luftpolsterung
und gleichzeitig stülpt sich als Kopfschutz die Kapuze 25 mit der
Gesichtsfeldabdeckung
30 über den Kopf dieses Trägers. Von den einzelnen Luftkammern erstrecken sich Abströmleitungen
fort und in den Innenraum des kapuzenartigen Kopfschutzes hinein, die in der Nähe
des Gesichtsfeldausschnittes 30 der Kapuze ausmünden, und zwar im unteren Bereich,
wie in Fig. 1 bei 32 angedeutet. Diese Leitungen haben entweder einen nur ein allmähliche:
Überströmen der Sauerstoffüllung von den Kammern in den Innenraum des Kopfschutzes
gewährleistenden Querschnitt oder sind mit entsprechenden Drosselstellen ausgerüstet.
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Der batteriegespeiste Notsignalsender, der sich in der zweiten Vorderteilhälfte
befindet, ist mit einer Einschalteinrichtung versehen, die in Abhängigkeit vom Aufblasen
der Luftkammern bzw. in Abhängigkeit vom Betätigen des den Aufblasvorgang auslösenden
Ventils des Druckspeichers in die Einschaltstellung gebracht wird.
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Ein Träger des Kleidungsstücks, der eine Gefahrensituation und mithin
die Gefahr einer Verschüttung erkannt hat, dieser jedoch nicht mehr ausweichen kann,
betätigt das den Aufblasvorgang auslösende Ventil des Druckspeichers, etwa durch
Ziehen einer mit dem Ventil in Wirkverbindung stehenden Reißleine. Dadurch wird
das im Druckspeicher 35 gespeicherte Druckmedium zum Einströmen in die Luftkammern
freigegeben, wodurch diese sich aufblähen und darüber hinaus der kapuzenartige Kopfschutz
25
sich über den Kopf des Trägers des Kleidungsstücks stülpt, wobei
die Gesichtspartie von der luftdurchlässigen, jedoch schneedichten Abdeckung 30
abgedeckt wird. Durch die spezielle Anordnung der Luftkammern 14, 15 und 17, 18
im Bereich der Jackenvorderteile 12, 13 und des Rückenteils 16 sowie durch die Aussparung
der Seitenteile und durch die Unterteilung der Luftkammern 22, 23 in den Jackenärmeln
20, 21 ist die Bewegungsfreiheit des Trägers kaum eingeschränkt. Die mit Sauerstoff
gefüllten Luftkissen verhindern zunächst während des Verschüttens stumpfe Verletzungen
des Trägers und die Atemwege sind gegen das Eindringen von Schneekristallen geschützt.
Sobald die den Verunglückten einschließenden Schneemassen einer Lawine zur Ruhe
kommen und erhärten, tritt eine Umschließung des Verletzten durch Schnee nur in
dem durch das Volumen der aufgeblähten Luftkammern vorgegebenen Umfange ein, so
daß eine unmittelbare Kompression der geschützten Körperteile nicht stattfinden
kann. Über die sich von den mit Sauerstoff gefüllten Kammern zum Innenraum des kapuzenartigen
Kopfschutzes erstreckenden Leitungen strömt Sauerstoff aus den Kammern aus und tritt
in den Innenraum des Kopfschutzes 25 ein. Der Überströmvorgang wird dabei durch
den anfänglich stärker und mit fortschreitendem Abströmvorgang geringer werdenden
Schneedruck auf die Luftkammern unterstützt. Dies gewährleistet einerseits
eine
bei Schock durchaus erwünschte Erhöhung der Sauerstoffkonzentration in der Atemluft
des Verunglückten, zum anderen aber auch eine kontinuierliche Zufuhr von sauerstoffhaltiger
Atemluft. Da sich infolge des Abströmvorganges die Luftpolster langsam entleeren,
entsteht um den Verschütteten herum eine Höhlung im Schnee, so daß auch nach dessen
Verhärtung eine Behinderung der Atmung infolge Kompression der Brust- und Bauchregion
des Verunglückten nicht eintreten kann und die Atmung aufrechterhalten bleibt. Vielfach
ist angesichts einer gewissen Luft durchlässigkeit der Schneemassen die Atmung auch
dann noch möglich, wenn die Sauerstoffreserven verbraucht sind.
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Angesichts der zusätzlichen Anordnung eines batteriegespeisten Notsignalsenders
36 und dessen Einschaltung in Abhängigkeit vom Aufblasen der Luftkammern gehen von
dem Verunglückten Notsign-ale aus, die innerhalb vorbestimmter Reichweiten von Rettungsmannschaften
aufgefangen werden können, sofern diese mit entsprechenden Empfangsgeräten ausgerüstet
sind. Insofern erscheint es geboten, die Sendefrequenzen solcher Notsignalsender
durch internationale Vereinbarungen festzulegen und ausschließlich für derartige
Notsignalsender zu reservieren.
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Bei einer derartigen Ausrüstung ist die Möglichkeit des Auffindens
von Lawinenopfern gegenüber der bisher gebräuchlichen Suchmethode mit Lawinensonden
wesentlich verbessert.