DE3006418C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
isolierten Treibsätzen für Base-Bleed-Gasgeneratoren, wobei
der Treibsatz aus einem Treibstoff besteht, der ein oder
mehr Feststoffe, von denen wenigstens einer ein Oxidator
ist, und einen Binder aus einem thermoplastisch verformbaren
Elastomer enthält.
Unter Base-Bleed-Gasgeneratoren werden gaserzeugende
Ladungen an Geschossen, insbesondere Artilleriegeschossen
verstanden, die am Boden, also an der Basis eines solchen
Geschosses angeordnet sind und durch Verbrennung eines
Treibstoffs Gase abgeben, die das sich beim Flug des Ge
schosses am Heck bildende Vakuum auffüllen, um die durch
das Vakuum auf das Geschoß ausgeübten Rückhaltekräfte (base
drag) zu beseitigen (BE-PS 8 34 903).
Die Treibsätze für derartige Generatoren, die im allgemeinen Zylinder
form aufweisen und einen axialen Verbrennungskanal aufweisen, müs
sen an ihren Außenflächen isoliert werden, damit ein geordneter Ab
brand von innen vom Kanal her nach außen gewährleistet ist, da bei
einem Abbrand auch an den Außenwänden eine Zerstörung des Gene
rators drohen würde.
Bei dem bekannten Verfahren zum Herstellen von isolierten Treibsät
zen für Base-Bleed-Gasgeneratoren werden die vorgeformten Treib
sätze oder Treibsatzteile an ihren Außenflächen, an denen ein Verbren
nen verhindert werden soll, mit flüssigen aushärtbaren Polymeren,
wie endhydroxilierten oder endkarboxilierten Polybutadienen, flüssi
gen Polyurethan, Epoxidharzen oder ungesättigen Polyestern über
zogen, woraufhin Treibsatz und als Isolationshülle dienender Über
zug gemeinsam ausgehärtet werden. Die mit einer Isolationshülle
versehenen Treibsätze nach dem Stand der Technik haben in ihren
Isolationshüllen als wesentliche Bestandteile Polybutadiene, Poly
urethane, Epoxidharze oder Polyester.
Nachteilig ist bei diesem bekannten Verfahren insbesondere, daß die
Haftung der Isolation am Treibstoff bzw. am Treibsatz sehr gering ist.
Um die Haftung zu erhöhen, werden Haftvermittler beigegeben, wo
durch das Verfahren aufwendiger wird. Gleichwohl wird eine befrie
digende Haftung nicht erreicht. Die mangelnde Haftung bedingt, daß
beim Abbrennen des Treibsatzes dieser nicht nur von innen nach au
ßen brennt, sondern Flammen in die äußeren Bereiche mangelnder
Haftung einschlagen und so eine Zerstörung der Isolationshülle bewir
ken können, wodurch die Gefahr entsteht, daß der gesamte Generator
des Geschosses auseinandergesprengt wird, da hierdurch eine Ver
größerung der gesamten Verbrennungsoberfläche gegeben ist, und
die erzeugten Gase nicht mehr durch den Kanal in ausreichendem
Maße abströmen können.
Darüber hinaus ist das Verfahren des Vergießens einer Hülle auf den
vorgeformten Treibsatz recht aufwendig, da nur jeweils einzelne
Flächen mit dem Isolationsmaterial versehen werden können und der
Treibsatz zum Isolieren anderer Flächen gewendet werden muß.
Schließlich weisen die bisher verwendeten Materialien für Isolations
hüllen nur eine geringe Temperaturbeständigkeit auf, da bei der flüs
sigen Verarbeitung nur Polymere mit geringen Molekulargewichten ver
wendet werden können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zum Herstellen isolierter Treibsätze zu schaffen,
bei dem die vorgenannten Nachteile vermieden sind und ins
besondere eine hohe Haftung und Verbindung zwischen Isola
tionshülle und Treibsatz, sowie eine gute Widerstandsfestig
keit gegen Abbrand gegeben ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
der Treibstoff in einer Isolationshülle, die als wesent
lichen Bestandteil ein dem Binder entsprechendes thermo
plastisch verformbares Elastomer enthält, eingebracht und
bei erhöhter Temperatur in die Hülle eingepreßt wird.
