DE300318C - - Google Patents
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT,
Es ist bekannt, daß nicht nur Quarzsande und Kiese, sondern auch vulkanische Schlakken
eine wasserreinigende Kraft besitzen, und es werden solche bereits zur Abwässerreinigung
nach dem biologischen Verfahren verwendet, nicht aber zur Gewinnung einwandfreien
Trinkwassers. Vorliegendes Verfahren ist daher, da es den Zwecken der Trinkwasserreinigung
dient, von den Methoden der Abwässerreinigung dem Wesen nach gänzlich
verschieden. Vielmehr soll das Verfahren ein Ersatz für die bisher übliche Trinkwasserfiltration über Sandfilter sein. Das hierbei
verwendete Vulkanitmaterial ist einerseits verschieden nach Form, Beschaffenheit und Verwendungsart
von den zur Abwässerreinigung benutzten vulkanischen Rohprodukten, andererseits
den bisher zur Trinkwassergewinnung benutzten Quarzsanden wesentlich überlegen.
Mit diesen letzteren ist es in bezug auf seine Wirkungsweise zu vergleichen (siehe
unten folgende Vergleichsversuche).
Die vulkanischen Naturprodukte gestatteten bisher nicht eine Anwendung zur Bereitung
keimfreien Trink- und Gebrauchswassers
durch Filtration in lose aufgeschichteten Filterbetten nach Art der Sandfilter. Diesen
Mangel behebt das vorliegende Verfahren in folgender Weise: Aus den besonders hierzu
geeigneten Basaltlavaschlacken des Eifelgebietes werden zunächst feine und feinste Sande
(von bisher nicht angewandter Kornfeinheit) sowie ein staubfeines Schlämmprodukt hergestellt,
welche Stoffe des weiteren einem Waschverfahren unterworfen werden. Dadurch soll
die hohe Porosität des zerkleinerten Materials völlig ' zugänglich gemacht werden. Dieses
Ziel bei erwähntem Waschverfahren läßt sich sowohl durch Salzsäure- als auch durch Natriumkarbonat-Zusatz
erreichen. Dadurch erhöht man erfahrungsgemäß beträchtlich die Filtrierkraft und die Filtrationsgeschwindigkeit.
Die so aus dem Schlackenmaterial der Basaltlavavulkane gewonnenen Erzeugnisse bezeichnen
wir als Vulkanit. Die Korngröße der verschiedenen Vulkanit-Sorten (I bis IV)
entspricht, auf 1 qcm Siebfläche, nachfolgenden Maschenzahlen: Vulkanit I 600, II 900,
III 2500, IV (Vulkanitschlamm) 5000.
Vulkanit I bis III sind also künstlich erzeugte Feinsande mit stufenweise abnehmender
Korngröße. Solche Feinsande werden durch vorliegendes Verfahren zum erstenmal
systematisch und unter vollem Aufschluß ihrer Porosität hergestellt und auf wissenschaftlicher
Grundlage den Zwecken der Trinkwasserbereitung nutzbar gemacht. Das Verfahren verwendet
nun diese Feinsande nicht nur für sich
allein, sondern erhöht die Filtrierkraft dadurch noch weiter erheblich/ daß den Feinsanden
der Vulkanitschlamm in bestimmten Mischungsverhältnissen beigemengt wird. Vulkanit IV
ist derartig feinkörnig, daß er nach den in der Petrographie geltenden Grundsätzen nicht
mehr unter die Feinsande, sondern unter die Staubsande zu rechnen ist; wir bezeichnen
ihn als Vulkanitschlamm. Der Zusatz des
ίο Vulkanitschlammes läßt sich prozentual aus.-drücken
(z. B. enthält 25 prozentiger Vulkanit II ein Viertel Raumteil Vulkanitschlamm),
wodurch stets eine genaue Abstufung von Filtrierkraft und Filtriergeschwindigkeit erreicht
j 5 wird.
Die Vulkaniterzeugnisse sind ein Filtriermaterial für lose aufgeschichtete Filterbetten,
besonders für die Großfiltration, und weisen, den fast ausnahmslos üblichen Sandfiltern gegenüber
wesentliche Fortschritte auf. Denn zunächst besitzt der nach unserem Verfahren
gewonnene Vulkanit die Eigenschaft, daß jedes noch so kleine Körnchen eine mikroskopisch
rauhe Oberfläche (infolge der Schlackennatur) besitzt, die durch die Vorbehandlung mit erwärmter
Natriumkarbonatlösung bzw. einer verdünnten Salzsäurelösung in vollstem Maße zur Geltung gebracht ist. Ein Vulkanitkorn
bietet also eine größere filtrierende Nutzfläche als ein gleich großes Sandkorn. Diese rauhporöse Oberfläche selbst der feinsten Körn-
chen ist ferner die Ursache, daß die Filtrationsgeschwindigkeit größer ist als bei Feinsandschichten
von gleicher Korngröße. Näm-Hch die Quarzkörner besitzen, wenn man sie
auf gleiche Größe wie Vulkanitsand bringt, infolge der mineralogischen Eigenschaften des
Quarzes (Splittrigkeit, Härte) vorwiegend ganz glatte, sozusagen glasartige Bruchflächen.
Solche Quarzkörner legen sich mit ihrer glatten Oberfläche platt aneinander, was die Filtrationsgeschwindigkeit
außerordentlich verzögert. Die Überlegenheit des Vulkanitmaterials
gegenüber dem Quarz kommt ferner noch darin zum Ausdruck, daß selbst der . staubfeine Vulkanitschlamm, dessen Zusatz für
die Filtration sehr günstig ist, noch verhältnismäßig große Filtrationsgeschwindigkeit ergibt.