Erfindungsgemäß wird also die Isolationshülle nicht auf
dem vorgeformten Treibsatz vergossen, sie kann vielmehr
aus granulatförmigem Grundmaterial mit dem thermoplastisch
verformbaren Elastomer hergestellt sein, indem dieses ent
weder zuerst in eine Form für die Isolationshülle einge
bracht und in dieser zur Isolationshülle bei höheren Tempe
raturen verpreßt wird oder erweicht und durch Spritzgießen
zur Isolationshülle geformt wird. Die nach dem Abkühlen
der Form erhaltene Isolationshülle wird in die Preßform
für den Treibsatz eingesetzt, der Treibstoff in die Isola
tionshülle eingebracht und beide auf erhöhte Temperatur
gebracht, bis das Elastomer ausreichend erweicht ist, um
duch gleichzeitiges Verpressen eine innige Verbindung
von Isolationshülle und kompaktiertem Treibladungspulver
zu erhalten.
Dabei kann gemäß einer Ausführungsform vorgesehen sein,
daß der Treibstoff als vorgeformter Treibsatz in die Iso
lationshülle eingesetzt wird, so daß, wie an sich beim
Stand der Technik bekannt, der vorgeformte Treibsatz im
Gegenstand zum Stand der Technik in der erfindungsgemäßen
Weise durch Pressen bei erhöhter Temperatur mit der Isola
tionshülle verbunden wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist
aber vorgesehen, daß der Treibstoff als Granulat in die
Isolationshülle eingefüllt wird. Hier entfällt noch in
vorteilhafter Weise der separate Verfahrensschritt eines
getrennten Formens des Treibsatzes, da das Grundmaterial
des Treibstoffes selbst direkt in die vorgepreßte Isolations
hülle eingebracht und in dieser zum Treibsatz bei erhöhter
Temperatur verpreßt wird.
Obwohl der Treibsatz an sich einstückig hergestellt werden könnte,
ist es üblich, ihn aus zwei gleichen Zylinderhälften herzustellen.
Dies ist selbstverständlich auch gemäß der Erfindung möglich, so
daß unter Treibsatz zum einen ein gesamter zylinderförmiger Treib
satz mit seinem axialen Gaskanal oder aber eine Längshälfte eines
Treibsatzzylinders mit einer im Querschnitt halbkreisförmigen Längs
nut verstanden wird.
Durch die Pressung erfolgt eine innige Verbindung zwischen dem Bin
der des Treibsatzes und den als Hauptbestandteil das gleiche thermo
plastisch verformbare Elastomer aufweisenden Isolationshülle, indem
durch den Einfluß der Preßkräfte im Übergangsbereich irreversible
Lageänderungen der Moleküle derart erzielt werden, daß Teile von
Molekülen des Binders in die Isolationshülle eindringen und umgekehrt.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt also insbesondere darin,
daß eine innige Verbindung zwischen Treibsatz und Isolationshülle
erzielt wird. Weiterhin hat sich gezeigt, daß die Isolationshülle ge
genüber bekannten Treibsatzisolierungen eine beachtlich größere
Widerstandsfähigkeit gegen Verschmelzen und Abbrennen besitzt.
Neben dem genannten erfindungsgemäß eingesetzten Hauptbestand
teil der Isolierhülle, nämlich einem thermoplastisch verformbaren
Elastomer, wofür gemäß einer äußerst bevorzugten Ausgestaltung
vorgesehen sein kann, daß das thermoplastisch verformbare Elasto
mer ein geordnetes Dreiblockelastomer ist, und daß insbesondere
das Dreiblockelastomer ein geordnetes Butadien-Styrol-Copolymer
ist, kann die Isolationshülle noch geringere Mengen an nicht brenn
baren, organischen oder anorganischen Füllstoffen aufweisen, wobei
als anorganische Füllstoffe Quarzmehl, Siliciumdioxid, Tag, Kalzium
karbonat oder auch Ruß in Frage kommen. Durch diese Füllstoffe wird
die Wärmestandfestigkeit der Isolationshülle während des Abbrands
gegenüber der an sich schon durch die erfindungsgemäße Ausgestal
tung verbesserten Widerstandsfähigkeit noch erhöht. Ein weiterer
Vorteil der Erfindung liegt darin, daß aufgrund der erfindungsgemäßen
Isolationshülle eine hohe Automatisierung des Verfahrens erreicht
werden kann, wobei insbesondere das Einpressen des Treibstoffs in
die Isolationshülle automatisch in Form einer Serienproduktion durch
geführt werden kann, während das Isolieren nach dem Stand der Tech
nik nur einen geringen Automatisierungsgrad ermöglicht.