Demgegenüber hat die Praxis in der Sandfiltration gelehrt, daß man in dem Korndurchmesser
der in den Sandfiltern eigentlich nur allein entkeimend wirkenden Feinsandschicht
nicht unter 0,5 mm Korngröße herabgehen soll und sich in der Regel dazu eines Sandes
von ι mm Korngröße bedient.
Vulkanit arbeitet dagegen selbst in den oben angegebenen äußerst geringen Korngrößen
noch mit hinreichender Filtrationsgeschwindigkeit.
Infolge der höheren Filtrierkraft des VuI-känitmaterials
wird mit einer weit geringeren Mächtigkeit der filtrierenden Schicht dieselbe
Wirkung erreicht als bei einer wesentlich höheren Sandschicht, oder aber bei gleicher
Schichtmächtigkeit ist die Sicherheit, ein von pathogenen Keimen freies Wasser
zu erhalten, bei' dem Vulkanitfilter bedeutend größer.
Das Zurückhalten der Bakterien wird außerdem noch dadurch gefördert, daß die Bei-
mengung des Vulkanitschlammes die Bildung der bei der Entkeimung so wichtigen Filterhaut
unterstützt, indem jener Schlamm die Zwischenräume zwischen den Feinsandkörnern
ausfüllt und der zu bildenden Filterhaut gewissermaßen eine dichte Unterlage bietet. Aus
demselben Grunde wird dadurch das bei den Sandfiltern nicht selten .bemerkte Zerreißen der
Filterhaut weit sicherer verhindert.
Noch ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Vulkaniterzeugnisse stets in völliger Reinheit
und von genau gleicher Korngröße und Zusammensetzung und damit von bereits bekannter
und erprobter Filtrierkraft und Filtrationsgeschwindigkeit geliefert werden können.
Infolgedessen wird der Aufbau sicher arbeitender Filter schon von vornherein gewährleistet
und erleichert.
Daher stellt sich der Aufbau einer Vulkanitfilteranlage, z. B. für Großfiltration, nicht nur go
sicherer, sondern auch erheblich einfacher dar, schon deshalb, weil die Gesamthöhe der aufzubauenden
Schichten sich bei den Vulkanitfiltern um 1J2 bis V3 verringert. Der Grund
hierfür ist neben der schon erläuterten höheren absoluten Filtrierkraft des Materials selbst
die Tatsache, daß der aus grobem Sand und Kies bestehende Unterbau unter der eigentlich
filtrierenden Sandschicht, welcher selbst kaum Filtrierkraft hat, wegfällt. Dafür ge- \Oo
langt, ohne die Durchlaufsgeschwindigkeit zu stark zu hemmen, Vulkanit zur Anwendung
(siehe die unten folgende. Beschreibung), der selbst nochmals stark nitriert und gewissermaßen
eine Nachfiltration bewirkt, die bei io5
dem üblichen Aufbau der Sandfilter (z. B. nach v. Esmarch) nicht eintritt.
Schon Vergleichsversuche, -die unter sonst völlig gleichen Arbeitsbedingungen in Glasröhren
mit Wasser derselben Herkunft angestellt werden, bei denen es also nicht auf die
absolute, sondern nur auf die relative Keimentfernung ankommt, zeigen die überlegene
Wirkung des Vulkanitmaterials nicht nur in bezug auf die Entkeimung, sondern auch auf 151g
die bei gleicher Schichtung und Körngröße erzielte Durchlaufsgeschwindigkeit. Die Keimzahl
aus dem Filtrat solcher Vergleichsfilter
ist wie üblich zu bestimmen (vgl. Tillmanns,
Wasserreinigung, 1912, Seite 9, Absatz 3). Als Beispiel sei folgender Vergleiclisversuch angeführt:
' ,
I. Filter aufbau von unten nach oben:
Quarzsandfilter | Vulkanithlter | |
I. | Rheinschotter | Lavastückchen |
2. | Normalquarzsand | Rohvulkanit |
(ι mm Korngröße) | (1 mm Korngröße) | |
3· | Ouarzsand I | Vulkanit I |
4- 5- |
- II | II I |
6. | - II | II |
η. | III, vermischt mit | III, vermischt mit 50 Pro |
50 Prozent Ouarzschlamm | zent Vulkanitschlamm |
II. Prüfungsbefund:
Ergiebigkeit (entsprechend der Durchlaufsgeschwindigkeit) in einer Stunde:
Quarzsandfilter. .' 1480 ecm
Vulkanitfilter 1800 -
Zahl der entwicklungsfähigen Keime in ι ecm:
Quarzsandfilter 30480
Vulkanitfilter :..... 1700
Rohwasser 600 000.
Schichthöhe 5 cm 5 -
10 -
20 -
5 -■
5 -·
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Entkeimung' von Trinkwasser mittels Filtrierung über abgestufte Schichten von zunehmender Korngröße des Filtermaterials, dadurch gekennzeichnet, daß man als Filtermaterial Vulkanit, d. h. eigens dazu bearbeitete basaltische Lavaschlackensande, welche zuvor zweckmäßig mit verdünnter Natriumkarbonat- oder Salzsäurelösung behandelt wurden, verwendet und die oberste Schicht ganz oder zum größten Teil aus feinstem Vulkanitschlamm von etwa 0,02 qmm Korn- · querschnitt und darunter zusammensetzt.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE300318C true DE300318C (de) |
Family
ID=554315
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT300318D Active DE300318C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE300318C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2239406A1 (de) * | 1971-08-11 | 1973-02-15 | Techfina S A | Verfahren zur behandlung von biologisch abbaubarem abwasser und einrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
-
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- DE DENDAT300318D patent/DE300318C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2239406A1 (de) * | 1971-08-11 | 1973-02-15 | Techfina S A | Verfahren zur behandlung von biologisch abbaubarem abwasser und einrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
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