Bei einer Ausführungsform eines erfindungsgemäß hergestellten
Treibsatzes weist beispielsweise die Isolationshülle eine
Zylinderform mit einer inneren Gesamtlänge von 130 mm,
einem Durchmesser von 120 mm auf, wobei die Dicke der Iso
lationshülle 2 mm beträgt. Zum Austritt der Verbrennungs
gase des Treibsatzes weist die Isolationshülle für den
Treibsatz mindestens an einer der Stirnflächen des Zylinder
mantels eine symmetrische Zentralöffnung mit einem Durch
messer von 43,5 mm auf. Da Treibsätze üblicherweise aus
zwei Hälften eines Zylinders, die in der Zylinderlängs
richtung je eine sich zu dem Kanal ergänzende Ausnehmung
bzw. Nut mit halbkreisförmigem Querschnitt aufweisen, zu
sammengesetzt werden, kann auch die Isolationshülle für
solche Treibsatzteile aus zwei entsprechenden, getrennt
hergestellten Zylinderschalen gebildet werden.
Die Isolationshülle weist als wesentlichen Bestandteil
ein Butadien-Styrol-Copolymer auf. Weiterhin enthält sie
geringe Mengen an Siliciumdioxid, das als nicht brennbarer
Füllstoff dient und die Wärmestandfestigkeit der Isolations
hülle beim späteren Abbrand des Treibsatzes erhöht.
Die Isolationshülle in Form einer Zylinderschale mit minde
stens an einer Stirnseite vorhandenem, halbkreisförmigen
Ausschnitt wird in eine Preßform eingelegt. Sodann wird
ein Treibstoffgranulat, das als wesentlichen Binderanteil
ebenfalls ein Butadien-Styrol-Copolymer enthält, in die
Zylinderschale eingefüllt. Anschließend wird eine Aufheizung
auf etwa 120 Grad Celsius vorgenommen und das Granulat
bei dieser Temperatur bei einem Druck von 20 MPa eingepreßt.
Das sich bei diesem Vorgang erweichende Material der Isola
tionshülle und der genannte Binderanteil des Treibstoff
granulats verbinden sich bei diesem Preßvorgang in hervor
ragender Weise, so daß zwischen Isolationshülle und einge
preßten Treibstoff eine innige Verbindung entsteht.
Nach dem Abkühlen wird der isolierte halbzylindrische Treib
satzteil aus der Preßform genommen und mit einem entspre
chenden halbzylindrischen Gegenteil am Boden des Geschosses
eingesetzt. Bei praktischen Schießversuchen hat sich ergeben,
daß bei einem erfindungsgemäß hergestellten Treibsatz die
Isolationshülle, die bei der bekannten Ausbildung gänzlich
durchschmort bzw. verbrennt, lediglich an ihrer Innenseite
an einigen Stellen etwas angekohlt war, während sie aber
ansonsten als durchgehender Mantel, mit insbesondere völlig
intakter Außenseite zurückblieb, obwohl die Wandstärke
der erfindungsgemäßen Isolationshülle geringer als die
von Isolationshüllen nach dem Stand der Technik war.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen von isolierten Treibsätzen für Base-
Bleed-Gasgeneratoren, wobei der Treibsatz aus einem Treib
stoff besteht, der ein oder mehr Feststoffe, von denen wenig
stens einer ein Oxidator ist, und einen Binder aus einem ther
moplastisch verformbaren Elastomer enthält, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Treibstoff in einer Isolationshülle,
die als wesentlichen Bestandteil ein dem Binder entsprechendes
thermoplastisch verformbares Elastomer enthält, eingebracht
und bei erhöhter Temperatur in die Hülle eingepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Treibstoff als Granulat in die Isolationshülle eingefüllt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Treibstoff als vorgeformter Treibsatz in die Isolationshülle ein
gesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Pressen auf 100 bis 140° aufge
heizt und während des Pressens diese Temperatur aufrecht er
halten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Pressen bei einer Temperatur von 120°C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Einpressen des Treibstoffs in die Iso
lationshülle bei einem Druck von 10 bis 50 MPa durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Treibstoff in die Isolationshülle mit 20 MPa eingepreßt wird.
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